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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120411021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912041102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912041102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-11
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Düft» Bilt wtkd den Lesen, om, Dresden HDtzAMeP^Dh»^ zugesielll, während e» di« Post-Adonnenien am und Um-edunr am Tag« vorher bereits als ^ Morgen in ein« Lejamlausgade erhalten. 56. Jahrgang, SS. Bezug«-Gebühr «terielsthrl. für Dre». den d«i täglich jwe' maliger Zutr»,un,<an Sonn- und ManUiae» nur einmal» ».litt M., durch auawirtlg« itam- mlUanilre bi.II.d0 M. «ei einmaliger Zu stellung durch die Post gM.t°I>ne«estellg^d>. Dl« den Lesern von Dr«»de» u. Umgebung am Tage »sicher zu- geltest««» ildend-Au». gaben erhalten dle au»- »irtlaen «e,leh»r mlt der Margen-Au.gade zusammen iugeltest«. Nachdruck nur Mi« beut- licher Quellenangabe <..Dr«»d. stlachr.") zu- lässig. — Unoerlangie zl!anulkrt,t« werden nicht aufbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichtrn Dresden. 185V Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Lsauxtgeschäftsstelle: 2Narienstras;e 38/10. Donnerstag, 11. April 1912. Anreigen-Tarif. Annahme von dlnkün- diaungen tnr nachm. U Uhr. SonntoAl. nur Marie»,strahl .»Z von N bis ' jL Uhr. Die einspaltig tkrundzerle <ca. « LUben» 20 Pf.. Familien Hachr»chten aus Dresden 25 Pf.; die jweispaliilll ^eile ouf1ertseile7NPf. die zwkijpalriye Neklame zeile 1.50 M. — In Hummern nach Sonn und Feiertagen die eiujpaliige 0»rundzrile 25 Pf, Familien ^iachr»ch»cn au;, Drcs den die ^«rundzeile 20 Pf. — Auswärtige Austrüge nur gegen Vorausbezahlung. Jedes Belegblatt kostet 10 Pf. Dre^ner Lank H.ktLeQk3pit3l unä Reserven 261 IVlsrlc. Orescken-^.., tLünig-lobann-Ltrssse 3 „ „ kstager Ltrsvse 45 :: n „ Ltriesener Llrasse 44 :: Vrescken-A„ öaulruer Strssse 3 :: n Llasewitr, Lurort Weisser Nirscti, Lleissen unck Lcitrockenbrocts. Lareinlu^en, ck.liliaiilii6 rur VerniuLiuc-;. :.: :.: Lctieck-Vertreter, ^roiiuuin; von Äcturaickooteii. Werkpspiere, Lu- uuck Vericayf, üeleiduQx. Loupons, hstnlöitun» unck Vsrvortuns;. Depots, ^ukbvwutiruns; olionor u. vorscüüiWsburei. Xreckitbrieke uuk ul>o Uauptsilüt/Q clor Veld. Zlvrv orkrgo ^lesev. Wie verlautet, ist der Rücktritt des Staatssekretärs des Aeußern von K i d e r l e »- W ä ch t e r in allernüchsler .-seit zu erwarten. Im fränkischen Jura ist ein ausgedehntes Erz lager entdeckt wurden. Die Lokomotivführer und Schaffner der mexikani schen Ei fe n b ah n e n Häven zum 15. Avril den Ans- siand beschlossen. Neueste Drahtmeldungen vom 10. April. Der Methylalkoholprozeh. Berlin. iPriv.-Tcl.) In der heutigen Verhandlung des M e t h y l n l t o h v l p r v z c s s c » trat insofern ein Novum ein, als die Staatsanwaltschaft ans Anregung der Verteidiger alle diejenigen Hülle fallen lies;, in denen die Leichen der Asnlisten nicht seziert worden sind. Trotz- üeni gestaltete sich die Veweisanfnal-me nicht einsncher, denn immer neue Zeugen und neue Sachverständige sollen ge laden werden. (Gleich zu Beginn der Sitzung wurden dahingehende Anträge gestellt, über die das Bericht im Lause der Verhandlung noch entscheiden wird. Rechts anwalt Vrederel verwies daraus, das; vom '11. Dezember au Methylalkohol ansgeschenkt worden ist, am 17. aber sich die ersten schädlichen Wirkungen einstelllen. Nach dieser Behauptung, die er nnter Beweis stellte, würde der Methnl alkvhvl, wie er von Scharmach geliefert worden sei, voll kommen unschädlich und giftfrei gewesen sein. Erst wenn der Methylalkohol längere Zeit mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung komme, bildeten sich durch Oxydation Ameisensäure und Fvrmaldehyd, das giftige Wirtungen habe. Zum Beweise hierfür nannte Brcderel den In- genicur Pöschel, der Fabrikant von Methiilsenerzeiigcn ist und bei seiner Fabrikation diese Erfahrung gemacht hat. Diese Oxydation trete auch dann ein, wenn andere Säuren mit dem Methylalkohol in Verbindung seien. Inaenienr Pöschel sei bereit, vor Gericht die Umwandlung des Methylalkohols durch Oxydation praktisch vorzuführen. Für dieselbe Behauptung führte Rechtsanwalt Jaffa noch einen weiteren Zeugen an, um dessen Ladung er bat. Der sachverständige Professor Iuctcnack erklärte, zur Oxyda tion von Methylalkohol gethörien starke Oxydationsmittel. Keinesfalls sei der Einfluß der Lust imstande, die Oxyda tion hcrvorznrusen: ferner könne Sauerstoff bei der Oxydation mit Methylalkohol keine giftige» Wirkungen hcrvorbringen. Die Frage, ob er schon Versuche in dieser Richtung gemacht habe, muhte der Sachverständige ver neinen, meinte aber. Versuche i» dieser Richtung seien gar nicht notig, da es ausgeschlossen sei, das; Sancrstosf die be haupteten Wirkungen hcrvvrbringe. Methylalkohol ziehe, wenn er oxydiere, Wasser an und brenne ans diesem Grunde dann nicht mehr. Darauf werde eS zurückznstthren sein wenn die Püschelschen Heuer;enge nach einiger Zeit nicht mehr funktionierten. Morgen findet keine Verhand lung statt. Der Prozeß soll erst am Freitag wcilcrgeftthrt werden. Ehirurgcnkongreß. Berlin. sPriv.-Tcl.i Im Beethoven-Saale der Phil- marmonie trat heute der Kongreß der deutschen Ehirnrgc» zusammen. Nach Erledigung geschäftlicher. Angelegenheiten, wobei ein gegenwärtiger Mitglieder bestand der Gesellschaft von 1lt>8 festgcstellt wurde, wurde in den wissenschaftlichen Teil eingctretcn. Die ange- lündigtc Demonstration zugunsten des -Heidelberger Chi- rnrgcn Geheimrats Czerny ist bisher nicht erfolgt. Folgen des Sturmes. Berlin. sPriv.-Tcl.i Der 'heftige Sturm, der in ganz Nordwestdentschland herrschte und sich auch hier un angenehm fühlbar machte, hat erhebliche Telephon- st örungen zur Holge gehabt. Bon Berlin aus war mit .Hamburg die Verständigung nur schwer möglich. Die über .Hamburg hinausgehenden Leitungen irmren völlig zerstört. Mit Kiel, Rostock und Bielefeld konnten leine Verbindungen hergeslellt werden: auch nach Kopenhagen war eS nicht möglich, zu sprechen. Dagegen sind alle Störungen nach dem Westen und Südivesten beseitigt worden. Das Eisenbahnunglück bei Mosbach. Karlsruhe. iAmtliche Meldung.> Der Zug Nr. 5 der Nebenbahn Mosbach—Mudau entgleiste gestern etwa 1150 Meter vor der Station Mosbach «ns gerader, schwach geneigier Strecke infolge SchicnenbrncheS. Die Lokomotive, der daraiiffvlgcitde Packwagen und ein Personenwagen wurden ans die Seite geworfen. An der Lokomotive brach das Rohr der Dampfpfeifc. Durch den nuSslrömcnden Dampf wurde der H eizer EgvIf ans Snlzbach verbrüht und sofort getötet. Ter Lokomotivführer Ben- d e r aus Mndnu erlitt lebensgefährliche Ver leb n n g e n ebenfalls durch Verbrühen. Einem ans der Platisvrm des ersten Wagens stehenden Reisenden, dem Stationswärter K nicht ans Tiedcnhofen, wurde durch Splitter der zertrümmerten Plattform ein Auge ans- geßoßcn. Vvn den im Innern des Wagens befindlichen Fahrgästen nnrrdcn zehn Personen durch GlaSsplitter leicht oerlebt. Der Materialschaden ist nicht erheblich. Neue Kämpfe in Mexiko. Mexiko. Der Minister des Innern hat eine Depesche »cröffciitlicht, nach der die Aufständische» aestern bei Ivjutla eine völlige Nicdcrlggc erlitten haben. Ihre Verluste svllcn sich auf -Hunderte von Toten belaufen. Die der Rcgicrnngstruvpcn betragen an Toten und Ver wundeten 3 Offiziere und 10 Soldaten. Berlin. iPriv.-Dcl.) Der bekannte Wagnerverehrcr Kommerzienrat Ludwig Leichner, der Begründer und Ehcs der bekannten Firma Leichner, ist heute vor mittag im benachbarten Dahlem im Alter von 70 Jahren g c st v r b e n. Leichner ist der Stifter des Nichard-Wagncr- DenkmalS im Berliner Tiergarten. Seiner Verehrung für Wagner hat er seinerzeit auch durch Ankauf des RiHard- Wagner-MiiscnmS, das nach Amerika verkauft werden sollte, Ansdruck gegeben. Fürstcnwaldc. Idach einem ehelichen Zwiste ver suchte sich gestern die Frau des Zimmermanns Münch da durch zu toten, daß sie sich die Kleider mit Petroleum übcr- goß und anzündclc. Die Iran wurde dem städtischen Krankenhause zngeführt, wo sic ihren Verletzungen erlag, nachdem sie von einoin toten Kinde entbunden worden war. Der Mann erlitt beim Versuche, die Frau zu retten, eben falls schwere Brandwunden. London. sPriv.-Tcl.i Als der junge Graf Festc- tlisch, der schon vielfach in Verbindung mit Falschsviel und Betrug genannt worden ist, vergangene Nacht das be kannte hiesige Restaurant Romanos am Strande verließ, wurde er vvn Geheimpolizisten verhaftet. ES soll sich um eine Betrügerei handeln, in der ei» seltener Schmuck aus dem Nachlaß des 1ü7:i in Gens verstorbenen Herzogs Karl von Braunschwcig vor ein paar Jahren eine Rolle spielte. 3. Verbandstag des Bereinsderbandes akademisch gebildeter Lehrer Deutschlands. Nachdem die Teilnehmer des BerbandstageS in der Mitternachtsstnnde von dem im „Vereinshaus" arrangier ten Begrnßnngsabend geschieden waren, fanden sich die Herren heute morgen '-0 Uhr im selben Hanse zur Bvrvcrsammlung wieder ein. Einige hundert Herren waren zugegen. Zu erst sprach Rektor Professor Tr. Polaud iDresdens über „Die freiere G e st a l t u n g des Unterricht s". Er zeigte, wie wichtig und schwierig zugleich die Hrage der Bewegungsfreiheit im Lebe» der isolieren Schule ist, be sonders schwierig dadurch, daß sich mit ihr fast notwendig eine Nie »ge anderer verbinden, znm Beispiel die Fragen der Schulreform, der Betonung bisher zu rucktrete »der Uitterrichtsziveige. der llebcrbiiröiiiig, der Kiirzstunve, der Gestaltung der Reifeprüfung n. a. Ersrcnlichermciie ge winnt die Anschauung, daß eine freiere Gestaltung des Unterrichts wünschenswert ist, um die Selbsttätigkeit und Arbeitssrcudigkcit des Schülers zu fördern und den. Ucberganq zum Universilälssiudium vorzubercilen, sichtlich an Boden. Eine Gabelung der beiden Primen in eine sprachlich-historische und eine mathemntisch-natnrwissenschast- liche Abteilung erscheint ihm wichtiger und wünschenswerter als andere Wege einer freieren Gestaltung. Der besonde ren Neigung eines Schülers für ein Unterrichtsgebiet ist in beiden Abteilungen durch Art, Umfang und Zahl dev schriftlichen und mündlichen Leistungen tunlichst Gelegen heit zur Betätigung zu geben, auch unter Verwendung geeigneter Studiertagc. Daß der Freiheit gleichwohl ge wisse Grenzen gezogen sein möchten, ist wünschensivert. Ter nächste Redner, Oberlehrer Dr. Röscl lBiclr- feldf, ging in seinem Referat über die B edeutung der M ä d ch c n s ch u l r e f o r m für die akademisch gebildeten Lehrer Deutschlands von dem Gedanken aus, daß die Müdchenschulresorm nicht nur für das gesamte deutsche Schnlleben, sondern auch für das ganze soziale Lieben vvn der größten Wichtigkeit sei. Die Männer Hütten bei Fragen der Mädchen- und Franenbildung bisher zu sehr abseits gestanden. Die Mitarbeit der Franen könne an den Mädchenschule» natürlich nicht entbehrt werde», mit aller Entschiedenheit aber müsse gegen die Möglichkeit einer amtlichen Unterstellung von Oberlehrern unter Frauen Einspruch erhoben werden. Diese Fordcrinxgcn wurden in Leitsätze zusammengesaßt, die nicht allgcmctne Zu stimmung sandelt. Die Vcrtrcterversammlung nahm aber eine Entschließung folgenden Wortlauts an: „Die Vcrtretervcr sammlung des 5. BerbandstageS des VerelnSvcrbandes akademisch gebildeter Lehrer Deutschlands erklärt sich damit einverstanden, daß in Ltandesfragcn kein Unterschied zu machen sei zwischen akademisch gebildeten Lehrern an höheren Knabenschule!! und solchen an höheren Mädchen schulen: daß in den Lehrkörpern der höheren Mädchenschulen die akademisch gebildeten Lehrkräfte zu überwiegen haben: daß öffentliche höhere Mädchenschulen mit männlichen Lehr kräften nur nnter männlicher Leitung stehen dürfen." cngbcgrenztcm Gebiete ganz Hervorragendes geboten, wird. Max Kliiigcr, die Berliner Sezession, Gras Kalck reuth, Käthe Kvllwitz, Hans Thoma, die Künstler des „Simplicissimus", sind mit ihren besten Arbeite» vertreten. Das Außergewöhnliche an der Ausstellung jedoch bildet die wunderbare Kollektion französischer Meister, die dank der Tatkraft der Veranstalter in seltener Vollkommenheit zn- sammengestellt worden ist. Die Entwicklung vcs franzö sischen IinvressioniSmnS wird hier in Arbeiten seiner glän zendsten Vertreter von seinen Ansängen an INS zu den modernsten Neo-Impressiviiisten veranschaulicht. Alles in allem, kann schon jetzt die Ausstellung eine wirkliche Be reicherung nicht nur des Leipziger, sondern glich des deut schen Kiitistlcbcns genannt werden. s* Earl Häusler, der bisherige Leiter des Augsburger StadtthcaterS, das er seit lOOl leitete und unter ilnn einen großen Ansschwnng genommen hatte, wurde die Direktion des Chemnitzer StadtthcaterS übertragen. f* Das Berliner Opernhaus und die Architekten. Außer den vielen Einzeiurteilcn ans de» Kreise» der Fachleute und Laien haben 'sich jetzt zwei größere Vereine zur Frage des OpernhauSmettbewcrbcs geäußert, die als die bedeutendsten Berliner Fachvereinc vor altem berufen waren, zu der Lache Stellung zu nehmen: die Vereinigung Berliner Architekten und der Architekien-Veretti zu Ver lin. Beide Vereine stimmen darin überein, daß die bis hcrige Bearbeitung zwar noch kein Ergebnis gebracht hat. das zur Ausführung unmittelbar reif ist, daß aber durch die beide» Wettbewerbe eine wertvolle Nntcrlaae geschossen ist, auf der weitergearbeitel werden kann. Beide Vereine treten dadurch in einen ausgesprochenen Gegensatz zu ver einzcltcn Aciißernngen, die das bisherige Ergebnis als vollständig minderwertig zu stempeln verflicht haben. Die Vereine gehen nur gnseinander in ihren Vorschlägen für die Zukunft. Während die Vereinigung einen allgemeinen Wettbewerb verlangt, glaubt der Architcktcnvcrciii, daß zu dem gegebenen Zeitpunkt das Verfahren des össcni lichcn Wettbewerbes nicht mehr zu empfehlen sei, und ver- Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- theatcr. AIS nächste dramatische 'Neuheit des Königlichen Schauspielhauses geht Donnerstag, den 18. April, Arthur Schnitzlers Schauspiel „Liebelei" in Szene. s* Engen Pctroff stellte sich gestern im bemerkenswert gntbesctzten Palmengartcn als Vivloncellspielcr vor. Ein Bioloncell-Virtuos ist er, obgleich er sich auf dem Pro gramm selber als solcher bezeichnet, vorderhand noch nicht. Dazu fehlt seiner Technik das Vermöge», bedeutendere Schwierigkeiten mit Leichtigkeit zn überwinden, und dafür gehl seinem Striche das Kühne, Großzügige ab. Aber warum auch Virtuos'? Gibt eS kein höheres Streben, als das nach dem Beifall der großen Menge, die aus jedem Ittstrillnclttalkünstler am liebsten einen Finger-, Hand- »nd Lungenakrobaten machen möchte? Herr Petross, der gute Anlagen znm Kamnicrmniikspieler hat, dessen Don Aus druck nlid Wärme besitzt, und der nur ans die Reinheit seines höheren LagenipicleS mehr achten muß, sollte also seine Titiilattir als Violoncell-Virtiios ans dem Programm strei chen und auch mit innerlichem Drange danach strebe», ein gttlcr Künstler z» werden, der die Technik ganz in den Dienst des Ausdrucks stellt. Er trug mit Herrn Emil Kranke zunächst die F-Dnr-Sv»ntc sOv. Of von Richard Strauß vor, das für de» Ecllopart sehr dankbare Wert des sgjährigcn Gnmnasialabitiirienten, der es dem damaligen Solvcellisten am Münchner Hoftheater Hans Wihan, dem jetzigen Cellomeister des Böhmischen Strcilhgnartctts, wid mete. Als Strauß selber die Schöpfung 1800, acht Jahre »ach der Entstehung, im Leipziger Liszt-Verein mit vor- gctragen hatte, schrieb er an Alexander Ritter, daß es ihn eigentümlich berührt habe, „so den Leuten mit allein Ernst rin Stück vorznspielcn, an das man selbst nicht mehr glaubt". In der Tat spricht aus dem Werke weniger Richard Strauß als Mendelssohn und Schumann, eine musi kalische Richtung, die Strauß sehr bald verließ. Immerhin läßt sich das namentlich in seinem langsamen Mittelsatze gnttlingende gefällige Stück hin und wieder einmal an- yörcn. TschaikowSkiis bekannten Variationen über ein Ro- kolv-Thema fehlte cs noch an Grazie: außerdem nimmt das Klavier (Herr Prctzschi der Schöpfung viel von ihren orchestralen Reizen. Herr Kronke, dessen männliches, plastisches Klavierspicl jcdcSmal wieder erfreut, trug als solistischcr Mitwirkcndcr schließlich mit aroßcm Beifall ein Stück eigener Komposition vor, eine Ballade in Form von Variationen iOp. 15>. Das ist vor allem ei» formell gut- geratenes Werk, dankbar für Pianisten mit glänzender Technik. Das Thema dünkt uns indessen nicht sonderlich originell. 0. K. s* Große Kunstausstellung. Die Ausgestaltung der den einzelnen Kinlstlcrgritppcii zngctciltcii Räume geht ihrer Vollendung entgegen. In den nächsten Tagen treten die InrnS der beiden Dresdner Vereinigungen zusammen, um ihres schweren und verantwortungsvollen Amte» zu walten. Es gilt, noch reichlich Arbeit zu bewältigen, jedoch steht mit Sicherheit zu erwarten, daß die Ausstellung am Eröffnungstage — 1. Mai — in allen Teilen fertig er öffnet werden kann. f* Von dem oft gerühmten Führer durch die König!. Sammlungen zu Dresden, der von der Generaldirektion der König!. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft herauSgcgebcn wird, ist soeben die mit sechzehn Abbildun gen geschmückte elfte Auflage erschienen. Der Preis des nützlichen, ergiebigen Führers, der für Besucher der Sammlungen unerläßlich ist, beträgt fünfzig Pfennige. f* Die Leipziger IalircSansstellung. Um dem Leip ziger K»n stieben neue Anregung uns Vertiefung schassen zu können durch Veranstaltung jährlich wicder- kehrcndcr Kunstausstellungen, wurde im Januar d. I. unter der Acgide Max Klingers der Verein „Leipziger Iahresansstellnng" begründet. Am Ostersonntag crvssncte der Verein seine erste Ausstellung, die dem Agnarcll, der Pastellzeichnnnq und Klcinplastik gewidmet war. Schon jetzt nach kurzem Ueberblick, läßt sich sagen, daß hier aus
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