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Dresdner Nachrichten : 16.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-16
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1897
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ve,«a»»«»»dr 4L. Jahrgang. IlHaupp'o Joppen M »erM uiill Tintvi-. »>>0^0» o XUo A.rteu Mr Hvrrvll Ullä ILiiadvu. 8vI»I»1r«vIt-Mv^vr, ssi-ausnslfasZö 7. Telcgr.-Adressc: Nachrichten, Dresden. <im vootkllm cksr 8c»4t>, M »Mel8tMäs-llüteI für Ovsokükts- unä L» D Vsr^iüi^un^s- Uci.vnäe, W l'amilion unä Douristsn. 'A ^ ftlässlkr- A vat«« Ilc^tuursnt F kilsnsr Aetionkrauoroi. ^ unä M«ckv-Al»x»Lti» Z. II. Xsnelistr M 6 Mmrlct v Hoklleksraat «vixrüaÄst 1812 und W IlLl»LLt1rii»rillL biotet stet« nur (ins Neueste »ml Lest« /.» billixston I'roisvn. /erläiul lapstoodsll» voit llntvr äeu «vast üblichen Vorkaufsproiso» krvbenjsävrroit all Vlotonssir. 2 ?M^rr^i^rrLrrrLr^?Mr«! HK III». «SN,»« Illd-rdor: Lanl Qampn««I»t Z IueIüiLvälM§. LekeMstrALLö §. § Si» in velrt vn^It^vIZen u «LeiLtsvdvi» ^ ^nruK- und IlttnvnnInN«»». ^ Nouvsle Moävllv. Rr.2S7. ?ntr- »uli Hoäevasrvlldslls b'eruspr. I, 3390. L.Ueilii'ieli ksilliel Hiss, kilükuttitknlc. VsisellüLusstr.ZO b'vruszir. l, 3390. Sicherheit im Eisenbahnbetrieb. Hosnachrichten, Fachausstellung der Staats- > bahne», Brauerewerbandstag, Napolconrüthscl, Bangemerksmeistcr. Muthmaßliche Witterung: Wechselnd. Sicherheit im Eisenbahnbetriebe. Das Kapitel der Eisenbahnunfälle beschäftigt die öffentliche Meinung fortgesetzt in lebhafter Weise und Besserungsvorschläge tauchen von allen Seiten in grober Anzahl auf. Dabei kann es natürlich nicht ausblelben, daß hier und da in der Kritik auch einmal über das Ziel hinausgrschossen wird und daß sich die Eiscn- bahnbrhörden Anforderungen an die Betriebssicherheit gegenüber- gestellt sehen, die selbst bei dem besten Willen nicht zu erfüllen sind. Es gilt daher, Licht und Schatten auf diesem Gebiet möglichst gleichmäßig zu vertheilen und scharf und klar die Grenz linie zn ziehen zwischen dem, was nach vernünftigem Ermessen thatsächlich zu erreichen ist, und dem, was nach Lage der Verhält- nlssc in das Reich der Utopie verwiesen werden muß. Unter die letztere Kategorie fällt unbedingt die Forderung, daß in dem Eisen bahnbetrieb eines Staates überhaupt kein ernstlicher Unfall Vor kommen soll. Ein solches ideales Ergebnis; ist nach alle» Gesetzen menschlicher Erfahrung niemals zu erzielen. Es liegt unüberwind lich in der Jchlbarkeit der menschlichen Natur begründet, daß jeder mit Gefahr verbundme technische Betrieb auch eine gewisse Wahr scheinlichkeit der zeitweiligen Realisirnng der Gefahr mit sich bringt und daß die gänzliche Ausschließung jedwedes Unfalls als eine Unmöglichkeit bezeichnet werden muß. Sehr lehrreich tritt die bis zu einem gewissen Grade vorhandene Unvermeidlichkeit von Kata strophen bei dem volkswirthschaftlichen sogenannten Gesetz der großen Zahlen hervor, ein Ausdruck, mit dem die Erscheinung be zeichnet wird, daß die Unfälle in den einzelnen Betriebsarten eine ganz regelmäßige Steigerung mit dem Eintreten besonders un günstiger Bedingungen für die Betriebssicherheit erfahren. So ist z. B. für den Eisenbahnbetrieb die Zeit des Wintcrfrosles und des hochsommerlichen Reiseverkehrs diejenige, in der trotz der peinlichsten Sorgsamkeit von Seiten des gekämmten Personals die Unfälle stets eine Vermehrung auswcisen. Gleichwohl ist die -Herrschaft dieses natürlichen Gesetzes immer nur eine beschränkte und die Auf gäbe des menschlichen Geistes und der menschlichen Kraft besteht darin, einen Zustand zu schaffen, bei dem der UnfallSnothwcndig- keit auch nicht ein einziges Opfer dargebracht wird, das bei dem richtigen Funktioniren aller znsammenwirkcnden Organe des Be triebs hätte vermieden werden können. Wenn man von diesem Standpunkt unsere Eiscnbahnverhält- nisse betrachtet und den prüfenden Maßstab an sie legt, so wird man bei der Beantwortung der Frage, ob von Seiten der Betriebsleitung Alles geschieht, was vernünftiger Weise geschehen kann, um Unfällen vorzubeuge», zwei Seiten des Gegenstands auseinander halten müssen. Sieht man nämlich von den anf höhere Gewalt zurückzuführende» Katastrophen ab, so lassen sich sämmtliche Eiscnbahnunfälle im Wesentlichen aus zwei Grundursachen zurückführen: entweder auf einen Schaden im Material oder auf rin persönliches Verschulden der für den Betrieb verantwortlichen Beamten. Unter die zweite Rubrik sind auch diejenige» Fälle zu rechnen, in denen ein Beamter einen Materialschaden nicht entdeckt, den er bei Anwendung der pflichtmäßigen Sorgfalt hätte bemerken müssen. Soweit der Materialschaden in Betracht kommt, mnß den deutschen Eisenbahnbehöcden im Allgemeinen das Zngeständniß gemocht werden, daß jede nur erdenkliche Sorgfalt sowohl aus die Auswahl wie auf die Instandhaltung des Materials verwendet wird. Zahlreiche Augen wachen ununterbrochen über die Unver sehrtheit sowohl des festen wie des rollenden Materials. Die Bahnmeister sind stets unterwegs, um die Schienen zu prüfen, jeder Bahnwärter hat überdies vielmals am Tage die Strecke zu revidircn, auch ist er verpflichtet, seine gespannte Aufmerksamkeit dem vorüberfahrenden Zuge znzuwenden. um jede etwaige Unregel mäßigkeit sofort durch Zeichen an das Zugpersonal zu signalisiren. Desgleichen werden auf allen größeren Stationen die Räder eines Zuges durch Klopfen mit einem Hammer aus etwaige Nisse und Sprünge untersucht und so existircn noch zahlreiche andere Vor schriften, die alle demselben Zwecke, der Sicherung des Materials dienen und deren Vectheilung der Verantwortlichkeit auf ver schiedene konkurrirende Personen eine um so größere Gewähr für die verhältnißmäßige Gefahrlosigkeit deü Betriebs bietet. Auf diesem Wegx ist es in Verbindung mit einer peinlich genauen Herstellung der einzelnen Theile möglich geworden, daß Eisenbahn unfälle auf Grund nicht rechtzeitig bemerkter Materialschäden zu den allergrößten Seltenheiten geworden sind. Insbesondere die früher so zahlreichen Radreifenbrüche während der Fahrt kommen heute so gut wie gar nicht mehr vor. Trotzdem kann eine absolute Garantie gegen die Verunglückung von Zügen durch schadhaftes Material niemals gegeben werden, selbst unter Voraussetzung des allergünstigsten Falles nicht, daß sämmtllche mit der Ueberwachung des Materials betrauten Angestellten ausnahmslos ihre volle Schuldigkeit thun und daß sich nie auch nur einer von ihnen die geringste Nachlässigkeit zu Schulden kommen läßt. Immer werden Umstände denkbar sein, unter denen das Nichtbemerktwerden eines Materialschadens den Charakter eines unvermeidlichen Ereignisses annimmt. In diesem Sinne wäre z. B. da- letzte große Unglück bei Celle zu beurlheilen, wenn sich die von einem Ingenieur geäußerte Meinung bestätigen sollte, daß ein drm verunglückten Zuge unmittelbar (ohne daß noch die Möglichkeit einer Revision des Gleises vorhanden war) voraufgegangener sehr schwer belasteter Küteuua an der fraglichen Stelle einen Schiene,ibruch verursacht habe. Zieht man alle Umstünde ohne Voreingenommenheit in Betracht, so dürfte sich das Urthcil, daß im Punkte der Material- sichcrung die deutschen Eisenbahnen ihre Schuldigkeit thun und daß auf diesem Gebiet eine weitere wesentliche Einschränkung der Unfallsnrsachen kaum noch im Bereiche der Möglichkeit liegt, schwerlich anfechten lassen. Anders steht aber die Sache mit Bezug auf das Unsalls- moment des persönlichen Verschuldens von dienstthuenden Beamten. Bei der großen Gewissenhaftigkeit, die unser Eisenbahnpersonal von, Minister bis znm Nangirer durchgängig auSzeichnet, dürfen die Fälle einer grob fahrlässigen Pflichtverletzung von vornherein ausgeschieden werben. Es kommen vielmehr lediglich solche Ver schuldungen in Betracht, die in einem Mangel in den dienstlichen Beschäftigungsverhältnissen der Beamten begründet sind. In dieser Beziehung wird leider noch recht von Seiten der Eisenbahn- Verwaltungen gesündigt, so zwar, daß das unselige Streben nach eiscnbahnbetriebsmäßigem Jiskalismus oft völlig blind gegen die Gesetze der Natur macht, die der geistigen und körperlichen An- spannungSkcaft jedes, auch des stärksten Menschen bestimmte unüberschreitbare Grenzen gezogen hat. Die übermäßig ausgedchntcDienstzeiteineS großen Theils der EiIenbahnbenmten: das ist der eigentliche wunde Punkt unserer Betriebsverwaltungen. ES sind höchst unliebsam über raschende Anfjchlüsse, die nach dieser Richtung im Anschluß an die letzten Eisenbahnkalastrophen gegeben werden. Mit Erstaunen erfährt der Laie, daß in Preußen nach dem Verwaltungsbericht des Eisenbahnministers Rangirmeister und Wagenmeister bis zu 14 Stunden, Bahnwärter, Weichensteller, Stationsbeamte und Zugpersonal bis zu 16 Stunden täglich beschäftigt werden dürfen. Die Höchstdauer bildet zwar nicht die Regel, aber die Regel der kürzeren Dienstzeit erleidet so viele Ausnahmen, daß für das gelammte Betriebspersonal mit 274,264 Köpfen eine planmäßjge Diensttonr herauskommt von 12 Stunden bei 99,166, 13 Stunden bei 19,796, 14 Stunden bei 12,244, 15 Stunden bei 49l8, 16 Stunden bei 4607 Personen. Von anderer Seite wird sogar von einer 17flündigen Diensttour ohne Pause be lichtet, die ein Güterzngsührer, der zugleich als Packmcister fungirt, zu verrichten hat. Nimmt man dazu noch die bisher unwider sprochen gebliebene Behauptung eines rheinischen Blattes, daß von der preußischen Staatsbahnvenvaltnng in großem Maßstabe Putzer als Heizer, Heizer als Majchinenführer und Strecken arbeiter an Stelle von ansgebildeten Bremsern verwendet zu werden Pflegen, so hat man einen ungefähren Einblick in die Un sicherheit des Betriebs, die durch eine derartige „Sparsamkeit" am Unrechten Orte erzeugt wird ldic niederen Beamten erhalten nicht die höhere Besoldung der Stelle, in die sie aushilfsweise auf- rückenj. Selbst die Gerichte haben neuerdings vielfach den hier gerügten Uedelstand anerkannt, indem sie entweder ganz frei- sprechende oder doch nur sehr mild vernrthcilende Erkenntnisse gegen Eisenbahnbeamte fällten niit der Begründung, daß die Angeklagten wegen hochgradiger Uebecanstrengnng im Dienste für ihr instcuktions- widrigcs Verhalten nicht oder nicht voll verantwortlich seien In den gekennzeichneten Mißverhältnissen muß unbedingt Wandel geschaffen werden, das ist eine kategorische Forderung der Betriebssicherheit. Häufig hört man ans die Klagen über mangel hafte Dienstleistungen im Eisenbahnbetriebe entgegnen, die An gestellten müßten zwecks Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit besser bezahlt werden. Das ist aber nur im beschränklem Umfange zu treffend. Ein Lokomotivführer z. B-, der 16 Stunden hinter einander Dienst thun mnß, wird dadurch nicht brauchbarer, daß man ihn für seine übermäßige Anstrengung höher entschädigt. Wenn da? Maß der verfügbaren Kräfte erschöpft ist, vermag keine Geldcntlohnung Ersatz dafür zu schaffen. Allerdings soll damit nicht in Bausch und Bogen gesagt sein, daß die jetzige VcsoldungSskala der Eifcnbahnbeamten von oben bis unten durchaus untadelhast sei- Ganz gewiß bleibt auch hier noch Manches zn thun übrig. So mag nur an die Lage der Lokomotivführer erinnert werden, die trotz ihres aufreibenden, rasch abnutzendcn Berufes unverhältnißmäßig schlechter gestellt sind als die Eisenbahnbureaubeamten, namentlich auch mit Bezug auf die Pensionsverhältnisse. Die Nächstliegende Hauptsache ist und bleibt jedoch eine hinlängliche Vermehrung des Personals, daniit der einzelne dicnstthuendc Beamte eine angemessene Abwechselung zwischen Dienst und Erholung genießen kann. Der Durchschnitts beamte wird sich bei einer geregelten Thätigkeit. die ihn nicht erbarmungslos abhetzt, sondern ihm Zeit zu ruhiger Erholung läßt, selbst bei geringerem Gehalt unendlich viel Wohles befinden als bei höheren Bezügen, deren Vortheile ihm infolge Sec gesteigerten dienstlichen Ueberanstrengung kaum zum Bewußtsein kommen. Eine Reform im Eisenbahnwesen auf der bezeichncten Grundlage ist Will daher die vom preußischen Eisenbahnminister eingesetzte Kommission, die die. Gründe der vermehrten Eisenbahnunfälle er- uchen soll, durchgreifende ihre Stimme scharf »nd Ueberbürdung der Etsenbahn- beämten zu erheben. forschen und nach Mitteln zur Abhilfe s Arbeit thun, so möge sie nicht zögern, unzweideutig gegen oie dienstliche Urbi Ferusckreibr und Fferiisvrech-Verichte vom 15. September. * Mobacs. Tie Bahn und die Schiffsstation sind von Tausend und Abertausend Menschen dicht besetzt, die ganze Stadt und viele Tausende ans der Umgebung warten mit übermensch licher Ausdauer von 5 Uhr bis Nachm. 2V, Uhr die Ankunft der österreichisch-ungarischen und deutschen Monarchen ab. Die Bahn station ist in flimmerndem elektrischen Lichtglanze und Hunderte von Riesenfabnen wehen. Das Königszelt. wo unser Herricher den 15 Minute» später anlangenden deutschen Kaiser erwarten wird, ist glänzend dekorlrt. Die Ausstattung kostete 20,000 Gulden. Die Herrscher begrüßen der Erzherzog Friedrich, der Obrrgrspan Baron Alvuvslv üloüslle. Donnerstag» 16.September 1897. Emerich Jejervary. der Vizegespan Trixler und der Oberstuhlrichtcr Szinkovics. Berlin. Der „Reichsanreiger" veröffentlicht amtlich die Verleihung des Schwarzen Adterordens an die kommandirenden Generale des 16. und 19. Armeekorps Grafen v. Haeseler und v. Wittich, sowie an den Generalstabschef Grafen v. Schließen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Vor Kurzem ging die Mit- thcilnna durch die Preise, der Kaiser habe bei einem Besuche des industriellen Werkes Lanchhammer mit Bezug aus seine russische Reffe geäußert: „Dort haben wir nach nieiner Ueberzeugung die Sahne abgeschövft." Wie wir von zuverlässigster Seite erfahren, hat der Kaiser eine derartige Aeiißerung niemals gethan. — Zum 1. November wird seitens der Neichspost mit der Ausgabe und Beförderung von Kartenbriefen begonnen. Zu diesem Zwecke sind 15 Millionen Stück Kartcnbriese sofort erforderlich, fum alle Post- nnstalten mit den nothwendigsten Vorräthen zu versehen. Die Kartenbriese werden eine Einlage erhalten, welche verhindert, daß. wie es z. B. bei den in Oesterreich verwendeten möglich ist, der Inhalt durchgelesen werden kann. Dagegen wird sich der Wunsch nicht erfüllen lassen, die Kartenbriefe zn dem 5-Pfennig-Portosatze zu befördern. — Neuerdings war behauptet worden, daß der Bar bier Androck aus Potsdam, auf dessen Zeugnis; als auf ein neues Beweismittel der von dem Landgericht in Elberfeld verworfene Antrag ans Wiederaufnahme des Verfahrens gegen den Barbier Ziethen aus Elberfeld hauptsächlich gegründet war, früher über haupt nicht vernommen worden sei. Dem wird offiziös Wider sprachen unter Mittheilung der früheren Vernelnnungsprotokolle. Darnach hat Androck ausgesagt, er habe den Rarbiergehilfen Wil helm während seines Aufenthalts in Werder (Androck wohnte damals daselbst) persönlich wiederholt gesehen, selbst aber mit Wilhelm keinen Umgang gehabt und kenne dessen Charakter nicht. — Die Tagebücher Emm Pascha's sind in den Besitz des Direk tors der Pommerschen Hypotheken-Aktienbank Schultz übergegangen, der sie vom Vormunde der Tochter Emin's käuflich erworben hat. Um die 8 eigentlichen Tagebücher und 7 Bünde wissenschaftlicher Aufzeichnungen Deutschland zu erhalten und der Forschung zu gänglich zu machen, dürste Herr Schultz dieselben demnächst einer deutschen Bibliothek oder einem Museum überweisen. Berlin. Zu den Aeußerungcn der „Hamb. Nachr." über den Fürsten Bismarck und die Konservativen bemerkt die „Kreuz zeitung", daß die allgemeine Haltung der konservativen Partei die verletzende Kritik, die sie neuerdings von Friedrichsruh aus er fahren habe, jedenfalls nicht rechtfertigen könne. — In einem Schreiben an die „Kreuzztg" wird auf den Abstand in der Stimm ung der russischen Bevölkerung während der Besuche des deutschen Kaisers und des Präsidenten Faure in Petersburg hingewiejen. Die Bevölkerung sei den Deutschen achtungsvoll, aber kalt cnt- gegengekommen. während sie den Franzosen nicht blos auf dem Papier der Zeitungen, sondern in Wirklichkeit förmliche Siedehitze gezeigt habe. So lasse sich namentlich von der Haltung der Petersburger Damenwelt das Unglaublichste erzählen. Au der vorübergehenden Aufrichtigkeit dieser Begeisterung brauche man in der Thnt nicht zu zweifeln, doch thue man gut, den Schwerpunkt auf das „vorübergehend" zu legen. Den Russen falle cs über haupt nicht ein. sich im Ernst für fremde Völker zu begeistern, sie kennten nur sich selbst und benrtheilken die Haltung der Fremden lediglich darnach, ob sie Rußland schaden oder nützen: ein sein ansgebildeter politischer Instinkt sage aber jedem Einzelnen von ihnen, das; der gegenwärtige, nie dagewcsene Einfluß der russischen Politik lediglich damit Zusammenhänge, daß es gelinge, die Fran zosen bei guter Laune zu erhalten, ohne doch wesentliche Opfer sachlicher Art zu bringen. — Zur Gutskauf-Angelegenheit des Prinzen Renß XXVI. wird aus Arda gemeldet, es sei sestgestellt, dag einer der Agenten des Prinzen, Böke, der sich Advokat nennt, wegen verschiedener Berbrechen schon ungefähr 10 Jahre im Zucht haus zugebracht habe. Er war Mitglied jenes Konsortiums, wel ches den Gutskauf vermittelte, und er war cs auch, mit dem der Güterdireklor des Prinzen tagelang konferirtc und geschäftliche Angelegenheiten erledigte.. Berlin. Die „Nat.-Ztg." bemerkt zu dem Parteitage der Freisinnigen Volkspartei, es scheine ihr. daß die so frühe Berufung desselben weniger in der Besorgniß vor Ueberruinpelnng oder einer Auslösung zu suchen sei, als in dem Wunsche, die Geldbeschaffung für die Wahl-Agitation schon jetzt zn organisiren. In den Vor schlägen des geschäftssührenden Ausschusses sür den Parteitag habe sie eine wichtige Stelle eingenommen, es werde behauptet, daß bei der Trennung der freisinnigen Partei im Jahre 1893 diejenigen sozialen Kreise, welche bis dahin in erster Reihe zur Füllung der Parteikasse beigetragcn hatten, sich der Freisinnigen Vereinigung zngewendet haben. — Die „Post" schreibt: Nach Nachrichten aus Westasrika klagen die Kausleute in Grand Popo sehr laut über mancherlei Chikanen der französischen Behörden, die sich seit einiger Zeit bemerkbar machen. So weigern sich die Behörden z. D„ anderes als nur französisches Geld anzunehmen. Schon der Besitz deutscher und englischer Münze ist beinahe ein Verbrechen. In den Kreisen der Kolonien selbst nimmt man an, daß die Franzosen jedes weitere Interesse bezüglich Grand Popos verloren haben. Bekanntermaßen liegt der Handel in Grand Popo zum weitaus größten Theile in den Händen deutscher Firmen. Hoffentlich richten unter solchen Umständen diese ihre Bestrebungen fortan mehr als bisher auf das unmittelbar benachbarte Gebier der deut schen Kolonie Togo. Köln. Die hiesige Kriminalpolizei verhaftete den Post schaffner Mosbach wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung im Amte. Er hatte u. A. einen Werthbrief über 1005 M. er brochen und das Geld in einem Keller versteckt, wo es die Polizei fand. Mehrere Beglcitzettel von Werthbriefen hatte der Beamte mit gefälschter Unterschrift versehen. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Adelaide: Der englische Naturforscher Kapitän Webster ist in Sydneh mit der Nachricht eingetroffen, das; aus der im deutschen Schutzgebiet zwischen Neu-Mecklenburg und den Salomonsinseln liegenden Sir Charles Kardh-Jnsel der einzige dort lebende Weiße, ein Engländer, lion Eingeborenen ermordet worden ist. Man er wartet die baldige Ankunft eines deutschen Kriegsschiffes. Kiel. Prinz Friedrich Leopold hat sich als Vertreter des Kaisers zu der Jubiläumsfeier nach Stockholm begeben und wurde us dem no dem ! Leopold begab ürst . „.erzog von Sachsen-Weimar »Lippe begrüßt. Prinz Friedrich ohenzollern . woselbst ahnhose von dem ürstcn zu Schaumbur ' sich dann an Bord der . der Fürst und die Fürstin zu Waldeck und Pyrmont bereits früher eingetroffen waren. Nachmittags 5V, Uhr ging die „Hohcn- zollern" unter dem Salut der im Hafen liegenden Kriegsschiffe nach Stockholm ab. 2.Z.- 7* LZ -1 ''^1 > ,
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