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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280604015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928060401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928060401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-04
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1928
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7r. Jahrgang. Lö» Montag, «. Juni 1«« Gegründet iss« >> Vra>»«stAr«st: k.chrlchl-o r«»»»« G«knl»rrch«r-Lammelnummer: 2V241 Kur >Lr k«h»«eU>rLche: 20V11 >. btl lL. Juni »»»« bei «Lalich zweimaliger ZuIieNuug Irei Hau» >/ <)"gUgS»VDevUl)l Vogte,ug«prei« für Vtona« Juni ».«0 Mar« ohne Vost,uiicllun-,»i,ebühr. »tueelinimme« t» Pfennig. «»Herhai» »re»»,»» 1» Pf«»»I» Lie «»»etaen «erden na» Voidma AnzeigM'Prche:!? Ui: »so Ufg. oilertengebiihr so Big. ,0 Mar«. en «erde« na» «oidmarl berechnet: dir einlp^tig, »o mm drei«« Zeile gomUirnan,eigen und Biellengeiuche ohne kabat« »o mm treile keNamejeil« »oo Pfg., »uherhalb AuiwSrlige Auliriige gegen V»rau«be,ahiung. Vrul > ^ges»llfi»fteN«: ^S/»2 i «ei»«,»« in Lrelde» gioss Vr«»»r» kachdruck nur «it deutlicher Quellenangabe (,rre»dn«r kachr.'i »ulLMg. — Unverlangi« Lchriststilck« »erden nichi aufbewahr«. Jas rote Hamburg im Seichen des Stahlhelms Polens fortgesetzte kntdeutschungspolitil. Tschangtsolin nach Mulden unterwegs. Die Skahlhelmkim-gebung in Friedrichsruh. iDrabtmeldung unseres Don derbertchler st alter«.» Hamburg, 2. Juni. Der Frontsoldatentag beginnt zu. schcnds der Hansestadt bas von den letzten großen Stahl- helmtagen in Berlin und Düsseldorf her bekannte Gepräge aufzudrücken. In den frühen Vormittagsstunden des Sonn- abends trafen die ersten Ferntransporte a»S dein Reiche, insbesondere aus Bayern, Brandenburg, Mittel- dcutjchland usw., ein. Lange feldgraue Kolonnen durchziehen auf dem Marsch nach den Quartieren die Stabt, die nicht nur im Zentrum, sondern auch in den Bororten tso z. B. in Bergedors), wo die Masse der Stahlhelmer untergebracht ist, reichen Flaggenschmuck zeigt. Um lO Uhr vormittags marschierte der Bund zn einer eindrucksvollen Kund, gebnng in Friedrichsruh auf. Obgleich an der Ver anstaltung nur die bis 7 Uhr morgens eingetrossenen Ver- bände tcilnehmen konnten, waren zur festgesetzten Stunde rund 15000 Mann mit einigen hundert Fahnen versammelt, darunter die seit Jahresfrist dem Stahlhelm angeschlossene „Rcichsslagge" sSitz Nürnberg» in Stärke von 080 Mann. Unter den sonnengolbdurchleuchteten Wipfeln des Sachsen- waldes hielt, nachdem der gewaltige Chor dcö „Niederländi schen Dankgebetes" verklungen war, Pastor Sieckbusch eine ebenso formvollendete wie gefühlstiese Gedenkrede, die Bis- marck als den Mann der Gottesfurcht und des unerschütter- lichcn Gottvertrauens feierte. Nach dem Gesang des Liedes .Zch Hab mich ergeben" führte der »wette Bundcsftthrer, Oberstleutnant Duesterberg, in kurzer, packender Rede etwa folgendes auS: „Ehrfurchtsvoll treten wir hier an der Weihestätte des Lebens und Sterbens des großen Kanzlers zusammen. Das große Erbe, das er hinterlassen hat, ist vertan. In voll» ständiger Versklavung gefesselt, liegt Deutschland wehr, und ehrlos am Boden. Stärker und sehnsüchtiger wird der Ruf nach einein Mann wie Bismarck, nach einem Staatsmann und Politiker, der Entscheidungen nicht ausweicht, sondern sie sucht und herbeiführt. Heute wie zu Bismarcks Zetten werden die großen Fragen der Zeit durch Blut und Eisen entschieden. Bismarck würde heute, wie einst nach Olmütz, vor allem eine nationale Macht schassen. Er würde nicht nur die Reichswehr in ihrem Werte bis zur Vollendung steigern, sondern auch ihre Vermehrung diplomatisch erkämpfen und sich hierzu der geistigen Wehrmacht, der nationale» Bewegung bedienen. Gestützt ans diese Machtmittel, würde er ver- suchen, die Gegensätze der Gegner zu verwerten, um mit Hilfe dieser oder jener Macht nach und nach die Fesseln von Versailles zu lösen. Nicht weg von Bismarck, sondern zurück zu Bis marck muß heute die Parole sein! Wir sind nickt die Ewiggestrigen, wir sind die Träger der nationalen Zukunft unserer Nation. Hier am Grabe Bis marcks erneuern wir unser heiliges Gelübde, weiter zu ringen, bis Deutschland frei ist! Das walte Gott!" Brausend klang das Deutschland-Lied zum Himmel. Dann ordnete sich das riesige Heerlager zu einem ergreifenden Zuge an das Grab des Reichsgründcrs, vor dem in schier end loser Zahl die schwarz-weiß-rot bebänderten Kränze der deutschen Frontsoldaten sich häuften... Unter den Ehrengästen, die sich am Nachmittag im Viindesstabkgiiartier zum Empfang versammelten, bemerkte man u. a. den Innenminister v. Kendcll, den Herzog non lloburg, Admiral Pohl, General v. Matter, Forstrat Esche- rich, Graf Westarp, Herrn v. Schinkel, sowie die mit ihren Ortsgruppen zum Stahlhelintagc erschienenen Prinzen Eitel Friedrich, Oskar und August Wilhelm. Telegramme waren vom Reichspräsidenten v. Htnbeiiburg sowie aus allen Teilen der Welt <u. a. vorn Gau Südwestafrtka, Gau Nordamerika und Gau Südamerika des Stahlhelms) eingcgangen. Den Abschluß des Tages bildete die große Feier im Stadion Altvna-Bahrenfeld, wo rund lOOO Fahnen und 70ü Musiker vor einer unübersehbaren begeisterten Zuschauer menge zum Zapfenstreich aufmarschterten. 138000 Mann. Hamburg, 8. Juni. Im roten Hamburg herrschten am heutigen Sonntag, an dem der Stahlhelm tag einen ge- wattigen Höhepunkt erreichte, vollständig die Farben schw'.cz- weißrot. Obwohl gleichzeitig der ostpreußische Stahlhelm in Königsberg mit über lOOOO Mann aufmarschierte. und obgleich der Landesverband Schlesien, der vier Wochen später in Oppeln einen besonderen Frontsoldatentag begeht, nur eine Abordnung von 800 Mann entsandt hatte, waren bei dem um 12. Uhr mittags im Hamburger Stadtpark be ginnenden Frvktsoldatenappell 1S8V00 Mann mit rund 8ÜVÜ Fahnen i» riesenhaften Hccrkolonnen aagetrete«. Nachdem das Niederländische Dankgebet verklungen ivar und der evangelische und katholische Feldgeistliche eine gedankentiefe Weiherebe gehalten hatten, ergriff Aranz Seldte > zu folgender Ansprache das Wort: „Als Gründer und Erster Bnndesführrr heiß« kch Euch willkommen auf Hamburgs gast, lichem Gebiete, hinüberschauend nach Königsberg, wc zur gleichen Stund« unser« ostpreußischen Kamerad«» auf. marschiert sind. Kameradest! Ich sage Euch de» Dank der BunbeSführung, sage Such Dank, baß Ihr als Vertreter aller Stämme von den Bergen Bayerns und der Mitte Deutschlands, von Westen und von Osten gekommen seid. KameradenI Wir haben Euch aufgernfen zu 100 000 Mann, und soeben wird mir gemeldet, daß die Zahl von 128 000 schon in diesem Augenblick überschritten ist. (Brausende Zu rufe.) Ich danke Such im Namen des Bundes, ich danke Euch dafür, baß Ihr der Welt da draußen «nd baß Ihr Deutschland zeigt, daß freiwillige Disziplin, freier Wille «nd freie Leistung noch diesen gewaltigen Aufmarsch der alten Frontsoldaten «nd der in ihrem Geiste Heranwachsenden nationalen Jugend möglich machen. Ich danke Such, daß Ihr in einer solche« Zeit der Welt noch das Zeichen geht, wie stark der Wille für die innere und iinßere Befreiung Deutsch lands in «nS lebt, «nd so, Kameraden, lassen wir die zweite Stahlhelmdotschast ausklingen in die Worte: Die Freiheit im Staate, die Freiheit in der Welt, die Freiheit der Arbeit, die Freiheit der Seele, das ist unser Programm!" Nachdem der Bundeskanzler, General Czettritz, unter ungeheurer Begeisterung die bereits am Freitagabend bei Sagebicl bekanntgegebcne zweite Stahlhelmbotschaft verlesen hatte, begann der vorn l. und 2. Bundesführer an zwei Stellen abgenommene Vorbeimarsch, der zu stürmischen Kundgebungen der versammelten Zehntausende führte und an beiden Stellen je volle vier Stunden dauerte. Stürmisch begrübt wurde von der Bevölkerung vor allem die Ortsgruppe Potsdam, an deren Spitze in Reih und Glied vier Hohenzollernprinzen marschierten. Zu Zwischenfällen ist es im Laufe des Tages nirgends gekommen. Der ganze Aufmarsch wickelte sich in einer Muster- gültigen Disziplin ab. Deutschlands Anspruch auf Kolonien. Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgcsellschaft. Stuttgart, S. Juni. Unter großer Beteiligung ans dem Käuzen Reiche fand gestern im großen Hörsaale der Tech nischen Hochschule die Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgcsellschaft statt. Der Vorsitzende, Go», verncur Seitz, begrüßte die Versammlung, besonders die Ver treter der Neichsregierung, des Auswärtigen Amtes, des Slusivaii-erungsamtes der württcmberglschen Staatsregte, ning, der Stadt Stuttgart,'der Polizei, der Reichswehr, des Württcmbcrgischen Industrie« und Handelstageü und zahl- reicher befreundeter Vereine. Go»vcr»eur Seitz erinnerte daran, baß von allen wan derlustigen deutschen Stämmen die Schwaben am niet>'ca gewandert seien »nd auf allen Gebieten der kolonialen Bc- iäligiiiig, in der Schutztruppe, im Wirtschafts- und Kultur- leben, besonders tn Mission und Schule, Große- geleistet liabcii. Das bedeutendste Ereignis in den letzten Jahren tn der Kolonialfrage war, so führte der Redner auS, die Er- Nennung eines deutschen Vertreters für die Mandats- komm iss ton. Diese Ernennung wurde aber von weiten Kreisen falsch ausgefaßt. Denn dieser deutsche Vertreter ist nicht als Vertreter der dentschen Regierung, sonder« als Ver trauensmann des Völkerbundes vom Generalsekretär »eS BillkcrbunbeS ernannt worden mit dem Anstrage, für die richtige Durchführung der Mandatsverwaltung einzntrete«. Tiefe leidet aber an dem Grundfehler, daß sie im Wider» sprach zu dem Versailler vertrage steht. Dentlchland muß sich der Umwandlung der Mandate in Annexionen mit aller Macht »iderseken. Zu mindest hat Deutschland einen Srsaßansprnch. Hier liegt ein sehr starke» materielle» Interesse, das bet der Keftsctznng der Reparationen eine Rolle spielen wird. — Nach einer kurzen Gedenkrede des Stuttgarter Vorsitzenden vbh- ringer anläßlich des 17 jährigen Bestehens der Deutschen Kolonialgcsellschaft folgten verschiedene Begrüßungsan sprachen. Stuttgart, 3. Junt. Der Höhepunkt der in Stuttgart stattfindenden Deutschen Kolonialtagung war der große Koloniale-Festzug, der sich heute Vormittag durch die Straßen der Stadt bewegte. Im Zuge sah man Schutztruppenretter, auswärtige Vereine des Deutschen KolontalkriegerbundeS, meist uniformiert, zahlreiche Musikkapellen, Jugendgruppen, eine stattlich« Anzahl von Verbänden und Vereinen mit ihren Standarten und Fahnen, und auch verschiedene Gruppen Schwarzer. Im großen Schloßhof hielt der früher« Retchskolonialmintster Dr. Bell eine Ansprache. Der letzt« Gouverneur der deutschen Südsee, Exzellenz v. Haber, enthüllte eine Güdsee-Ehrentasel zum Gedächtnis der tn der Südse« Gefallenen. Polizeipräsident Klatber übernahm die Ehrentafel in die Obhut der wttrttembergischen Schutz- polizet. Sodann folgten zahlreiche Kranzniodcrlegungcn. Äoesch bei Brian-. Besprechungen über die Genfer Ratstagung. Pari», ». Justt. Der französische Minister des Aenßern empfing gestern den deutschen Botschafter v. Harsch. Wie verlautet, hatte die Unterhaltung von Hoesch-Brtand die be- vorstehende Genfer Ratstagung zum Gegenstand. Dte deutsche Botschaft veröffentlicht hierzu folgendes Kommuntqus: Der Botschafter nahm Gelegenheit, die große Bcfrie^-ng der deutschen Regierum, über dte Genesung de» sranzösischen Außenministers zum Ausdruck zu tri,«gen und auch im eigenen Namen Herrn vriand -u seiner Wiederherstellung ,u beglückwünschen. Im Übrigen wurden bei dieser Unter. Haltung dte schwebenden politischen Frag«,« nur tn all» gemeiner Form berührt. i Jubelgruß M gahrhun-erlfeier unserer Technischen Hochschule. Der Sohn des „Freischütz"-Komponisten, der große Eisenbahnorganisator Max v. Weber, hat das begeisterte Wort gesprochen, daß die Eisenbahngeleise und die Telegraphen- dräbte die Notenlinten seien, aus die einst die große Ginfonia Eroica der Zukunft geschrieben werden würbe. Das war t» der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als das lenkbare Luft schiff, das Flugzeug, das Unterseeboot erst Träume tn der Dichterphantaste eines Jules Verne waren. Es war aber auch in einer Zeit, wo die Entdeckungen der Naturwissenschaften einen Rausch der Zuversicht hervorriefen, daß die Menschheit binnen kurzem Raum und Zeit überwinden und sich zum Herrscher der Natur machen werde. Kraft und Stoff waren das Losungswort einer materialistischen Gesinnung, di« dem Geist nur die Stellung des erfinderischen Verstandes zubtlligte. Auf den Ncberschwang der Hoffnungen mußte Ernüchterung und Besinnung kommen. Da sind es die Technischen Hoch schulen gewesen, die alle Strenge und Besonnenheit wissen schaftlicher Methoden und die sorgsamste Kleinarbeit an die Probleme der Technik wandten und tn einer ungeheuren ArbettSletstung das ganze Gebiet systematisch durchpflügten. Da herrschte sticht mehr Dichterphantaste und Kraftraysch, son. dexn mathematische Formel und physikalisches Gesetz. Die Technik, die schon immer, in den gewaltigen Leistungen de- AltertumS bereits, ihre gesonderten Wege abseits von der SchönhettSwelt -er Künste und dem philosophischen Geiste der Kulturwissenschaften gegangen war, schien sich eine Zeitlang als eine Welt für sich gesondert neben jene Gebiete zu stellen, in den?« der humanistische Geist des Ideals lobendtg war. Es tat sich eine Kluft auf zwischen der Bildung, die auf den gewaltigen Geiftestaten des deutschen Idealismus um 1800 beruhte, und den wissenschaftlichen und praktischen Leistungen, die von der Technik vorgczeichnet und von -er Industrie au», geführt wurden. Der Techniker Eyth fand eine Maschine tausendmal schöner und wertvoller als die schönste Rede CiceroS. Aber in dieser reinlichen Scheidung der An. schauungen lag schon der Verknüpfungspunkt für die beide» unharmonisch gegeneinander klingenden Kulturstimmen. Man kann sagen, daß sie sich in den letzten Jahrzehnten in heroische« Ringen zu einer Symphonie vereinigt haben, die heute tu einer gewaltigen harmonischen Synthese unseres gesamten Geisteslebens zusammenzukltngen beginnt. So wie die technischen Hochschulen ihre Gleichstellung mit den humanistischen Universitäten erreicht haben, so ist im All gemeinleben die Kluft zwischen Geisteskultur und technische« Geist wenn nicht geschlossen, so doch überbrllckt an hundert Stellen. Herüber und hinüber gehen die Vertreter der Par teien, die nicht mehr Gegner sind. Es sind nicht zuletzt dte Dichter und Künstler gewesen, die an der Technik die neue Schönheit entdeckt haben und die Kraftharmonie «in«« Maschine erlebten und feierten, ohne deshalb die geistige Schönheit einer Rede Ciceros oder eines Gedichte» von Goethe pretsgeben zu müssen. Im Gegenteil: dem Tieferdringenden tat sich überall der Blick in die Allgemeingülttgkcik Ssthe- tischer Gesetze auf, und er erschaute die große Einheit der kuljurschaffenben Kräfte im Menschen, ausgeprägt hier i« Wunderbau eines Dramas oder einer musikalischen Sinfonie dort im eleganten Bau eines Autos oder Flugzeugs, in det harmonischen Klarheit einer Maschinenhalle und im beschwing ten Ltnienflutz einer Eisenbrücke. Man hat dt« Poesie der Technik entdeckt und hat ihre Philosophie zu schreiben be gonnen. Was Zschimmer, Dessauer, Coudenhove-Kalergt hier zu sagen und zu deuten fanden, war nur möglich auf Grund der tiefen Schulung des Geistes durch jenen deutschen Idea lismus und Humanismus, dessen Zerstörung durch die Technik man einst befürchtet hatte. Dte Allgcmetnkultur hat den Anschluß an das technische Zeitalter gefunden. St« hat die hohe Freudenmelodie Ser großen heroischen Sinfonte g«. schrieben. Nun fragt sich », ob von der anderen Seite her. von der Technik und ihren Vertretern, die Instrumentation im gleichen Geiste der Bejahung und Lebenssülle geliefert werden kann und wird. Zunächst scheint cS noch, als ob die Männer deS Forschen» und Erfinden«, der Berechnung und des Expert. menteS ihre eigenen Wege gingen und wenig Rücksicht nähme« aus den Zusammenklang des Ganzen. Die technischen Hissen- schäften sind so speziell, so mathematisch kühl, daß sie keine bloße Schwärmerei dulden. Und die Erzeugnisse von Technik und Industrie rufen vor der Hand noch solche Umwälzungen und Gewaltsamkeiten tn unserem Leben hervor, daß wir noch zu keiner reinen Freude an ihnen gelangt sind. Der Lärm der Maschinen und Verkehrsmittel, das liberhetzte Tempo der Zeit macht unser Dasein unharmonisch und erzeugt hier und da etwas wie einen Haß gegen die Technik. Aber eS ist keine Frage, daß diese Kakophonie», diese Mißklänge ihre Auflösung finden werden in einer höhere» Form des technischen Zeit, alter», dem wir nach Meinung sachkundiger Urteiler erst ent. gegengehen. Die Hauptsache ist, daß der Gegensatz zwischen zwei Kulturströmungen überbrückt ist. daß die Technischen Hoch-
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