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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120104022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912010402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912010402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-04
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56. AatziPM«. F? 8. roimerstag. 4. Januar iE. "KNaMrl. sitr D»«. d«,^i isuli« i»»U««rZutrLaun,<an Lonn. nnd M«nla«,l nur «kim«>> r.ro M, diuckautwäiu-eNom. n,tM««Ire btiL.doM. B«l einmalig,r Zu- uellim, durch dtkPvg nM.<ol,nrBtI>e«g»Id>. Die de» Leier» »»>> Dre»d«n u. Umgednng »,» Tage varber M- geileUien «be>>d-Aus. >U>b«n erhalten die ou»- wiirttae» «ezieher mit der Morgen Andgabe zusammen Mgelielit. Rachdrink nurinrtdeui- licher Luelienangabe c.Drc»». N«chr."> zu- lästig. „ ilnoeriangle Manuskrtple werden nicht ausdewahrl. Lelegraumt-Abresse: Nachricht,« Dresden. HogvLnSot L8S« Druck und Verlag von Liepsch 6c Reichar-t in Dresden. LiauptgeschäftrsteUc: Marienstrasre 38/40. 11 Fernsprecher: » 2«s« - :iu«l. Aujklge«r«vft. Annahme »o» AnkLo digungen dis nachm :i llhr, Lonnla». nur Riarienftrahe n» von II dis v-l IN,,. Die et»ivalt<ae inrnnozrtic t-a. d Luden» uu Pf,. Familien ülachlichieu aus Dresden u., Pf.,, die jwetiMiiiae Zeile ,l»sIe>,i«t>e7t»Ps.,die jweijpailige vieUanie- ,etie l.in) PI. — In Kümmel» nach Soun nnd »hetertagen die eiuspaliigr cbrunäM- >» P> . üamilien Mchrichien >,»s r..-. den die iürund^Ue »<> Pi. — Auswärtige Auilräg« nur gegen Boiousbepidl»»« — Jede. Belegdlan kostet 10 P-. Di'escine^ ksnk ^IclieulLapilal uncl Reserven ^61 ^4U1. ^Vlnrlc. vre»ckea->., Khuig-lokallL-Strarise 3 „ „ ?rsger Strasne 45 :: n „ Ltrroseuer 8trur»se 4Y vrescken-dl., Luulruer Strasse 2 - Xuror« Vkeiseer Uir-wb :: :: dleldsea uock cklötrscllvnbrocka. ösreialLxen. AnuLtims nur Voi-cmLno^. :.: :>: Lekeck-Verlcetlr, lLrülinnUt; rou c-cllsälcllorck««. FVertpapiere, Ln- unck Vorkutü, Leltft1tUü§> OoupOQL, ^llllöuallz; uuck Vvrvr «rluir». :.: :.: Depot», äutbsiVtiltruoZ osioner u. rorsehilhüsharer. ^reckitbriete aut allci 11auptp!üt/.o ckor F'üli. .: AL'i-r? oiNgo Lefev. / A Der deutsche Kronprinz ist heute, von Danzig 'kommend, in Berlin ciiigctrosfen. Der Dichter FelixDah :> ist in Breslau g estorbe n. Die Ma s s e u v e rg i s t n n g unter den Berliner Asyltsten hat aufgehört. Auch in der vergangenen Nacht ist kein neuer Ertranknngsfall vorgekommen. Durch eine Ä e s s e l e x p l o s i o n t>ei der Bndapcstcr Petroleum- Aktiengesellschaft wurden I Arbeiter ge tötet und eine größere Zahl verletzt. Der große dt o h l e n a r l> e i t e r st reit in Belgien Hot seinen Ansong grnvmmen. » Das neue türtischc Mini st c r i n m hat sich g e - bildet. Das Kabinett setzt sich vollständig aus Mit. gliedern der Partei für Einheit »iid Fortschritt znsainincn. Bon den im Tunnel bei Sorljig sLerbien) ver schütteten 10 Arbeitern sind 16 ivvhlbehaftcn besreit morden. Neuerte vrabtniMungen vom 3. Januar. H Aelix Dahn -j-. Felix Dahn ist heute morgen g e - Breslau. st orl> en. Jelte Dohu bot ein Alter von n«l,ezu 7ü Fahicu enreichr. Er »vor arn !i. Februar iE r» Hainüiiig geboren, widmete sich dem -Ltndtru», der Rechte, wurde iE Professor tu München. IE hl Mürzvnr«. lMü tu Köntgsbrra^IM in BreSIan. Tohn vor. faßte eine große Zahl jurrktischer «nd yjüorischer Lchriiir», seirrey literarischen Ruhm begründete er im Falire I87k> »ii! dem großen, oielgeleseuen No,nun .,Kiu itamps uni Roui , dem sich eine Reihe weiterer tirllni'ge-chlchllicher iSräShlirugeu. iou'ie Tragödien, Lust- spiele und Gedichtsammlungen amchtvsse». Die Werte des iegi s Dahnigeschiedeuen zeichneten sich durch strenge vaterländische Ge. . stnninlg und edle spräche ans und erfreuten sich besonders bei -er deutschen Fugend großer Belicbiiiett. M. Die dcutsch-russischeu Handctsbeöiehnngen. Berlin. Eine Delegation des Vorstandes des o e n l i ch- ^ russis ch e n Bereius zur Fordetnng der gegenseitigen Haichelsbeziehuiigen. eingetragener Berei» mit dem «iye in Berlin und Filialen in Petersburg und Moskau, wird! im Februar Petersburg, Moskau und andere Pläne Ruß-' ^ lands besuchen, um noch engere Beziehungen zu den für : den Handel zwischen Rußland und Deutschland maßgebeu den Kreisen anzutnilpsem Ter seit 12 Fahren bestehende Beretn umschließt bei einer Mitgliedschaft von llli größten Handelökammern, AI Verbänden nnd Banken, sowie SM große» deutschen und russischen Firmen de» größten Teil der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Verzweiflungstat eines Familienvaters. , Berlin. Fn< Beeißenice »ersuchte der Kutscher Johannes Müller aus der Ted an inaße heute nacht sich stelbii und seine vier Kinder im Alter von Ns bis 11 Fahren Lurch Leuchtgas z» vergiften. Das iüngstc Kind ist tot! die anderen konnten gerettet werde». Müller stellte sich selbst der Polizei. Der Grund zur Tat ist in ehelichen Zerwürfniiscii z» suchen. Die Frau Müller war vor einigen Tagen oavongeianien. Das 1»ni»e der Masscnvergistnngcu Berlin. iPri». Tel.« Auch in der vergangenen Nacht sind im Asyl jür T b d a ch l v s c in der F-röbelstraßc neue Erkrankungen nicht »orgetomme». Fm B i r ch o w - K r a n k c n h a n s c ist noch ein 28jährigcr Kutscher an den Folgen der Vergiftung gestorben. Fn der Notwehr getötet. Witte» a. d. Rnhr. Als im benachbarten Heven der ältere Tohn der Bergarbeitcrivitwe Ewald, em mehrfach vorbestrafter Mensch, seine Mutter mit dem Tode bedrohte, iprang der innrere Lolin, ein ans Urlaub befin-d- licher Loldai, hinzu, zog in der Notwehr sein Teitcngemehr und spaltete dem Bruder den Lchädel, so Saß der Tod sofort eintrat. Fme» Mädchen beim Lchlittschnhlaoseu ertrunken. Villach i. Kärnten. Beim Tchlittichnhlausen ans dem Klchteriee brachen gleichzeitig 12 Personen ein, von denen 1« gerettet werden tonnten. 2 Mädchen sind crtrunkc n. Beginn des Kohlcuarbeitcrjtrciks in Belgien. Brüssel. Beim gestrigen Referendum in der Bori nage haben 97M Bergarbeiter siir den Streik und 1678 da gegen gestimmt. Ter Abstimmung haben sich 74 Arbeiter enthalten Damit nt der Streit erklärt. Bis jetzt ist die Rübe nicht gestört worden. Brüssel. Fm Kohlenzentrum von Mono sind heute vormittag gemäß dem Beschlüsse des gestrigen Referen dums 2 ö ii 0 0 Bergleute in den A n s st and getreten. Man glaubt, daß der Streik morgen bereits allgemein sein wird. Tic Ruhe ist bis jetzt nirgends gestört worden. Berlin. Der Kaiser machte heule vormittag dem Reichskanzler einen Bestich. Berlin. iPriv.-Tel.l Die siir den Flugplatz Fohannis- thal bestimmte L n s t s ch i 1 sh a l l c für das Luftschiff „Purseval" ist von der italienischen Regierung cnvvTb-m morden? Die -Halle ist-für Len Kriegsschauplatz bestimmt. Mir dem Abtransport nach Tripolis ist bereit» begonnen worden. Berlin. Fn dem P r i v a t b e l e i ü i g u n g s p r o z e ß des Herausgebers des „Grenzboten", Cleinow, gegen den verantwortlichen Redakteur der „Post", Dr. Müller, erkannte das Schöffengericht des Amtsgerichts Berlin- Mitte auf Frcisvre ch n n g und legte die Kosten des Bcr- saiieeus dem Privatklüger auf. Der Vorwurf, die „Post" stehe im Solde der Gebrüder Mannesman» nnd treibe deren Politik, so führte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung aus, sei so schwer, daß eine Abwehr erforderlich gewesen sei. Dem Angeklagten stehe mithin der 8 193 des Stras- gefeybuchs zur Leite. Die sForm sei wohl etwas scharf, doch könne eine Absicht der Beleidigung darin nicht gesunden, werden. Potsdam. Ter im Forsthanse Plantagenbans mit Holzfällen befühl ft igte 60 Fahre alte Büdner B r e d o w wurde von einem gefällten Baum so unglücklich getrosten, daß er aus dem Transport nach dem Krankenhausc verstarb. Koblenz. In Hönningen fiel beim Abladeu großer Holzdottiche von einem Eisenbahnwagen ein Bottich nm und begrub zwei Arbeiter, von denen einer sofort tot war: der andere starb bald darauf im Krankenhause. Wie«. sPriv.-Tei.) Tie Erzherzogin Zita, die Gemahlin des zukünftigen Thronfolgers von Oesterreich, in infolge einer Fehlgeburt unpäßlich. Das Befinden der Erzherzogin ist zurzeit wenig befriedigend, nach dem AuS- sprnche der Aerzte dürste aber die Unpäßlichkeit bei voll kommener Ruhe in einigen Wochen vollständig behoben sein. Rom. lPriv.-Tcl.i Der Hauplmann a T. Her- warth v. Bittenseid hat dem ftaUenftchen Kriegs minister feine Vitia „Veatrice" in Lcviev lTiioN als Ans enthalt für e r h o l u » g sb c d n r s t l g e iialieniiche. Offiziere und Unteroffiziere, besonders ans der Lnst- schisferablcilung, zur Verfügung gcslelli. Oettlicbe; unü ZScbmcbeL. Dresüen. 3. ftamiar. —'' Sc. Majeiiät der König hielt Heine Fagd aui Retchenberger Revier ab, zu der in üblicher 'Weife an die Königlichen Oberfvrsnncislcr uftv. Einladungen ergangen waren. Abends wird der Monarch den Rout beim Mini ster der Auswailige» Ai^gelegenhcften Tlaatsminiiici Grasen Vitzthum von Erft,am im Ministerhotel be'nchen, —* F r a u G räsi n Vitzt h n m v v n E ei n a d t wird Dienstag, den 0., 23. und 30. Fannar sowie Dienstag, den und Montag, den lO. Februar von 2 bis '-ä Uhr nachmft tags im Ministerhoiel Seestraße 18, l. El., iv e i l e i e n E m p s a u g abhallen. —^ Herr Obcrpostdirettor Lpanger Iiat die Lierivaftnng der Kaiserlichen Oberpostdirektion Dresden ubernonunen. —* Ehrung des Brandin,peklors Herrmauu. Dem mit Ende lüll in den Ruhestand getretenen städtischen Brandinspektors Herrn Herr mann wurden am gestrigen Dienstag abend mannigfache Ehrungen zureil. F» der siebenten Abendstunde erschien in dem neuen Heim des Herrn Brandini'pettors Herrmann in Rochwitz cme Deputation der Hel send erger Fa b rik s e ne r w c h , unter Führung des Herrn Branöütrellors Dr. Dielrich und überreichte ein schönes Blnmengebinde. Unterdesien halten die dienstfreien Ehargcn und Mannichasteu der Dresdner B c r u s s i e u e r w ch r mit dem Musitckor und dem Gesangsgilnrtctt der Voschwitzcr sreiwilliqen Feuerwehr üiik Fackeln die Villa lautlos umstellt. 'Nach, dem die Musiker Sen deutschen Feuerwestrmarsch gespielt und das Lvlchwiizer Feueruivliränanetl „Gwu grüße dick" gesungen tiarte, hickt der Vorsitzende des Vereins Dresdner Berussseuerivehvlcute Herr Fenerwehvurann Pürschcl eine Ansprache an de» am Fenster erschienenen früheren Vorgesetzten, in der er daran erinnerte, daß -Herr Herr mann nach Uljäliriger Dienstzeir aus dem Dresdner Feuxr Wehrdienste scheide. Dann führte der Redner u. a. aus: Wir fühlen es in diesem Augenblick recht lies, was Sre uns gewesen sind und ivas wir verlicren an Ihnen, einen Vorgesetzten, der tm Dienste an fick selbst die höchsten Anforderungen stellte und der Mmlnschast stets ein leirch tendcs Vorbild gab und dennoch in feinem Fnncrstcn das treue deutsche Herz nie verlengnete. das warm für seine Untergebenen schlug. Wir verlieren einen Vor gesetzten, der mit strengner Pflichterfüllung auch stets jenes Wohlwollen verband, das im Untergebenen nickst bloß eine Nummer, sonderri in erster Linie den Beamten nnd Menschen sieht, von dem Uebcrmenichliches nicht zu »erlangen ist. Wir wünschen Ihnen mir «Kotes.Hilfe einen recht langen, sonnigen, ungetrübten Lebensabend. 'Aber Sie wollen nicht ruhen und rasten, sondern dem schönen, edlen Feuerwehrbernf auch in Zukunft treu bleiben. Es ist deshalb für uns Dresdner Feuerwehrmänner eine große Freude, daß wir auch in Znlnnf! nicht von innen geschieden sind, sondern in Ihnen als den Kreisver trcter des Dresdnc r K c z irlssene r w c >> r verbandrs auch in Zukunft den wohlwollenden Förderer und Vertreter der Interessen sämtlicher Feuer Sadriel Schilling; ßlucdt. Es wurde bereits 'kurz »«gezeigt, daß ein neues fünf- attiaes Drama von Gerhärt Haupt mann: ..Gabriel Schillings Flncht" in der „Neuen Rundschau" der Oesscntlichkeft übergeben worden ist. Der Dichter Mt hier ein Stück seines eigenen Herzens. Mit geschlossenen 'Augen siebt man Tropfen duiiilc» Blutes aus ifalbgeschloßener Wunde fallen -- Tropfen auf Tropfen. Hauptmann schickt seinem Drama ein paar Worte vor aus: „Das nachfolgende Werk wurde im Jahre >006 ge schrieben. Fch habe die Aufführung mehr gescheut, als ge- wünichr. deshalb ist sie unterblieben. .Heute würde ich das Werk nicht aus den Hasardtisch einer Premiere legen möge». Es ist tcine Angelegenheit für das große Publi kum. sondern für die reine Passivität und Fnnerlichteit eines tteiiuii Kreises. Einmalige Ausführung, voll kommenster Art, in intimstem Thealerraum ist mein un erfüllbarer Wunsch." Es folgt rin gehklnuftsoottes, de» Leser umklammern des Wort aus den Moralische» Schriften Plntarcds: „Einige . . versichern. Eunosthus sei ihnen begegnet, ans Meer eilend, sich zu baden, weil ein Weib sein Heiligtum betreten habe." Ein tieferer Lin» voll dnwklen Grauens ist in der Handlung des Eunosthus. als in der Flucht des Eros, da ihn der Lichtschein aus der Lampe der Psnche traf, »der in Vohengrins Scheiden, als Elsa die verbotene Frage an ihn richtete. Ein verwandter Zug ist freilich vor handen. aber Psyche und Elsa handelten aus unwider stehlichem Drange naiven Weibtums, wie es einmal ist. heraus und brachten Eros und Lohcngrin tn schmerzliche» Kummer: das Weib, das i» das Heili-gtnm des Eunosthus »indrang, ließ in dem Mann ein furchtbar Graue» zurück, von dem er sich reinigen muhte, um weiter leben zu können. Erlebnisse wie Eunosthus bat der Maler Gabriel Schilling, der leidende Held des Dramas von Gerhart Hauptmann. Gabriel Schilling ist von jenem verfeinerten nervösen Innenleben, der mimosenhaften Zartheit, von der sich der Dnrchschniltsinenich so schwer eine rechte Vor stellung machen kann. „Ei. der Gesunde hüpft und lacht — dem Wundelt ist's vergällt —" Gabriel Schilling geht am Weibe zugrunde. Er ist schon ein verlorener Mann, als das Drama auf der meerumspülien Ostseeinscl Oye cinseht. Es ist der Tragödie letzter Akt. Schilling stand mitten im schönsten Auftrieb seiner Kunst, da uabm er ein Weib, das ihn nur als Ernährer aufsaßtc. 'Von seinem inneren Menschen halte sic keine Ahnung, sie kann nur ans der beschränkten Enge ihres Wesens heraus nnglück lich sein und unglücklich macke». Hanna Elias, die „Freun din" von Frau Eveline Schilling, batte verhäliiiismaßig leichtes Lviei. Sie gehört zu der Sone der still Täuio Nischen mit Intelligenz, undisziptiniertcr Leidenschaft und Pose, die ihr zur zweiten Natur geworden ist. Dieser Fra» mit de» wächsernen Zügen, den dunklen unruhigen Auge«, den iinstelen Bewegungen fällt der vom Leben langsam zerinahleiie Maler Schilling anheim. Er kann ihr nicht entrinnen und verliert sich ganz. Seine Kunst treibt keine Blüten mehr, sein Rns als Mensch und Kava lter erhält bedenkliche Flecken, da er dem Gerücht, von Hanna Elias Geld tauf üble Weise verdien!! zu nehme», nicht energisch widerspricht. Fm letzten Zuiammeinassen seiner moralischen und phiittschen Kräfte flieht Gabriel Schilling zu seinen beste» Freunden, die ans One in Wasser. Lnsc und Licht ihre inneren und äußeren Me»üben auffrische» und gesunden lassen. Bei dem kernigen Bild hauer Maurer und seiner Freundin, der machtvolle» Lucie Heil, läge auch für Schilling eine Möglichkeit der Genesung. Mcknrer weiß ihn zu trösten. „Wer bat nicht mit Weibern Zeit verloren! Ja, welcher Mann, der wirklich einer ist, hat sich nicht selbst mehr als einmal an Weiber verloren! Das schadet nichts. Man läßt sich fallen, man hebt sich aus. man verliert sich und findet sich wieder. Hauptsache bleibt, daß man Richtung behält. Wenn man Richtung be hält und entschlossen svrtlebt, so wolle ich tausend gegen eins, was schleck» geheißen hat in der Zeit, uurß dann in der Zeit auch wieder mal gut heißen." Der Trost scbetni auzuschlagen, Schilling rafft sich zu sammen. „Und nun — Fange Reinheit! Freiheit! Luft! Gott sei Dank. ja. man kann hier wieder mal a.meu! Hoffentlich kommt bald ein Lnirm! So etwas Wildes. Frisches, Tolles. Brausendes, Salzhaltiges brauche ich! — Ein Bad! — Kein Weibcr.gcplärr! Kein Zurigengeüresch in Nachlcasös! Fn Freiheit zugrunde gehen — meiner- halb — nur nicht vergurgeln in einem Ab! aiuntanal." 'Aber das Unheil folgt ihm in das Erneuernngsbitd ans der Insel. Hanna Elias Unmut ihm mit einer rufst scher, Freundin tdie für Mänrer zu einer vorüber gehen de» Gelabr wirdi nachgereist und lockt ihn wieder mit dein Raffinement ihres ganzen Wesens and den beiß« n Emp findungen, die sie Liebe ne»»:, an sich. Alan sühn nur Singst und Oual, da» dreier 'Vampyr, der sich am Heilig tum von Gabriel Schilling senge,vgen >>at, Sieger bleiben wird. Die Tragödie siir Schilling und auch Hanna Elias liegt in dein inangelnden 'Verständnis dieser Fra» siir das tiefste Wesen des Kiinstiers. Sie betritt das Heiiiginur nnd lastet mit plumpen -Händen an den Altäre». -Hanna Elias bleibt und die unaufschiebbare Flncht Gabriät Scksik lings »iinint ihren Anfang. Den letzten Anstoß gibt das Er scheinen von Frau Eveline. der angetrautcn Eheiran. Schillings. Ein gemeinsamer Freund, Dvklvr Rasninsse«. hat sie, in Unkenntnis der Sachlage, zur Pflege Gabriels mit ans die Inft'l gebracht. Der Dichter ist viel zu ehrlich, um de» körperlich und seelisch vertümmerlen Zustand dieser Frau nicht zu cellären und zu rcchftertigen. Aber siir Gabriel Schilling sind beide Weiber ei» Unheil. F» völli gem Unverständnis des wirklichen Zustandes des „geliebten" Mannes geben sie. von den Trieben lletner egoistischer: Seelen geleitet, wie Furien auseinander los. Das be rühmte Ansgebvk der Königinnen Elisabeth und Maria Stuart ist ein Kinderspics dagegen. Gabriel Schilling ist gezwungen, „mit unendlichem Grauen im blutlosen Ge sicht" diesen Ausbrüchen zuzuhören. „Der Ekel envirrgi.
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