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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.12.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121211020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912121102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912121102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-11
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Tvikst» Vl«tt «Ird den Lesern v»n Dresden und Umgebung am Tag« vorher bereit» ai« Wßchew, »Dhrend er die PasI.Ad»«,m,<en a» Morgen in einer <besamtau»g»be erhalten. »7. J«hr,«»g. ck- 342. vqu,«>Gehü»r ^-rNÜisrl. für Lre». »m d»l »glich i°«t- «ItprZuN-eunita» Sonn- und Monlagen »»r itnm-U r,L0 »»rch,U»»»n>,« «o». «kl «Inmnligkk Zu- p,»«« durch dt. -oft ,«.l«hn-»r»rll,rld>. kt, d«n Lei,IN »«» veekden u. Umgebung ,m Tu,, »orber ru- .einIllen «b»nd.>u»> «deneihallendie.u»- MiUljen »ejleber mit drr VIorgen-Auranb. -Kimmen. — »ach» druck nur mlt beul- »»er Luellennngade l.Vnrd. klachr.'» M> Wg. - Un»«rlan,l« vtanuskri,!. werde» nicht »ufdewnhrt. Mittwach. 11. Te,embcr I'.tlZ. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 18LS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden, vauptgescbäftsstelle: Maricnstrafte 58/10. LrüSt« chunu/kMI. 8«,»o Wsrk». Soliilellkiren! -tnartonnt ditlie« prain». 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Auch der Ehcs des Gcncralstabcs S ch c m » a gab seine Ent lassung und wird durch den Armee-Inspekteur «General v. Hvtzcndorff erseht werden. Tic österreichisch-ungarischen Polen und Slowe nen haben ihrer Treue gegenüber der Monarchie in be merkenswerten Kundgebungen Ausdruck verliehen. Die Erste Kammer des sächsischen Landtages trat beule in die Hauptberatung des G c m cindesteuer- Gesetzentwurfes ein. Tie Zweite Kammer nahm heute nach einer längeren Gcschäftsordnungsdcbattc den Gesetzentwurf über die Tagegelder und N e i s e k o st c n der Zivil- staatsdiencr mit verschiedenen Acndcrungcii in der Schlußbcratnng an. Tic K i n a n z d c v u t a t i o n A der Zweiten Kammer schlägt der Regierung vor, zur Bekämpfung des Bvrg- unmcscns im Handwerk und Kleingewerbe der Mittel sta n d s v e r c i n i g u n g 85000 Ml. zur Verfügung zu stellen. Ter Reichstag erledigte heute verschiedene kurze Anfragen. TaS deutsche K r o n p r i n z e n p a a r und Prinz Adalbert haben die Zustimmungslisten sür den » Pa r s i sa l"- D ch u tz unterschrieben. Prinz Heinrich von Preußen ist Montag abend von London nach Kiel abgcreist. Wechsel im österreichisch-ungarischen Kriesrminifterium. Tic „N. Kr. Pr." meldet: „Wie in politischen Kreisen mit Bestimmtheit verlautet, hat der Kriegs in i n i st e r v. Auffenbcrg dem Kaiser seine Enthebung von seinem Posten unterbreitet. Ter Kaiser hat die Demission angenommen. Zum Nachfolger ist der Kcld- zc» gmcistcr v. Krobatin bestimmt. Auch der Ehe? des G e n e r a l st a b c s Schcmua hat seine Entlas sung gegeben und wird durch den Armeeiiispckteur Gene ral Konrad v. Hotzcndorff ersetzt werden." — Hierzu be merkt das W. T.-B.: Nach in Wien eingczogcner Erkundi gung lag bis 2 Uhr nachts eine amtliche Bestätigung dieser Nachricht nicht vor. Es läßt sich zurzeit noch nicht fcststellcn. welche Gründe den Rücktritt dieser beiden Männer veranlaßt haben. 'Rach der einen Lesart soll der Kriegsininister ein Opfer der ungarischen Opposition sein, eine Lesart, die nicht wahr schcinlich klingt, wenn man bedenkt, daß auch das ungarische Parlament die neuen Militärgcsetze bewilligt hat. Nach einer anderen Lesart soll Herr v. Ausfenbcrg sich in Widerspruch befunden haben mit dem Thronfolger. Tiefe Annahme wird unterstützt durch die Meldung, daß der Vertraute des Thronfolgers, Konrad v. Hötzcndors, zum G c n c r a l sl a b S ch e f anscrschcn sein soll. Ander seits läßt gerade die in den letzten Tagen cingctrctcnc Ent spannung nicht den Schluß zu, daß der Wechsel im Kricgs- niinislcrinm eine neue Verschärfung der Lage bedeutete. In diesem Sinne äußert sich auch der „Verl. Lok.-Anz." in einer Meldung aus Wien, in der eS heißt: „Der Rücktritt des Kriegsministcrs von Anssenbcrg wurde in politischen Kreisen schon längere Zeit erwartet. Man sagt, er sei ein Opscr der Ungarn, die seit Einbringung der Wchr- gcsetze in schroffstem Konflikt mit ihm standen. Andere wollen wissen, daß eine Nichtübereinstimmung seiner An schauungen mit denen des Thronfolgers seinen Äückiriit her- beisührtc. Lein Nachfolger K r o b a l i n ist immer der wirkliche Organisator des K r i e g s m i ni ste r i u m s gewesen. Der Rücktritt des Gcncralstabschess T ch e m u a ist noch nicht völlig entschieden. Sollte er sich bewahrheiten, so würde darin kein Moment erblickt werden lonnen, daß Oesterreich vor entscheidenden militäri schen Ereignissen steht. Im Gegenteil, woylinsormiertc politische Kreise halten die Veränderungen in den höchsten -Stellen-der Armee für einen Beweis einer friedlichen Entwicklung der Situation. Selbst wenn die Meldung, daß der Armecinspckicur Konrad von Hoetzendors wieder ans seinen früheren Posten als Generalstabschcf znrücklchrt, sich bestätigen sollte, so märe auch darin lein beunruhigendes Moment zu er blicken. Zwischen Hoetzendors und Slhcmna soll dasselbe Verhältnis bestehen wie zwischen Krvbatin und Anssenbcrg. In Wahrheit war Hoetzendors noch immer Gcne.ralstabschef, auch wenn ein anderer formell sein Amt einnahm. Mit den nnninchr vorliegenden Tatsachen stimmt auch Überein, daß in den letzten drei Tagen eine völlige Entspannung in dem Konflikt mit Serbien crngcivctcn ist, so daß diese Veränderungen als Kolge dieser Entspannung anzusehcn sind. Man verweist auch als Beweis für eine friedliche Lösung des serbisch-österreichischen Streites darauf, daß die liochstc Stelle solche schwerwiegenden Veränderungen in der Heeresleitung nicht cintretcn lassen würde, wenn ein Kon- slikt bcvorständc." Ter scheidende Kricgsministcr General der Jnsanteric Moritz Ritter v. Anssenbcrg hat das Amt des KiicgSniinisters nur etwas über ein Jahr bekleidet. AlS Freiherr v. Schönaich im September vorigen Jahres von seinem Posten znrücktrat und General v. Anssenbcrg aus Sarajewo, wo er Kommandant des 15. Korvs war, nach Ätzten berufen ivnrdc, glaubte inan die Reibungen zwischen dem K r i c g s m i n i st c r i n m und der Mili tär t a n z l c i des Erzherzog-Thronfolgers be seitigt. In dieser Annahme hat man sich scheinbar ge täuscht. Tic besondere Gunst des Thronfolgers genießt seit jeher der neue Chef des Generalstabs Franz Freiherr E o n r a 0 v. Hötzcndors, der nun zum zweiten Male Gcneralstabschcf der österreichisch-ungarischen Armee wird. Bereits in den Jahren 1996 bis 1912 hat Eonrad von Hötzcndors als Nachfolger des Grasen Beck den vcranl- wortungsrcichen Posten des Gcncralstabschess bekleidet, und er hat in dieser Zeit nicht allein die Manöver auf eine durchaus kriegsmäßige Grundlage gestellt, er hat auch die neuen Bestimmungen sür die Mobilisierung der G c s a m t a r m c c entworfen und au der technischen Vervollkommnung der Armee gearbeitet. Er reorgani sierte den Generalstab und die Kriegsschule und erwarb sich bedeutenden Ruf als Arineesührcr in den Manövern. :ein Rücktritt am 1. Dezember 1911 erregte großes Auf sehen. Tie Demission ersolgie wegen Differenzen mit dem KricgSininislcrinm. Er Halle in einem Memorandum >5» Millionen mehr an einmaligen Ausgaben sür die Armee verlangt als das Schvnaichichc Programm sür die nächsten fünf Jahre voriah, und so erklärte der Gencral- stabschef damals, daß er die Verantwortung sür die Schlag- lrästigkeit und Wehrfähigkeit des Heeres iiichi wcitertragcn könne. In letzter Zeit hat Freiherr Eonrad v. Hötzendors wiederholt eine große Nolle gespielt, wie aus seinen wiederholten Konferenzen mit dem König von Rumä nien hcrvorgliig. j Loyale Kundgebimgell der Polen und Slowenen. Angesichts der Hossnungen gewisser russophilcr Kreise auf ein Versagen der österreichischen Slawen im Kalle eines russisch-österreichischen Konslittcs sind zwei Kundgebungen von ganz hervorragender Bedeutung. Tie Vollversammlung der polnischen Land tagS- u n d R c i ch s r a t s a b g e o r d n e t e n in Lemberg hat nämlich Montag abend folgende Resolution angenom men: „Ter Polcnklnb gibt der Ucberzengung Ausdruck, daß wir weit entfernt, uns zu irgendwelchen unüberlegten Schritten hinreißcn zu lassen, imstande sein werden, durch stetige ruhige Arbeit an der Sammlung und Entwicklung der eigenen moralischen und physischen Kräfte das polnische Volk genügend vorznbcrciten, damit es den Ausgaben ent sprechen kann, denen cs im Lause der Ereignisse gcgcnüber- slchcn könnte. In der gegenwärtigen ernsten politi schen Lage konstatiert der Polcnklnb, daß alle dieses Reich bewohnenden Polen sich in der Bereitschaft vereini gen, erforderlichenfalls mit Anspannung aller Kräfte ihre Ps licht gegenüber dem Staate und dem hochherzigen gerechten Monarchen zu erfüllen, welcher unserem Gesühle Verständnis entgcgcn- gebracht, in unserem schweren Geschick unsere nationalen Rechte anerkannt nat und uns nnentmcgt neues Ver trauen schenkt. In diesem Anschluß an den Staat un feinen Herrscher, sowie gestützt ans unsere eigene Kraft und das Bewußtsein unserer nationalen Bestrebungen er blicken wir die Bürgschaft einer besseren Znkunst. Ter pol nische Nationalrat wird ermächtigt, in dieser Richtung zu wirken und einen entsprechenden Ausruf zu erlassen." j Noch bemerkenswerter ist die slowenische Kund gebung. Ter in Laibach erscheinende „Slovcnec" bringt einen 'Artikel des S l o w e n c n f ü h r c r s Tr. Ln st e r s i t s ch über die gegenwärtige Lage. Tarin heißt cs: „I cdcr, wer immer cs sei, würde u n s c r e Sym pathien, mögen sic noch so lebhaft sein, ein büßen, wenn er einen Krieg mit unserer Monarchie verschulden würde. Was insbesondere Serbien an- belange, müsse scsiacsiellt werden, daß es nicht wahr sei, daß sür dasselbe ein T e r r i t o r i a l b e s i tz an der albanischen Küste eine Lebcnsbcdingung wäre, eine solche ist eine Handelsstraße zur Adria, die aber Ser bien von niemand verweigert werde. Serbien werde nur der politische Besitz eines Teils Albaniens versagt, den es sür seine Existenz nickn braucht. Wenn demnach Serbien deshalb einen Krieg mit Oesterreich provozieren wollte, müßte die ganze Schuld Serbien allein treffen, und cs wüßte alle Sympathien ver lieren, welche cs sich zu erwerben wußte. Bei dieser Gelegenheit müsse ein sehr wichtiges Moment hcraus- gehobcn werden. Tic serbische Naiion sei schon heule im freien politischen Besitze der adriaiischcn Küste. Anti- vari sei montenegrinisches Eiacninm. Ta niemand eine Einwendung erhebe, daß Serbien und Montcncaro den Kunst «ud Wissenschaft. V* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- thcater. Im Königlichen Opcrnhanse findet Donnerstag, den 12. Dezember, die erste Ausführung der Humperdinckschen Märchenoper „Hänsel und Gretel" zu ermäßigten Preisen statt. Besetzung: Vater: Herr Plaschke, Minier: Fräulein Stünzner szniri ersten Males, Hänsel: Fräulein Sccbe, Gretel: Krau Rast, Hexe: Fräulein Schläger ials Gasts, Sandmännchen: Herr Rüdiger, Tanniännchon: Fräu lein Sachse. Die Vorstellung beginnt .'K> Uhr. 1* Walter Engelsmann veranstaltete gestern im Palmengarten einen eigenen Kompositioiisabend. Ent- dcckcrlust und besondere wohlwollende Neigung strebsamen jungen Talenten gegenüber führten uns in seinen iniisitali- schcn Bezirk. Leider wartete Herr Engelsmaun nicht mit Gabe» aus, die das fachmännische Interesse irgendwie hätten fesseln können. Seine Kompositionstcchnik ist durchaus schülerhaft. Er setzt allerhand Akkorde hintereinander und harpcggicrt sich solange durch, wie es ihm paßt. Selb ständiger Themcnsonds ist natiirlich auch nicht vorhanden. Tasür aber viel Kraft, die sich in Küiis-Minutcn-ForlissimoS entlädt. Am ungenießbarsten war die Fis-Moll-Sonatc für Klavier, ein unheimliches Donnerwetter gewalttätiger Oltavcn, unterbrochen von nichtssagenden und dennoch red seligen lyrischen Ergüssen. Kammermusik versteht der Autor gleichfalls nicht zu schreiben. Die Lieder, großenteils auj eigene, kurze und inhaltlich unreife Texte berühren ein klein wenig sympathischer, wenngleich ihr geschwelltes Pathos einem bald aus die Nerven geht. Das Publikum, großen teils aus Freunden deS Konzertgebcrs bestehen-, hatte in dessen seine Freude an diesen Sachen. Berühmte Künstler halsen dem Aulor: Fron Katharina K l c i s ch c r -- E d c l mit ihrem hellstrahlenden Sopran, und die Leipziger Konzert meister Edgar Wollgandt tBiolincj und Professor Julius Klengel jBioloncelloi. Als Pianist fungierte der mit Lorbeer bedachte Herr Engelsmann selbst. 0. IE x* Der Mozart-Bcrein veranstaltete ein vsscnt- liches Konzert als Nachfeier -cs 79. Geburtstages von Rein hol- Becker. T<is Programm verzeichne!»: ausschliesckitti Werte dieses Tondichters: Mäniierchore, Lieder am Klavier und Ballade mit Orchester, Tomizene ans „Francnlob", Sinfonie in C-Tur. In Vokaljchvp siingen gab uns Becker sein Bestes. In engerer Rahmung nimmt sich seine Lyrik am glücklichsten ans. Tilly K o e n e n sang eine Reihe von Liedern, ältere und neue, die in der Wahrheit des Ausdrucks überzeugten und teil weise licseS Mitempfinden aiiSlöstcn lEhristabcnd), wobei die BortragSwcistcrichast -er Künstlerin in Hellem Lichte erstrahlte. „Im Maien", stark an das bekannte Krüh- lingslicd erinnernd, ans welches das Verlangen der Mehr heit eingestellt schien, wurde zweimal gesungen. Karl P rctzsch begleitete mit Sicherheit und Ruhe. Nachhaltige Eindrücke erzielte die in slüisigcr Sprache gehaltene llhland-Balla-e „Das Schloß am Meere", bei deren Wieder gabe die Solistin außerordentlich charakteristische Töne fand. Tie DrcsdncrLiedcrtascl unter Leitung von Karl P e in b a u r ehrte den Jubilar mit Darbietung zweier Chöre, „Hochamt im Walde" und „Eiland", beides stimiiiniigsrcichc, wertvolle Ekibcn, -ie sich in der Gunst der Lüngcrwelt noch lange Zeit erhalten werden. Tic Ausführung kam etwas zahm. Tcnornötc blieben nicht unvermerkt. Tao MecreSböl- verträgt Sturm und Leiden schaft. An Wirkung vornehm erwies sich aus „Francnlob" ldie drciaktigc Oper ging vor '29 Jahren hier in Szene) Sonnciiansgang und Wächterlied idic Einleitung zum 2. Akt), namentlich gegen den Schluß hin, wo sich Orgel und Orchester in glänzendem D-T»r zu einem machtvollen Tntti steigern. An der Orgel saß Erwin Z i l l i n g c r. Ter Name des Solisten war nicht verzeichnet. Das Mozart-Orchester wiederholte die vor einigen Jahren gebotene Sinsonic. In den vier Sätzen weint sich eine Tichterseole frei von Schmerz und Leid, im Sehnen nach Licht und Erlösung. In Sicgcsiubel klingt daS leiden schaftlich bewegte Allegro aus, sich im Nuswandc von Krait- mittcln keinerlei Beschränkung aufcrlcgcnö. Die elegische Stimmung im Andante weicht bald dem energischen An sturm des Schictsalsmotivcs, das packende Höhepunkte her bcisührt. Im Lcherzv-Idull flittct Sonnenschein, und man Hort Waldesrauschen und Vogelgesang. TaS Finale fälll etwas ab zufolge Mangels an Tynawil-Oekonomic. Tic Jnslrunicnttcniiig erscheint in dem Ganzen als hausbacken. Es fehlt Individualisierung und an Mischung der Farben, ein Stolz der Moderne. Reinhold Becker ist Tetaillist. Er gibt Großes im Kleinen. Für weil ausgreifende Formen und sinfonische Entwicklungen icbeiitt seine Begabung weniger zu inklinieren. Ter Beifall nach der Sinsonic war ein überaus bcrzlicher. Ter Komponist mußte sich wiederholt zeigen. R i cb aid E. II lbri ch t widmete ihm als Angebinde ein sinniges Poem, das im Programm ab gedruckt war. Mit dein Gefeierten teilte sich in die Lor beeren des Abends Professor Max v. Haken, der nach längerer Krankheit wieder am bekränzten Pulte stand und der in einem Zeiträume von nunmehr zehn Jahren gegen sünszig Aufführungen dirigierte. Er cinvsing eine besondere Ehrung aus zarter Hand inner sinniger Begrüßung in gebundener Rede. Diese mehr interne Feier paßte nicht ganz in den Rahmen des vsfcntlichen Konzertes, das dem 79. Geburtstage unseres Reinhold Becker galt. Tic Ver anstaltung im Bcrcinshanse war ziemlich gut besucht, H. 1* Litterarischc Gesellschaft. Ter bekannte Berliner Schauspieler Friedrich Kaußlcr bot gestern in der Litterarischcn Gesellschaft eine Vorlesung. Auch auf -cm PortragSpodinin wahrt er seine bestinnnlc künstlerische Physiognomie: ernst, mit beinahe strengen Linie», manch mal trocken, zuweilen mit jener verhaltenen Leidenschaft und Wärme, die stärker wirkt, als laute blendende Deklamation. Hermann Träger vom Kvnigl. Schauspielhaus erinnert in seiner ganzen Wesensart an Kanßlcr. Tic BortragSord- nung, die er sich entworfen hatte, ist ein schöner Beweis sür den guten künstlerischen Sinn KayßlcrS. Er hatte Stücke von Eonrad Ferd. Meyer, Gottfried Keller, Theodor Fon tane gewählt. ES zeigte sich nun. daß die treffliche Bildung seiner Sprechkunst, die Grundlage sür jede höher zu be wertende Rezitation, in Verbindung mit klarer geistiger
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