Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120609027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912060902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912060902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-09
- Monat1912-06
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dkl» «alt wird lx« Lasern von Dr«d«, und Umgrbun- a» Log« vorher bereit» al, /> zugestellt, wlhrend » die Post-Abonnenten am Morgen in einer <b«jam>au»gab« «halten. S«. Johrgeng. F- isr. Ve,u«»-Getthr SAUiN' «ettOeeZn^oilnoi«, von». Nil» Alonkö«» «u «linneü ».» M , Dn»k«» ». llm«d»no «» Le», »eler M- «vellttn Ad»».«»». »deneehnttendtean^ «ÄL» «qkder mit »«, Dtm,«».»u»m>»» «lammen piaestel». Aachdni» mir mit d«u«. Itcher 0a»II«n-»»d« j-Dre». Nach«."» »». Wa. — Uiwerl-ngi« «an,»«»«, „«Mn »ich« «tdem-dr«. Sonntag, 9. Jnni 1912. Telegramm-Adresse: «schrtchte« Dresden. 18SV Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. ^auxtgeschSftrstelle: rNarienstrasie 58/10. Fernsprecher: 11 . 2VSS « 3««l. A«,etse»-r«tf. Annahme von Nnkün- i>iauna«n dir nach« 8 Uhr, Sonnt«-» nur Morienllrah» 88 «an >1 di» >/>, Uhr. Dl« «tnlpaiiia« <kin,nk«Ut <-a. 8 Silken» 80 Ps., gamtllen-SIachrtchirn «u, Dr«»de» 2S Pt.» di« rweispaltia« I«i>« autTklll-il« 7Ng>s.,di« iwethialiige Siekleune- j-tl« IM M. — I» Nummern nach «o»». und N«t»r«agen di« einspaltig« SrundzeUe 8S Pt, gainlurn- Nachricht«» au» Dr«»- den di« Grundzeit« 80 Pf. — Auswärtige Autlräg« nur gegen Vorautdemhlung. — I«Ke» Belegblait k»tt«1 ro Pf. ösIsuctilunLskörpsr 0, - ^nfsttiZuns sinfsckislsr. vomvkimslsr ^usfüiirune. XronIsuciilsrfLbrik, 6. m. b. i-l. Hmslisnslfssss 17/19 ^malisnslrasss 17/19 in »lian moclsrnsn unck klassisctisn Slilsrlsn. Aürr ertigo Lese^, Die Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann in Chemnitz begeht heute ihre 75-Iahr- f e i e r. Der Start zum Fernflug Berlin-Wien be ginnt heute nacht 3 Uhr in Johannisthal. Das Luftschiff „Z. 3" hat die R ü ck f a h r t von Hamburg nach Friedrichshofen angctrctcn. Bei Hannover entgleiste ein S t r a s> e n b a h n z u g. Zahlreiche Passagiere wurden zum Teil schwer verletzt. Nach Mitteilung des Kriegsministeriums in Wien sind bei der Explosion im Pulvermagazin Wüllersbors Ili Personen getütet worden. DaS französische Unterseeboot „Bende ln i a t r e" ist bei einem Zusammenstoß bei Cherbourg untergegangen. Sämtliche Maschinisten der norwegischen Küstcn- dampfcr sind in den Aus stand getreten. Neueste Drahtmeldungen vom 8. Juni. Der bulgarische Königsbesuch in Potsdam. Die Trinkspriiche. Potsdam. Bei der gestrigen Galatasel im Neuen Palais zu Ehren des bulgarischen Köntgspaareö brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch anS: „Eure Maje stäten wollen mir gestatten, der lebhaften Freude Ausdruck zu geben, die Ihre Majestät die Kaiserin und ich über den Besuch Eurer Königlichen Majestäten und Ihrer König lichen Hoheiten des Kronprinzen und des Prinzen Knrill an meinem Hofe cmpfindc». Wir Heiden Eure Majestäten und Eure Königlichen Hoheiten in unserer Mitte von Herzen willkommen. Es ist das erstemal, baß Eure Majestät als Zar der Bulgaren bei »ns erscheint, und ich darf in Eurer Majestät Besuch ein neues Unterpfand der sreund- ichastlichcn Beziehungen erblicken, die zwischen unseren Häusern und Staaten bereits bestanden haben. Eure Majestät sind in Deutschland kein Fremder, und um die Bande, die Eure Majestät mit der Stammcsheimat ver knüpfen. noch enger zu gestalten, ist cs mir eine besondere Freude gewesen, Eure Majestät an die Spitze eines meiner thüringischen Regimenter zu stellen. Mit aufrichtiger An teilnahme wird in Deutschland das segensreiche Lcbcns- wcrk verfolgt, dem Eure Majestät während einer nunmehr bald 28 jährigen Rcgicrungszcit Ihre besten Kräfte gewid met haben und durch das das rastlos emporstrcbendc Bnl- garcnvolk zu einem wichtigen Faktor des Friedens und des kulturellen Fortschrittes geworden ist. Daß es Eurer Majestät vergönnt sein möge, noch lange in der gleich segensreichen Weise Ihrem Lande und dem Frieden zu dienen, ist mein ausrichtiacr Wunsch, und ich gebe ihm Ans druck, indem ich mein GlaS leere zum Wohlc Eurer Maje stäten »nd der ganzen bulgarischen Kvnigöfamiltc." Potsdom. Der König der Bulgaren antwortete ebenfalls in deutscher Sprache: „Der ebenso glänzende wie' herzliche Empfang, der uns hier zuteil wurde, und der aufrichtige Willkommengrnß, mit dem Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät uns erfreut, haben mich lebhaft gerührt, und ich halte es vor allem für meine Pflicht, in meinem und im Namen Ihrer Majestät der Königin und meiner Sühne unfern herzlichsten Tank dafür auSzusprcchcn. Glücklich, zu vernehmen, daß mein erster Besuch hier als unabhängiger Monarch ein neues Unterpfand sei für die bereits bestehen den sreundschastlichen Beziehungen zwischen unfern Häu sern und Staaten, kann ich Ew. Majestät versichern, daß die Pflege dieser Beziehungen meinen aufrichtigsten Wün schen entspricht. Die unvergleichliche Armee Ew. Majestät hat stets für mein Heer vorbildlich aemirkt. Deshalb er füllt mich die Bcrlcihung eines Ew. Mai. thüringischen Neai- mcntcr, nämlich des -1. Nr. 72, mit besonderer Freude und Stolz, und ich bitte Ew. Majestät, den Ausdruck meiner innigen Erkenntlichkeit für diese sowohl für mich wie für meine Armee so schmeichelhafte hohe Auszeichnung ent- gegcnnehmen zu wollen. Ew. Majestät hatten die Güte, mich der aufrichtigen Anteilnahme zu versichern, mit der Deutschland mein Lcbcnsmcrk, dem ich meine ganzen Kräfte gewidmet, sowie den kulturellen Fortschritt verfolgt, den Bulgarien während meiner 25jährigen Regierung erreichte. Ich und das bulgarische Volk schätzen hoch diese Beweise der Snmpakhie eines Landes, dem ein großer Teil unserer Jugend jene Bildung verdankt, welche in so hohem Maße dem fortschrittlichen Aufschwnna Bulgariens zum Segen ge reicht bat. Indem ich Ew. Majestät meinen warmen Dank sage für die mich so sehr beglückenden Wünsche, daß es mir vergönnt lein möge, noch lange meinem Lande und dem Frieden dienen zu können, leere ich mein Glas zum Wohlc Ew. Majestät und der ganzen kaiserlichen Familie!" * Potsdam. Um Uhr vormittags hatte das Ofsi- zicrkvrps des Infanterie-Regiments Nr. 72 auf dem Sand hose Aufstellung genommen. Der König der Bul garen in der Uniform des Regiments erschien mit dem Kaiser. Der König nahm die Borstclluna der Herren entgegen und dankte darauf dem Kaiser nochmals für die Ehre, znm Chef des Regiments ernannt worden zu sein. Auch an das Offizierskorps richtete der König eine An sprache. Inzwischen hatte auf der Mvpke das Lchr- Insanteric-Bataillon Aufstellung genommen mit Fahne und Musik. An seinem rechten Flügel standen die direkte» Vorgesetzten mit dem kommandierenden General von Löwen seid an der Spitze. Der Kaiser mit den Herren des Hauptquartiers, der König, seine beiden Söhne, das Gefolge und der Ehrendienst begaben sich hinaus. Das Bataillon unter dem Befehle des Oberstleutnants Grafen v. Rantzau präsentierte. Die Musik spielte die bulgarische Hymne. Es folgte ein Exerzieren des Bataillons, das in Griffen, Wendungen und Marschformativiicn Muster gültiges leistete. Hieran schloß sich eine Gefechtsübung im Gelände jenseits der Communs. Ein glänzender Parade marsch schloß die Hebung ab. Später war Familienfrüh- stückstafel. An der gleichzeitigen Marschallstafcl nahmen die Herren vom Offtzierkorps des 72. Rcaiments teil. Der deutsche Flottenbesuch ln Amerika. Washington. Die deutschen Marineoffiziere sind gestern abend nach Hamptonroad zurückgckchrt. Newport News. Etwa 500 Offiziere und Mannschaften der deutschen Kriegsschiffe besichtigten heute die hiesige Schiffs werft, insbesondere das neulich vom Stapel gelaufene Kriegsschiff „Texas". Später begaben sie sich nach Buck- rvcbcach, wo sic den Nachmittag zubringcn werden. Fernflug Berlin—Wien. Berlin. sPriv.-Tel.i Der Start zum deutsch- österreichischen Fernflug beginnt beute nacht um 3 Uhr aus dem Flugplatz Johannisthal. Die Flieger werden von 8 Uhr ab in Abständen von drei Minuten ab- gelasscn. Tie Strecke zerfällt in zwei Etappen. Berlin — Breslau, zweitens BreSlau — Wicn. In Breslau ist eine Zwangszwischenlandung. Der Aufenthalt dort muß eine Stunde dauern. Die Flieqcrbahn ist völlig sreigestcllt, doch muß die Festung Glatz östlich umflogen werden. Neben der Festung wird ein Fesselballon aufgelassen, um die Flie ger zu orientieren. Die Etappe Berlin—Breslau ist 300 Kilometer, die Etappe Breslau—Wien 219 Kilometer lang. In Berlin wird das Wetter morgen voraussichtlich ver änderlich sein, doch sind die Bedingungen nicht ungünstig, da die Windstärke nicht zu wachsen scheint. In Breslau sind die Aussichten die denkbar günstigsten. Die Windstärke betrug dort heute morgen 0 Sckundenmeter, um 8 Uhr 3 Sekundenmeter. „Z. 3" aus der Rückfahrt nach FriedrichShafe«. Osnabrück. DaS Luftschiff „Z. 3" hat um 8^ Uhr! Bcnsheim in der Richtung nach Süden überflogen. Zum Attentat aus Tisza. Budapest. Aus Anlaß des mißglückten Anschlags saodt«! Kaiser Franz Joseph dem Präsidenten deS Abgeord netenhauses Grasen Tisza ein in herzlichen Worten ab» gesaßtcs Glückwunschtelegramm. Explosion in Wüllcrsdorf. Wie». Als Ursache der Explosion des Pulver magazins in Wölkersdorf wurde festgestellt, daß diese in der Explosion des Motors des Lastautomobils nicht zu suchen ist, sondern daß in dem Gebäude selbst aus un bekannter Ursache Feuer ausgebrochcn ist. Der Zustand der Schwerverletzten ist befriedigend. Die Nachricht vom Tode des Einjährigen Hoffmann ist unrichtig. Er liegt schwer verwundet im Lazarett. Untergang eines französischen Unterseebootes. Cherbourg. Das französische Unterseeboot „B c n d c m i a i r c" ist bei einem Zusammenstoß unter- gegangcn. Es ist wahrscheinlich in zwei Teile zer schnitten. Ei» türkisch-bulgarischer Grenzzwischensall. Saloniki. An der türkisch-bulgarischen Grenze bei Palanka ereignete sich ein Zwischenfall, der dadurch verursacht wurde, daß bulgarische Soldaten aus uilbckaiintcn Gründen auf drei türkische Wachthäuser ein heftiges Feuer eröffnet hatten, das die türkische Besatzung erwiderte. Auf beiden Seiten sollen Verluste zu verzeichnen sein. Ter türkische Grenzkommissar Aghia-Rcy ist nach Palanka abgcrcist, um den Tatbestand scstzustcllcn. Berlin. (Priv.-Tcl.j Die leichte Besserung im Befinden des Freiherr» v. Erffa hält an. Er hat seine an das Krankenlager gerufenen Kinder erkannt und sich Kauft and Wissenschaft. -s* Wochen-Spiclplau -er Künigl. Hofthcatcr. Opern haus. Sonntag: „Tannhäuscr" i^7). Bon Montag, den 10. Juni, ab bis aus weiteres geschlossen. — Schauspiel- »aus. Sonntag sZyklns Höfischer Werke, 8. Abends: „Robert Guiskard", „Der zerbrochene Krug" 1^8). Mon tag: „Die Erziehung zur Ehe", „Lvttchens Geburtstag" s/18>. Dienstag: „Eine Frau ohne Bedeutung" Mitt woch: „Der Tor und der Tod", „Wetterleuchten" i>r8). Donnerstag: „Ein Fallissement" jErnst von Possart a. G.) ft'48). Freilag: „Komödie der Liebe" ft-8). Sonnabend: „'Nathan der Weise" jErnst von Possart a. G.) s7>. Sonn tag, 10. <sür die Sonnabend-Abonnenten des 15. Juni): «Der Tor und der Tod", „Wetterleuchten" s^8). Montag: „Ein Fallissement" s.'i8). s-* Herr Professor von Rary hat sich, obwohl er be reits gestern seine Abschiedsvorstellung gegeben bat, bereit erklärt, wegen Erkrankung des Herrn Löltgen in der morgigen Ausführung des „Tannhäuscr" die Titclpartic zu singen. ES bietet sich somit dem Dresdner Publikum nochmals Gelegenheit, den beliebten Sänger vor seinem endgültigen Ausscheiden aus dem Verbände der Königlichen Hosoper zu hören. -s* Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hos- theater. Das Opernhaus wird wegen des Umbaues vom 10. Juni ab geschlossen. Die Vorstellungen im Ovcrnhanse beginnen wieder am 2l. September. Vom 11. August ab spielt die Königliche Hosoper im Königlichen Schauspielhaus. Das Schauspielhaus beschließt seine Spielzeit am 23. Juni. Tic Vorstellungen der neuen Spielzeit beginnen am 22. September. Im Schauspielha» sc geht Donnerstag, den 13. Juni, Björnsons vieraktigcs Schauspiel „Ein Fallissement" außer Abonnement in neuer Einstudie rung in Szene. In der Rolle des Advokat Bereut eröffnet Ernst v. Possart sein Gastspiel im Königlichen Schau- sptclhansc. Die übrige Besetzung des Werkes ist die fol- aende: Tjälbe: Herr Wahlbcrg, Frau Tjäldc: Frau Bardou- Müller, Walburg: Fräulein Trebnitz, Eigne: Fräulein Verden, Hamar: Herr Wierth, Sannäs: Herr Traeger, Iaeobscn: Herr Meyer, Admintsirator: Herr Waltbcr, Prediger: Herr Weinmann, Pram: Herr Gunz, Konsul Lind: Herr Eggerth, Konsul Finne: Herr Hufs, Konsul Ring: Herr Leichcrt, Holm: Herr Opel, Knutzcii: Herr Höhncr, Knudscn: Herr Bauer, Falbe: Herr Iacdickc. Infolge Erkrankung des Herrn Löltgen wird Hcxr Professor von Bary in der morgigen Vorstellung des „T a n » h ä u s e r" die Titclpartic singen und damit seine hiesige Tätigkeit beende». -j-* König!. Opernhaus. Der letzte Abend deS Rings brachte einen Abschied, der in vieler Hinsicht nicht ohne Be deutung für die Künigl. Hosoper ist: Alfred v. Vary, der vom Herbst an der Münchner Hosoper ungegliedert ist, trat zum letztenmal als Siegfried in der „Göttcrdä in in e- rung" ans. Als Wagnersänger ist sein Name durch die Lande gegangen, Bayreuth Hai seinen Leistungen zum Teil enthusiastische Zustimmung gegeben. Hier in Dresden be gegnete man dem Sänger vorwiegend mit dem Respekt, den man dem ernst Schaffenden schuldig war. Nach dem Tode des hoffnungsvollen Grosch, der Erkrankung Lembachs und dem Köntraktbrllch Burriaus ruhte das Hcldcntcnorfach znm großen Teil aus den Schultern dieses Gewissenhaften, unend lich Fleißigen. Man fühlte oft, daß 'Alfred von Vary siir das Theater nicht eigentlich geboren» war, sein Rollenkreis beschränkte sich auf Gestalten heroischen Stils: diese ähnelten in seiner Auffassung einander sehr. Das lcidcnschasiliche Thcatcrblnt, die Mannigfaltigkeit der Ausdrucksmittcl, die Gabe, zu überraschen, waren ihm nicht gegeben, aber seine umfassende Bildung, seine begeisterte Hingabe an das Werk WagnerS gaben seinen Darbietungen das Gepräge deS Per sönlichen. Außer den Heldengestalten Wagners, fielen ihm noch der Florcsta», Samson, Joseph, Basco zu — daS Spiel- sach blieb ihm verschlossen. Bon der Entwicklung seiner Stimme hoffte man einmal sehr viel. Der Ton ist wohl groß »»d manchmal von verblüffender Leuchtkraft, daneben aber störten ganze Strecken namentlich lyrischen Charakters, die unter einer gequetschten Tongebung litten und nicht das waren, was man Ohrcnwcidc nennt. Seine Bedeutung lag eben in der strenge» Wahrung des Stils und der künstleri sche» Einordnung in das Ganze. Dieser sympatischcn Züge wird man gern gedenke». Sie haben ihm hier auch einen Anhängcrkrcis geschaffen, der treu zu ihm hielt. Bei der 'Abschiedsvorstellung, die wohl infolge der sommerlichen Hitze kein ausvcrkanftcS HauS erzielt hatte, äußerten sich die Sympatien plötzlich in ganz überraschender Weise. Nach dem grandiose» Abschluß des MusikdramaS grüßte herzlicher Beifall die Brünhilde von Ni a r i e Wittich, Georg Zottmayrs Hagen und natürlich Alfred von Baryö Siegfried. 'Als der eiserne Vorhang her- nntcrglng, ries irgendwo eine kräftige Stimme drei mal: Vary, Vary, Var»!, ein Ruf, dcr wie Massen suggestion wirkte »nd das Publikum in einen merkwürdig erregten Zustand versetzte. Unter Schreien und Trampeln, das ungefähr zehn Minuten andauertc, erzwang man noch einmal das Erscheinen deS bereits umgcklcidcten Künstlers in der Tür des.eisernen Vorhanges. Dann beruhigte sich daö Publikum und verließ das HauS. Die Huldigung, an sich gewiß g»i gemeint, überschritt entschieden die Grenze des guten Geschmacks. Dem Ort müßte doch immer 'Rech nung getragen werden. — Die 'Anfsnhrung, als Ganzes ge nommen, hat man hier schon bedeutender gehört. Die groß angcsaßte Waltrautc von Franziska Bcndcr- Schäfcr wäre hervvrznhebcn. Ibrc König!. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg wohnte der Vorstellung bei. >'«. -s* Gesangverein dcr Staatseiscnbahn-Beamteu. Wenn die alte Läugerregel „Schlechte Probe, gute Ausführung" auch i» der Umkehrung zu Recht besteht, dann dürsten die „Eisenbahner" kaum leichten HerzcnS mit ihrem Fest programm nach Nürnberg ziehen, denn was sic am Freitag im Sommerkvnzcrt (LinckescheS Badj hören ließen, das ilt höchsten Lobes wert. Max Fungcr versteht mit viel Energie die Seinen in Zaum »nd Zügel zn halten. DaS chorische Kapital erweist sich als ein sehr schützbares, weiche und frisch quellende Tcnörc, ergiebige Bässe, die in höheren Regionen reichlich viel Wohllaut anSstrahlen. Die Stinnn- behaiidlniig erfolgt bei günstiger Kompciisatton der Kräfte ans nainrgemüßcr Grundlage, so daß die Zuverlässigkeit in der Intonation ganz wesentlich gewonnen hat. Sie ist die Frucht zweckdienlicher Mischung der Klangrcgister, durch die der vorzeitigen Ermüdung dcr Stimme vorgcbcngt wird. Dcr Vortrag hielt sich frei von Gesuchtheiten. Die dyna mische Skala imponiert durch außerordentlichen Reichtum Ser Ausdrucksmittcl, vom hochfeinen piano an bis zum raumsüllcnden, wuchtigen loriis.ftmv. „Kreuzritters Heim-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite