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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.02.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912020902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912020902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-09
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Diese» Sl»v wird den Lesern von Dresden und Umgebung »« Tag« oorhrr bereit, als Nbenanurgabe zugesiew, wghrend «, di« Dost-Abonnenten «n Marge» t» ei»» Gesaim»»b<^be erhallen. SS. Jahrgang, 38. Freitag, S. Februar 1912. vezug«-Gebühr »terlettihrl. für Dre». de« I-gltch t«- m»lt,,r Zutr°aun,<an Lean- und Mvma^rn nur einmal) S.dv M , dun» au«werlia«Nom< „WonSre dleN.da M. Bei «tnma»i»r Zu- Nellun» durch dl« Polt ü Nil. lod»eK«i1elIgeld). Dt« den Nesern o»n Dr«»d»n u. Uingtdung am la,« oerd»r M. spellten «d»nd «u». «»den erhell«, dt« au», «ckettaen Bezieher mlt der Mor,«nAu»a»de m lammen ,u«ltelli. Nachdruck nur mll deut. Ilchrr Quellenangabe t^rred. Nachr.-> zu- «alg. — Unoerlangie ggjenuskrtPle werden »lcht auldewahrl. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von tiepsch ä.' Reich ardt in Dresden, ^auptgeschäftsstclle: rNarienstrasie 38/^0. Fernsprecher: 11 .. 2t>W . 86NI. Anzeigen-Tarif. Annahinc von Ankün digungen vls nachm :> Uhr. Sonntag» nu> Marienllralse !t» non l l dt» '/-l Uhr. Die «inlnaNige Grundzeit« tia. « Ltibcn» liu Ps., Familien Nach richle« au» Drr»d«n 25 Pi., die jiveiinaillge ^jeitr uusTer>Ieile7uPs..die zmetspaliige Nektuinr- ütt« 1,5.u M. - In Slumnier» nach Sonn und Feiertagen die rmipoilige Grundzeit« :<c> Pi. Familie» Nal,richten au» Dir.. - de» die Grundzeile NN Pi. — Au»wiiriige Aujiriige nur gegen Bnrau»beu>I>iung, Jede» ÄeiegbiaU kastei w P>. vs „Raumkunst" - - ViklonaslkslZs 5/7 ^ - dielet SiMIeiiten de'm kliilisllf ilHDi'Voliminiimiii'Iclilumi die mMen VoNsIIe ilmd mlllls»ige Üuslilüt - einene ksdnllstloii - linülmtiMeiik »in«sdl um! düllgitü pmee. NlLUIW Z!üv oikigo Die Präsidentenwahl i ui Reichstage wurde a»rf morgen vertagt. Der englische K r t e g s m i » i st c r Viscount Hal - da ne ich in Berlin eingeirossen. Die Bank von England hat den Diskont von 4 Prozent auf 3 ftr Prozent ermäßigt. Im Befinden des Königs von Dänemark ist eine leichte Besserung cingetrctcn. Neuerte viMmeiaungen vom 8. Februar. Die Präsidentenwahl im Ne chstag vertagt. Berlin. sPriv.-Tcl.) Des Haus ich voll besetzt. Alterspräsident Träger eröffnet die Sitzung 3 Uhr l5 Minuten und erklärt, nachdem der Schriftführer einige Eingänge verlesen hat: Wir können nun in die Tages ordnung „Wahl des Präsidenten" eintretcn. Es liegt aber ein Vertagungsantrag des 'Abg. Bassermann vor. sRufe: Aha', und Heiterkeit.) — Abg. Dr. Bassermann lnatl.): Die Borbereitungen für die Wahl des Präsidenten, die Verhandlungen in den Fraktionen und der Fraktionen miteinander haben große Lchwicrigkeiten ergeben. jHört, hört! und Heiterkeit.) Ta diese 'Schwierigkeiten bis jetzt noch nicht gelöst werden konnten, beantrage ich, die heutige Sitzung aus mor gen mit derselben Tagesordnung zu ver tagen. tZiistimmung und Heiterkeit.) — Abg. Gröber iZentr.): Ich trete dem Borschlage des Vorredners bei. «Lebhafte Heiterkeit.) — Es meldet sich niemand weiter znm Vort. Alterspräsident Träger: Wir stimme» über den Antrag Bassermann ab. Dakür erbebt sich unter allaeineiiier Heiterkeit das ganze Hans. — Freitag 2 Uhr: SLahl des Präsidenten, der Vizepräsidenten und der Schristsührer. Schluß der Sitzung: 3 Uhr 2» Min. Der englische KricgSminister in Berlin. Berlin. lPriv.-Tel.) Der englische KriegS- minister Viscount Haldane ist heute früh mit dem Ncu-öexprctzziig in Berlin angekommcn. Er ist von seinem Bruder Föhn Scott Haldane begleitet, der an der Univer sität Oxford über Pjnchologie lisst. Viscount Haldane hatte sich vormittags nach der englischen Botschaft begeben, um mit dem Vertreter des augenblicklich in London weilen den Botschafters Lord Goschen zu konserieren. Am Diens tag war Lord Haldane vom König Georg empfangen wor den, woraus er von Dover nach Westende gefahren war. und von da die Weiterreise nach Berlin sortsetzte. Nach englischen Meldungen befände sich in seiner Begleitung auch der bekannte Finanzmann Sir Ernest C a s s c l. Dieser ist sedoch hier noch nicht eingctrosfcn. Während einige Londoner Blätter dem Besuche einen rein privaten Charak ter geben, will ,>Dailn Expreß" wissen, daß Lord Haldane mit einer S v n d e r m i s s i o n an K a i s e r. W i l h e l m beauftragt sei. Fn Londoner politischen Kreisen bringe man die Reise des Kricgsministers mit den augenblicklich ichwebcndcn Verhandlungen über die Erwerbung portugiesischer Kolonien in Afrika durch Deutsch land in Zusammenhang. Anderseits werde die Reise auch mit dem Spion agcprvzeß Stewart in Ver bindung gebracht. Auch die „Times" messen dem Besuche eine hohe politische Bedeutung bei. Aus diplomatischen Kreisen wird der „B. Z." initgetcilt, Haldanes Berliner Reise erfolge jedenfalls alis Wunsch und mit .'iustimmung des Kaisers, bei dem er porsoua grat» sei, und im Auf träge des gesamten britischen Kabinetts. Der Kricgs- miiiister werde hier sicherlich Gelegenheit nehmen, alle Fragen, auch die nicht direkt in sein Ressort gehörigen, mit den maßgebenden Persönlichkeiten zu besprechen. Neben einem Austausch authentischer Informationen über die bevorstehenden beiderseitigen neuen militärischen und maritimen R U st u n g c n dürste auch die Frage der Abtretung der Walfischbai erörtert werden, wofür Deutschland England in der Frage der künftigen staats- rechtlichcn Stellung Zansüxrrs entgegenkomme. Pour parlers hierüber, veranlaßt durch die Abdankung des bis herigen Sultans, schwebten bereits seit dem November und Dr. Solfs Londoner Reise habe damit trotz aller Ab- leugnungcn sicherlich auch zusaiiimcngel-angeil. Der britische Botschafter in Berlin Sir Goschen weilt seit einigen Tagen in London, wohin er durch ein dringendes Telegramm König Georgs berufen, und seine Reise sieht wohl ebensalls mit schwebende» deutsch-englischen Verhandlungen aus kolo nialem Gebiete in Verbindung, gilt aber hier speziell.den Vorbereitungen für den Berliner Antrittsbesuch des eng lischen Königs, der für das Frühjahr gleich nach dem durch die Etikette gebotenen ersten Besuch beim greisen Kaiser Franz Joseph sicher bvvorsiehen soll. Nach einer anderen Information soll der Besuch der beiden Brüder Haldane einer U n i v c r s i t ä t s a n g e l e g c n h e t t gelten, doch werde Lord Haldane als Mitglied des eng lischen Kabinetts dem Reichskanzler und vermutlich auch dem Staatssekretär des Auswärtigen Besuche ab statten. Viscount Haldane äußerte, daß seine Reise keinerlei politische Mission habe, sondern daß nur rein private und persönliche Gründe ih« zu der Fahrt nach Berlin veranlaßt hätten. Die bayrische KabinettSfrage. Berlin. lPriv.-Tel.) Frhr. v. Hertlina ist vom > Prinz-Regenten von Bauern nach München bcruscn worden. Es heißt, daß er als Premie r ministe r a»s- erschen sei. Frhr. v. Hertling hatte schon in den letzten Tagen verschieoenc Konferenzen mit dem Prinz-Regenten, denen auch Prinz Ludwig beiwohnte. Als sicherer Kan didat für den Posten des bäurischen F i n a n z m i n i st e r s gilt nach wie vor Frhr. v. Pechmann, der Direktor der Bäurischen Handelsbank. Das Berliner Sechstagerennen. Berlin. Bei dem Sechstagerennen stürzte heute nacht Hossmann und erlitt eine so schwere Gehirn erschütterung, daß er in ein Krankenhaus transpor tiert werden mußte. Zwei Skisahrcr von einer Lawine verschüttet. , Wien. Schulrat Bardisch aus Wien und der Bergführer Keßler untcrnalMc» eine Skitour nach dem Rckftalc. wo sic vom Föhnsturin überrascht wurden. Auf dein Rückwege wurden sie von einer Lawine verschüttet. Keßler war sofort tot. Barbisch konnte, wenn auch schwer verletzt, gerettet werden. Tic Unwcttcrschäbc«. Lissabon, lieber die durch das Unwetter angerichtc- ten Schäden wird weiter gemeldet: Infolge des Sturmes ist der Verkehr nach den Azoren unterbrochen. Der Tajo ist über die Ufer getreten. Zahlreiche L a st s ch i s s e sind gesunken. Die Strömung führt Brückenlcile, Bäume, Vieh und Telegraphensiangen mit sich fort. Leichen, Güter. Möbel und Wracks verschiedener Art treiben inr Wasser. Tie Ernte ist vernichlet. Zum Befinden des Königs von Dänemark. Kopenhagen. Heute vormillag wurde über das Be finden des Königs folgender Bericht ausgegcbcn: Der Kvnig hat eine r u h i g e N a ch t verbracht. Das Allgemein bcsinden ist befriedigend. Die Lungenentzündung ist in der Abna h m c begriffen. Die Situation in Belfast. London. Der Erste Lord der Admiralität Winston Churchill ist heute vormittag in Belfast eingctroftcn und von einer vielhundertkopsigcn Menge mit wenig freundlichen Kundgevungen empfangen worden. Berlin. Ein Kapitel des I o h a » n i t e r o r d c n s fand heute vormittag unter dem Vorsitz des Herrcnmeistcrs Prinzen Eitel Friedrich im Schloß Bellevue statt. Berlin. sPriv.-Tel.) Ter König von 'Monte negro, der heute abend nach Petersburg fährt, wird im Mai seinen offiziellen An,.ittSbesuch aiS König dem deutschen Kaiserhose abstatten. Berlin. Das Mitglied des Herrenhauses. BurMraf und Gras z» D v h n a - F i n ck c n st e i n ist gestern abend aus Schloß F-inckenstcin gestorben. Paris. Der Mariueministcr hat die Marinebchörden in Brest und Lvrient beauftragt, alle erforderlichen Vor bereitungen zu treffen, um am 1. Mai die Kiellegung zweier Dreadnoughts von je 23503 Tonnen vor- zunclnnen, die in drei Jahren vollendet sein sollen. Paris. Der Allgemeine Arbeiterverband erließ einen Ausruf, in dem die Arbeiterschaft aufgefvrdert wird, anläßlich des LeicheiibegängnisicS des Soldaten der Straflvmpagnie Aernvnlt, der in Algerien angeblich in folge erlittener Mißhandlungen gestorben war, am nächsten Sonntag eine große St r a ß e n k u n d g e b u n g zu veranstalten, die einen Prvte st gegen die Militär gerichte und eine Kundgebung für die Abschaffung des A n a r ch i st e n g c s c tz c S bedeuten soll. Memphis iVereinigte Staaten). Gestern früh hielten maskierte Räuber einen Zug der Rock Island- Bahn aus, kuppelten die Post- und ExprcßwaggonS ab, sprengten den Geldschrank und entfernten sich mit einer Beute, die auf ungefähr 240 000 Mark geschätzt wird. Zscbrkclm Lanaiag. Erste Kammer. In ihrer l7. öffentlichen Sitzung, die heute mittag 42 Uhr begann, erklärte sich die Erste Kammer mit den in den Jahren l!>0!> und 1910 vorgenommcnen A c n d e r u n g e n im SiaatSgUte einverstanden. Das Kapitel 15 des ordentlichen Staatshaushalts Etats für I9l2/l3, Münze betreffend, wurde genehmigt: die Petition des invaliden StatiommrbeitcrS Johann Karl Gottfried Krcmpler in L e i p z i g - S e l l c r h a n s e n um Gcivährung einer Pension oder dauernden Unterstützung ans Staatsmitteln ließ man auf sich beruhen. Schließlich wurden Anzeigen über zwei für unzulässig erklärte Beschwerden erstattet. — Die nächste Sitzung findet morgen Freitag vormittags -1412 Uhr statt. HmiK »ml kikreiacbaft. s-* Mitteilungen aus dem Bureau der König!. Hos- theater. In» S cl> a u > p i e lh a u s e geht Sonntag, den 11. Februar, Gustav Wieds Sauirspiel „Zweimal zwei ist fünf", das seit Januar 1910 nicht wieder aufgcsührt worden ist. in teilweise neuer Besetzung in Szene. Thomas Hamann: Herr Müller, Marie: Frl. Diacono, Ester Abel: Frau Klei», Friedrich Hamann: Herr Wierth, Mathias Hamann: Herr Bauer, Paul Abel: Herr Mchncrt. Konik: Herr Fischer. Line: Frl. Verden. Trnelsen: Frau Fiele, Othella Lustig: Frau Körner, Iörgenscn: Herr Marlow, Kamiiicrherrin: Frl. Ullrich, Rechtsanwalt: Herr Letchert, GesängniSprcdigcr: Herr Deitmer. Stverts: Herr Meper, Schntzinanii: Herr Walther. Gefangener: Herr Hufs, Dora: Frl. Schcndlcr. — Im» Gedächtnis an Rickmrd Wagners Todestag werden Sonntag, den II. F-ebrnar, „Die Meistersinger von Nürnberg" gegeben. Die ursprünglich für de» 13. Februar i» Aussicht genom mene Ausführung von Richard Wagners „Tristan und Isolde" findet am >0. Februar statt. — Die Gcneral- dircktion hat das Kai > erli ch R ussische Hoiballctt zu einem dreimaligen Clastspicle im Kvnigl. Opernhaus eingcladen. Die drei Gastspielvvrstcllnngen finde», wie bereits ermähnt, am 13., 14. »nd 15. Februar statt. Das Programm ist wie folgt scstgestellt: am 13. Februar: 4. Pavillon der Armidc, 2. Karneval, 3. Scheherazade: am 14. Februar: 1. Giscllc, 2. Klcopatra: am 15. Februar: 1. SylPhidcS, 3. Spectre de la rose, 3. Polvvctzcr itartart- iche) Tänze, 4. Scheherazade. Billettbestellungen für alle drei Vorstellungen werden an der Kasse des Königlichen Opernhauses und im Invalidcndank entgegcngcnommen. Für die beiden ersten Vorstellungen, die von der Gcneral- direktion veranstaltet werden, gelten die folgenden Ein- ftlttSPreise: 1. Rang: Logen 15 Mk.: 2. Rang: Frcmden- lvgen 12 Mk., Mittellogen 12 Mk., Seilcnlogcn 8 M.: 3. Rang: Proszcniuinslogc» 7 Mk., MitteUoge» 7 Mk., Seitenlogen 6 Mk.: 4. Rang: Balkou 6 Mk.. Mittclgalcrie und Proszeniumslogen 5 Mk., Seitengalerie. Seitenlogen und Stehplätze 2/,0 Mk.: 5. Rang: Mittclgalcrie 2 Mk., Sitz- und Stchgalerie, ProszeniinnSlogen 1,50 M.: Par kettlogen 12 Mk., Parkett 1. bis 14. Reihe 12 Mk.. Parkett 15. bis 19. Reihe 10 Mt., Slchparkett 4 Mi. Tic dritte Vorstellung ll5. Februar) findet zum Besten der linier dem Pratektorat Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg sichenden Ktnderfürsorge des Eiisabcth- Vercinö und zum Besten des Oestcrrcichisch-Ungarischen Hilssveretns in Dresden statt. Für diese Vorstellung gelten Sonderpreise, die noch veröffentlicht werden. -f* Königl. Schauspielhaus. Von ungewöhnlicher Stärke war der Eindruck, den man von der gestrigen Aus führung des „Othello" empsing. Schwer wägbare Fak toren vereinigte» sich an diesem Abend, das Flnidiim von der Bühne zum Zuschanerrauin besonders kräftig z» machen. Es war ein voller, durch keine Disharmonie» gestörter Klang, der in der Seele des mitempsindenden Zuschauers weiter tönte. Eine Umbcsetzung der Dcs- demona durch Alice Verden hatte den Besuch zur Pflicht gemacht, die sich in angciiclimster Weise lohnte. Durch Erscheinung und inneres Reisen ist die junge Künst lerin ihrem bisherigen Rvlle»krcis cnlivachsen, cs ist be greiflich, das, sie einem neuen znstrcbt. Ihrer Begabung fehlt ganz der sonbrctienhaste Einschlag, ihre Franziska in „Minna von Barnhelm" zeigte deutlich die Grenzen nach dieser Richtung hi». Für den Beobachter ihres Talents war es klar, daß es zu zwei Punkten führen könne, zur Gestaltung scharfer, abweisender Müdchcn- sigurcn oder nach dem entgegengesetzten Pol. zu weichen Charakteren mit liirischein Einschlaq. Innere Entwicklung in solchem Falle ist für den Wog bestimmend. Ihre Hedwig in der „Wildente^ hatte gezeigt, daß ihr Wesen die Knospe birgt, aus der die Blume der Innigkeit hervorbrcchen kann. Den guten Glauben an allerlei Unerfülltes in Frl. VcrdcnS Kunst lmt ibre Desdemona glänzend gerecht fertigt. Die rührenden Frauengestalten Shakespcarcschcr Dichtung, Ophelia, Cordelia, Desdemona. Imogcn be dürfen keines großen Aufwandes schauspielerischer Mittel. Der Darstellerin muß die Gabe eigen sein, durch den Zauber der rührenden Erscheinung, durch seelische Anmut und Schlichtheit der Empfindung das Herz zu rühren —. sic muß, was ans den Bretter» so selten ist. eine 'Natur sei». Die weichen Linie» einer Desdemona vertrage» leine scharfen Konturen, rhr lichtes, liebevolles Seelchen liegt offen da vor dem Mohren, ihrem Gatten sie ist ganz Weib in all ihren Empfindungen, ohne große Menschen kenntnis und scharfen Intellekt. Holdselig, lieblich hat sie der Dichter geschaffen, und so empsindct sie der Mit fühlende. Alice Verden gab der Frauengestalt, was der Dichter wollte — ihre Votticellierscheinung Hai sofort etwas Suggestives: in Ton, Ausdruck. Miencnspiel gn» cs keine unechte Note. Sic war ein junges Weib voll zarie, Lüste »nd jener Kindlichkeit, die sich Frauen dieser Art bewahren. Desdcinona ist j« nur ein Opfer ohne Initiative, dock das tragische Mitleid, das man mit dieser im Gliilensturm ve> »ickteten Holdselige» empfinden n>»st. stellte tick ein »nd griff gewaltsam ans Herz. Alice Verden fand mit ihrer Dcsdeinona die herzlichste Zustimmung des Putziitinns. Z» dem stark Bewegenden des Abends gehörte der Ans brück der erschütternden Menschenaual aus Beckers Othello. Man vermeint, kosmische» Iusammeilhaiig zu spüren, dieser Othello steht dem Wiisiciiilurnie. nussirömen den Lavagluten in der eruptiven Gewalt seiner Empsin diingcn nahe. Man vergast, daß in dieser Auffassung hier n»d da ein Zug des Shatespcarcichen Othello fehlte. Be deutend an geistiger Schärfe, Prägnanz des Ausdrucks und innerer Sicherheit gewonnen hat Hcrmann Trä gers Iago. Die Leistung ist klarer, schärfer, eindring lichcr geworden und steht nun wirkungsvoll in der guten Aufführung. Iig. Ein Werk Sr. Maj. des Königs über leine Sudan» reise wird, wie bereits kurz angezeiat, im Verlage der Kvnigl. Sächs. Hofbiichhatidlnitg H. Burdach. Warnay u. Lehmann, in Drcsdcn-A„ ii» Lause der nächsten Woche er scheine». Es trägt den Titel: „Erinnerungen an in e i n c Reise nach de m Sudan und na ch Acghpten" Februar-Marz 1911. Das Album, i» dunkel»
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