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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021219026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902121902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902121902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-19
- Monat1902-12
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Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnemen am Morgen in einer Äesammtaurgabe erhalten. Berugrgedlldf: WM-UIbNick»«, »» V .:»> d>, «0,1 n «tk. !,>,knc . L'ÄLÜ'W «ich«ruck oder«Ntstl u On»iM>- ^WW ^ZvL.°r-r- u*rg>«e »n«« rr. »»rette: >«ch»tch»«» »»««»«» GegvrLn-eL L8SS Verlag von Atepsrtr Ed Rot«travdt. -snreigen canf. Nnnatnnr von Anlü»i>iai>»uta tas NackimNwae Ni,. ?am, und tikieitao:- uur Miinnönuj» « vo» n i>is >/,lUtn Tie Nt'aiiiacti.'.uiid «eile >ca « Ulben LN Bia. Rn klintn,„in««, aus aei Piival'eite >!Ie L-, P,» i dik LipalUte -ieitk ->p. 1- ui „rtiindt ol>er »ui lellieil, «> P-,- In Nummern nach ?i>im ,»>!> lauen l bei MlxNllLc >»,nm^ a>!t > uv. ao Iie» bv und uv 4->l> nach > wnderem Larit. iüualvurliue tivoe nur ,e»en 'Norauebk-Mm^, BcleubNUler werde» mit wP'u. t'ttkiimki, gecnloreckianxtilu^ «m» I «r. U und Rr U«i»ü. Lodvrt Vükmv jiw. u LLviävrslottv i» r krSWter Lismlii. ÜSvrAplLlL 1 8. W lnueliv I-Ü118 Stellung >«««r tek. pss lM Afi irre 28. >l fein er I l.kl>ei MSN !ll. Mo» > Neueste Drahtbrrichle. Hofnochrichten. Almeeveräiideurngen, Staatöbahnen. WUT» 8«IV» TUttglt. „Fidelio", „Der Mcinriddauer". Kirchen-Eoncert Geuchlsverhandlungcn. ^ < Freitag. 19. Tezember 1902. DrahtmelLmrgen vom 18. Dezember. veneznel«. Caracas. AN angesehene venezolanische Vertreter der Hand«!»- und Finanzwelt überreichte» heute dem Präsiden- ten Castro ei« Note. in der sie gegen da« gewaltsame Vorgehen Deutschlands und Englands Einspruch erheben, jedoch der Er wägung anheiwgeben da«, da es unmöglich s«. mit Gewalt vor- zuaenen. da Venezuela keme Flotte mehr besitze, der Präsident sich bemühe» solle, die beste» praktischen Mittel zu sinden. um z» «in«, Uebereinwounen zu gelangen, ferner die uöthiaen MMel M beichafse», und den amerikanischen Gesandten alj Schiedsrichter «N der Vollmacht zur Leitung der Verhandlungen zu ernennen, da derselbe »«»00» »rntn bei Deutschen, Engländern. Italienern und Venezolanern sei. La Guanra. DaS venezolanische Tran Sport schiss .Man", da« durch die deutschen schisse beschlagnahmt morde» war. ist halte seinem sranzösiichen Eigcnthümcr wieder übergeben worden. Rrwyork. AuS La Guayra wird gemeldet, daß die Blockade der Stadt heule begonnen habe und sich nur gegen venezolanische Schisse richte. Washington. Amtlich wird bekannt gegeben, die Regier ung sei zu dem Entschlüsse gekommen, eine friedliche Blockade der penezolamschen Häfen könne als gegen die Schifffahrt der Vereinigte» Staaten gerichtet nicht anerkannt werden. Dir Verbündeten dürsten die Schifffahrt der Bereinigten Staaken nur unterbrechen, wenn ein wirklicher Kriegszustand anerkannt sei. Tos Staatsdepartement sei der Ansicht, das, die ausgedehnte» Interessen d«S amerikanischen Handels die Annahme und die Aukrechterhalt- ima dieser Ansicht forderten. Der amerikanische Handel werde wilst lahm aeleat. wenn immer eine Seemacht zu der anomalen friedlichen Blockade käme. Wenn England und Deutschland die ame- rIanijcheu Handelsschiffe anszuschstcßen wünschten, müßten sie alle Schiss« «msschkießen. einschließlich ihrer eigenen, was die An- erkcmnmg de« Kriegszustände» in sich begriffe, die der jetzigen regellosen Lage ein Ende machen würde. Lashtuako». Seiten» der Bereinigten Staaten wird kein Bemühen erfolgen, sich einer Kriegsblockade gegen Handels- schiffe zu wckersetzen. Berlin. Kommodore Scheder meldet aus Willemstad, die Meldung amerikanischer Blätter über Verluste beim Vom- bardemeat aus Puerto Cabello sei falsch. Die Flottendcmon- ttration sei ohne jeden Verlust verlaufen. Rom. Die „Agenzia Stefans " meldet aus La Guayra von gestern: Der italienische Gesandte Riva befindet sich gegen- martw hier an Bord de» Kreuzers „Giovanni Baustm". Köln. Ein Artikel der .Köln. Zig ' wendet sich gegen die Aufregung eine« Thettes der amerikanischen Presse über das Vor gehen Deutschlands gegen Venezuela DaS Blatt lagt: Es giebt kein« Ttzatlachc. aus die sich das vielsoch geankerte Miss traue» gegen Deut'chland stützen könnte Die Regierung der Ver einigte« Staaten weih genau, daß Deutschland ebenso wenig daran den«. GebiklStheUe Venezuelas an sich zu reche», als aut den Gebirgen de« Mondes seine Flagge auszupslanzen. Selbst wenn Deutschland »ich Venezuela ohne Widerspruch der Bereinig!,:» Staaten anglicdern könnte, würden wir daraus verzichten, da -och Verwickelungen mit den Bereinigten Staate» kommen mutzten. Für uns handelt c« sich darum, einen vertragSbnichigcn Staat, der nachträglich auch daS Völkerrecht verletzte, zur Er- tüllung gerechter Forderungen zu zwingen, nachdem alle gütlichen Verhandlungen aussichtslos geblieben sind. Deutschland denkt nicht an einen Landkrieg mit Venezuela; Deutschland glaubt, seine gerechten Forderungen aus dem Blockadewcge durchsetzen zu könne». Eine Reihe anderer Staaten neben Deutschland und England Nagt über das Raubivstem Venezuelas, und erbeben materielle Forderungen, die aus gütlichem Wege nicht zu erreichen sind. Einen wirklichen Anlaß zum Einschreiten gaben die Beraubungen und Plünderungen, deren unsere Lanosleute i» Venezuela unter dem Vorwände der KricgSkontribution auSgesetzt waren, diese Gablungen verlangen wir i« erster Linie. Sodann bestehen wir aus die Prüfung des Verhältnisses Venezuelas zu der großen Venezuela-Bahn, das einer gerechteren Entscheidung cnigegenacsührl werden soll. Die Ansprüche der Bankier» sollen der Entscheidung einer gemischten Kommission Vorbehalten wer den. Im Ultimatum isl nur die sofortige Zahlung der bereits geprüften Ansprüche gesorder». Die deutsche Regierung ist trotz aller Heraussorderungcn Venezuelas mit größter Geduld und Mäßigung vorgegangcn. London. Ter „Standard" bedauert, daß England ge- zwungen sei, einen Weg zu verfolgen, der leinen eigene» Handel schädigen müsse, meint aber, daß viele Alternative dock, noch er träglicher sei, als die längere Fortdauer des Betrugs»,stems und der räuberischen Gcwaltthätigkctt, welche England von Venezuela zu ertragen hatte. Es sei nicht unwahrscheinlich, daß die lange Geschickte der Unchrlickkeit und Unordnung in Venezuela mir der allgemeinen Forderung der civilisirten Welt enden werde. Venezuela solle lernen, sich anständig zu betragen. „Morning Post" führt aus, die bisherigen Vorkommnisse in Venezuela siimmten vollkommen mit einem normalen Kriegs- Verhältnisse überein. In dem Fehlen der Knegserklärung liege nichts Ungewöhnliches. Wenn nun die Neutralen auch neutral blieben und gestalten würden, daß ihr Handel mit Venezuela aus unbestimmte Zeit suSvendirt würde, so würde die Blockädc mit der Zeit schon ihre Wirkung babc». — „Daily Chronicle" beipricht die Haltung der anderen Mächte und sährl dann ior-: Es liegt nicht in unserem Interesse, uns der Monroe-Dokiri» zu widersetzen, die Vereinigte» Stachen sollten die Unzweckmäßig keit der Monroe-Doktrin anerkennen, wenn sie dazu führt, daß amerikanische Rationen straflos Handlungen begehen, die dem internationalen Branche Trotz bieten und sich als Plagen des allgemeinen Wohls ausweireu Ein Schiedsgericht wäre ver beite Ausweg aus der Krisis, aber cs müsse» bestimmte Garantien vorhanden sein. Wenn die Vereinigten Staaten ihren Einsiuß dahin auswenden, iolcke Garantien zu schaffen, so erwieien sie damit der Welt eine Wohlthat, Berlin. Tie ^lreuzztg " meldet: Der bar,erffche Minister Präsident v. CrailSheim beglückwünschte tu einem lehr wann gehaltenen Schreiben den Reichskanzler Grasen Bülow, dich unter telner Leitung die Zvtltortsv or löge zu einen, vefrie- dlgenden Ultü siir die Nation hoffnungsvollen Abschlüsse gebracht worden ist. Auch der sächsische Minister v. Metz ich beglück wünschte den Reichskanzler herzlich zu dem Gelingen der Zollmrif- akiion. Zahlreiche Gratulationen licsen von hier acereditirten Diplomaten und Bundcsrathsbeoollmächtigrrn, sowie auch vom Statthalter von Maß Loiimngen, von vielen Mitgliedern derHos- gejellichast und Reichs- und LandtagSniitgliedrrn ein Berlin. In dem Brandt'schcn Millionen Prozeß waren heute die Angeklagten nicht zur Verhandlung erschiene». Der Gerichtshof beschloß ihre Verhaftung und setzte die Verhandlung i» ihrer Abwesenheit fort. Stuttgart. Tie Prinzessin Maximilian von Schau mbura-LiPpc ist in Ludwigsburg von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Frankfurt a. M. In Folge plötzlich cingekrcteucii Thau- wcttcrs ist die Stativ» Rödelheim der «trecke Frankfurt—Eron- bcrg seit gestern überschwemmt. K a > se l. Zur Rechnungslegung des KonknrSvmvallrrs der TreberGeicllschaft ist Terms» aus de» 22. Januar 1903 äuget etzt worden Wien Tie Blätter verzeichnen das Gerücht, daß der Rcsthsklikgsmrnister Freiherr v. Krieg Ham wer seine Ent lassung eingereicht habe. Poris. Die Budgckkominissi0» Hot gestern ihre Arbeiten beendet und daS Gleichgewicht im Budget erzielt .1. A. durch Streichungen in den EtatS der einzelnen Minittericn im Betrage von 3l Millionen durch Verminderung der Eßenbahn- garomien um 4 Millionen, durch Einstellung neuer Einnahmen aus der Ertöchastssteuer von 16 Millionen und Einstellung des Gewinnes aus den Erträgen von Rickelmünzen. P a r t s. Der MnMewräsident verhängte über den Bischof von Nizza die Gehaltssperre, weil dieser in mehreren Blättern erklärt hatte, daß er einer der Urheber der bekannten Petition an das Parlament in Sachen der Kongregationen iei und sich deshalb wundern müsse, daß er nicht gleich den übrigen Bischöfen mit GehaltSiverrc bestraft worden sei Kopenhagen. In den nächsten Tage» wird zwischen den Inseln Fehmarn und Laaland ein Tclegravhenkabcl aus gelegt werde» Vermittelst dieses Kabels, lowie neuer dänischer- und dcuticherieits angelegter Londleitungen wird crne neue Fern iprechoerbindung zwiimwr Dänemark und Dcultchland e, öffnet werden. Die Auslegung des Kabels wird Dcuischlond im Beisein eines Vertreters Dänemarks bewirken. Sofia. Das Budget für 1903 weist .97662671 Fres Ausgaben und 98017900 FrcS. Emnohmen aus, demnach einen Ueberschuß von 835 029 Fres. Dos Knegsbudgct beziffert sich aus 23310:362 Fres Aschobad. Dem „SakaspjiSkoje OboSrenije" wird amtlich mitgeiheilt, daß durch das gestrige Erdbeben in Anblick an außer der Stadt selbst olle «lalionsacbäude und Eisenbahnwcge zerstört wurden. Besonders gelitten hat die Strecke Fcdschcn.ko — Andiichon. die vorlämig sür den Verkehr neichlosien ist. Gestern habe» sich von hier aus ein Ingenieur, ein Arzt und ein Vertreter des Kricgsmiiiisteriiilns nach Aildischan begeben. OertUches uno Laa,nschcs. Dresden. 18. Dezember. —* Se. Majestät der König ist auch heute vollkommen 'iebersrei. Eine wesentliche Abnahme der kaiarrbalischen Erschein ungen ist jedoch nicht eingetreten, und der Schlaf war während der Nacht durch Hustenanscklle mehrfach gestört. —* Ihre Königl, Hoheit Prinzessin Mathilde wohnlc beute Nachmittag in Begleitung der Hofdame Gräfin Vitzthum von Eckstndr den Cbristbcicherungen in der Kstiderbewahraiistalt zu Brießnitz »nd Eotia ber —* Ihre Königl, Hoheiten Prinz Georg und Prinz Friedrich Christian besuchten gestern in Begleitung de- Herrn Hauplmann Freiherr» von L Byrn d'e Papierhandlung von M. Wendt, Pragerstraße 1, und bewirkten dmclbst Einkäufe —* Die Frau Prinzessin Georg von Schönburg Hermsdors besuchte das Wäsche- und Bettgeichäst des König!. Hoflieferanten E. W. Thiel. Lictoriajtraßc S. und machte don WeihNachtchEinkäuse." —* D'e Prinzessin Mathilde von Schönburg Waldenburg besuchte den Damen-Frisir-Salon der Hm Parfümerie Emu Süß, Pragcrstraße 20. —* Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs wird om l. April 1903 der «tob der 5. Insonteric-Hrigodc Nr. 63 von Dresden noch Bautzen verlegt. — Gleichzeitig tritt folgende Aendcrung in der Londwehrbezirks-Eintyeilung ein Ter Sitz der Landwehrbezirke der 2. Inf-Brigadc Nr. 16, dis jetzt Zittau und Bautzen, ist vom l. April 1903 an Meißen und Großenhain, der der 5. Jm.-Brigade Nr, 63, bis jetzt Meißen und Großenhain, ist vom vorgenannten Tage ab Zittau und Bautzen —' Se. Majestät der König bat an Stelle des in den Ruhe stand tretenden Kanzleiratbs Münch vom 1. Januar an den bisherigen Gebeimiekretär Franz Schrot h znm Kanzleivorstand im Ministerium des Königlichen Danses ernannt. —Se. Majestät der König hat folgende Personal Veränderungen in der Armee genehmigt: 4k z; 0 a a tz , Hauptm beim Stabe des 3. Pio».-Vai. Nr. 22, tg ,um Maior. vorläufig obne Patent, befördert: 4k Rieckc, Hauvtm, unv Koirw Cbef n» 2. Pion-Bat. Nr. 22, ist zum Slobe des I. Pion.-Bat. Nr, 12 perfekt: 4k Ackermann. Zabim.-Aip,, ist mm Iahlm. beim I. Bo.. Lämkcn-fM.OReg „Prinz Georg" Nr. 108 ernannt: 4kGöltncr, Mililäranivärter, ist als Milstärgcrtchlsfchrecher beim Stabe des GertMs- bercn dee 2. Dio, Rr. 2< angcstcllt: 4k Arankc. Ervedtciit bei dem Mluärbepollmächligten in Berlin, ist zmn erecdirendcn Seteetar ernannl: 4kW eidauer. Nnteravolbelcr der Res. deS 9andw,-Bc>. Dobeln, rst zmn Obcrapotbetcr des Bcurlaubtenstanvcs besördett. —* Herr Lbcrbüracnneiiter Geb. Finanzratb Beutler und Herr Generaldirektor der König!, Sächsischen StaakSeivnduyirci! Geh. Ralb v. Kirchbach iind zu Ehrenmitgliedern des König!. Sachs. MilitärvcreinSbiindes ernannt worden. —* Betriebseinnahmen der Sächsischen Staatc-- cisen bahnen. Auch ini November d. I. hat der stark ge stiegene Verkehr ein günstiges Einnahme-Ergebnis; geliefcrl. Nach vorwusiger Feststellung wurde» in die'em Monate vereinnahmt: Kimft «ud «Menschaft. ff» Mitthelluna aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Mit Rücksicht darauf, dah Frau Bloemsicld-Zeißler lw dritten Sinsonic^oncert der Sene L das Slavierconcert sll-wallj von Saint-Saöns spielen wird, hat sich die Gcneraidirek- tion veranlaßt gesehen, die Erstausführung der „sturmo mnoabro" vmr Saint-SasnS von dem Programm des 3. SinfonioEoncerts in da« Programm deS 8. SinfonioConeerts zu verlegen und dafür da« ursprünglich für das 6. SinfonieHonccrt bestimmte Tnnaedicht „Ein Zwiegespräch" von Max Schillings in da« Programm des 3. Sinfonie-Concerts auszunehmcn. ff* Königl. Hnfoper. Zu Gunsten des PensionSsonds des Ooern-Singeckorr- gelangte gestern Beethoven « „Fideno" zur Aufführung. Die Rolle» waren durchweg vortrefflich besetzt, am besten die der Leonore mit Frau Wittich. Mit dieser schwierig- sün und anspruchsvollsten aller Lpcnisiguren führte sich Frau Ältlich seiner Zeit im Gosffmele hier em, und wie der erste Eindruck damals ausschlaggebend sür ihre hiesige künstlerische Stellung wurde, so ist ikre Leonore auch heute noch von großer, machtvoller Wirrung, und von keiner der zahlreichen Sängerinnen, die seitdem u» dieser Rolle auf der Hofbuhne austraten,-u über- kneten gewesen. Heute, wie damals, beheimcht sie di« Partie ge sanglich gleich vollkommen, wie sie die Figur in edler Leiden schaft, im unermüdlichen Kamvse gegen da» Schicksal und uner- schauerlicheo Gottvertraucn darsteüt. Angesichts einer solchen, in jeder Beziehung hervorragenden Leistung hat di« Kritik nichts Here« zu thun, als der allgemeinen Anerkennung, wie sie — vneder laut wurde, freudig beizustimmen. Mit einer Leonore " orestan s—^—, — — . — sen. Aber auch unter diesem Gesicht., . . . v. Barv in diesem ersten Versuche mit der Partie aus Angenehmste überrascht und von Neuem bewiesen, daß er großen Ausgaben befähigt ist,.daß man mit Vertrauen auf wettere künstlerische Entwickelunä blicken darf. Wenn auch i« doll« Umfange, in de« Wortes ganzer Bedeutung, doch unter den Kennzeichen wirklicher künstlerischer Be lg, überwand er meist sehr glücklich die kolossalen M>fordei> tln-e». die cier an die höchste Stimmlage unter der ganze» Wucht eines unvergleichlich meisterlich behandelten Orchesters und an die Kunst eines in Allem geklärten Vorträge« gestellt werden. Unter solchem von bcrvorlcuchtendcr Iiitelligcnz und starker gesanglicher Begabung geleiteten Eingehen aus die erhabene Größe des Werkes übersieht man gern in einem erste» Versuche die Ecken und Schärfen der Ansängerschasi und das damit ver- bundene. leicht enttchuldbare Bestreben nach gesanglichen Effekten im Fortcsiiigen. wie es sich gestern namentlich in der ersten Arie des Florestan. im Terzett und Duett beobachten ließ. Jeden falls ließ sich aber aus Mein erkenne», daß Herr Barn aut dem sicheren Pfade ist, in der Florestanvartie des Schönste und Tiefste zu suchen und zu finden, >vas je in die Ausgabe eines Tenoristen gelegt worden ist. Ein vorzüglicher länger und Darsteller des Bizarr» war wieder Herr Perron. Frl. Nast, die Herren Wächter, RainS und Erl vertraten aus das Beste die übrigen Rollen. II. 8t. ff* Refidenztheaker Anzengrubers..Mcincidbaucr". der geilem Abend eine außerordentlich theilnahmsvolle Zuhörer schaft im Rcsidenztheater fand, sollte es Vorbehalten bleiben, die Schlier sc er und Ihre „etaene Weis'" ln ein besonders charak teristisches Licht zu rücken: die Vorstellung gedöste zu den am meisten abgerundeten, die die Gäste aus dem Bauerlandc diesmal bisher geboten haben. Sie zeichnete sich zugleich und vor Allem durch eine Reihe vortrefflicher Einzellcistungen aus. Hier ist an erster Stelle wie immer Lävcr Ter 0 sal zu nennen, dessen Jakob eine ergreifende Leistung in jeder Hinsicht war. Da war wirklich etwas von stiller Grüße kn der Einfachheit, in der dieser seltene Künstler — vom „Bauernspieler" kann natürlich bet ibm keine Rede inehr sein — die an und kür sich erschütternde Sterbrkcene spielte, die ohne Frage die stärksten Eindrücke deSAbendS bot. obwohl Dermal alle Schär fen un Jaibenaustrag beinahe ängstlich mied Wunderbar war kein stumme« Sviek bet den ersten Klängen des HetmachSIiedc«. da« er nur ganz leise, wie mechanisch, mststimmte. während seine Seele schon Abschied nahm von der „dummen Welt'. Neben thm waren besonder« Anna Reil al» alte Vurgerltese von großer Herbheit, aber echtem Gefühlsleben und Anna Dengg al« Vront in den tragenden Scenen der ersten Akte bemerke,i-werth. Schade, dM die Letztere nicht so recht kunstaemäß die Rede zu steigern wei. und tbr beste» Pulver meist vorzeitig verschießt: sie würde de geschickterer Behandlung de» Ere-cendo jcdensallS noch unmsttel barer in ihrem Redefluß wirken. Mehr Farbigkeit im Allgemeinen wäre dem Meineidbauer von Mich! Tcnäq zu wünschen gewesen: die Figur verträgt bei aller äußeren Bläffe schärfere Konturci:. Ten Trägern der Hauptrollen schlossen sich die der kleineren Particn ebenbürtig an. Anspruch aut namentliche Nennung haben Anna Terokal IKreszeiiSi niit Joseph Melh «Franz! und Ven Niederweier (der Großknecht). —Das Zwommensvie! war wieder überraschend flott und exakt: nur bisweilen stoß eS gar zu eintönig hin: cS ließ überhaupt jenen Reichthnm der Farben vermissen, den zu geben doch eben dem Auirstichauspiclci Vorbehalten bleibt. Die Stärke der Schlierieer liegt — dos sicht man ganz besonders bei der D-orstclluntz emstcr Bühnenwcrkc — ohne Frage in der Eviwde, während sie in Partien von größerem Umfange leicht durch eine gewisse Monotonie in Sprache und Geberde ermüden. — Die Ausnahme der Gäste war wieder glanzend, der Beifall außer ordentlich. >V. ff* Mit der gestern in der Dreikönigskirche erfolgten Aufführung des WeihuachtsLratoriums von Job. Sebastian Bach Hot der Dresdner Chorverein seinem jungen Lorbecrkranzc ein neues Blatt hinzugcsngt. Zuletzt körten mir dos Werk unter demselben muthig vorwärts strebenden, hochbegabten Dirigenten, Herrn Waldemar v. Baußnern, im Jahre 1897 vom Backwerciu in dessen Vlüthezeit. Das allgemeine Interesse an der noch nach 170 Jahren säst durchweg in unvergänglicher Schönheit erstrahlen den Musik des WcihnachtS-Oratoriums rechtfertigt eine Ren an fführung nach io kurzer Pause, besonders da in dicicm Falle auch neue Verhältnisse Vorlagen. „Kein anderes Werk Bach s birgt einen reicheren Schatz reizender, eingänglicher Melodien als das Weihnachts-Orotorium", sagt sein großer Biograph Philipp Spitta. Das hat erwiesenermaßen darin seinen Hauptgrund, daß der große, mecrticfc Bach kein Bedenken trug, die Mustl zu nicht weniger als 11 Nummern aus einigen seiner weltlichen Gelegen- keitSmusikcn zu entlehne». Die besten Anleihen machte er bei seinem vramma vor musioa „Die Wahl des Herkules" und bei der HuldigungSimistk, die er ein bis zwei Jahre zuvor zmn Geburt-- tage seiner Königin und Kursürstin 1733 geschrieben hotte, Dicie musikalische Verpflanzung aus dem weltliche» Garten in den der Kirche mit Unterlegung eines anderen Textes ihm dem Werke keinen Eintrag, ja trägt in die fröhliche Wcilmochlöftimmuna eine naive Frische hinein. In einer Nummer scheint uns allerdings dieses
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