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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 22.12.1920
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201222011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920122201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920122201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-12
- Tag1920-12-22
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Dorade«--TltK «l. gahrgimg. ät »32. «w»»ch, 22. Dezember 1920. Gegründet 18»« «otti-nschrM, Eemssnecher-Sammelnmnmrr SSLai. «m Nr «achlgesprSch,; so011. Po« 1» Dreedei, und Vororlen bei wgllch rwetmaUaekLakoauno, dirrch dl» > ^bAUgs WLDUtll b«> ÜlgUch zw«Imall-»m Versand monalllch chÄ Mi, »lerieliltzrUch >S,S0 «« , ,, DI« 11palNp» .17 min drell» AeU« 2 M. Lus i^amllienanusge», Anzeigen «nler ÄtUölltkN^Pl'öllk. Slrll»n» u. Mvdmln«»mirl>>, I lvaMg» Ln- u. Verkitus- SS st-. VorzuoonlSI,« laut " " ^ Loris. AuewüU. Auftrüg« g»g. D»rau»d»iU>hl. Lin^elprr!» d. VoradenddlaN», s)Ps. Schrlftlellunq und kmrpIqeschSIlsA«»»: Martenslrab» SS/40. Dru6> u. Verlag von vlrpsch » Vetchardl In Dresden. Pvs!lche<i>.«vnl» 10SS Lee»»»». »» Lachdru» nur mb deutlicher vuelirnangad« l.Dreedner Vachr.") zulSM». — Ilmrrrtangt, Schrtftbü», «erden nicht ausdewadri. oiresoe»i-veiri.i»« Rf»I»SNI,»u»»rrSL2 80/LL II vseUnse V«r««i; ft»us>t»tr»tz« SS, ek«mnftn»r Sv»v« 9« !I v»r«n «k S8. ?r»nrv,I»vt,» Str«8« LS« äusillksung rl!«s dLnkmLKigsn SssekLtte äufdeRiLksvng von Horlpopiofkn riveoks Unoookoin-kinlvrong /^n» UN- VkfllLU^ in» UN- Luoi^niüooiios iVvslv Vemilttung ösrüdolemplung l8vkeeki8ok»s!ov,Lki8okori>VsttpLpiefe Keine Begrenzung Französisch-belgische Uebereinslimmung. kGt««e Drlbtbertcht« der „Dreöbu. Nachrtcht««".» G«»k. »1. Dez. Haoas meldet and Brüssel: Die fr an- z»si,ch« «nd die belgische Delegation habe» bei «aScr Wärsigung der Schwierigkeiten Dentschlands die »«grenz»«, der Scha de ne rf a tzf« « me ». di- Dentschlemd z» zahle» haben «ird, vor Ablaos eines Jahres als »»»»-glich abgelehnt. In de» übrige« Krage« »»rde dte Möglichkeit einer Berstandtgnng anerkannt. Brüssel. 21. Dez. Dte Entemedio oivalcri in Brüssel begtnct/u smike Ziveiscl darüber zu hegen. t,ss aus de» jetzigen Konferenz die Entschädigung««»« gelegen- heil auch nur annähernd gelöst werden kan». Man hatte von Deutschland eine bestimmtere Grundlage er wartet. welche die Höhe der Leistungen Deutschlands, sowie dte Art und Dan?r der Abzahlungen enthalten solle. Die Angaben des Reichsbankprastdenten Ha neu st ein finden die Entcntevertreter zu nückftern sl) und sind der Ueber- zeugung. dass dir deutsche Regiermrg nicht geneigt ist, von sich anS ein festes Angebot zu wackum. das zn Mrl>andlungen geeignet sei. Trotzdem verkennen mehrere Diplomaten nicht die mnuierigr finanzielle Lage Deutschlands, und irrigen zu der Annahme, daß in kurzer Zeit neue Verhandlun gen geführt werden müssen. Französisches Sulgegenkommen 7 Mailand, 2t. Dez. In einem Pariser Berichte des „Eorriere delia Sera" wird die entgegenkommende Haltung der französischen Regierung bei den Besprechungen in Brüssel hervorgehoben. Wo der Schaden- ersatz-AuSichuss sich in seinen anmassenden Forderungen bi« zu 28« Milliarden GoldfranLen verstiegen habe, hätten die beiden Beamten, die sich im Aufträge der französischen Ne gierung nach Brüssel begeben haben, die Anweisung er halten, sich versöhnlich s?) zu zeigen und im Laufe der Ver handlungen nach und nach zu erkennen gegeben, das? «die Pariser Regierung ernsthaft wünsche, zu einem günstigen Uebereinkvmmen i?) zu gerangen. Bor allem Nabe dte Regierung Krankreichs nicht die Absicht, die Korderung kanatisch aus die Spive zu treiben, um aus jeden Preis zu neuen militärischen Besetzungen, besonders des RnhrgebietS, zu gelangen, sondern sie wolle in Brüssel Beweise eines praktischen Verständnisses ab legen. sDa.i „Die Bot'clmst kör' ich ivohl, allein mir fehlt der Glaube." Das Walerial der -eulfchen Delegier!»«. sGianer Lrabtbertcht der „Dreddn. Nachrichten"» Rotterdam. 21. Dez. „Daily Mail" meldet auS Brüssel: Die deutsch« Delegation ist zn dem Fcsiempfana durch die Stadt Brüssel eingeladen worden.- Die Deutschen haben Das AeichsgerichtsurieU im Prozeß Erzberger-Selsserich. Selpgtg. ri. Dez. Im Prozess Srzberger» Helfferich erkannte bente das Reichsgericht anf Ber» «erfnng ber Revisionen, sowohl des AngeNagtev. alS anch deS Nebenklägers. Die sehr anSführliche Ur»cils- begrün duna. die rein rechtlicher Rain« war. schloss sich in allen Punkte» den Ausführungen an. die ber Reichsaumalt am Freitag gemacht hatte. Einschneidende Finanzmatznahmen Ungarns Budapest. 21. Dcz. In der Nationalversammlung eni- wtckelte der Kiuanzministcr Roland HegeducS sein Kinanzprcgrainm. Die jährlichen Zinsen der SiaatSschulden. sowie die Abgaben an das feindliche Ausland betrogen 15 700 Millionen Kronen, was das Land nicht ertragen könne. Er müsse daher die Zinsen sämtlicher ungarischer Staatsschulden auf 1 Proz. berabseüen. Wir hoffen, dass die ausländischen Kinanzmtnister unserem Beispiele folgen werden, weil kein S!a«rt die ihm auf- gebürdetc Last bänger trogen könne. Deutschland habe viel ungarische KriegSanleilx gezeillmct. wofür ebenfalls i Proz. gezahlt wiirden. Er beabsschtige eine schwere Bcsteuc- rung der grössten Vermögen, sei jedoch kcin An hänger einer allgemeinen Vermögensabgabe. Er schlage eine BcrwögenSablösnng von höchstens 25 Proz. des <8e- samtvcrmögens vor. wobei die Staatspapicre unangetastet bleiben. Die Attiengescllsllmsten würden verpflichtet sein, ihr Aktienkapital um 15 Proz. zu erhöhen und die Aktien unentgeltlich dem Staate zu überlasten. Ferner beabsichtige er dte Einführung einer Einkommen steuer und einer Mablsteucr mit Herstellung. der Freiheit de» Getreideverkehrs. Di« Noten der Oesterreichisch Ungarischen Bank würde» nächsten» gegen GiaatSnoten um- getanscht werden mit Abzug non höchstens 5 Proz. Später Uinne auch an di« Errichtung einer eigenen Notenbank znr Ausgabe gedeckter Banknoten mit Auslandskapitoi ge- schrMg» «erde». <W.L.V ) -er Enlschö-igung? die Ausweise der Deutschen Reichsbank für die Zeit vom 1. September 1V18 bis 1. Dezember 1ü20 den Alliierten in einem besonderen Schriftsätze zugänglich ge macht. ebenso die statistischen Ausweise der Löhne, der Steuern uns der Lebensmittel Haltung in IS deutschen GrohstäBten für die gleiche Zeit. Die Beratung»« -er Verdau-s-elegierlen Brüssel. SO. Dez. sHavgs-Reuter.s Tie Sachverständigen der Verbündeten traten heute nachmittag zusammen und nahmen von den vorläufigen Berichten Kenntnis, die vo» denjenigen Sachverständigen vorbereitet waren, die den Ani- trag hatten, mir der deutschen Delegation bestimmte, -n. Lause der vorhergehenden Sitzung erörterten Punkte ?» studieren. Tie Prüfung dieser Berichte wird morgen be endet werben und die Delegation der Verbündeten wird dann Beschlüsse fassen, die der deutschen 'Delegation am Mittwoch mitgeteilt werden sollen. Enttäuschung über Gens. In einem „Gen.er Bilanz" überschriebcnon Artikel schreibt der „Vorwärts" zum Schluss der ersten VölLcr- bundsversammlung, dass das Schauspiel in Genf auf alle aufrichtigen Freunde der Bölkerbnndsidee stark ent täuschend gewirkt haben werde. Auch die „Deutsche A l l g> Zt§." kommt zu dem Schlüsse, dass in hfenf noch der Geist von Versailles vorg «herrscht habe und dos? schliesslich doch eine neue Macht entstehen werde, die höher ftelx, als das in den Kriedensnerträgen niedergelagt« Recht, eine Macht, deren Kraft in dem ewigen Bestände der heiligen Gerechtigkeit wurzelt. Nur eine solche Macht werde den wahren Völker bund schassen. Basel, 21. Dez. Die „Basler Nachrichten" schreiben: Wenn einst Deutschland in den Völkerbund aus genommen wird, muss auch der Verstand zu seinem Rechte kommen. Wenn Deutschland einmal betin Slufnahmcvcr- sahren seine redliche 21 bsichI. seinen internationalen Vcr- pslichiungen nachzukommcn, nacyzuweisen hat, so wird ruhig zn prüfen sein, ob und wo es trotz guten Willens oder mit bösem Willen im Rückstände ist. Diese Prüfung wird fcknoiertg genug sein,' dass französischer Zorn ne nicht lewältigen kann, ist kür jeden Zuhörer der Rede Vi ola n i s jetzt schon sicher. Die „Nationalzeilung" sagt: Theoretische Anerkennung für die Universalität des Völkerbundes ans dein Munde von fratlzösisckxn Delegierten empfinden mir als Unaufrichtigkeit. Eine Ausnahme, deren Voraus setzung die Erfüllung von erpressten Zugeständnissen, von Selbstratwürdigung oder gar von Unmöglichkeiten ist, be deutet tatsächlich ein Aufnahmeverbot und sabotiert den Völkerbund. iW. T. B.) Ein Aövenlswori Fehrenbachs. Berlin, »1. Dez. In der neneftcu Nummer des „Treuen Ekkehard" findet sich et« AdventSmort des Reichs- kanzlerS» das de« in» deutschen Bolle «eitvcrbreiteteu Pessimismus »ach Möglichkeit eutgegenzuwtrken versucht Die hentige Weltkonstellatiou sei nicht von ewiger Daner »nd bl« enropaische Mitte durch keiner lei Gewalt »der Lift anf die Länge a«S der friedliche« Ent wickln», des Bölkerlebeas anSznschalten. Dringend not wendig fei die Wiederherstellnng des Volks» geisteS. An die Spitze stellt Fehreobach die Notweudig- kett der inneren Befriedung unseres BolkeS. Wir haben, schreibt er. vor de« äusseren Feinden die Nassen nieder- aeleqt, und dabei befehden wir nn» «nteretnander mit cin>-r Erbitterung, die alle« Grundsätze» des Pazifismus ins Ge sicht schlägt. Wir sind arm geworden und müsse« dem Aus land zinse«, und dabei veraenden wir Zeit und Arbeits kraft in »nanfhörlichen Lobnkämpsen. Wir leiden Not an alle» Ecke» «nd Sude«, «nd dabei wird statt des Ausbaues der Wirtschaft von kleine« Gruppen mit verführerischen, aber falschen Argumente« ihre Zerstörung organisiert unter dem Schlaawort der Diktatur des Proletariats. Me Sleuerhlnlerziehung Srzberger». Berlin. 21. Dez. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin hat unabhängig von dem Strafverfahren wegen Meineids gegen den Abgeordneten Erzbcrgcr anch das Ermittlungsverfahren wegen Steuer hinterziehung am Sonnlag ausgenommen. Das neue Ermittlungsverfahren erfolgt aus Grund des eilige- gangenen Berichts des znständtgen ginanzamtcs Ehar- loftrnburg. Dte Urabstimmung -er Msen-atzner. Berlin, 21. Dcz. Die U r , b st i m m u n g e n in deutschen Eisenbahnwcrkstätten haben bis Mon tag mittag tm Eiscnbahndirektionsbezirk Berlin keine Mehrheit für den sofortigen Streik erbracht. Die Dersöhnungspvttttk König Konslaniins. Kopenhagen, 21. Dez. König Konstantin er klärte in Brnedig auf der Durchreise nach Athen dem Kor- refpondente« des Pariser „Excelflor", dass er andauernd den Wunsch habe. Vcnize 1 os nach Athen zurückznrnien. Er müsse damit jedoch so lange warten, bis der Widerwill- deS griechischen Volkes gegen YenizeloS geschwunden fei. In autzcnpolttischrr Beziehung wolle er dessen Politik fort- letzen. Er sei bereit, der Entente Garantien zu erben. «Ser er werb« niemals a«f »,« Thron »errichten. Der -ritte Band. Der Streik um den dritten Band der „Gedanken und Erinnerungen" kommt nicht zur Ruh«. Durch die Ver öffentlichung von Auszügen in ausländischen Blättern tst das Interesse der deutschen Ocssentlichkett aujs neue beleb? worden, um so mehr, als kein Zweifel möglich ist, dass diese Auszüge, trotz vieler Ungenauiakeiten iw einzelnen, zweifel los aus einer Einsicht in das Buch beruhen Der Cottaiche Verlag hat bekanntlich das Recht zur Veröffentlichung. Er ist aber nicht ohne weiteres gebunden, damit zu warten o?S zum Tode Kaiser Wilhelms. Der Kürst hat einmal ein-n solchen Wunsch geänhcli. Der Cot lasche Verlag hat aber im Einvernehmen mit dem Bismarckichcri Hause das Recht, den dritten Band zu verössentlichen und hat das bekannt- lieh anch versucht, woraus Kaiser Wilhelm aus Grund des Urheberrechts Einspruch erhob. Die Veröffentlichung unter blieb, trotzdem sich der Einspruch des Kaisers nur auf üre Wiedergabe einiger Briefe von ihm und seinem Vater be ziehen konnte. Warum das Werk nicht ohne diese Briest veröffentlich wurde, ist, wie Professor A. Eigenbrodt jetzt in der „Deutschen Ztg." ansührte, nicht reckt verständlich. Professor Eigenbrodt macht nun einige Angaben über den Inhalt des dritten Bandes, die das. was bisher bekann- gewordcn ist. in wertvoller Weise ergänzen. Er ist in de. Lage, die Kapitelüberschriften des dritten Bandes und der. Umfang der einzelnen Abschnitte an geschriebenen Seiten wrederzugeben. macht aber daraus aufmeckiam, dass in de» Eottaschen Handschrift möglicherweise dieses oder jenes nicht enthalten sei, ioas in der von Bismarck hinterlassene» Urschrift zur Veröffentlichung bestimmt lvar. Es heisst da: „Auftallen muss jedenfalls, dass in der italienischen Ber- öffentlich»na, wie sie die „Voss. Ztg." bringt, kein Wort von demjenigen steht, was Kürst Bismarck über den Stand der Gcfundheit Kaiser Wilhelms II.. über den Zusammenhang der mangelnden Bollgesundheit mit Worten wie Taten des Kaisers und über Befürchtungen gesagt ha:, die den Fürsten im Jahre 18W entscheidend dahin bestimm ten. das? er seinen Posten nicht aufgebcn wollte. Kürst Bismarck hatte zu seinen Befürchtungen gute Gründe: er befass auch ärztliche Gutachten über den Kaiser. Erst wenn man diese Tatsachen kennt, besitzt man den vollen Aufschluss über das Verhalten des Fürsten Bismarck in der Zeit vom Januar bis März 1890: der Kürst wollte seinen Posten weiter bel-aupten, weil er dies im Staatsinier-sso für notivendig hielt. Gerade hier liegt, wie mir Kobl mic. teilte, die Aufklärung. Damit stimmt genau überein, was auch Heinrich von Poschinger aus dem Munde des Fürsten Bismarck vernahm. Der dritte Band enthält folgende Abschnitte: 1. Prinz Wilhelm <S. 1 dis 18j. 2. Grossherzog Kriedrictz van Pfaden iS. 19 bis öds. 8. Minister von Bötticher <L. t-k, bis 79). 4. Minister von Herrsurth iS- 80 bis 85). 5. Krön rar vom 21. Januar 1890 iS. 80 bis Il ft. 0. Verständigungs versuche. iS. 115 vis 182). 7. Meine Entlassung iS. Ni. bis 188). 8. Graf Caprivi lS. 189 bis 2<U>. 9. Kaiser Wir beln» II. iS. 205 bis SU). Der erste Abschnitt „Prinz Wil helm" entichlr den grössten Teil der Briete, deren wörtlich. Wiedergabe das Stuttgarter Gericht unicriagte. Der In halt dieser Briese und der Erwiderungen des Fürsten Bis marck wurde bei Gelegenheit der Stuttgarter Verhandlung schon hinreichend bekannt. Der italienische Bericht bringt darüber gleichfalls Einzelheiten. Fürst Bismarck teilte diese Briese mit. um der Nachwelt Einblick in die „Geistes Verfassung" schon des Prinzen Wilhelm zu eröffnen: denn der Ton der prinzlichen Briefauslassnngen klingt sonderbar. Was in dem italienischen Blatte über die nach folgenden Abschnitte des Vismarckbuches gebracht wird. e>- weckt den Eindruck, dass der Berichlerstatter das Buch in der Hand gehabt, sich iligst Auszeichnungen gemacht, einzelnes nur aus dem Gedächtnis erzählt und dalei die Hergänge durchelnandergrivorscn hat. Schon der Verlauf des Krön ratcs vom 21. Januar 1890 ist gänzlich entstellt inicder gegeben. Bismarck sagte niemals, man müsse die „murren den Arbeiter zu Paaren treiben": vielmehr machte er ftit dem westsäliscium Bcrgarbeitcrausstandc im Frühjahr 1889 und dann auch im Kronrate vom 21. Januar 1890 imm'> und immer wieder geltend, die Lohnfragen seien zwi'chen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ohne staatliche Ein mischung auSzutragcn: gegen Vergewaltigung von Arbeite willigen aber, wie überhaupt gegen Unruhen, müsse die Staatsgewalt einschrciten. Ganz und gar willkürlich legt der italienische Bericht erstatter dem Fürsten Bismarck bei -cm Kampfe um sein Amtsvcrblcibcn „Trotz", ..Hass" und sonstige Lcideuschasts- gesühlc unter: wahr ist es, dass Fürst Bismarck nicht weg gehen wollte, er sträub!« sich dagegen aus Gründen de > Staatöivobles, aus Gründen, die in seinen Befürchtungen gerade über den Kaiser wurzelten. I» einer Denkschrift, die -Fürst Bismarck seinem Entlassungsgesuche bcinab, sprach sich der Fürst noch weiter über die Unzuträglichkcit scivs Abganges unter gegenwärtiger Lage ausführlich aiis. Durchaus verwirrt ist die italienische Berichterstattung über den 15. März 1890, an welchem Tage Kaiser und Kanzler besonders hart auseinander stieben. Auch hier be günstigt der Berichterstatter in der Auswahl das Sen sationelle. und dann wirst er in dieses Gespräch, das sich nach den übereinstimmenden Berichten des Fürsten Bis- marck und Kaiser Wilhelms II. um den Besuch von Windi Horst bei dem Fürsten-und um die Kavinettsorder von 1852 dreht«, alles mögliche andere hinein, lässt am 15. März -890 iw Kanzlerhause sich zntragcn. was zuanderer Zeit, teils vorher, teils nachher statthatte. — Zwei Tag« nach dem l5. März 1890 erhielt Fürst Bismarck non dem Kaiser c.G anch von dem Italiener erwähntes Handschreiben über die Berichte des Konsuls Nassaus zu Kiew. Nicht d-eser Konsul, dessen Rinnen der italienisch« Berichterstatter eben-
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