Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060118029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-18
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wttv veu Lesern von Dresden «U» Umgebung am Lage vorher bereü» als VerrigsgebMis: ««N^IUNirli» »»r »»»»«> des tti»Nä> «ttmaliaer tjuliaauii« durch „nierr Pole» >«»'»»« und m«r,,u». an Lonn- und Mvma»«» «ur riumal) »tv>l »oP, dum uuchuürliurNom. miMoudr» » Mt de» » Mt »o -L, Pei etuuialiaer 8»ii«Uuu» durch die V«ti»Mk >odne<tetleUaeld> iniNuv- Ichld mu rniwrechcudem üuicklaze. « «chdruck aller Anitrl u. Onaiual- Mi»eilun,rn nur mit deutlicher Lueltenausabe «.Dre^d Ätaäir") «>U»K, RachlrüuNche von »rar. an'vrüche dletden uiidkrückiichlial: «werlchiate Mauuitru'ie tvrroe» nicht auivewadrt. Teleoramm-Ndrette: »«chricht»« Lr»«d«n. zugestellt, während c» die Post »Abonnenten I ^^ Vv am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten Anzeigen-Lanl. Annahme von Änku»dig„,iae« Nid nackmiltaae a Hin L»»n> unt iZeieiia»«, »ur Maneumu«? >« uuu N d>» '/,! Udr T>e l>ruii>,» >>>l»iiL «eile >ca. « Lübn«, uv B>» . An- kündig»»»,» u»> d,r 'L'Nvai'eiic jeile uv il-i» : die i!>r>ai»»e.teile auiLeri leite bv Pi» . al» st-u'.mauvi 8e»e »c> Pi» I» Stnuimrl» u»ch L»m>- und Keieitage» > wuiiige ipruiid^elU itb Pi» . m» PnvüNeue 40 PI« . Livaiuae.teile »tt, Tertieilr Mid -u» Eiiigeilliidi uv Pi» Ausiuäritak Aut träge nur »ege» Äviausvecatilun» Belegdiäuer tone» tv Pteiinigr Fernsprecher , Nr. ll und LUVtt HauvtgelchasiSneUe Marienitr US l-snolin-Ssits mit cism „l^tsili-inA" 25 per Slüek. «r.I«. Smtl: Neueste Drahtberichte. Lanbtagsverha»dlnngen. Hoinnchrichte», Volkssestinielvereiii. Gerichtsverhandlungen. Philharmonisches Konzert, 50jährige Jubelfeier des Kgl. KonservatoriiimS. Donncrstng, 18. Januar 1966 Neueste Trnhtmelvnnacn vom 17. Januar. Zur Marokkokonfercnz. Algeciras. sPriv.-Tel.j Ueber den gestrigen Beginn der Nonseren- ist noch folgendes zu berichten: Als die Delegierten im Rathaule airkamen. begaven sie sich nicht direkt m den Sitzungssaal, sondern zunächst nach einem der separal- säle und liabmen dort 2tufstell>iTer Herzog von Mmodooar Ist es; die Delegierten in Algeciras ivillkommen: die spanische Regierung habe die fremde» Regierunaen eingeladen, hierher Vertreter zu entsenden. Ter deutsche Botschafter Radowitz ichlua aus Grund seines durch die alphabetische Reihenfolge sich ergebenden Ranges vor. den Herzog v. Almodooar zu,in Präsiden ten zu wählen. Ter Vorschlag wurde sofort einstimmig ange nommen, und der Herzog ersuchte die Delegierten, sich nach dem Versamwlunassau'e zu begeben. Dorr nahmen die Vertreter in alphabetischer Neitzeiisolge Platz. Berlin. Zur Marokko-Konferenz meldet der „Lok.-Änz.": Nachbein der Herzog von Almodovar seine Be grüßungsrede an die Mitglieder der Konferenz geendet batte, erbnb sich Revoil und ersuchte die Konferenz um Zustim mung zu den vom Vorsitzenden namens Svaniens ausgesiebten Prinzipien Alsdann stellte von Radowitz offiziell namens Deutschlands «die deutsche Anerkennung der drei tundamentalen Grundsätze fest, nämlich: Souveränität oes Sultans, Unabhängig keit Marokkos und offene Dur für den Handelsverkcbr aller Rationell. Es sollte eine einstimmige Verständigung über die tägliche Bekanntgabe eines Resümees der im übrigen geheim zuhallenden Verhandlungen an die Presse. Präsidcnte«wal,l in Frankreich. Paris. Tie Radikalen sind überzeugt, daß FalliareS gleich im ersten Wahlgange die absolute Mehrheit erhalten werde, nämlich etwa 440, da er ans die meisten der auf Bourgeois und Brisson und andere entfallenen Stimmen rechne» könne. Ueberdies seien non 72 Deputierten und Senatoren, die der estrigen Prv'beabitimmung nicht beimohnten. etwa 20 sichere Anhänger Falliäres. T onme r könne im besten Falle aus 280 Stimmen rechnen. Tic Anhänger Donmcrs führen Kiaae darüber, daß bei der gestrigen Probrabstimmnng das Wahl geheimnis nicht gewahrt worden fei, da die ans Falliäres lauten den Zettel aus starkem und die aiif Toumer lautenden aus dünnem Papier hergestellt toaren. Tie Wahlen in England. London. Rach den bis Dienstag II Mir abends ein- gegangenen Wahlergebnissen sind gewählt: 146 Liberale, einschließlich 21 Vertretern der Arbeiterpartei, und 45 llnionislen. Tie Regierungspartei hat dis jetzt 78 Sitze gewonnen. London. Nach den bis beute früh 6 Uhr vorliegenden W n b l e r ge b n i s s c » sind gewählt 164 Liberale. 24 Vertreter der AibeiierpaUei und 52 Unionisten. Tie Liberalen haben bisher 65 und die Arbeiterpartei 2l Sitze gewonnen. London. In einer Rede, die Chamberlai n gestern in Nuneslon hielt, gab er seiner Shmpathie für den im Wahlkampfe unterlegenen ehemaligen Premierminister Balsour Ausdruck und äußerte die Ueberzcuguna, daß Baliour nur kurze Zeit s'em Unterhause nicht angeboren werde. Balionrs Nieder lage fei allerdings nicht nur eine persönliche. Es sei zwecklos, die Tatsache als geringfügig hinzustcllc». Tie Partei habe in den letzte» wenigen Tagen eine schlimme Niederlage erlitten. Sie solle daraus die Lehre ziehen, daß sie ihre Bemühungen verdoppeln müsse. Nach seiner Meinung werde eine Reaktion einlrclcn, schneller sogar als bei früheren Gelegenheiten. Er, Chainberlain, sei persönlich durch das gegenwärtige Mißgeschick nicht mutlos geworden. Von vornherein habe er es ausgesprochen, daß er nicht glaube, daß seine neue Politik bei der ersten Wahl schon siegen werde. Er fei darauf vorbereitet gewesen, daß er in zwei jo drei oder gar fünf Wablkreisen austreten müsse. Wenn Campbell - Bonnerman glaube, daß er die Agita tion für eine Reziprozität des fremden Handels und für eine Bevorzugung des Handels der Kolonien vernichtet habe, so be finde er sich stark un Irrtum. Solange er, Ehamberlain, lebe, toerde er die Agitation sortsetzen, und wenn er abgetan jei, wer den viele Leute sie weitersühren. Zur Lage in Russland. Petersburg. Ans Tiflis wird gemeldet: Die Grusinische Geistlichkeit hat sich für die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der G ru s i»i s che n Kirche entschiede» und beschlossen, am 27. Januar die Beziehungen znni Synod abrnbrecheu. Wie die ,.P. T. A." hierzu bemerkt, fehle» an zuständiger Stelle in Petersburg Nachrichten über diesen Vorgang. Pensa. Der Kommandeur des 78. Infanterie-Regiments, Generalleutnant L > siowSki, wurde am 15. Januar aus der Straße durch drei Revolverschüsse getötet. Ter Mörder entkam. Irkutsk. Der Bahnverkehr ist noch nicht geregelt. Schnellzüge verkehren nicht. Tie Zahl der Militärzüge ist auf drei täglich beschränkt. Samara. Infolge einer vorgekommcnen Explosion ist hier eine B om be n fa b r i k entdeckt worbe». Odessa., Im Gouvernement Bessarabie » rst ein Bauernaufstand auSgcbrochen. Das Bauerakomitee be schloß. alle Privalgüler zu Bauern-Echentum zu erklären. Berlin. Der Zustand des Ctaatsminisiers Freiherr» v. Richthosen hat sich in der vergangenen Nacht erheblich verschlimmert. Gegen 6 Uhr morgens traten Zeichen akuter Herzschwäche ein, so daß höchste Lebensgefahr besteht. Berlin. lPriv.-Tel.i Die Steuerkommission des Reichstags setzte heule die gestern abgebrochene allge meine Beratung über die Höhe des durch neue Steuer» zu deckenden Bedarfs des Reiches fort. Äbg. Müller-Fulda sZenlr.s brachte den schleunigen Antrag ein. 4>atz die verbündeten Regierungen zur Einbringung einer W e h r st e u e r - V o r- läge ansforderteii, wodurch die Mittel für die Sanierung des Invalidenwiids und der Beteranenberhilfcn bereilgeilelit würden. Tie Abstimmung über den Antrag wurde heute noch ausgesetzl. Berlin. lPriv.-Tel.l Die B u d g e t k o m m i s j i o n des Reichstags setzte bie Beratung des Etats des Innern fort und genehmigte die Forderung für den Ausbau der Hoh- cönigsburg gegen die Summen der Freisinnigen und Sozial- deinokraten. Genehmigt wurde ferner die Forderung für Er weiterung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. Staatsfekrelär Graf Posadowskh führte dazu ans, daß der Verkehr enorm steige. Die gegenwärtig begrenzten Rauinvcrhällnisse verlangsamten den Verkehr und gefährdete» die Sicherheit, s'odaß bloß aus diesem Grunde Schisser den Weg um Jütland herum vorzögen. Daran schloß der Staatssekretär noch vertrauliche Mitteilungen. Von den Abgeordneten Richthosen ikons.i. Singer s'Soz.s und Müller- Sagau lsreis. Bolksp.s wurde eine Resolution einaebrachl', den Reichskanzler zu ersuchen, in den Etat 100 000 Mk. zur Er- iorschung der Syphilis einzuftellen. Staatssekretär Gras Posa- dowskp bedauert, eine bestimmte Erklärung zu der Resolution noch nicht abgebcn, zu können. Er hoffe ober, die Zustimmung des Reichskanzlers zu gewinnen. Eine längere Debatte vcr- anlaßte die Frage, wo das Neichsmililärgerichlsaebäudc errichtet werden soll. Die Beratung wurde ausgesetzl, bis andere Vor schläge gemacht sind. H a m b u r g. Ter Postdampfer „Hans Wör- m a n n" ist heute morgen 7'F Uhr mit den Leutnants Neuer- bürg und Ärügaemaun, dem Assistenzarzt Dr. Elemm, zwei Ober- oeterinärcu, acht Unteroffizieren und Mannschaften hier einge- troiren. Gotha. lPriv.-Tel.l Das Ministerium versagte der Wahl des Rechtsanwaltes Westphal-Danzig z»,n Bürgermeister von Waltershansen die Bestätigung, weil er Sozialdemo krat ist. Frankfurt a. M.^ Die „Franks. Zlg." erfährt gegenüber den Meldungen, wonach Schwierigkeiten wegen des Handels abkommens mit A m e rika entstanden feien, der- augen blickliche Stand dieser Verhandlungen zwinge abio>ut nickt zu der mehrsach in amerikanischen und den Ischen Blättern au-iq» lrctenen pessimistischen Anichaunng. daß ein Zollkrieg unver meidlich sei. Künsche Beurteiler versichern, daß die Tinge gcacnmärlig nicht so liegen, daß absolut keine Enlscheidimg ge salleu sei, die zu jener Annahme berechtige. LalldtanSverhliilvlimgcn. Zweite Kammer. Die Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die gestern abgebrochene allgemeine Vorberatung über den Antrag Dr Spieß und Genossen, belr. Vorlegung eines Gesetzenlwnrrs wegen B e st c u e r u n g der Großbetriebe im Klein- bandet, fort. — Ministerialdirektor Geh. Rat D r. Roscher bringt zur Bestätigung der gestrigen Ausführungen des Ministers noch einige Beispiele and der Statistik. Wenn die Denkschrift der Regierung mit einem Warenliause verglichen warten sei, in dem man die verschicdentten Bedürfnisse be friedigen könne, so sei das eigenliich ein Lob für sic, denn es werde damit bezeugt, daß sie alles für und wider die Uutsatz- fteuer enthalte. Für die Regierung müsse es heißen: „Nur das Vaterland, nicht die Partei!" Sie dürfe, wenn sie erivas für Recht crkannr habe, auch der chr am näckiien sichenden Partei nickt naclsgebe». Die Haupturchche der Schwächung des Klein handels werde viel zu wenig in der Ucdertnllung desiclbcn gesucht. Während die Bevölkerung Sachsens ur 18 Jahre» um nur 23 Prozent gestiegen sei, habe die Steigerung «der kleinsten Klerichandelsbetriebe 42 Prozent, der mit einem Gc Hilfen 265 Prozent und der mit zwei Gehilfen 131 Prozent fHört. hört!) betragen. Bei einer so ungeheuren Vermehrung ver Kleinbetriebe würde auch ohne Warenhäuser und Kvnsum- oereine eine Verringerung des Umsatzes dieser Betriebe dir Folge gewesen lern. Fm übrigen Deutschen Reiche sei die Ber mchrung der Kleinbetriebe bei weitem nicht so stark wie in Sachsen. Sorglosigkeit, Leichtsinn und ungenügende GeschäflS- keiintnis veranlaßten viele, ohne feste Grundlagen an die Grün düng von Geichästen bcranzugcben. Die Folge sei, daß ihr Ge schält sich nicht rentiere. Ter Kleinyandcl sei das große Sammcl decken für zahlreiche Personen, die daran vernverselten, ans anderem Wege ihr Auskommen zu hinden. Es wr betrübend daß die Veeimrächligung bestehender Han'delsgeichäsie durch neu entstehende von den Freunden des Kleinhandels meist weniger verurteilt werde, wie der Wettbewerb der Koirumvcreine, d» nach der Ansicht ihrer Mitglieder durchaus nicht so übcrfiüssr, seien. Statt der Schwächung der Großbetriebe, zumal durch ungeeignete Mittel, sei lieber eine Stärkung der Kleinbetrieb, z» versuchen. In Bayern und Preußen habe die Umsatzsiene, die Warenhäuser gestärkt. Wenn die Warenhansstcuer nicht zu einer Erdrosiclniigssleuer werde, erfülle sie ihren Zweck sehr «venia. Tächsiscke Gemeinden, die freiwillig die Umwtzstcne, einfuhrten, hätten obenfalis die Erfahrung gemacht, datz do Konsumvereine gestärkt und ihr Umsatz gesteigert ivcrdc. Vor den 33 Gemeinde» Sachsens, die die Umsatzsteuer cingciüh,« Hütten, hätten 7 die Steuer als unwirksam oder unberechtigt ganz beseitigt. Gegen die fortschreitende Proletarisierung des Kleinhandels könne mir ein korporativer Zwammenichlns; d.' tüchtigeren und -crlrauenSwürdigeren Elemente dienen. Hic» von habe der Kleinhandel zum Teil auch schon Gebrauch ge macht durch Errichtung von Einkaufsgenossenschaften nnb Rabatt- spa»-vereinen. Gerade auch die letzteren seien sehr empfehlens wert. da sie den Konsumvereinen großen Abbruch machten. Eine Verschiedenheit zwischen den Ansichten der Regierung und der Mehrhcit der Kammer besiehe nur in der Anwendung der Heil mittel nicht in der Erkenntnis der Noklage und der Roltvendig- keil, vier mit allen Misteln Helsen zu müssen Zwar werde vom Kleinhandel leihst die Einsührung einer Umsatzsteuer ver langt: aber der Kranke sei feiten in der Lage, das geeignete Heilmittel für sein Leiden zu sinden. Gegenüber dem Zusammen schlüsse der .Konsumvereine wäre das Verharren dcS Klein- baudelö in seiner Zersplitterung eine ganz verhängnisvolle Ge- 'ahr nicht nur für ihn selbst, sondcen für unser ganzes mirt- chaflttches Volksleben. — Abg. G old ste i n-Zwickau sToz.): Kllllst und Wisscilschiist. s* Mittelluna aus dem Bureau der Königlichen Hof» thcnter. Im OPer» h a » t e wird Montag, den 32. Janaar, Rirhald Wagners „Rienzi" ausgcführt. Tic Titelpartie singt zum erstenmal Herr v. Bach. s* Philharmonisches Konzert. Tic oft gerühmten Vorzüge dieser Konzerte, die ihren Ruf begründeten und ihnen den Er folg immer im vorbincin sichern: Künstler von internationaler Wertschätzung im Rccknien eines geschmackvoll gewählten Pro gramms austreten zu lassen, waren auch dem gestrigen vierten Abende gewahrt. Diesmal war es Eugene Al» he, der dem Konzerte die Signatur gab Er zählt z» den ganz wenigen der zeitgenössischen Geiger, die eine führende Stellung einnchu.cn und als markante Persönlichkeiten hervorraaen. Mit ihm, Joachim, Wilhelms und Sarasate ist die Zahl dieser führenden Geister wohl erschöpft. Geschlossen über ihn sind auch die kritischen Akten, kaum läßt sich etwas Neues über seine glän zenden Ei, enschaiten als Musiker und Virtuose sagen. Dafür hört man ihn immer wieder in demselben »ngelrnbten Genießen seiner großen und reinen Kunst, geh .n besonders gefesselt im Bortrage von Bachs Konzert !Rr. 2. hl-clurs. Schon mit dem ersten Satze hatte er die Hörer seit im Banne, noch mehr ui dem hoheilSvoilen. bestrickend schönen tM-moll F(i»uio, das wie der keusche Gesang eines nach der Ewigkeit sehnsüchtig schauenden Glä»bi;en klingt, wie ein Gottesdienst in großen, herrlich löneiwe» Gegauken. Was Ma»e im Vorträge solcher Werke mäclstig und einzis erscheinen läßt, ist die strenge Obsek- tipität des Spiels. Es ist kein Gestalten nach den Impulien oes Augenblicks, und doch ist es erfüllt von persönlichem Emp- ttnde». es ist echt im Geist und Stil und kongenial iin Nach, suhlen dessen, was Bachs Genie so bewundernswert ins Riesen hafte wachsen läßt, selbst dort, wo er, wie im Vivace des hl-lirir- KonzertS^ voll fröhliche» Herzens nur zu tändeln scheint. Es ist die Seele, die sich in solchem Werke und solchem Spiele ausspricht. Nach Mch spielte Nsave noch das Brncstiche li-rn-KI- Konzert mit gleicher Meisterschaft und unter rauschender Am e.rkenniing vor dem bis auf das letzte Plätzchen besetzten Saale des GemerbehauscS. Alles in allem wieder ein exzeptivneller Ersolg. Lebhafte Anerkennung verdiente sich daneben Fräulein Elena Gerhardt, eine junge Konzertsänaenn aus Leipzig, die wir hier zum ersten Riale hören. Src führte sich günstig mit der effektvollen Arie der Maria auS Kretschmers »Job- lungern" ein. Sie singt mit Geschmack und guter Schule, vor teilhast unterstützt von einem wohllautigem und modulations fähigem Organe. Im Piano und im gedeckten Singen fleht die Stimme allerdings nicht immer tadellos rein i» der Sicherheit der Tongebung, und ein öster bcrvorlretendcs leises Tremolo beeinflußt die Reinheit der Kantilene. Diese Schwächen ließen sich noch mehr als in der Arie, im Vorträge einiger Brahms scherLiedcr beooachlcn, nainentlich in der „Acolshcnse , cinemStnck, das nbricicns auch dem Da.stellnngsverinöscn der jnaendlichen Sängerin noch etwos lern liegt. Gefällig und zur allgemeinen Zufriedenheit gelangen ihr dagegen das Liebenswürdige und An- muliac der im Mpindc auch von weniger Becabten nie ver- sagenden Lieder „Ständchen" und ,,O, liebliche Wangen". In der Begleitung zeichnete sich das Gcwerbchaus-Orchester unter Kapellnieiiler Olsens Leitung und Herr Karl P r c n s cb am Klavier ans. Il K<. Festschrift zur slinfzirijichrigeil Jubelfeier des Königlichen Konservatoriums fnr Musik und Theater zu Dresden 1836-1906. Unter diesem Titel gibt die Direktion des König!. Eonscr vatorliims soeben eine Feilichiift von nahezu hundert Druckseiten heraus, der wir Nachslelienbes entnehme»: Der Gedanke, i» Dresden ein Eoniervatorinm für Musik zu gniiidcn, wurde bereits vor 02 Jahren von einem einslußreichc», geistvolle» und für bas Knnsilebe» der sächsischen Residenz be geisterten Manne reitlicb erwogen. ES war dies ber König!. Kapellmeister FranceSeo M o rla c ch i, welcber im Jahre I8ll dem russischen Genernlgonvernement «Fürst NepimO eine» Plan wegen Gründung einer „musikalischen Bildnngsaiistalt' oder eincs vinwi vowi-io e liiwa wusienlo'- in Dlcsdcn als Slaatsanstalk elngercicht hatte. Tie damnlS in italienischer Sl »ache entworsene» Statute» sind noch im König! Särl». Haupt Staatsarchiv vor handen. Ans einem zn gleicher Zeit gcschliehencn Plane .,Z» einer musikalischen Bildnngsaiistalt in Dresden" seien dessen charakteristische Eingangsworle hier milgeleilt: Ter gegenwärtig in Dresden vochandene Künsilcrvciein und der Rni dieser Sl '' in der musikalischen Welt biete» nebst anderen günstige» Umstän den eine Gelegenheit dar. mit mäßige» Koste» eine Bilbungs- anslalt für Lesung. Jnstrmlicntalliiusit und Comvosttlon alstner zu errichte», die nicht nur das Interesse der Kunst befördern, sondern auch die Aniiehiniichkeilen der Stadt und ihren Reiz für Fremde vermehren nnb zugleich in der Folge den den .Kosten der innsita- llsche» Kastelle und der Lpcr bedeatende E,»Ministe gewähren wurde." Man beabsichtigte nämlich, durch bas Eonsewatoriiiw tnchligc Kräfte sitt die König!. K e und Over hcraiiznbilden. Leiser winde nichts aus dem ttnlc'.nehinen. Dasselbe scheiterte an der Geldfrage. Auch Richard Wagner trat 1Ks8 bis 18p» der Sache näher, und zwar in seinem „Entwürfe zur Organisation eines deutschen Nationalste,ilers st'n das Königreich Lachseist. Mit letzteicm wollte er in Tressen eine Theater , Ebor uns Orchester scbnle verbinden. Auch später tauchte der Via» in de» innirka- lischen Kreis,» Dresdens immer wieder auf. ohne jedoch greifbare Gestalt zu gewinnen: es schste stets an einer PerwnÜchkeit. welche den Mist besau all den Sstwicugletlen und Mühe» sich zn unter ziehen, die mit -er Gründung eines Eonterpalorinins verbunden sein mußten. Merknurdigcriveiie fand sich diese Periönlichkeit Mitte der 50er Jnbrc i» einem Manne, der selbst viel rn bescheiden war, nm die universelle Bildung zu beanivrnchen. welche eigenst sich zur Verfolgung eines solchen >I»iemeh»iens nötig war, da gegen aber den Mn! und die Ausdauer ansznwesien balle, welche cinigcrniapeii solchen Mangel ersetzen konnten Dieser Man» war der .Königs. Sachs. Kainmennusikns F r i e d > i eh T r v s! l e r. ein üstiigenö geschickter und praktisch geschulter Geiger. Den eisten Schritt zur Venvnttichung seines Planes unternahm Trostter. indem er eine Anzahl iachveiitändiqer Männer am d. Dklvber 1855 in seine Wohnung z» einer Be rainng »her Errichlnng eines Eonservatorinms für Musst einlud Tister Bewiest»»,; wohnten bei die Hciren Kapellmeister Reiisiger. Kvnzerlmeister Schustert. Hosorgnnist Schneider. Miiiildiecttorcn Otto »nd Pfictzschnei. Kammermusiker Eisner, Fnrstcnan, Heu. Hiebcndnh!. F Hiüiwecl. I. G. Kotte. F. A. Knnimer,' E Kiiinmer. Onelue,. :>,5ihl„iann, Schmidtche». Seelinann und Thiele. Hosstpeiniängel OHsse, Pianisten Blaßiiiunn, K. Kragen und Wehncr. Von sämtliche» Anwesende» wurde die Errichtung eines Eviiserpaloriniiis sin Musik oder einer Musikschule in Dres den als w>i»tzs>e»sivtit und diinglich anerkannt, und T'östler all icistg hei der etwaigen Ausführung des Planes die nnhedingleste tlnleiflü. ,'iig tugeiagt Tl.ie T'orhereilendc Koniceenz hatte wenigstens das G.le. de» Plan Tröstlers in lveileren Kreisen zu veihieilen, wo er allicilige Besp.echnng und Billigung fand. — Zn einem Stalst.encn»vn,s kam es jedoch nicht, sondcri: Tröstlc» elvsiiikte narh s->h» cnergiscl en, »neunndtiche» Vorberettniigen am 1. Februar 185 in de» Räumen, in welchen sich noch die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite