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Dresdner Nachrichten : 14.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191205145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19120514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-14
- Monat1912-05
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- Dresdner Nachrichten : 14.05.1912
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s«. Jahrgang, ^ir 13S. vezngs-Gebühr »trrtetjithrl. für Dre». >tii> »et »Sglich ,«et< miUgerZutriaungtin San»- und Monlaaen nur »Inmai» s.so M., durch «u.wLNige «am- Million»,» d»»L.LÜ w. Lei einmalig«» Ju< pellung durch dt» Polt »M.,o»Nk«»1>«IIgeId>. Dt« d«n v«I«rn von Dr«»d»n u. Umgebung am lag« vorher zu- geltellen Abend.rlu»- gabrn erhalten dt« au»- wSrtlain Bezieher mit der Morgen Auegade «rlamine» zuaefteUt. Nachdruck nur mit deut- iichrr Quellenangabe <„vreid. Nach,.-» zu- lälltg. — Unverlangt» Ptanultrtpie werbt» nicht aulbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 1t . 208« « Z««1. Tirnstag, 14. Mai ISIS. Asgvürröst 18LG Druck und Verlag von Liepsch Sc Rcichardt in Dresden. HiürmerM,'- »Inet von N»rvorr»i«r>a,r yualltät unet »uaaarat pralaworl. Varknut,-b»»garln: «hin» «IIÄMtl'«» n. Anjkigen-Tarif. «»nähme von «nktl», diaungen bis nachm. :! Uhr, Sonntag» nur Martcnltrahe »« von I I bi» >/-l Uhr. Die ctnlpalitae tbrundzeile ua. n Silben» i,U Pf., starntlien Nachrichten aus Dresden 2S PI: die zweilpaUige Zeile a»flei»e«le70Pf.,die zweilpalttge Stetiame- zeile l,ö» M. — In Nummern nach Sonn- und jdeirrtageu die etnlpaltige ü>rundz«ile »b Pt, Familien- Nachrichten aus Drer. den die «rund»!!« M Pt. — AuswLNtge Austriige nur gegen Vorausbezahlung. - Jedes Beiegbiatl tolle» U> Pf- HanptgeschSftSstell«: Marienstraste 38/4V. Hr»»1 Hlvleliervmv „OlNtoi'O" klvlctn Oeslekt uni! ttknüe in kur/ef /ett »ein veiss. >Vi^k- »Lin erprobtes unsckLcNlcbes Mittel unscbnne I triutsurbe. KoiimnrisnrlU'Sen, Leberflecke, zelbe t lecke, tluulunreini^keitcn. b^cbt l nbe 1 f^srk; ä»/u «ebürioe 60?^. vom l.abor.Ttorium „l.eou, Dresden 3. tlrnältlicn in äpollieken, Vrogerlen unct Parfümerien, liriuptüepot: «dlhI.ri'ddl.IltttdNdÜ»»» I Silber lOIi llOIif mit Qolämunästück . . . . 3'/2 pfZs. IlroMliir Mlliklm ^n^ s /2 unä,o pkL versck. ktunltstck. l.l»blinäd-2l8sr«tts Sr. Xsissri. u. 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Die B ii d g e t k v m m i s s i o n des Reichstages hat die Novelle zinn Flvttcngcsetz angenommen. Das preustische A b g e o r d n c t e n h a u s hat den Einspruch des Abgeordneten Bvrchardt gegen seine Aus- schliesuing von der Sitzung am Donnerstag abgelehnt. Nach Schlich des nntionalliveralen Parteitages wurde am Sonntag abend in Berlin ein engerer Zu- s a in in c n s ch l u h der A l t n a t i v n a l l i b e r a l c n beschlossen. Der bekannte Berliner Bildhauer Professor Ludwig Manzcl ist zum Präsidenten der Königlichen Akademie der Künste gewühlt worden. Bei Uelzen ist ein Niesenmaldbrand ansgc- brochen. In Mexiko hat zwischen den Bundestrnppen und den Rebellen ein EntschcidungSkampf stattgesun- den. in dem die Aufständischen völlig geschlagen wurden. Süßer Friede, holde Eintracht. Nnn ist also wirklich wieder Frieden in der national liberalen Partei. Einstimmig hat der Bcrtrctertag am lebten Sonntag den Kompromitzantrag angenommen, eS ist auch kein Restlein von Hast und Groll übrig geblieben. Umbranst von dem Jubel seiner Getreuen hat Bassermann eine seiner programmatischen Reden gehalten, und mit den „üblichen Danksagungen" ist der Parteitag wieder ge schlossen worden. Süster Friede, holde Eintracht! Wirklich? Am 24. Marz dieses Jahres nahm der Zcntralvorstand der nationalliberalcn Partei mit 78 gegen 48 Stimmen einen vom rechten Flügel der Partei ausgehenden Antrag an, der dahin ging, dast der R e i ch s v c r b a n d der nationalliberalcn Jugend seine Organisation auflöscn und sich den Landesverbänden anschliesten solle. Zugleich wurden bei der Wahl zum Vorsitzenden für Bassermann 30 meiste Zettel abgegeben, austerdcm wurden der Führer der Jungliberalen Dr. Fischer und der jung liberale Dr. Stresemann nicht wieder in den Gcschäfts- führcndcn Ausschust gewählt. Diese Borgänge waren das Signal zzz. einem Sturm der Erregung, der geeignet schien, zur Klärung der verworrenen Verhältnisse wesentlich bci- zutragen. Anträge und Gegenanträge kennzeichneten den Aufmarsch der sich befehdenden Richtungen. So beantragte die NeichStagssraktion, dast fortan alle ihre Mitglieder zu gleich Mitglieder des Zentralvorstandcs sein sollten. In der Ncichsingösraktivn überiviegt bekanntlich der Einflust BasscrmannS. Sofort beantragte denn auch die prenstische Landtagsfraktivn, cbensnlls vollzählig in den Zentralvvr- stand ausgenommen zu werden. Eine Versühnung der feindlichen Richtungen schien zeitweise fast unmöglich, die Gegensätze waren allzu schroff zutage getreten. Die Anhänger Vasserinanus habe» die Zeit wohl zu nützen verstanden. Ter demokratische Mannheimer Rechts anwalt. der »och immer Führer der alten Bcnnigsenpartet ist. ist allinählirh durch die Reklame des Jiinglibernlismus zu einer Art Heros geworden. Früher war Vassermann durchaus nicht der Liebling der Jungliberalen, auf den Parteitagen in Goslar und Hannover trat er der Jugend noch energisch gegenüber. Inzwischen aber vollzog sich in Baden der Aufmarsch des Grvstblvekeö, der Nativnallibc- rale und Svzlaldemolratcn verbrüderte, und Basscrmann machte seinen Frieden mit den Jungliberalen. Bereits in Kassel bereiteten ihm diese stürmische Kundgebungen, Basscrmann wurde der Heros der nationallibcrnlen Jugend und ist es auch geblieben bis ans den heutigen Tag. Die Zeiten haben sich geändert. Noch in Goslar und Han nover hatte» die Jungliberalen Hartz» kämpfe», um die Zu gehörigkeit zur Partei zu behaupten, heute müssen die Alten kämpfen, nm von der Jugend nicht hcransgedrängt zu werden. Dieser Mandel ist nur möglich gewesen durch Bassermanns Schwenkung. Die Jiingliöeralc» sind heute nicht mehr eine Organisation der Jugend, sie repräsentieren vielmehr den gesamten radikalen Flügel der Partei, und dieser radikale Flügel hat, wenigstens im Reiche, die Ober hand. Welcher Geist in diesen Leuten lebt, das erhellte aus der Präsidentenwahl im Reichstage, als Nationalliberalc für Bebel und Scheidcmanu stimmten. Die neuen Mitglieder der Fraktion sollen die Uebeltälcr gewesen sei». Wohl möglich, aber was für ein Geist mustte in der Partei herr schen, wen» eine solche Abstimmung überhaupt möglich war! Die Entwicklung des dominierenden linken Flügels ge riet mehr und mehr in ganz radikales Fahrwasser, daher der Gegenslost des Zentralvorstandcs, in dem die alten groste» Traditionen der Partei heute noch lebendig sind. Kaum war der Beschlust des Zentralvorstandcs be kannt geworden, als auch schon die VcrilancnSknndgcbnn- gcn für Basserinanil ihren Anfang nahmen. Jede jung liberale oder llnksiiationallibcrale Ortsgruppe sendete dem „bewährten Führer" auf telegraphischem Wege eine Zu- stimmuiigscrklärnng, und bald regnete cs derartige Er klärungen, während der rechte Flügel der Partei ziemlich still blieb. Man verstand dort nicht, in dem gleichen Maste die Reklametrommel zu rühren wie bei den Jungliberalen, und so war cS verständlich, dast der linke Flügel, der aus dem Parteitag sowieso die Mehrheit hat, bald Oberwasser bekam. I» aller Stille begannen die Kvmpromistvcrhandlnn- gcn, und kurz vor dem Parteitage einigte man sich auf fol genden Vergleich: Die Einzelvcrcine der nationalliberalcn Jugend schlieftcn sich den Landesorganisationen an, der Reichsverband kan» aber nebenbei bestehen bleiben. Das Ist die Quintessenz des Kompromistantrages, der auf dem Vertrctcrtage einstimmig angenommen worden ist. Selien ist eine politische Aktion kläglicher verlaufen als diese. Man br.incht heute nur eine Zusammenstellung der nationalliberalen Prcststimmcn bei Beginn der Krise zu lesen, nm die Resultatlosigkeit der ganzen Aktion zu erkennen. Fast einstimmig wurde damals erklärt, dast cs zu einer reinlichen Scheidung der Geister kommen müsse. Die Mehrheit des Zentralvorstandcs drohte bereits mit der Bildung einer Sonderorganisation, wenn die Junglibe ralen sich nicht fügen wollten. Nur kein fauler Friede, hicst cs damals: soll die Partei gesunden, so must sie sich der Elemente entledigen, die sie in ein falsches Fahrwasser zu drängen suchen. Und heute dieser Vergleich, der, bei Lichte besehen, ein vollständiger Sieg des linken Flügels ist. Der offiziell zwar nicht anerkannte, aber trotzdem weiter bestehende Rcichsvcrband der nationallibera- len Jugend — ein parteipolitisches Unikum — wird nach wie vor eine Sondcrorganisation bleiben und sich bei passender Gelegenheit bald wieder bemerkbar machen, um so mehr, da er sa jetzt ganz unabhängig geworden Ist und die Fraktionsleitiing überhaupt keinen Einflust mehr auf ihn hat. Die ganze Aktion ist verlaufen wie das Hornburger Schiestcn, cs ist alles beim alten geblieben. Eins nur steht fest — Basscrmann hat ge siegt. Seine Gegner innerhalb der Partei, »nd deren Zahl ist Legion, sind verstimmt. Wie ist das möglich? Bismarck, der das deutsche Partct- wesen genau kannte, sagt in seinen „Gedanken und Erinncrnngcn": „Der Versuch einzelner Mit glieder, gegen die Fraktivnslcitung, gegen den schlagferti gen Redner anfzukommcn, ist mit so viel Unannehmlich keiten, mit Niederlage in der Abstimmung, mit Störungen in dem täglichen gewohnten Privakvcrkehr verbunden, dast schon ein recht selbständiger Charakter dazu gehört, eine von der Fraktivnslcitung abweichende Meinung zu ver treten: und Eharakter genügt nicht, wenn nicht ein aus reichendes Mast von Wissen und Arbeitskraft hinzukvmmt". In der Tat scheint dem rechten Flügel der National liberalcn eine Persönlichkeit zu fehlen, die Basscrmann die Spitze biete» kann. Vielleicht ist in dieser Tatsache die Erklärung für den Ausgang des Parteitages zu suche». „Ob ein Frieden auf die Dauer erreicht werde» kann, das steht nicht zur Entscheidung." Diese Morte Dr. Krauses, des Redners des Zentralvorstandcs, klingen wahrlich nicht optimistisch. I» der Tat sind denn auch die Gegensätze absolut nicht gemildert, sie sind nicht einmal übcrbrnckt, man hat sic einfach übergangen. Das ist »nd bleibt aber eine Vogelstraiistpolitik, die notwendigerweise zu einem allgemeinen Tohuwabohu führe» must. Der springende Punkt der ganze» Krise war doch die Frage nach der Stellung der n a t s o n a l l t b c r a l e n Partei zur Sozialdemokratie. Auf der einen Seite stehen die Grvstblvcttaktikcr vom Schlage Bassermanns, die mit der Sozialdemokratie Wahlbündnisse abschliesten wollen, auf der anderen Seite die Altliberalc», die in der Sozial demokratie ihren grössten Gegner erblicken. Ein schärferer Gegensatz ist einfach nicht denkbar, daneben sind alle anderen Fragen fast bedeutungslos. Der Sieg der Basser- mannschen Richtung, also der Grostblockpartei, könnte niich in dieser Richtung zu Schlüssen Anlast geben. Basscrmann konstatierte in seiner Rede, die Nationalliberalen wollten eine energische nationale Politik, womit er die deutsche Auslandspolttik meinte, das unterschiede sic von den Fortschrittlern. Bisher war einer der Hauptnnter- schiede der beiden liberalen Parteien, dast die National- liberalen ausgesprochene Gegner der Sozialdemokraten waren, die Fortschrittler aber nicht. Diese Basscrman>nsche Wendung könnte zu denken geben. Wie dem auch sei, der am Sonntag geschlossene Friede kann nicht von Tauer sein, er ist wenig mehr als ein Waffenstillstand, dem neue Kämpfe folgen werden. —a. Drahtmeldungen vmn 13. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tcl.) Zur Beratung stehen die Dnell« rcsoluiioneu. Die Budgctkommission hat die von den Sozialdemokraten beantragte, am weitesten gehende Reso lution abgelehnt und schlägt die Annahme einer aus den Anträgen des Zentrums und der Volkspartei kombinierten Resolution vor, in der der Reichskanzler um Schritte er sucht wird, die geeignet sind, die Zweikämpfe zu beseitigen, insbesondere dem Zwange zur Herausforderung zum Zweikampfe und zur Annahme eines solchen entgegen- zutretcn. vor allem aber für strengste Durchführung der Kabinettsorder von 1897 zu sorgen, Personen von ehrloser Gesinnung für einen Ehrenhandel unter allen Umständen auszuscheiden, schleunigst und scharf gegen die Beleidiger vvrzugehcn »nd religiöse oder sittlich gerechtfertigte Be denken, sowie dienstliche oder privatgcschäftliche Streitig keiten nicht znm Gegenstände eines ehrengerichtlichen Ver fahrens zu machen. Dies war die Resolution des Zen trums: die Kommission hat sie verschärft durch die Uebcr- nahme der Bestimmung aus der volksparteilichcn Resolu tion, die durch Acndcrung des Militärstrafgcsetzbuches als Ncbenstrafe für Zweikampf und Herausforderung die Ent lassung aus dem Heere vorschrciben will. — Abg. Ledc- bour lSoz.s: Im Plenum habe das Zentrum wie die Brandung des Meeres getobt, in der Kommission habe man nur das Gcsäuscl eines sanften Windes gehört. Der Kriegsministcr sei nicht um Haaresbreite znrückgcwichen. Auf der allcrniedrigstcu Stufe der Moral stehe der, der für sich selbst und seine Familie das Duell ablehnen würde, jedoch als Inhalier der Kommandogemalt zum Duell zwinge. (Präsident Dr. Kaemps ersucht den Redner, die Person des Inhabers der Kommandogemalt aus der Debatte zu lassen.j Würde einmal ein Prinz nieder- geknallt. so käme scbr bald aus Sanssouci eine Knbinctts- vrder, die das Duett verbietet. Der Kriegsministcr nehme für sich das Vorrecht in Anspruch, die Gesetze brechen zu können. Der Giftbaum des Duells müsse beseitigt und die ganze Bclcidignngsstrafgcsctzgebung dahin abgeändcrt werden, dast nur die Verleumdung und der tätliche An griff strafbar bleiben. — Abg. Grvcbcr (Zentr.i: Es ailt, Recht, Gesetz und Vernunft durchznsetzcn und den falschen Ehrbcgrif im Ofsizicröstand und in de» Kreisen, die ihm nnchäsfeu, zu beseitigen. (Sebr richtig!) Unter vier Augen bvrt man von Offizieren sehr vernünftige Ansichten über die Torheit deö Tuellzwangcs. Die Offiziere haben ihr Leben fürs Vaterland einzusctzen. nicht für ihre persön lichen Streitigkeiten. Die Erklärung des Kriegsministers in der Bndgctkommission mar büchst bedeutungsvoll, und sic soll ins Protokoll der öffentlichen Ncichstagssstziing cin- vcrleibt werden. (Der Redner verliest sic.) Der Kriegs- Minister erklärt darin: Das Duell ist ein Nebel, er wird nach seiner Pflicht als Kriegsministcr alles daran setzen, es z» beseitigen, aber mit Gewalt geht es nicht: der Weg ist die Kabincttsorder vom Jahre 1897. Die Frage must mit aller Ruhe behandelt werden. Man soll nicht ans Tischplätze und Pultdeckel losschlagcn, wie manche Redner. Dem Duell würde ein schnelles Ende be reitet werden, wenn der Kaiser endlich das von der grossen Mehrheit des Volkes erwünschte Verbot aussprcchcn würde. — Abg. Graf Westarp lkons.) gibt im Namen seiner Partei eine Erklärung ab, dast auch nach ihrer An sicht der Zweikampf gegen das göttliche und menschliche Recht vcrstöstt und dast deshalb seine Beseitigung nach Möglichkeit zu erstreben sei. Dabei ist aber zu berück sichtigen, dast tatsächlich Fälle Vorkommen, in denen der einzelne Ossizier in einem schweren Konflikt der Pflichten für seine Ebre mit dem Leben cintrcten zu müssen glaubt. Der Resolution zu U können wir nicht zustimmcn, denn sic bringt strafrechtliche Ausnahmebestimmungen für Offi ziere und führt Ehrcnstrafcn ei», wahrend sic die Gründe gekränkter Ehre nicht genügend berücksichtigt. Der Resolu tion zu könne» wir aus gritiidsävlichen Erwägungen nickt zuslimme», da lediglick der Kaiser als oberster Kriegsherr die erforderlichen Massnahmen anszuführcn hat. (Beifall rechts.) — Krirgsminister v. Hceringeu^
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