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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.03.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020305015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-05
- Monat1902-03
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.03.1902
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Serugrgedlldr: LNL-'- d« rrk»d«> vnd »«- »s«dt,n> n«a»du«,. i», dl» Zuna»»«, dur» »>,»»» vor« »dkl LomimAmiür» «ffolai. «rdaU» d>id Blau «u W-xti-ni»«-». dt« »rcki aut Tonn odki Skleria«» tot,», t» uu«> rdcitauaaad«, «»-»»« M>d vtr >»«,ad» kv>«-ia»d>»r kckr«- «dt« I»«« vkidmdludtelr. »»r,«»r«»ai,'»l,»r >«t I «r. U und «». r»l»,rimm->dr«t>«: »«chrt»»«» reeSve» Gr-riii-n 18S6 L«v««lL S« voFUet-^nU» Sr. LL»t««tLt 6e>« LtttUU» voo S»eU,ou. <7L«0Q2»S»Z», L7»o»o». Lraeolverturuk Xstmarlct 3. -aupt<tzeschästtktell«: Martenstr. L8. /Inreigen-täril. 1>I« dlmiidmk von dlokund au»,k» »llolot in Lkrv<uu:t«ei<l.aliril»llk un» dkn NcdrnannatiMktiellrn in Dlködkn bi« NackmMaa« sUlir Lonn-und Nk,»rtaa« nur Marirnllradk » von ti Ulir Die Iwatt'a- Lnind »>>lk (ca. « Sllbknl ru Pia. «n lunkiallnakn aul d-rPiivaiiki«« Ze,l- » Pi».: die uivalll»- Zette «l» .lLwac'audt' oder au» Lertleil' »o L'n kln Nummern »ackl Ton», und Skier lauen > de«, ripaill,« itirulidzcUei, SV. «ü de«. M uila «lü litt». uLL deisndercin Lackt. AurwLrilae AuiirLae nur ,i»eu Lorail«dc,adlun». Lelerbliitter weiden mit lv L>». deicumel. I»»8 >»«8T« FSItt«! »a lokv»nä«m Lrvarb uv Uvm»«» »vr «u»v St m,r«el> i «v rnr Uol»l«Iju»ur vno 8trüwpon. t»<vk»» t» »1i«n vnt> ot»n» »oZn» »U»r w^UcLvn Vvllls>«1n'ix«vrtjtvj — Krtsrvunx vrertnsr 8trtvkws»vkwvll!»drL !«»»»«>»«« L»., L»i!vt»u-L-«v>»«!v>». Uolnii. k.iniixrlt, t-!umml-^rk Kvmnitr 82 LI 8* rr tu l ^ LR - r vrell^I > clrnt« vlekt»oni-platte für Uber kttrleo I>»wpf. Llilltoi', l,k>8vr: VLL8VLK-L.. Vottmerstrassv Iso. 26. kiMMllMMW »xu-I, t»«H» Utrrt«« v«u ,ior vU^omn,nyu vv5,oni>u;»l n!»zvvt«;iltt>u1«r V2!zx«»- , I>, «»x«»L«II! si»i>ttok1t unkor />z. b,<>li«nm»x t»v».»»r1or«,i- «n I rtList» UI!r,!lt«r» mul »t> egf! Wöiuisciilicti, "5' Sli'livesli'sste N. lielvrsnt. Ez» ißnivaes' Weltpolitik imllieichstage. Ho'iiachrichte». Lnnbtaa. Denk che 2»ilttUl>tkme. Aßr» rD«I» Cchaulliltiril. Äclichtsvl'rh k^aü Tittiislr». Heiiriklie Wvts» f. Uttllrliklisie. Mttilwittül. Älltoruiltt: Vielfach »»eblig, ivilst üemlich Keiler «ad trocken. Mittwoch. 5». Map; NW2. Die Wellpolitlr im ReichSlan Der Reich-tag begann seine Tbiiilgteit in dieler Woche mit einer wellpolitischen Eiötteiung im Anschluk an die ,weile Be- rathiiiig de- Etat- für die Expedition nach Osiasicn und des Etats des NuSwältige» Amtes, und akadrmiich-grilttdlich. wie wir atS Bott der Dichter und Denker nun einmal sind, gab eS zunächst eine tbrvrrtiichr Ausrt»ande»iktz>i»g über den ..Beglifs" der Weilpotitik. Als Erster trat vom Cenirum der Abgeordnete Jreiberr v. Hert- ling auf den Plan und «läuterte seine Aufsassung des WelenS einer dentlchrn Wrltpolitik dabi». dak die Nolliwenvigleit, überall ans dem gnnzen Erdenrund, wo wirkliche reale deutsche Interessen in ^rage kommen, diele mit Nachdruck zu schirvc», sich als eine loabchr Aolgerung ans der geschichtlichen Entwilkelring ergebe: ledoch dürfe darnnler nicht verstanden werden, dab wir u»S in alle möglichen, uns mehr oder weniger fern liegende» Händel ohne zwingenden Anlaß rinmischen sollten. Es bandle sich bei der Weltpolitik um den Schuh unserer Exvortindnstrle und unseres überseeischen Handels überbaupt: aber auch dtrie Politik dürfe nur getrieben werden unter gleichzeitiger gewissenhafter Berücksichtigung unserer einheimi chen wirihichafllichen Interessen. Den grnndsSH- lichen Darlegungen deS CenlruniSabgrordnctcn schloß sich der nationalliberale Bertreter für Leipzig Dr Hasse im Wesentlichen an, während Herr Richter de» Standpunkt, daß eine Weltmacht bei aller klugen Zurückhaltung unter Umständen doch auch bereit sein müsse, zur Berthrldignng ihrer LcbenSinteresseir Hammer zu sei» und das Eilen zu schmieden, schlechtweg perhorresziitc und seine gelammte weltpolitische Weisheit in die magere Formel zn- saminknsaßle: »Unter Weltpolitik muß man eine Politik verstehen, sich z» vertragen, nicht eine Politik, sich zu schlagen." Wie freilich das Perlragen aus Knall und Fall zu bewerkstelligen sei. wenn caic srrmde Weltmacht uns einmal mit Wucht aus die Hühner augen treten sollte, ohne sich zu entschuldigen, das Knnstslnck ver- rielh Herr Richter nicht. ES ist natüillch durchaus zu billigen, wenn nirsrre führenden nationalen Kreise sich auch eine gewisse weltpolitische Erkenntniß- theorie zu bilde» versuchen, um von dieser höheren Warte aus den richtigen allgemeinen Uebrrblick zu gewinnen und die Grenze» in der PiaxiS richtig abzuslrcke». Die Weltpolitik selbst aber und liniere Beihkiligung an ihr war ein gegebener Faktor, lange che wir unS in Presse und Parlament die Köpfe über ibren Begriff zerbrachen. Jedes Kultnrüvlt. das sich im geistigen und wirthlchastlichen Auf schwünge befindet, fühlt i» sich das beiechtigte Verlange», sein geistiges »nd wrrthschafllichr» Absatzgebiet z» vergrößern, seinen politischen Einfluß zu erweitern und anderen weniger knltlvirten Böllern von seinem eigenen Können mitznlheileir. Die eine Funktion der kulturellen Beeinflussung der übrigen Völker hat Deutschland lcho» längst erfüllt und damit auch in der Zeit seiner nationalen Erniediigung nicht ausgehört. Inzwischen aber sind Millionen Deutsche in aller Welt dem Dentlchthum verloren ge gangen; sie haben anderen Völker» als »Kulturdüngcr" gedient und sind in ihnen ausgegangrn, weil ihnen der feste nationale Zu sammenschluß fehlte. Die Wiederholung eines solche» Prozesses zu verhindern, ist eine der ersten Ausgaben des inzwischen erstandene» deutschen Nationalstaates. Neben der kulturellen Besrnchtnng der Welt liegen dem heutigen Gcrmanenlbum nicht minder wichtige natlonal'laatlichc Pflichten ob. deren Erfüllung zu Wasser und z» Lande in beiden Erdkälslen unumgänglich ist. wenn da§ Deutsche Reich nicht auch künftig eines großen Dheils seiner überschüssige» Bevölkerung verloren gehen will, der den Feinden und Gegnern des germanischen VolkSlhnms zur Stärkung dienen würde. Diese bewußte Wellvolttik, die in den Schranken des nationalen Könnens ihre Grenze findet und sich auch nicht als brutale Aus beulung fremder Völker erweist, sondern deren wohlerworbene Rechte zu achten bestrebt ist. erscheint als eine berechtigte nnd nothwendige Fortsetzung und Ergänzung der nationalen Politik überhaupt. Auf dem Boden einer solchen Weltpolitik innerhalb des Rahmens des Vernünftigen und Möglichen steht der Reichs kanzler Graf Bülow. wie er dem Hause des Nähere» darlegte, und von diesen Gesichtspunkten aus ist auch die Haltung der deutschen auswärtigen Politik gegenüber den chinesischen Wirren zu bc- nrldrilen. Die Ereignisse trieben nutz mit Gewalt in jene» großen Konflikt hinein, gewissermaßen über Nacht, ehe wir noch Zeit ge- Mildcn hatten, über die veränderte Lage und den an unS heran- getretenen Zwang zur Weltpolitik volle Klarheit zu gewinnen. Wa? Wunder also, daß da mit den wachsenden Schwierigkeiten zuerst auch Mißmnth und Unlust sich einstellten; will doch jede? Fort» schreiten zu höheres Zielen mit einer Reihe von trüben Erfahr ungen und einem entsprechenden Stimmungswechsel bezahlt lein, im öffentlichen ebenso wie im privaten Leben. Die Einsicht indessen, die wir in der Zwischenzeit als Nation in unsere welt politischen Ziele gewonnen haben, hat ihre Früchte gezeitigt und so darf denn beut« die erfreuliche Feststellung gemacht werden, daß die ganz« Nation mit Ausnahme deS unvefföhnlichen Häuflein» der Radikalen geschlossen hinter der ostasiatlschen Politik der Ne gierung steht und unverhohlene Genugthuung darüber empfindet, da! unser Ebinaprogramm bisher in allen wesentlichen Punkte» verwirklicht werden konnte. In dem Kolleg, das der Reichskanzler dem Harne über Wclt- politik laS. waren von besonderem Interesse seine eingeflvchlene» Erklärungen über das englisch japanische Bündniß. Gras Bülow betonte nachdrücklich daß die denische Politik weder i» China noch in Korea irgend welche territorialen Erweibullgen, gegen die sich das Abkommen richtet, beabsichtige. Wir haben nach der be stimmten und nnzweideniige» Bekundung des Reichskanzlers i» Ostasirn lediglich das Interesse, in möglichst gesicherter Weise unikren Handel zu entwickeln, nnd unsere Bestrebungen dort sind außer der Ebrcnvslicht des Schutzes der Missionare ousichließiich wirihkchasllicher Natur. Deshalb weide auch an der Haltung und Stellung der denüchen Politik in Ostnsien durch die engl>ich»java- niichc Vereinbarung zur Ausrechlerhaltung deS «latus qiro in China und Korea nichts geändert. Hervorzuhebeir ist der Hinweis des Reichstemzleis ans den unveränderten Fortbestand der denltch- englitkhe» Uevereiiikunst vom 16. Oktober 19N0. die der deutschen Schifffahrt nnd dem deutschen Handel dir wirthichastliche Gleich berechtigung im Thale des Vangtsekiangffuffcs und an den Küsten des chinesischen Reiches gewährleistet. Auch die Beflissenheit, mit welcher Gial Bülow die Unterstellung zrirückwieS. als habe die denische Regierung bei dem Abschlüsse des englisch-japanischen VcrtrngcS irgendwie milgewirkt. ist bemerkensweitb. Ter Reichs kanzler erklärte, sowohl die englische wie die japanische Reg!ern»g hätten in Berlin von dem Abschlüsse des Vertrages Anzeige er stattet und sür diesen »Beweis des Vertrauens, das die denische Ebinapolitlk dank ihrer friedlichen Ziele den übrigen Mächten ein- flöße". sei »mgehend ein höflicher Dank erfolgt ; weiter nichts. Ta Graf Bülow gleichzeitig Gelegenheit nahm, eine unfreundliche englische Verdächtigung gegen die Loyalität der deutschen Politik in Ostosien richtig zu stellen, so «scheint die Hoffnung begründet, daß die bedingungslose Englaiidfreundschast. die eine Zeit lang in »»seren amtlichen Kreisen grassirte, allmählich angeiange» habe, einer kühleren Betracht»» zswei'e Platz zu machen. Damit würden dann auch die Aussicht«, einer deutschen Politik steigen, die sich aus den Bahnen eines enge» Zusammengehens mit Rußland in Oilasien hält, wie eS am Montag im Reichstage von dem nalional- liberaleir Abgeordneten Dr. Hasse warm befürwortet wurde. Die parlamentarische Palme des Tages gebübrte «»schieden dem Gräle» Bülow. dessen temperamentvolle, mit Humor ge würzte Ausführungen die Verhandlungen beherrschten »nd, wenn hier einmal ei» etwas derber Ausdruck gestattet sein soll, »Leben in die Bude brachten". Ter Reichskanzler hatte offenbar einen lehr guten Tag. Er war überaus jovial und ganz in Sonnenschein grlciucht. in jener heilere» Laune, in der er allemal in den To» der lcichirn Salonplauderci verfällt, die in der hohe» Politik gutes Welt« anzcigt. Es wurde dem Reichskanzler in dieser Siimmnng denn auch nicht schwer, dir" Ausfälle der sozialdcmokratüchen Red ner erfolgreich zuriickznweisen. Die Herren waren in sichtliche, Verlegenheit, wo sie den Stoff zu einer agitatori'chcn Fenfferrede hernehmen sollten, nnd kamen auf das nicht gerade geistreiche Anslunftsmittel. die Amerika««'? des Prinzen Heinrich in der Pose des »irnenttvkgle» republikanischen Männerffolzes vor Königs thronen" zu erörtern und die längst begrabene Affaire der Pekinger astronomischen Instrumente an? dem Orkus der Vergessenheit heraus zu holen. Den eisten Angriff schlug Gras Bülow mi! großer Würde, den zweiten mit überlegenem Humor ab: er sagte ungciähr: »Kind«! Wärmt doch nicht immer wieder denselben Kohl aus. Ihr mach! Euch ja nnr lächerlich damit." Auch aus der letzten Position trieb Gras Bülow schließlich die Sozialdemo kraten hinaus, iridcm er sich gegenüber einer Anzapfung wegen seiner Haltung In der Burrnsrage daraus bcries. daß ein diplo matisches Eingreifen In derartige» Fällen dem Ansehen des die Aktion unternehmenden Staates mir schaden könne, wenn dieser nicht zuglcich de» ernsten Willen habe, eventuell Gewalt anznwenden; daß aber ei» solches Vorgehen nicht im deutichen Interesse liege, werde von den «leisten Seiten anerkannt. Ferner betonte Graf Bülow. daß von keiner anderen Macht gegen den'südafriknnische» Krieg oder gegen die englische Art der Kriegführung ein Einspruch «hoben worden sei: „Wir babcn aber gar keine Veranlassung, in dieser Beziehung eine führende Rolle zu übernehme». Bei solchen internationalen Aktionen die Töte zu nehmen, das mag ja momentaner persönlicher Eitelkeit schmeicheln, praktisch pflegt aber dabei nicht viel herauSznkommen. In die!« Beziehung verweise ich ans die Geschichte des zweiten französiichrn Kaiserreichs, die sehr lehrreiche Bciipielc dafür bietet." Damit hatte sich der Reichs kanzler auch gegen diesen Hieb in einer formell jedenfalls nicht ungeschickt z» nennende» Weise gedeckt und durste somit den parla mentarischen Mensurplatz mit der Uebnzeugung Verlassen, daß er in allen Gängen Sieger geblieben war. Neueste Dralitmelduriaer, vom 4 Marz Prinz Heinrich ln Amerika. Ehicago. lPriv.-Trl.) Der Empfang in Chicago übertraf alle seitherige» Empfänge aus der Reffe des Prinzen Hein rich bet Weitem. Die Straßen der Rlelenstadt nm«n mit ein« ungeheuren Mentchenmengr besetzt. Eine doppelte L"iie vo» deutschen Beretne» zog sich von dem Bätmhcffe bi» ,n »ein Hotel Auditorium hin. Sofort nach der Anknnst im Hotel fand ein Diner in dem herrlich aeichmückten Saale deS Hotels statt Bei dem Diner hielt der Mayor nach dem üblichen Trinkipruch ans den Präsidenten nnd nach dem Toast auf den Dentschcn Kaiser eine Anipiachc an den Prinzen Heinrich, in welch« « aiisiühcte. daß des Punzen freundliches Wesen Aller Herzen in den Vereinigten Staate» sich erobert bade. Prinz Heinrich antwortete in der herzlichen Weise unter V«wcnt»mg von ganz amertkaniichcii Aus drücken, was langanda»e>nden Beisall erweckte. Das Eoncerl im Zenghaii'e verlies aus das Glänzendste. Die Ansprache von Thien LaffanS bei dieser Fcsilichleik ragte weit hinaus über die bei solchen Gelegenheiten üblichen Redensarten und machte einen tiesen Elndinck ans die wnUst Personen zähsende Znhöreischast Der Prinz dankte ans das Wärmste und einpsakl den Deutschen, ihre denische A>t auch dem neuen Vaterlande gegenüber zu be kbätigen. Der P>i»z ickiloß niiier rauschendem Beisall mit einem Hoch aus Kaffer Wilbelm. Tie bei den, Concert zum Vortrag gebrachten Eböre waren von böchster Vollendnng Dieter Fei« folgte ein äußerst glänzender Ball im Auditorium Hotel Chicago. Aus der Fahrt nach der Wafsenhalle de-, 1. Regiments, wo die Gesangvereine ein Miisikscst veran- slailcicn, wurde Prinz Heinrich mit »ngchcnrcm Jubel beglich: Tie Menschen flanden dichtgedrängt wie Mauern. Beim Ern treffen in der Wasscnhalle ivurde ein Begrichungschor gesungen, die Musik und der Gelang wurde jedoch Übersicht durch tzurrah. rufe aus 60V0 Kehlen Die Tausende außerhalb des Gebäudes stimmten ei». Als der Prinz die Woslcnhalle erreicht harte, wurden die Dhüren geschlossen, um die Ansiürmcnden zurückzu. Hallen. Ter Anblick der Festhalte, das Meer von Gesichtern und wehende» Taschentüchern, die brausenden Hurrahs, mochten einen überwältigenden Eindruck. ThieS Lösens führte in seiner An- spräche ans: Dank dem freundlichen Entgegenkommen der Be hörden und Einwohner Chicagos ist cs den Bürgern des deutschen Stammes vergönnt, den Gast der Nation in ihrer Muttersprache zu begrüßen »nd ihren Tank darzubringen den, Denticyen Kaffer inr die Abordnung «»eS ihm !o nahe stehen de» V«!»c:«K und Cur« Königs Hoheit für die Ueberblinguirg der hohe» Botschaft an die am«ikanffche Nation. Die Botschaft, die im Besuche zum Ausdruck gelangt, steht im Einklänge mit den seit F icdrich dem Großen und George Waibinglon bestehenden steiindichastlichen Beziehungen. Redner betonte atSdann. es wäre undankbar, das denilche Vaterland zu vergessen und schloß mit eitlem Hoch ans den Prinzen. Der Prinz erwiderte: Die schönsten der gesprochenen Worte sind die>enigen üb« unser Vaterland und unser Volt. Sic sollten die besten Bürger sti». ab« niemals ver gessen, daß sic alle Deutsche oder deutscher Abstammung sind, lind tollten gute lovale amerikanische Bürger sein. Wieste im alten Valerlande gute Burger gewele» sind. Sie haben das alte Vater land verlassen, aber wenn Sie noch Liebe sür dasselbe hegen, for dere ich Sie ans. ein dreisaches Hoch auSziibringen, aus Den. der mich hierhergesandt, Ihnen diese Grüße zu überbnngen. aus Se. Maicstät den Deutsche» Kais« " — Dann folgte der Ball im Anditorinin-Holcl, der das Hauptereigniß und die glänzendste gesellichastliche Veranstaltung war, die Chicago se gesehen hat. Zu der seeichasten Aiisschinückiing des Saaics waren die deutschen und ameritanffchen Fahnen, preußische Adler nnd nanlische Motive vciwcndct worden. Der Prinz betrat mit dem Bürgermeister den Pallsnal, wo bereits circa 2000 Personen seine Anknnst erwarteten und ihn mit enthusiastischen Znrusen begrüßten. Der Prinz ver ließ erst um Mitternacht den Ballsaal. um in dem anstoßenden Gcbände der ichöne» Künste das Souper einzuiiehmen. Präsiden! Romeoelt und irine Gemahlin hatten dem Bürgermeister tele graphisch il>r Bebau«» ausgesprochen, an dein Balle nicht theil- nehmen zu tonnen. Bei dem Festmahle brachte der Bürgermeister eine» Triilkiprnch ans den Prinzen ans, in welchem er tagte: „Wir betrachte» Chicago als die »Mich anierilanffche Stadl, wo der Amerikaner und der Amerikanismus der Gegenwart und Zu knifft in der reinste» Form geinndc» werden, daher bereiten wir Enz« König!. Hoheit er» Nwiich chicagoffches Willkommen, ein typnch nmenkanffches Willkommen, nämlich ein Willkommen, das direkt ans dem verzen kommt. Morgen feiert Chicago den 65. Geburtstag, de» Jahrestag der Erlangung der Stadticchte In einer turzen Spanne Zeit hat der Grenzhandeisvoslcn sich zu einer Metropole von 2 Millionen Serien, zur zweite» Stadt des amerikanische» Kontingents, entwickelt. Das heutige Chicago verdankt lein Dasein im großen Maße der Thaffache. dan lerne Bevölkerung > zMillio» Drilliche «iffchließt, welche alle ihnen innewohnenden Fleiß. Jiitelligrvz und Psl>chlg«ühl mitbiachien. Wir Irenen uns mir rhnen der fiknndschaitlicheir Beziehungen sür alle Zeiten. Tuffen wir »ich: eine Bürgschaft sür eine daueinve wachsende Freundschaft in der Thaffache erblicken, das; in allen unlcrcn Städte». Törtern. Farmen Hlliidertlaniende Tentichamerikaner sich befinden, die, dem Adoptivvaterlnnde treu bis zum Tode, dennoch im Herzen eine nie ersterbende Liebe für das Drilliche. Liede sür die Silken und Einrichtungen deS Vaterlandes bewahren. «Beifall.! Wir bewill» ko r.men Sw nicht allein wegen der Hochachtung und Bewund« nng. welche wir stir den Lettischen Kaiser empfinden sBeffav. sondern auch weil wir ihr deinolraffichcS Auftreten lieben. lBcijaU. Der Prinz erwiderte mit einem Rückblick ans die Entwickelung der Stadt und fuhr soff: Die heutige Stadt ist wahrlich ein Denkmal unentwegten Muthes, Unternehmungsgeistes und Ausdauer Wählend ich beule einige der reichsten Theile der Vereinigten Staaten durchreiste, beklagte ich, baß die Umstände mich per binderten, der letzten Rnbestätlc eines der größten Bürger de, Verciniglen Staaten, des Bürgers von Illinois. Abraham Lincoln, de» Tribut der Achtung zu zollen. kBcffall.s Im Jahre 1893 stand Chicago >m Mittelpunkte der Anziehung durch sciim berühmte Weltausstellung, obwohl Chicago selbst eine permnnciffe Ausstellung von amcrilanisch« Energie, amerikanischem Muthc und amerikanischer Unternehmungslust ist. Mir ist auch gesagt worden, es bestehe eine gewisse Beziehung zwischen der Stad! und einem gewissen nütziiche» Thiere «Heiterkeit), welches in der kuMtvollsren Weite mit Btitzrsichnclle in allerhand Formen und Gestalten verwandelt werde, um die Menschheit zu «treuen und ihr zu diene». kHefferkeit »nd Applaus. Prinz Heinrich gratustrtc schließlich der Stadt zu ihrem morgigen Geburtstage und dankte sür die ihm erwiesene liebenswürdige Gastfreundschaft. Heute Vormittag curpsrng der Prinz De» Gouverneur von Minnesota, sowie eine Abordnung des deutschen Centralbundes der Provinz St. Paolo, welche eine Adresse über reichte. Hierauf trat er die FanrI nach dem Lincoln-Park an. um einen Kranz am Denkmale t'sbraham Lincoln's niederzulcacn. Chicago. <P,iv.-Trl.r Herne Vormittag betuchte Prinz Heinrich Vas Denkmal des Präsidenten Lincoln. Hieraus fand ein Frühstück statt nnd darnach wurde die Reise nach Milwaukee fortgesetzt. MM :> -Hw -»MSI » -»-»«Ick ch«-«- "V-o»P»»-ig zn,>hi,z„»,,g
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