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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 16.08.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220816013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922081601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922081601
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- LDP: Zeitungen
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
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Dorabenü'Blaü 66. Jahrgang. AL SSI Mittwoch- IS. August 1S22 Gegrün-el 18S6 Drahlanschrlfl: »«chrich»«, Lr«»««. g»rnspr»ch»r - Samm,Inumm»r SS 241. «ur sür «achtgesprüch»! 20011. Bezugs-Gebühr »- ^ DI, l IpaMa» N mm dr»U, g»II» W.».—,-ut>»rh-ld Sachl»n, M. N.—. Samilien- Arueilnrn-^roiss Slell,n- und Wol)nuna,mar>». I lpaUtg« A». und P»> NLuI« A°<» Äachlal». Dor»ug«plS>>» lau! TaNs. Au.würlla« AustrLa» am«, Dorau.d^adtung. «tni»lpr»I» d« Vvrab»nddlal>« M. I^o. Nachdruck nur mit d,u»lch»r 0u«ll»nan,ad« t,Dr«»dn»r Machr.-» »ulLIstg. — Unv«rlanat» SchrisiftU»« werdrn nlchl ausbewadrl. SchrUI»»ung und Saupkg^ch>st«1iÄl« M.rlenflr»d, SS/40. Druck u. Verlag von LIe»Ich 4 Aelch.rtl ln Dkeadan. P°ftIch»ck.Kvnro 10SS »r«»«. AMicher Dollarkurs: Mv. Sofsnungslvsigkett in -eulschen Regierungs- Kreisen. lD rah t m « ld u n g unsrer Berliner S ch rl f t l e i t u n g.) Berli«, 15. August. Die durch den ergebnislose« Ab bruch der Londoner Konseren, geschasfeue politische Lage wird in Berliner Stegiernngskreise» als hoffnungslos betrachtet. Es wird vor allem betont, das, es geradezu töricht wäre, sich jetzt noch irgendwelchen Hoffnungen anf eine« Bruch i« der Entente und eine dadurch herbeigeführte Besserung der politischen und wirtschaftliche« Lage Deutsch lands hinzngeben. Die weitere Entwicklung müsse mit der allergrößten Skepsis verfolgt werde«, nachdem sich gezeigt habe, -atz Deutschland von keiner, aber auch von gar keiner Seite eine über das theoretisch»« Wollen hinaus- geheuLe Hilfe erwarten dürfe. Der bisher schleichend sich vollziehende Verfall Deutschlands werde nun i« ein Stadium treten, in dem es kein Aushalten mehr gäbe. Das zeige klar und deutlich das heute au der Börse sofort erfolgte Steigeu des Dollars über 1000 hinaus. Diese Panik, die sich der Handels» und Wirtschasts- kreise bemächtigte, sei nur zu begreiflich, wenn man bedenke, das, auch auf dieser Konferenz, von der man wenigstens er wartet hatte, daß sie den Anlauf zu einer Regelung der europäische» Wirtschastsverhältnisse bringe« würde, der Bernuuft der Sieg verwehrt blieb. Um IS Uhr fand heute eine Chesbesprechung statt, die sich iu erster Linie mit dem Ncparationsproblem beschäftigte. Die Erfchöjttung Seuifchiau-s durch die Deoisenzahiungen. lLrabtmeldungunsrerBerltnerGchrtftleitung.l Berlin, 15. Aug. Di« Reichsregierung hat heute die in ihMn StnndungSgesuch in der Angelegenheit der Aus gleichszahlungen als mögliche Höchstleistung angegebene Summe von einer halben Million Pfnnd Sterling, also de» vierte« Teil der fällige« Summe, bezahlt. Es wird aber heroorgehoben, -ah ihr die Aufbringung der erforderlichen Devisenmittel nnter unglaublich verschlechterten Verhält nisse« ««rmit-erdenkbargrößtenMühemög- l i ch war. Poincarös Derlei-igung -er Morakormnrs- verweigerung. Systematische Entwertung der Mark dnrch Deutschland. Paris, 15. August. Poincarö hat gestern abeud den Vertreter» der Presse erklärt: Ich glaube nicht, datz jemand die französische Delegation anklage« wird, daß sie es im Berlansc der letzten zehntägigen Beratungen an Ge duld habe fehlen lasse«, s!) Keiner unserer Vorschläge ist angenommen worden. Unser Recht in der Repara tionsfrage ist «»antastbar. Die Opfer Frankreichs sind bekannt. Nichtsdestoweniger nnd obwohl man die Be deutung «nserer Forderungen anerkenne« mutzte, hat mau diese Priorität, anf die wir ei« Anrecht zu habe« glaubte,»» nicht anerkennen wollen. Als wir im Mai des vorigen Jahres de« Zahlungsplan «»nahmen, hoffte« wir, kein weiteres Entgegenkommen mehr bezeige« zu müssen. Aber seit dieser Zeit hat sich Deutschland nicht nur dem Zahlungsplane entzogen, cS hat auch den Beweis geliefert, Latz es eine systematische Entwertung der Mark slj verfolgt. Anderseits hat Deutschland kein« aus wärtige« Schulde». Seine innere Schuld wird geringer in dem Matze, in dem die Mark fällt. Mit einem Worte, Dentschland verfolgt mit Beharrlichkeit eine Politik, die es ihm gestattet, vor den Augen Europas Bankerott z« mache« und so eine neue Herabsetzung des Zahlungsplanes zu er langen. Unzweifelhaft ruiniert das Reich seinen Kredit. AVer es bat die Alliierten, eine inter nationale Anleihe zu begründen, die ihm seine« Kredit wiedergebe« soll. Deutschland bat antzcrdem, datz die erste ttrebitoveration, die man ihm ermögliche, ohne Zwang und ohne Pfand ersolge. Wenn nun diese Krcditopcration etwa Lü Milliarden Mark sür die Reparationen ergeben sollte, so würde Deutschland annehmen, datz es genng gezahlt habe. Seine Lage würde also dann besser sein, als die der siegreichen Nationen, i!) Es würde als dann den Staate» der Alliierte« die Hegemonie in der Welt wieder abuehmen, welche die Alliierten ihm entrissen habe». Poincarö sprach alsdann von der Rede Balfours und von seiner Absicht, eine gemeinsame Regelung aller ans dem Kriege überkommenen Schulden vorzuschlagen. Auch gestern sei er bereit gewesen, diese gemeinsame Regelung vorzu, schlagen. Das sei aber augenblicklich wegen des englischen Widerstandes unmöglich. Wir wollten alsdann, fuhr Poin carö fort, datz die Äeparationskommisflon die beabsichtigten Verfehlungen Deutschlands feststen«. Aber wir wurden daran durch die von der englischen Regierung er griffene Initiative gehindert. Diese erklärte, ohne «ns vorher verständigt zu haben, es sei un- crlätzlich, das Moratorium zu bewilligen. Wir sind der Ansicht, datz diese Initiative freundschaftlich ist, datz sie aber dieEntcnteinGefahr gebracht hat. Frankreich biNigl die «aliung PoincarLs. Berlin, 15. Slug. Wie der Dcna aus Paris berichtet wird, ist man in französischen politischen Kreisen durchaus nicht pessimistisch gestimmt. Man spreche von bevorstehen den großen Ueberraschungen, ohne aber zu sagen, in welcher Richtung diese eintreten könne. Die Haltung PoincaröS werde allgemein gebilligt. Man erkläre, der französische Ministerpräsident habe gar nicht anders handeln können, wenn er nicht das Kabinett hätte gefährden »vollen. Eine Kabinettskrise in diesem Augen blick wäre aber taktisch der grüßte Fehler gewesen. Die allgemeine Stimmung sei stark cnglandfeindlich. Da man allgemein annehme, datz Poincarö nach seiner Rückkehr noch einen letzten Trumph ausspielen werde, sei es durchaus nicht unwahrscheinlich, datz der französische Ministerpräsident dieser politischen Einstellung des Volkes Rechnung trägt. Vor wetteren Ausweisungen aus dem Elsaß. Stratzbnrg. 15. Aug. Wie bas hiesige Blatt «Der Elsässer" hört, ist eine zweite Liste Anszuweisender bereits fertiggestellt und eine dritte kurz vor der Vollendung. Die bisher Ausgewiesene« wurden nicht gruppenweise an die Landesgrenz« als lästig« Ausländer abgcschoben, sondern es wurde ihnen das einzelne Verlasse» des Landesgebietes anheim gestellt. Wie für PoincarL Stimmung gemacht wird. Stratzburg, 14. August. Der „Matin" meldet vom 11. August, daß die elsässische Presse eine Er klärung an Poincarö geschickt habe, wonach sie mit aller Energie die AusweisungSforderungen der französischen Regierung unterstütze. In diesem Telegramm erging an geblich in» Namen des Syndikats der elsässischen Jour naltsten ohne Unterschied der Partetrichtung au Poincarö die Aufforderung, in seiner bisherigen Politik festzubleiben. Die „Freie Presse", das sozialistische Organ Stratzburgs, erklärt demgegenüber, daß bas Syndikat in einer außer ordentlichen Generalversammlung mit Stimmenmehrheit festgestellt habe, dieses Telegramm stelle eine persönliche Aktion einzelner Mitglieder dar und dürfe deshalb nicht als eine Kundgebung der elsäss i s ch en Presse und der durch sie vertretenen öffentlichen Meinung gelten. Tschalalkscha. Kommunisten in Oberbarnim am Werbe. Weitere AnSdehnung deS Streiks — Einsatz der Technische« Nothilfe. Berlin, 16. Aug. Die im Kreise Oberbarnim auS- gebrochene Streikbewegung unter den kommunistischen Land arbeitern greift immer weiter um sich, so baß sich die Auf fassung Bahn bricht, daß man es hier nur mit einem Aus schnitt aus einer großzügig angelegten kom- munistischen Landarbetteraktion zu tun hat. In der Gegend von Prenzlau wird seit gestern auf 18 Gütern und zwei Bauernhöfen gestreikt. Mit dem Einsatz der Tech nischen Nothilfe soll dort sofort begonnen werden. Ebenso hat ein Teil der Landarbeiter des Kreises Anklam bet Stettin die Arbeit niedergelcgt. Hier ist die Technische Not- Hilfe bereits auf zehn Gütern eingesetzt. Weder bei den Streikende« «och bei Le« Arbeitgeber« im Kreis« Ober- baraim besteht irgendwelche Klarheit darüber, wosiir eigent lich gestreikt wird. Die kommunistischen Landarbeiter deS einen Gutes berufen sich in der Regel darauf, datz ja auch auf dem Nachbargute gestreikt würde, ohne aber irgendwelche Gründe dafür anzugeben. Tatsache ist ferner, datz von den Arbeitern bisher keinerlei präzise Forderungen gestellt worden sind. Ihren Ausgang hat die Bewegung von dem Gute Klosterdorf genommen, wo bereits vor 14 Tagen ein Landarbeiterstreik wegen Ntchtbewilligung höherer Akkord sätze für da« Getretdemehl ausgcbrochen war. Vor acht Tagen war aber hier eine Einigung erzielt worden. Ganz plötzlich ist nun in Klosterdorf die Arbeit von neuem nieder gelegt worben und auf den Nachbargütern wurde von kom munistischer Sette zum Sympathiestreik aufgerufen. Am Mittwoch soll vor dem Schlichtungsausschuß eine Ver handlung über die Anerkennung der Tarisfähigkcit der kom munistischen Hand- und Kopfarbeiter-Union stattftnden. Die Gefährdung der pommerfchen Ernte. Stettin. 15. Aug. Der seit sieben Wochen täglich nieder- gehende Regen hat in der Provinz Pommern groben EKgde« angertchtet. Durch die großen Regen- und Hagel schauer istdaSGetreidevölligniedergeschlagen. In den tiefer gelegenen Gegenden ist noch nicht einmal der Roggen eingefahren. In Hinterpommern stehen die Felder völlig unter Wasser. Die über die User getretene Persante hat viel abgemähtes Getreide fortgeschwemmt. Die hessischen Bauern und die Getreide-Umlage. Frankfurt a. M., 15. Aug. Der erweiterte Landesvor- stand des Hessischen Bauernbundes in Frankfurt a. M. be- zeichnete in einer Entschließung die auf Hessen entfallende Umlagemenge in Anbetracht des diesjährigen Ernteausfalles als viel zu hoch und fordert deren Herabsetzung, sowie Erhöhung des UmlagepretseS. Bevor dies nicht erfolgt, sehe sich der Lanbesvorstand nicht in der Lage, seine Mitglieder aufzufordern, Getreide abzuliefern. Abermalige Verzögerung -er Lilse für Oesterreich. (Eigner Drahtbericht »er „DreSdn. Nachrichten".) London, 14. August. Unter dem Vorsitz von Lloyd George fand heute in Downingstreet eine Zusammenkunft der alliierten Minister statt, die sich mit der finan zielle» Lage Oesterreichs beschäftigte. Di« Ver treter der Alliierten zogen vorläufig keine« Vorschuß ««Oesterreich in Betracht. Die Vorschntzfräge soll viel- mehr vom Völkerbund geregelt werden. Erleichterungen für den österreichischen Devisenhandet. Wie«, 14. Aug. Wie die „Wiener Allg. Ztg." meldet, fand heute bet der Devisenzentrale eine Beratung wegen Er leichterungen im Devisenverkehr statt, die jedoch noch keine bestimmten Ergebnisse zeitigte. Eine vollständige Freigabe des Devisenhandels muh jedoch von vornherein in folge der gegenwärtigen Verhältnisse von der Beratung ausgeschaltet werben. Die Erleichterungen sollen sich in engen Grenzen bewegen in der Art, wie sie in Tirol, Salz burg und Vorarlberg bereit-, gewährt wurde«. LW.L VJ (Von unsere vi llonstantinopler Berichter st alter.) Tschataltscha, August 1922. Man glaubt sich zurückversetzt in die Zeiten des Valkan- krieges, dir trüben Novembertage des Jahres 1912, als bas bulgarische Heer vor den Tschataltscha-Linien lag, die ge schlagene türkische Ostarmee Nazim-Paschas sich in Liesen zu neuem Widerstande sammelte. Auf den von Tschataltscha nach Konstantinopel führen- den Straßen lange Züge von Mohadschirs — mohamme danischen Flüchtlingen aus de)» türkischen Dörfern vor und zwischen den Tschataltscha-Linien, die der Hauptstadt zu streben. Es sind elende, gebrochene Männer, die sich nur mit Mühe fortschleppen: neben ihnen verschleierte Familien mütter, die unschuldigen Kinder auf dem Arm. Hunger» Krankheit nnd Entbehrungen aller Art haben ihre Züge ent stellt. Viele von ihnen sind in den Novembertagen des Jahres 1912 schon einmal diese Straße gezogen, mancher Alte im weißen Bart tut es bereits das drittemal. Stumpf sinnig und in ihr trauriges Schicksal ergeben, ziehen sie auch diesmal wieder neben ihren knarrenden, halbzerbrochenen Ochsenwagcn dahin, auf die sie ihre armselige Habe in Un ordnung geworfen. Sie kennen nur einen Drang: Rettung vor dem „Junan", dem verhaßten Griechen. Fragt man sie nach dem Wege, wie weit noch bis Hademköj — es ist immer die gleiche Antwort, die gleiche Antwort wie vor fast zehn Jahren, ob cs kurz hinter den Toren San Stefanos, bei Spartakule oder bei Ajazma ist: „vaima ckojru, clairna ctojru, jar^n» saack, ektenckim," — immer geradeaus, immer geradeaus, eine halbe Stunde noch, mein Herr. In Hademköj, dem Kernpunkt der bekannten Tschatal- tscha-Stellung, die sich in 25 kn» Ausdehnung zwischen dem Marmarameer und dem Schwarzen Meer hinzieht, herrscht reges militärisches Leben. Alle Höhen und Hügel sind mit Baracken und Zelten besät, überall wird gehämmert und ge arbeitet, wohin man schaut, wird gebaut. Auf dem Bahn hofe werden Truppen entladen. Die neu errichtete Not- ramve trägt Berge von Mehl und Getreide, vor ihr stauen sich Wagen, Kolonnen, Kamelkarawanen — von weitem das gleiche Bild wie im November 1912 und doch, aus der Nähe betrachtet, so ganz anders. Anstatt der Türken in ihren Khaki-Uniformen sieht inan französische Senegalneger, italie nische Bersaghlicri, indische Sikhs und Gurkas — und dann und wann mal ganz schüchtern einen türkischen Gen darmen. Neben dem Bahnhofe aber wehen untereinander anstatt des roten Halbmondes die drei alliierten Flaggen, die italienische zu oberst, bann die englische und die französische. Die Tschataltscha-Stellung ich von den inter alliierten Besatzungstruppen aus Konstantinopel besetzt — mit rund 8000 Engländern und Indern in der Mitte, 5000 weißen und farbigen Franzosen im Süden und 1000 Italie nern im Norden — im ganzen rund 14 000 Mann, die unter dem Oberbefehl des italienischen Generals Mombelli stehen. Ihnen gegenüber in den alten bulgarischen Stellungen auf den Höhen beim verfallenen Dorfe Ezetin und beiderseits des Fleckens Tschataltscha stehen die Griechen, vier bis fünf Infanteriedivisionen und eine Kavalleriedivision stark, unter ihrem General Wlachopulos, dem kommandierenden General des durch die bet Nobosto gelandete Gardcbtvisicn verstärkten Adrianopcler Korps. Dazwischen befindet sich eine 3z4 Kilometer breite neutrale Zone, deren Mitte der sumpfige Katarct-Bach bildet- Sie wurde als Ergebnis einer Zusammenkunft des englischen Oberkommandierenden, General Harrington, mit dem griechischen Armecführer» General Hadjianestis, zur Vermeidung von Zusammenstößen zwischen den interalliierten und den griechischen Truppen eingerichtet und darf von keiner Seite betreten werden. Nur beim Dorfe Vahceisköj, wo einst der Waffenstillstand zwischen Türken und Bulgaren geschlossen wurde, sicher» griechische Evzoncn mit den roten, langbetrottclten Filzhüt chen und den knietiefen, farbigen Fustancllas die Eiscnbahn- brücke über den Katarct-Bach. Ein englischer Offizier ist ihnen zugeteilt. Die schwachen türkischen Truppen, die im Aufträge der Konstanttnopeler Regierung vordem die Tschataltscha-Stellungen, so gut eS ging, besetzt hatten, sind auf englisches Drängen nach den ersten Zusammenstößen »nit den Griechen bis auf einzelne, den interalliierten Truppen zugetetltcn Gendarmen zurückgezogen wor- den. Sie liegen jetzt in den Kasernen von St. Stefano unter dem Kommando Schükrt Paschas zur Verfügung des inter alliierten Oberkommandos, arbeiten an der Herstellung einer rückwärtigen Stellung zwischen Kalfaküj und Daud-Pascha. Dort wtll der französische Oberkommandierends nach dem Eintreffen französischer Verstärkungen aus Syrien uud Nordafrika eine zweite Verteidigung organisieren. Dichte Nebel entsteigen der Katarci-Nieüerung, dem Karasu-Tal, dunkle Nacht senkt sich auf sie hernieder, Schein- weiser spielen in diese hinein. So bietet die Tschataltscha- Stellung heute fast das gleiche Bild wie vor zehn Jahren, wieder geht eS um den gleichen Preis, nur die, die sich heute hier gegenüberliegen, sind andere geworden — und eins fehlt — der Donner der Geschütze, bas Krachen der Granaten, das Knattern der Gewehre, das Rattern der Maschinen- gewehre — wird eS noch kommen, wird Tschataltscha noch ein mal der Schauplatz eines heißen Ringens sein? — Nur locker sitzen den Griechen die Kugeln im Lauf, gar heiß brennt ihnen, vom obersten General bis herunter zum jüngste» Soldaten, ein heiliges Feuer im Herzen — Byzanz unh Hagia Sophia, „chare, megali Hellas!" Beratungen über die Ausfuhrabgabe. Berlin, 16. Aug. Auf Wunsch der Ncichsregicrung wird im ReichSwirtschaftsrat der WirtschaftSpolttische Ausschuß in gemeinsamer Sitzung mit dem Äusfuhrabgabenansschuß am 17. August nochmals über die Anpassung der AuS- fuhrabgabe an die veränderte Devisenlage beraten. Umfangreiche Sohlenbeschlagnahme in Berlin. Berlin, 16. Aug. Das Kohlenamt der Stadt Berlin hat, wie die Morgenblätter melden, an drei verschiedenen Stellen Groß-BerlinS etwa 7000 Zentner Steinkohlen im Werte vov mehr al» 1 Mtllto« Mark beschlaauabMt.
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