Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120516029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912051602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912051602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-16
- Monat1912-05
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LI«s» «IH »tt d.» L«s«n "o- und Umgsbung an la-e oarhe« lnr^S» ata S6. Jahrgang, 134. Hdr«ü Ulltg-dr «s Donnerstag, 16. Mai 1S12. Pezug«-Gebühr n>,Ii>er Zutraaun,<an Sonn- und Monlagen ,»r «inmal» ,,»o M , »urch auawiirlig« No,n- mistionSre bl»L,b0 M. IUI einmaliger Lu- Ilellun, durch di« Polt z M.<oI»neV«iielli«Id>. kl« den Lesern von Dreiden u. Umsebung ,m ga,e vorher p>. «stellten Abend-Au«. ,«den erhallen die au»> wlirilaen «ezieber mit der Margen.Auaaade zulomnun luaeltellt. Nachdrucknurmll deut licher Quellenangabe estvr«»». «,chr."> lalstr- — Uiwerlangt« »l!a»uirri»«e «erden nicht auftem-hr«. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marlenstrasie 38/^0. Femsprecher: ri» 2«9« . :r««i. Anzeigen-Daris. Annahme von Anilin, diaungen bt» nachm. l> Uhr, Sonntag» nur Marlenstrahe S» von II bi» > ,1 Uhr. Die einspaltige «rundzerle <-a. » Silben» R> Pf., Familien Nachrichten LU» Dreade» A Pt., die zweispaltig« Zeile -llfTkiIseit«70Ps,die zweispaltige Reklame «eile I,bl> M. — In Nummern nach Torrn. und Feiertag,,, die einspaltig« Grundzelle SS P,, Familien. Nachrichten au» Dre» de» die Grundzeile »» Ps. — Au»wSrtige Aufträge nur gegen Lorausberahlung. — Jede» Belegdlatt lostet lv Pf. »er» A D^esclne^ 8anl< ^Iclientcapilal uricl I^e8erveii 261 ^ill. Oresckea-^., Lünig-IokauL-Lli-nsse 3 „ „ Lrager Strasse 45 n :: ,, Ltriesener Strass« 49 :: Vres«teo-N., Lnutrner Strasse 3 :: n LIuse>vits. Lurort VVeisser Hirsch, Lleissell uock Lötrsckenbroäa. Lareiaisxen, ^nnadius nur VsrSjasuvf;. Letleclc-Verlcelir, Lrösiuuu^ ron Loksokiroutso. Wertpapiere, b.u- unci Vsrlenuk, Leleiduux. Loupons, lLilllösull-; unck Vorvertun^. Depots, ^ukbötvskrun^ okksrwr m versekljossbrrrsr. Xreckrlbriete suk slls llauptplätrs äsr IVslt. ZlLrr? orLigo ^lefer^. Im sächsischen Landtage bildeten den bemerkens wertesten Gegenstand der Beratungen der Ersten Kam mer der Bericht über die Bcrwaltung der Königlichen Sammlungen; die Zweite Kammer erledigte einige Etatkapitel. Die Finanzdeputation F der Zweiten Kammer bean tragt die Errichtung einer A m t S h a u p t m a n n s ch a s t in Werdau. Der Reinertrag der Ausstellung „F r a u c n k u n st" wird nahezu 5 0 00 M ar k betragen. Der König vonDänemark ist in der vergangenen Nacht in Hamburg gestorben. Die Sozialdemokraten LeS preustischcn Abge ordnetenhauses wollen einen Strafantrag gegen den Präsidenten v. Erffa stellen. Die Untersuchung gegen Len in Russland als Spion verhafteten deutschen Grenzkommissar Drcßlcr hat keinerlei Beweise sür dessen Schuld ergeben. Die Zahl der Streikenden in Petersburg be trägt 100 000. Die Fabriken liegen still. Durch einen neuen Dammbruch bei NeworlcanS am Mississippi sind 60 000 Menschen und 1000 Quadrat meilen bebaute» Landes bedroht. König Friedrich VIII. von Dänemark f. Ei» jäher Tod hat den König von Dänemark Aricd- drich VHI. aus der Reise ereilt. Ter offiziöse Draht meldet aus Hamburg: Dsr König von Dänemark, der soit vorgestern abend in Hamburg weilte und im „Hamburger Hof" ab- gcftiegen war, ist dort in der vergangenen Nacht plötzlich au einem Herzschlage gestorben. Der König war bereits seit längerer Zeit leidend un»d erlitt kürzlich bei der Erteilung von Audienzen einen Ohnmachtsan-fall, infolgedessen die Aerzte dem Monarchen eine Luftveränderung vcrordnctcn. Aus der Rückreise nach Kopenhagen ist er nun vom Tode d-ahingorafft wor den. Der verewigte Herrscher stand im 60. Lebensjahre. In der nur kurzen sechsjährigen Negicrungszcit Fried richs VIII. haben sich Sie offiziellen Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark gebessert. Zn der prak tischen Politik kam dies durch den Abschluß des deutsch- dänischen Optan-ienverirages zum Ausdruck, durch den die staatsrechtlichen Verhältnisse der sogenannten Optanton- kinöcr geregelt wurden, d. h. Ser Nachkommen der „Optanten", die seinerzeit bei der Anglicderung Schles wig-Holsteins an Preußen kraft -der ihnen freigestcllten Abstimmung sich sür Dänemark entschieden hatten. Der König fand daher auch bei seinem Antrittsbesuche in Berlin einen recht herzlichen Empfang. Im persönlichen Verkehr war er ungemein gewinnend und liebenswürdig. Wenn sich in der letzten Zeit die nordisch,cn Grcnzverhältnissc wieder vorschärst haben, so ist daran die dänische Regie rung jedenfalls nicht schuldig gewesen, sondern die Ver- irnlwortiing -dafür fällt aus die füdjütischcn Agitatoren., die ihren dänischen Fanatismus rücksichtslos über die deutsche Grenze hin-übertragen. Der Nachfolger Friedrichs VlII., der bisherige Kronprinz Christian, steh« im -12. Lebensjahre. Er ist mit einer Schwester der deutschen Kronprinzessin Eccil-ie, der mecklenburgischen Prinzessin Alexaiidrinc, vermählt und erfreut sich ebenso wie seine Gemahlin großer Be liebtheit. Der älteste Sohn des Königs, nunmehriger Kronprinz F r « d e r i k, steht im 18. Lebensjahre. Znm Tode des Königs schreibt das „Hamb. Fremdcn- blatt": Der König weilte bereits seit Montag abend in Hamburg und war im „Hamburger Hos", wie immer in den letzten Jahren, eingckehrt und führte inkognito den Name« Gras Kronborg. Am Tieirstag nachmittag fuhr er hinaus zum Tierpark von Hagenbcck, den er bet seinen Besuchen in Hamburg stets aufsuchte. Er überreichte dem Kommerzienrat Hagenbcck persönlich das Ritterkreuz des Danebrog - Ordens und unterhielt sich mit ihm bis gegen 4 Uhr. Er fuhr dann ins Hotel zurück. Die Königin hatte in der Zwischenzeit einen Besuch in Blankenese gemacht. Nach der Rückkehr der Königin nahmen die Herrschaften das Esten ein. Nach dem Esten, -^10 Uhr, ging der König, wie es seine Gewohnheit war, allein fort und nrachte einen Spaziergang längs -er Altstadt und wollte gegen »/^11 Uhr wieder ins Hotel znrückkchren. Auf dem Gänscmarkt, fünf Minuten vorn Hotel entfernt, wurde der König von einem Herzschlag betroffen. Ein Schutzmann sprang hinzu und brachte den schon Bewußtlosen in einem Auto ins -Hafen- krnnkcnhaus. Der Schutzmann kannte den König nicht, so daß er ganz unbekannt dort ausgenommen wurde. Er mar bei -er Ankunft im Krankcnhause schon tot. Die Leiche des Königs wurde, da inan ihn hier immer noch nicht er kannt hatte, in die Leichcnkammer getragen, wo bereits mehrere Tote lagen, die während der Nacht ctngebracht morden waren. Das war kurz nach 11 Uhr. Gegen 2 Uhr morgens erwachte der Diener des Königs und alarmierte jetzt das Gesolge, sowie die Leitung des Hotels. Man be gab sich sofort auf die Suche, fragte bei den Polizeiwachen an und erfuhr, das, ein Unbekannter, augenscheinlich den höheren Gesellschaftsklassen angchörendcr Mann tot ins Hafcnkrankenhaus eingcliefert worden sei. Man begab sich sofort dorthin und erkannte in dem eingelieferten Toten den König. Gegen 4 Uhr morgens wurde die Leiche ins Hotel überführt, wo sich bald darauf der dänische General konsul cinstcllte. Die Königin mar aufs tiefste erschüttert. Heute mittag >2 Uhr zog vor dem Hotel ein Doppelposten des Infanterie-Regiments „HamVura" auf. Schon bei Morgengrauen hißte das Hotel seine Flagge Halbstock. Im Laufe des Vormittags taten dasselbe alle öffentlichen Ge bäude und viele Privatgebände. Der Hamburger Senat und die Vertreter der Konsulate trugen sich heute morgen schon in die Kondolenzlisie ein. Der König liegt unter Blumen ausgcbahrt, bedeckt mit der Dancbrog-Flagge. Bürgermeister Burchard stattete dem dänischen General konsul Ämundscn bereits einen Besuch ab, und der Senat wurde sofort zu einer dringenden Sitzung cinberufcn, um über die etwaige Veranstaltung von Feierlichkeiten zu be raten. Tie Nachricht von dem Tode deS Königs von Däne mark, die in Hamburg in den Morgenstunden durch Ertrablalt verbreitet wurde, ries in der ganzen Stadt schmerzliche Teilnahme hervor, da der König dort ein häufiger und stets gern gesehener Gast war. Auf dem Rathanse und anderen öffentlichen Gebäuden sind die Flaggen ans Halbmast gehißt. Der dänische Generalkonsul und Vertreter des Hamburger Senats fanden sich schon frühzeitig im Hotel ein, um der Königin in diesen schweren Stunden beizustchcn. Noch im Laufe der Nacht wurde den Verwandten der Königlichen Familie und den regierenden Fürsten von dem plötzlichen Ableben des Königs tele graphisch Mitteilung gemacht. Aus Kopenhagen wird gemeldet, das, gegen 10 Uhr vormittags vom Ministerpräsidenten anläßlich des Ereig nisses ein außerordentlicher Staatsrat cinberusen worden ist, um über die durch den Tod des Königs geschaffene Lage zu beraten. Die übrigen Mitglieder der königlichen Familie werden voraussichtlich nicht nach Hamburg fahren. Die königliche Jacht „Danebrog" wird noch heute in Begleitung eines Panzcrschisses nach Lübeck absahre», um die Leiche des Königs von dort nach Dänemark zu überführen. König Christian X., der sich gegenwärtig auf Schloß Sorgenfrei bei Kopenhagen aushält, erhielt die Trauerbotschaft vom Tode seines Vaters heute nacht. Die Vroklamicrung des Königs ersolgre heute 2 Uhr nachmittags. * Berlin. lPriv.-Tel.) Präsident K a c m p f erössnete die heutige Sitzung des Reichstags mit folgender Ansprache: „Sc. Majestät Ser König Friedrich vonTänemarl ist auf deutschem Boden infolge eines Herzschlags plötzlich aus dem Leben geschieden. Der Deutsche Reichstag spricht der benachbarten dänischen Nation sein herzliches Bedauern und sein aufrichtiges Mitgefühl hiermit aus." Das HauS hatte sich während dieser Ansprache von den Plätzen erhoben. Neueste IrMmeldungeu vom 15. Mai. Der Kaiser in de» Rcichölandcu. Mörchiugcu. Heute vormittag wurde in der Gegend von Mörchingen eine große militärische Hebung des 16. Armeekorps und der 8. bayrischen Infanterie- Brigade abgchalte». Der Kaiser batte sich Uhr nach der Chaussee Harprich—Mörchingen begeben. In den Dörfern, die der Kaiser passierte, war allenthalben festlich geflaggt. In der Stadt Mörchingen waren Ehrenpforten errichtet. Der Kaiser beobachtete zunächst zu Fuß und dann zu Pferde die Truppenbewegungen. Es handelte sich um ein Korpsmanövcr gegen einen markierten Feind. Die Hebung hatte in den frühesten Morgenstunden begonnen. Um 8 Uhr traf die Spitze des Korps aus den Feind, und eS entwickelte sich dann der Angriff des Korps. chein 1 >12. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilungen aus dem Bureau der Königliche« Hof theater. Im Opern hau sc wird Sonnabend, den 18. Mai, Richard Wagners „Rienzi" mit folgender Besetzung auf geführt: Nicnzi: Herr v. Vary, Irene: Frl. Siems. Co- lonna: Herr Zottmayr, Adriano: Frau Bender - Schäfer, Orsini: Herr Perron, Ratmondo: Herr Er.mold izum ersten Males, Cecco dcl Vecchio: Herr Nebuschka, Baroncclli: Herr Pauli, Friedensbote: Frl. Stünzner. Der Vorverkauf zur Anssührung der beiden Werke „Wetterleuchten" von August Strindberg und „Der Tor und der Tod" von Hugo v. Hosmannsthal, die Sonnabend, den 18. Mai, im Schauspielhaus,: in Szene gehen, beginnt Freitag, den 17. Mai, vormittags 10 Uhr, an -er Tageskasse des Schauspielhauses. Im S ch a u s p i c l h a u s c geht Freitag, den 17. Mai, Oskar Wildes Schauspiel „Eine Frau ohne Bedeu tung" mit den Damen Basis, Bardou-Müller, Körner, Salbach, Ulrich, Beiden und den Herren Mehnert. Marlow, Meyer, Wicrth und Wcinmann in den Hauptrollen zum 22. Male in Szene. s* Die Obcrlausitzische Gesellschaft der Wiffcnschaftcn hielt am 8. Mai d. I. ihre Frtthjahrshauptvcrsammluug unter Leitung ihres Präsidenten, des Landeshauptmanns und Kgl. Zeremonien»,cistcrs Herrn P. v. Wiedebach und Nostitz-Jänkcndorf in Görlitz ab. Als Ehrenmitglied wurde wegen seiner Förderung der Gesellschastspublikationen pro klamiert der Kgl. Sachs. Staatsminister Herr Graf Pitzt h u n, v. E ck st ä d t. Bon den Publikationen der Gesellschaft er scheint jetzt das „Neue Lausitzische Magazin", das in un unterbrochener Folge von der Gesellschaft seit 1821 hcrans- gcgebcn wird, im 88. Bande, dessen erster Teil durch die Arbeit deS Nealgnmnasialdircktors Pros. Dr. Rein hardt: „TschirnhauS oder Böttger? Eine ur kundliche Geschichte der Erfindung des Meißner Por zellans", ausgefüllt wird. Schon vor 118 und vor 50 Jahren hatte die Gesellschaft sich bemüht, die Bedeutung ihres Oberlausitzer Landsmannes Ehrcnfried Walther von TschirnhauS 0651—1708s in gehöriges Licht zu stelle». Jetzt hat sie in vornehmer Ausstattung, versehen mit reichem Bilderschmuck, Reinhardts Abhandlung zum Druck beför dert, der mit guten Gründen unter sorgfältiger Benutzung der urkundlichen Quellen Böttger die Erfindung des Por zellans abstrcitct und sie dem berühmten Mathematiker, Physiker, Philosophen und Techniker v. TschirnhauS, der in der Nähe von Görlitz in dem Dorfe Kicslingswalde ge boren ist, zuschreibt. Das hat man ja schon früher getan, schon auf dem Lcichenstein des v. TschirnhauS in Kicslings walde steht die Ruhmestat verzeichnet: aber jetzt erfolgt die wissenschaftliche Begründung. Die Schrift hat viel Auf sehen erregt und hat natürlich auch Angriffe erfahren. - Nach den Verhandlungen, die sehr gut besucht waren und angeregt verliefen, fand ein gemeinschaftliches Mittagsmahl a>U Kosten der Gesellschaft statt. 1 * In Leipzig ist am Montag nachmittag 1 Uhr der bekannte Kupferstecher Prof. i. R. Ernst F. Mohn gestorben. Er war am 10. Januar 1885 in Dresden-Pieschen geboren. Er studierte auf der Künigl. Kunstakademie in Dresden und trat dann dort in das Akademische Kupferstecher-Atelier von L. Grüner ein. Weitere Ausbildung in seinem Fache suchte er über 7 Jahre hindurch in England. Im Jahre 1884 wurde er Lehrer an der König!. Kunstakademie und Kunst- gcwcrbeschulc in Leipzig und trat 1005 in den Ruhestand. Von seinen Werken sind u. a. zu nennen: Auf dem Monte Pincio, Auferweckung von Iairi Töchterlcin, Die Ehe brecherin vor Christus, verschiedene Gcnrcszencn und ein Porträt Ludwig Richters. Er war Ehrenmitglied der Künigl. Kunstakademie in Dresden. Große Kunstausstellung Dresden MS. m. Aus den Nänul-cn der Dresdner KütMervereinigung gelangt man in die Säle 10—18, in denen sich die Berliner Künstlerschaft mit Ausschluß der Mitglieder der Berliner Secession niedcrgclasicn Hai. Die Beteiligung ist sehr leb haft gewesen, so daß die Bilder enger aneinander ge hängt werden mußten als in den Dresdner Sälen, aber die getroffene Auswahl dient nicht dazu, uns hier in Dresden eine bessere Meinung über den Stand der hcutir gen Berliner Mallere-i bcizubringen, als man sic seit Jahren von den Besuchen der Grostcv Berliner Aus stellung gewonnen hat. An Können fehlt cs den meisten dieser Berliner Maler sicher nicht, aber sic bewegen sich in altgewohnten Geleisen, und weil sic sich bei dem be ruhigen, was sie als ihren sicheren Besitz «Nischen, passiert es so manchen wntcr ihnen nur zu leicht, daß sic mit der Zeit eher zurückgchcn, als vorwärts schreiten. Am dcu!- lichsten macht sich dieser Krebsgang in den Gemälden deS von München nach Charloltenburg verzogenen Raffael Schustcr-Woldan bemerkbar. Seine nackten Fraucn- gcstaltcn (Nr. .541—343j werden in der Farbe immer weichlicher und in der Zeichnung immer mangelhafter, wovon man sich am besten überzeugen kaum wenn man die schlafende Gestalt der „Nacht" iNr. 5481 genauer be trachtet. Auch Gras F eröina n d Harrach, dessen Bild nisse noch auf der Ausstellung von 1008 durch ihre strenge Zeichnung und saubere Ausführung angenehm aufsiclen, enttäuscht dieses Jahr durch seinen in braunroter Be leuchtung gegebenen Apostel Paulus, der einem übrigens reizenden Knaben ansgcvechnc-t den Galaterbrief diktiert INr. 662). Arthur Kampfs am einsamen MecreS- sirand stehende, schlanke und in der Bewegung gut ge troffene Francngcsialt „Lehnsuchl" iNr. 571> würde man gern loben, wenn man nicht aus seine'- Sondcrnusstellung in der Galerie Arnold wüßte, daß er weit bedeutendere Leistlingen als diese zu verzeichnen hat. Auch von Fritz Burgers Porträtkunst durste inan bisher weit mehr -halten, als mau dies feinem diesmaligen, höchst unruhig wirkende» Knabcubildnis, das zu viel Rücksicht aus den Salon nimmt iNr. >570), gegenüber vevautworte» kann. Alfred Mohrbnttcrs solid gemalte, fciniönigc LicbeSszenc „Vorspiel" lNr. .572) deutet den Vorgang kaum an »nd gibt dem Beschauer ein Rätsel aus, das verschieden gelöst werden kann. Karl Hefsner, -einst ein sehr geschickter Vertreter der englisch-französischen Stimmungs- malerci, hat offenbar nicht mehr die Kraft, so große Formate, wie er sic sür seine „Abenddämmerung" lNr. 312) und für seine „Englische Landschaft" lNr. 501) verwendet bat, restlos zu beherrschen, wenn er auch noch immer in Einzelheiten Reizvolles bietet. Es ist also schwer, in diesen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite