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Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-02
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- Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
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Sie rheinische Zndustrie gegen Silverberg. Der Räumungsschwindel im Rheinland. — Französische Gegenmanöver in Germersheim. Krilik an öer Dres-ner Kun-gebung. Unserem Sindenburg zum 7». Seborlskag Dem Reichspräsidenten, -er an -ie-sem Tag in Las 80. Fahr Mcs retchgesegneten Lebens eintritt, gilt heute unser erster Gruß. Er ist in seiner bescheidenen Art kein Freund von Huldigungen und Festlichkeiten um seiner Person willen. Deshalb verbringt er auch seinen 70. Geburtstag in der Zurückgezogenheit seines einsamen märkischen Wald Hauses. Aber auch ohne Auffahrten und Zeremoniell drängt es an diesem Tag jeden guten Deutschen, mit Gefühlen -es Dankes dem geliebten Führer seine Glückwünsche darzwbringen. Zum »weiten Mal« begeht heute Hindcnburg seinen Geburtstag als Reichspräsident. Manche schwere Stunde ist ihm in dieser Zeit nicht erspart geblieben. Aber alles in allem genommen und abgesehen von Rückschlägen, die nicht ausbleiben können in einer Epoche der Umwälzungen und Krisen, ist cs doch aufwärts gegangen, seit er an die Spitze des Staates trat. Es hat sich erwiesen, daß die Mehrheit im Volke einem gesunden Instinkt folgte, als sie gerade in ihm. dem Heerführer des großen Krieges, den gottgegebenen Führer spürte und erkor auch für die schweren Tage des Wiederaufbaues nach dem Zusammenbruch. Denn es führt in einer Zeit nur zum Guten, wer ihre besten Kräfte in sich birgt. In unserer deutschen Gegenwart also allein, wer. über den BolkSteilen stehend, in strenger Pflichterfüllung gegen das Gesetz und gegen sich selbst das Banner trägt. In einer Zeit, da unserem Vaterland alle Sonnen untergegangen zu sein schienen, da konnte Erfolg nur leuchten dem, der bas Gute der alten Zeit, die Größe der Vergangenheit vereint mit der Sehnsucht der neuen Tage. Wie fehl am Platze waren doch die Unkenrufe der Miß günstigen, die Hindcnbnrgs Schilderhebung bekämpften! Alle ihre düsteren Prophezeiungen hat seine weise und gerechte Amtsführung Lügen gestraft. Er ist nicht der einseitige Militarist, nicht der Reaktionär, als den sie ihn verschrien haben: seine Sorge gilt allem, was deutsch heißt, in gleichem Maße. Sein hohes Alter hat ihn nicht gehindert, die Pflichten seines Amtes auszultben so wir es der Würde des deutschen Volkes entspricht. Im Gegenteil, mit seiner körper lichen Frische, mit seiner geistigen Regsamkeit hat der Achtundsiebzigjährtge manchen Jungen beschämt. Und wo er hinkam, in den Hauptstädten der Länder, bet Veranstaltungen an groben Tagen des Volkes, da schlug ihm eine Sturmflut von Liebe und Begeisterung entgegen. Ueberall, wett Uber Deutschlands Grenzen hinaus, lauschte man gespannt seinen kurzen, aber stets so inhaltsreichen Worten. Besser als viel leicht ein einseitig festgelegter Staatsmann von Beruf, konnte der alte Soldat auch all« die politischen Aufgaben meistern, vor die ihn der schnelle Wechsel der Zeit stellte. Seinem klaren Verstand, gepaart mit reicher Lebens erfahrung. ist eS so manches Mal gelungen. Gegensätze aus- zugleichcn und Gefahren im Innern zu beseitigen. DaS haben auch seine Gegner von einst, soweit sie guten Willens sind, anerkennen müssen, und es kann in der Tat keinen höheren Ruhm für den Reichspräsidenten geben, als daß auch sie heute gezwungen sind, die Degen in Ehrerbietung zu senken. Wenn das verhetzte Außenseiter nicht wahr haben wollen und wenn sie ihren Haß gegen den deutschen Staat zusammenfassen in dem Wort: „Hindenbnrg-Deutschlaud". so kann auch das nur eine Ehre sein für den Träger dieses Namens, unter dem sich alles vereinigt, was diesen Staat bejaht und mit seinem Oberhaupt einer besseren Zukunft «ntgegenstrebt. Und wenn es auch unter seinen Getreuen einige Ungeduldige gibt, die Gefühle der Enttäuschung nicht verbergen können, -aß nicht alles so gegangen ist. wie sie hofften, so mögen sie die Schwierigkeiten der Stellung des Reichspräsidenten bedenken, -er durch die Mängel der Präsidialgewalt verfassungsmäßig eng gebunden ist. Treue zu der beschworenen Verfassung und Arbeit fürs Vaterland Uber die Parteien hinweg ist aber sein oberster Leitsatz. Das Gelöbnis, daß wir ihn. den Träger des vaterländischen Gedankens, in diesem seinen Kampfe nm deutsche Ehre und Freiheit nie verlassen wollen, sei unsere. GebnrtStagsgabe. Gott schütze und erhalte unser» Htndenburg! Tagung -es Vereins zur Wahrung wirlschask- llcher Interessen im Rheinland un-Westfalen. Düsseldorf, 1. Okt. Schon vor der heutigen Tagung des Vereins zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen im Rheinland und in Westfalen konnte man erkennen, welche Wichtigkeit dem Zusammensein der Vertreter im Rheinland und in Westfalen bcigcmcsscn wurde. Fast alle wirtschaft lichen Führer waren vertreten. In seiner Eröffnungsansprache begrüßte Gehcimrat Ncnsch die Versammelten und verlas ein Glückwunschtelegramm an den Reichspräsidenten von Hindcnburg. Sodann sprach er von seinen Eindrücken in Amerika. Er be tonte. daß man in Deutschland hauptsächlich auf die Qualität der Erzeugnisse Wert legen müsse, um mit Amerika erfolgreich konkurrieren zu können, wo ein Konti nent ohne jegliche Zollschranken von einem Volke bewohnt werde, das bei stark ausgeprägtem Nationalgefühl »ns wirt schaftlich weit überlegen sei. In Amerika sei Anpassung der Produktion und der Produktionsmöglichkeiten an den tat sächlichen Bedarf, während in Europa trotz zu großer Pro- dnktionsmöglichkeiten immer noch ProdnktionSstcllcn geschaffen würden. Die Eiiistcllunq der Amerikaner zu Deutschland sei als freundlich zn bezeichnen. Der Redner erwähnte sodann den großen Gcldübersluß Amerikas und umriß die Möglich keiten. die auch einen Koninnkturriickschlag in Amerika Her vorrufen könnten, da allzu viele Geschäfte auf Abzahlung schlössen. Er warnte davor, auch in Deutschland in gleicher Richtung zu arbeiten und die Abzahlungsgeschäfte zu groß werden zu lasse«. Rach einem Eingehen anf die technischen Leistungen Amerikas nahm der Redner zn den Ausführunaen General direktors Silverberg ans der Dresdner Tagung Stellung und sagte wörtlich: Aus dieser Tagung hat unser Freund Silverbera in einer hervorragenden, gedankenvollen Rede über das deutsche Unternehmertum in der Nachkriegszeit Auffassungen ent wickelt. denen man in der Hauptsache nur voll und ganz zu sammen kann Leider hat er sich am Schluß seiner Aus führungen anf das politische Gebiet begeben, was in Kreisen der Industrie Bedenken und Widerspruch anslösen muß. «m so mehr, als diese Ausführungen von der Presse parteipolitisch auSgewcrtet wurden. Es ist besonders z« bedauern, daß dadnrch seine übrigen bedeutungsvollen Darlegungen in den Hintergrund gedrängt worden sind. Ich stimme Herrn Silverberg darin zu, baß nicht gegen und nicht ohne die Arbeiterschaft regiert werden soll, glaube auch mit ihm darin einig z« gehen, daß von der Industrie im Interesse ihres geschloffene« Auftretens die Partcipolitik scrngehaltcn werden mnß. Arbeiter, Kops, «nd Handarbeiter, sind in alle« Partei«« vorhanden. Es ist «icht angängig, eine einzelne Partei z» bezeichne«. I« der Presse kehrt immer die Behauptung wieder, baß der Wortlaut der Silverbcrg-Rcde vom Präsidenten des ReichS- vcrbandcs vorher gebilligt worden sei. Ich stelle hier ausdrücklich fest, batzdieRedcdeSHerrnSilvcrberg dem Präsidenten «nd dem Vorstand vor der Dresdner Tagung nicht Vorgelege« hat. Sodann ging der Redner auf die wirtschaftlichen Ver hältnisse ein und streifte die O r g a n t s a t i o n s w u t, die »ach der Revolution allzuviele wirtschaftliche Vereinigungen geschaffen habe, die als überflüssig betrachtet werben müßten. Er begrüßte die Maßnahmen des Rctchsfinanzministcrs Dr. Re in hold zur Vereinfachung des Verwaltungsapparates. Sodann ging er anf die Verhandlungen über de« internationalen Siseupakt ein, die gestern zum Abschluß gekommen sind. Ihm scheine, daß durch ein Zusammengehen der schaffende Stände in Be ziehung auf die Kräftigung des Inlands,,,arktes manches er reicht werden könne. ES müsse hier auch mit aller Deutlich keit ausgcsprvchcu werden, daß auch nicht gegen die Wirtschaft regiert werden könne. Daß die Erholung unseres Jnlandsmarktes eng mit der außenpolitischen Befriedung zusammcnhänge, sei ohne weiteres klar. Dazu sei hoffentlich durch unseren Eintritt in den Völker- bund der erste Schritt getan. Diese Hossnnng ans eine wirkliche Befriedung könne man aber so lange nicht teile«, als noch ei« einziger fremder Soldat auf dentschcm Boden steht nnd dnrch seine An- Wesenheit «nser vaterländisches Swpsinde« verletzt. Er glaube der übereinstimmende» Meinung der ganze« Versammlung dahin Ausdruck geben zu können, daß di« Zurückziehung der fremden Besatzung «icht von «ns in irgendeiner Form erkauft werden dürfe. Wir standen ans dem Standpunkt, daß cs mit den Grundsätze» des Völker» bundcs «nd mit dem Gedanken einer Befriedung Europas nicht vereinbar sei, Teile der Rhciuprovinz und des Saar» gcbietes weiter besetzt zu halten. Nur l»ir^> eine restlose Be» reinigung dieser Frage könne der europäischen Wirtschaft dle für eine« Wiederau,stieg erforderliche Zuversicht gegeben werden. Nach -er Rede von Neusch ergriff dann Generaldireklor Silverberg das Wort. Er erklärte, bah zu einem Gegensatz zwischen ihm und Neusch kein Anlaß gegeben sei. Neusch habe das Wesent liche unterstrichen nnd vor allem auch erklärt, daß nicht ohne und gegen die Arbeiterschaft regiert werden könne. Er. Silver» dcrg. habe in Dresden mit Absicht das politische Gebiet gesucht. Es sei in Teutschlaiid nicht möglich, eine Trennung zwischen allgcmcin-wtrtschafilichcn und politischen Fragen herbeizu- fiihren. Alle Probleme würden in öffentlichen Körperschaften sofort politisch aufgezogen, und tn diesen politischen Gremien würden alle politischen Fragen entschieden. Man müsse den Mut haben, dieser Seichlagc klar t»s Auge zu sehen. Bon de«, was er in Dresden gesagt habe, nehme er nichts znrück. Wen« man nicht gegen die Arbeiterschaft regieren wolle, dann dürfe man auch nicht jene große politische Partei, die gewaltige Massen von Arbeitern hinter sich hätte, als regicrrrngsnnfähig bezeichnen. Man müsse den Mut haben, aus dieser Erkenntnis die Konsequenzen zu ziehen. In seiner Dresdner Rede habe er ausdrücklich gesagt, daß die erwähnte große Partei nicht allein fähig sei, de« Staat zu regieren, und daß sie anf jeden Doktrinarismus und auf die Politik der Straße verzichten müsse, wenn sie zu« verantwortlichen Mitarbeit herangezogen werden soll. Silverberg bestätigte dann, daß er seine Rede nicht d«« Präsidium des Rcichövcrbandcs vorgclcgt habe und daß die diesbezüglichen P rcssen achrichten unzutreffend seien. Er habe mit einer inoffiziellen Kommission zur Vor bereitung der Dresdner Tagung, der 7 bzw. 8 Präsidialmid» glteder augehürten, die Rede -urchgcsprochen und Liese Herren hätten ihr z»gestimmt. Die dringendste Aufgabe wäre jetzt, die Unternehmer und Arbeiter auf einer Linie zu binden, wo alle Fragen, die die deutsche Wirtschaft mid das gesamt«! deutsche Volk angchen, entschieden würden. ^ F-iy Thyssen erklärte: Der Eindruck der Dresdner Rede SilverbergS seh allein der gewesen, daß nur mit der Sozialdemo kratie regiert werden könne. Früher habe man vielfach dem Unternehmertum den Vorwurf gemacht, daß eS völlig einseitig eingestellt sei. Heute dürfe man nicht in den Fehler verfalle», sich auf eine Partei festzulegen. Der Redner ging dann auf den Abschluß des EiscnpaktcS ein und betonte, daß hiermit keineswegs eine Anerkennung des Versailler Ver trages verbunden sei. Eine wirtschaftliche Befriedung Europas könne nur dann cintrctcn, wenn der Geist von Versailles ver» schwinde. Sonst sei letzten Endes die wirtschaftliche Ber» ständignng eine Unmöglichkeit. Als nächster Redner sprach NcichstagSabgeordneter Engberding lZentrumj. Er führte des längeren auS, daß Silverberg sich in einem Irrtum befinde, wenn er die Sozial demokratische Partei als die Arbeiterpartei ansche und be haupte, daß nur mit der Sozialdemokratischen Partei regiert werden könne. Der Redner ging dann im einzelnen auf die augenblickliche politische Konstellation ei», um darzulegen» daß sich die Sozialdemokratische Partei als nicht regicrnngS« fähig erwiesen habe. — Darauf nahm Deheimrat Dulsberg das Wort und betonte, daß er sich verpflichtet fühle, edenfallS fcstzustellen, daß keinerlei Einigung über den Wortlaut -er Rode Silvcrbergs »nd auch keine Feststellung des Wort lautes vor der Rede getroffen worden sei. Dulsberg be tonte, daß auch er mit den Ausführungen in seiner inoffi ziellen Stellung absolut einverstanden gewesen sei. Nach Dulsberg ging Dr. Schlenker n»f die Vorgänge ein, die sich jüngst j,n Rahmen des Hauptaiiöschnsscs des Deutschen Stüdtctagcs in Stettin abgespielt haben. Der Dresdner Oberbürgermeister Dr. Blühcr habe dort von einer feindseligen Haltung der Wirtschaft de» Kom munen gegenüber gesprochen. Relchsinnenmintfter Külz habe diese vermeintliche feindselige Haltniu, In erster Linie aus die »Polemik industrieller Syndici" zuritckgeführt. Der Verein wisse sich von dieser Einstellung frei. Es sei leider richtig, daß eS unseren Wirtschaftssührer» beim beste« Willen nicht mehr möglich sei. sich dnrch den Wirrwarr ber Steverg'''üg bnng hindmchzufinde«. Der Redner fordert«
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