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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320111015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932011101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932011101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-11
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1932
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Deutschland zahlt kelne Tribute mehr Der Wmtimit »es Kanzlkr-Mrrvims 8k^ Pew»»«. Pofifge«.»«,. lo« »eew«, N-chdnUkn« «tt »eutlOueUe»«^«»« IDlttdn.Nechr.) ,uI»Mg. llnverim^t« Schriftpilck« werde« nicht allste» ich et Brünings Rein Nach langem Schweigen hat der Reichskanzler jetzt end« ltch das erlösende Wort, die rettende Losung, das ehr« licheNetn ausgesprochen. Er hat gesagt, waö heute ganz Deutschland denkt und von seinen Staatsmännern erwartet: Unsere Lage gestattet uns nicht mehr, Tribute jetzt oder künftig zu zahlen. Brüning leitet seine Stellungnahme aus dem Baseler Bericht ab, der, wie er audsührte, klipp und klar besage, daß Deutschland tatsächlich zahlungsunsähig sei, und daß darüber hinaus die deutschen Zahlungen die Ursache für die Lähmung der ganzen Welt seien. Da selbst der Baseler Bericht feststellt, dab die ÄorauSsehungen, von denen seinerzeit die Beriasser des Aoungplanes auSgcgangen seien, sich grundlegend geändert hätten, könne man billigerweisc von Deutschland keine Tribute mehr ver langen. Die These, die Brüning hierbei entwickelt, lässt sich etwa folgendermassen formulieren: Deutschland ist zahlungs unfähig geworden, der Aoungplan ist hinfällig, es besteht auch keine Aussicht, dab Deutschland zu einem späteren Zeitpunkt wieder zahlungsfähig wird, denn seine Finanz kraft ist durch die Zahlungen an seine Privatgläubt« ger hinreichend in Anspruch genommen. Würde es Tri bute weiterzahlen, so könnte es seine Privatglänbiger nicht bezahlen, ohne dab eine Garantie bestünde, dab eS für einen späteren Zeitpunkt nicht doch anch die politischen Tri bute etnstellen mübte. Aus diesem Grunde gäbe es für die deutsche Regierung keinen Spielraum zuUeber« legungen. Sie könne auf der Konferenz nur diese Sach lage klarstcllen und den anderen Regierungen es überlassen, wie sie mit diesen realen Tatsachen fertig werden wollten. Das ist der Sern der Ausführungen, die der Reichskanzler am Sonnabendabend dem Chefredakteur des halbamtliche» Wolffschen Telegraphen-BüroS machte, und die in aller Welt lebhaftes Aufsehen erregt haben. Uns Deutschen sind allerdings diese Gedankengänge Brü nings heute in allen Schichten und Parteien innig vertraut« War cs auch vor zwei Jahren erst die nationale Opposition, die mit derselben Begründung, die Brüning jetzt gibt, einen leidenschaftlichen Kampf gegen die ErsttllungSpolitik ent fesselte, so gibt eS heute eigentlich keine politische Richtung, die nicht voll und ganz von der Äerberblichkcit der Tribute für das wirtschaftliche und kulturelle Leben unseres Volkes erfüllt Ist. Selbst die Sozialdemokraten und die Freien Gewerkschaften, — durch Fahre hindurch die fanatischsten Vorkämpfer der ErfüllungSpolttik »nd der Hand in Hand damit gehenden Ausnahme aus ländischer Anleihen zu jedem Preis — sind heute durch die unerbittlichen Tatsachen in unentrinnbarer Zwangs läufigkeit zu Gegnern der Tributpolitik geworden. Frei, lich zu einem Zeitpunkt, in dem Deutschland, wie der Reichskanzler selbst andeutet, vor einer gefährlichen wirt schaftlichen Katastrophe steht, und nachdem wir im Gefolge der ErsttllungSpolitik Mabnahmen ergreifen mutzten, die in der modernen Gesetzgebung ohne Beispiel dastehen. Freilich bleibt die Frage bestehen, ob Deutschland und der Welt nicht viele Opfer erspart worden wären, wenn wir das ehrliche Nein, das der Reichkanzler jetzt ausgesprochen hat, schon zur Zeit der Aoungvcrhandlnngen gewagt hätten, so wie cs die nationale Opposition verlangte. Allein wir «vollen über Vergangenes nicht rechten, wichtig ist allein die Gegenwart. Wichtig ist vor allem, dab die Welt begreift, hinter der Erklärung des Kanzlers steht das ganze deutsche Volk wirklich einmal einmütig und geschlossen. Das Aus land hat sich ja leider seit zwölf Fahren daran gewöhnt, dab Deutschland zuerst immer fein Unannehmbar spricht und eS dann schliesslich ans die leiseste Drohung der Gegen- feite seufzend in ein „falsches Ja" umwandelt. Aber das bisherige Echo der Welt beutet daraus hin, dass man be griffen hat, bass die Zeiten vorbei sind, in denen die ver antwortlichen Leiter der deutschen Politik schliesslich immer wieder die Sklavenketten freiwillig ausnahmen. Heute sind, wie der Reichskanzler selbst erklärte, die Einsichten in die Notwendigkeiten der jetzt zu ziehenden Schlussfolgerungen auch Im Lager unserer Tributgegner zu sehr gemgchscn. Ver gebt doch heute kein Tag mehr, an dem nicht irgendein führender Politiker ober Wirtschaftler im nentralcn oder angelsächsischen Lager seine Stimme erhebt, um vor den verhängnisvollen Folgen der Tribute aus alle Völker z« warnen. Brüning hat mit Recht darauf hingewiesen, dass es nur noch aus den Mut zur Verwirklichung der gewonnenen Einsichten ankommt. Die letzten Wochen haben leider wieder bewiesen, dass die Staatsmänner der Gegenseite unter dem wirtschaftlichen Druck und den goldenen Lockungen Frankreichs diesen Mut zu einer end gültigen Reinigung der politischen Atmosphäre in Lausanne nicht gesunden hätten. Fn einer solchen Laae konnte ein unheilvolles Provisorium nur vermieden werden durch eine klare deutsche Erklärung, die die Staatsmänner vor vollendete Tatsachen stellt, mit denen Ne sich aus Grund der veränderten Verhältnisse abznfinden haben. ES wirb vielleicht als auffällig empfunden worden fein, bass der Reichskanzler kür seine Aussehen erregenden Er klärungen den Weg des Interviews durch den Leiter des amtlichen deutschen Telegraphen-BüroS wählte. Ebenso sehr wird dem aufmerksamen Leser auskallen. bass der Kanzler seine in der Sach« unmissverständlich klaren Ausführungen tu ein recht diplomatische» Gewand verkleidet hat. Er vermeidet «S sorgfältig, über die Feststellung de» fetzigen nnb künftigen Unvermögen» zu Trtbutzahlungen hinaus eine Stellungnahme zu dem Problem der Tribute zu geben. Ja, er kleidet seine Erklärung in zahlreiche Bemerkungen zur gegenwärtigen inner- und aussenpolitischen Lage, die in diesem Zusammenhang wenig Interesse erwecken können. Dass Brüning selbst nach Lausanne fährt, ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wenig bemerkenswert erscheint Zwischen den beteiligten Negierungen ist nunmehr end- gültig und offiziell vereinbart worben, dass die Schulden- und Tributkonferenz in Lausanne am Sö. Januar be ginnt. Ver eiMche Botschafter bei Brüning London, 10. Iannar. Unter der Ueberschrist „Dentschlands Ultimatum- veröffentlicht soeben der „Star- ein Renlertelegramm a«S Berlin über eine« Besuch de- « » glische « Botschas«erS bei vrü «tng. Hierbei verständigte der Kanzler de« englische» Botschafter bcnum, dass Dentschland weder jetzt noch in Zukunft irgend, welche Reparationen zahlen könne, wenn daS wirtschaftliche Leben der Welt wieder belebt werden solle. Die deutsch« Abordnung müsse ans der vansanner Kon» serenz bringend sitr die vollständige Streichnng der Repara, tionen eintreten. DaS deutsch« wirtschastlich« Lebe» stehe jetzt am Rande des vollständige« Zusammenbruche-. Weitere Meld,«-«» zur Brüning,Aktian Grit« iU Wichtige Erklärungen »eß Reichskanzlers Berlin, 10. Ian. Stall der erwarteten Entscheidung in der Arage der Reichspräsidenten wahl Hal am Sonnabendabend Reichskanzler Dr. Brüning dem Lhefredakteur des halbamt- lichen wolffschen Telegraphenbüros eine aufsehenerregende programmatische Erklärung gegen weitere Tribulzahlungen abgegeben. Die entscheidenden Sähe der Erklärung de» Reichskanz ler» haben folgenden Wortlaut: „Es liege klar zutage, dah Deutschland» Lage ihm die Fortsetzung politischer Zahlungen un möglich mache. Ebenso Nar fei, dah jeder Versuch, da» System solcher politischen Zahlungen aufrechlzuerhallen, nicht nur für Deutschland, sondern sür die ganze Welt zum Unheil führen müsse. Bel diesem Stande der Dinge sei der Relchsreglerung ein Spielraum für lleberlegun- gen, welchen Standpunkt sie einzunehmen habe, überhaupt nicht gegeben. Sie könne auf der be vorstehenden Konferenz nicht» andere» tun, al» die gegebene Sachlage darzustellen und an die anderen beteiligten Regierungen die Aufforderung zu richten, dah sie auch ihrerseits dieser Sach lage Rechnung trügen und nicht nach Kompromißlösungen suchten, für die eine reale Möglichkeit nicht mehr gegeben sel." Lausann« noch nicht genügend klar umrissen «nd in der Oessentlichkeit bekannt sei. Der Reichskanzler unterdrückte sein Erstaunen über diese Krag« nicht und betonte, dab irgendein Zweifel an der Haltnng der bentfche« Ab, »rdnnng in Lansanne doch nicht gut möglich sei. Er brauche in dieser Hinsicht nur auf die verschiedenen deut- schen Veröffentlichungen der letzten Zeit hinzuwetsen, wo bei er die amtlichen Aentzerungen anlässlich des Neujahrs festes und seine eigene Rundfunkrede vom 7. Dezember er wähnte. SS gelte jetzt für die beteiligten Mächte, die Schluss- folgerungen aus dem Bericht der Baseler Sach verständigen zu ziehen. Der Bericht habe noch einmal di« gewaltigen Dimensionen der Weltkrise aufgezeigt und vor allem die verheerenden Folgen geschildert, die diese Krise gerade sür Deutschland mit sich gebracht habe. Er führe der Welt die bi» an die äusserste Grenze gehenden Massnahmen vor Augen, die in Deutschland zur Bekämpfung der Krise ergriffen worden seien, und erkenne von ihnen an, dab sie in der modernen Gesetzgebung ohne Beispiel baständen. Zugleich beweise der Bericht aber, dass einseitige deutsche Massnahmen nicht ausreichen könnten, bass vielmehr die Lage Deutschlands, die in weitem Masse die Ursache für die stet- gende finanzielle Lähmung der Welt sei, grbieterisch ein gemeinsames Handeln der Re» giernngen, «nd zwar ein sofortiges Handeln sorder«. Dafür, wohin die Entschliessungen der Regierungen gehe« müssten, gebe der Bericht, wenn er auch anf form«- lierte Vorschläge verzichte, doch ganz klar die Richtlinie an. Er zeige die tatsächliche Zahlungsunfähigkeit DentschlandS «nd zeige darüber hinaus, in welchem engen ursächliche« Zusammenhänge gerade di« deutschen Repara» tionSzahlnngen mit der ganzen gegenwärtigen Lage ständen. Dabei stelle der Bericht ausdrücklich seft, dass sich bi« Voraussetzungen, von denen seinerzeit die Verfasser des UonngpkaneS anSgegangen seien, gründ» legend geändert hätten. Hiermit, so betont« der Herr Reichskanzler, sei im Grnnde alles gesagt. An dieser Stelle gab Brüning bann die an den Anfang gestellten Erklärungen ab. Abschliessend erklärt« der Reichskanzler, er glaub« de» stimmt, dass «S heute in keinem Lager mehr an der innere« Einsicht in die Notwendigkeit der jetzt zu ziehenden Schluss» folgerungen sehle. SS komme nur daraus an, auch den Mut zur Verwirklichnng dieser Einsicht z« sind««, «nd, wie der Sachverständigenbericht sage, die Behandlung wirt» schastlicher Problem« nicht dnrch politisch«G«danken» gäng« beeinslnsse« z« lassen. Insgesamt erklärte Reichskanzler Dr. Brüning im Zu sammenhang mit der Bervssentlichung der Liste der deutschen Delegation sür die NeparativnSkonferen» in Lausanne dem Chefredakteur de» WTB., dass der NeparationSkonferen» eine sehr grosse Bedeutung zukomme. Er habe es daher sticht nur in seiner Eigenschaft als ReichSaussenminister, son. der» auch al« Reichskanzler, dem nach der Verfassung die Bestimmung der Richtlinien der Politik zusalle, sür seine Pflicht gehalten, trotz der Fülle seiner sonstigen AmtSgeschSst« die Füh rung der Delegation selbst z« übernehme». Ausserdem würden die zuständigen Ressortminister, Reich», finanzminister Dietrich und ReichSwtrtschastSminister Warmbold, teilnchmen. Fn seiner Begleitung werbe sich Staatssekretär von Bülow befinden, da auf einer aussenpolitisch so bedcntsamcn Konserenz naturgemäss auch das Auswärtige Amt als solches massgeblich vertreten sein müsse. Gleichzeitig sei aber Bedacht darauf genommen wor den, durch Zurücklassung von leitenden Beamten in Berlin, so der Staatssekretäre des RelchSstnanzmintsteriumS, des NcichSwirtschastSmintsterlttinS «nd der Reichskanzlei, die Ar- beitSfähigkcit des ReichSkabinctts in Berlin, namentlich für etwaige Rückfragen der Lausanner Delegation, sicherzu stellen. Während der Dauer der Konserenz «erde die Reichs» regierung in Berlin unter Leitung des Reichswehr» «nd Reichsinnenministers Dr. h. e. Groener stehen. Der Chefredakteur fragte weiter, ob denn der Reich», kanzler angesichts der gegenwärtigen politischen Lage eine längere eigene Abwesenheit von Berlin für ver tretbar halte. Der Chefredakteur wies hierbei insbesondere auf die am kommenden Dienstag stattfindcnde Sitzung des Aeltestcnrates des Reichstages hin, in der be kanntlich auf kommunistischen Antrag über die Frage der etwaigen vorzeitigen Einberufung des Reichs- tag es Beschluss gefasst werden solle. In seiner Antwort verkannte der Reichskanzler diese Bedenken keineswegs, fügte aber hinzu, bass seine Teilnahme an der NeparattonSkonferenz aus dem eingangs erwähnten Grunde das absolut Vordringliche sei. Er halte es übrigen» nach der bisherigen Haltung des Aeltestcnrates eigentlich für ««-geschlossen, bass sich eine Mehrheit sür sosortig« Sin» bernsnng de- Reichstages zur Behandlung der repa» «ationSpolitischen Fragen finde» könne. Di« ReichSregierung hab« schon bet verschiedene« Anlässe» darauf hingewiesen, dass sie keineswegs beabsichtig^ de« Reichstag als massgeblichsten Faktor der dentschen Gesetz» gebung aus di« Dauer auSznschalten. vielmehr habe sie selber bet der letzten Tagung des Reichstages ans den Be» schluss hingewtrkt» sürEnbeFebrnar dieses Jahres eine erneute Tagung des Reichstages ins Ang« zu fassen. Die gleiche Haltnng nehme die ReichSregierung auch zur Stunde noch «in. In demselben Augenblick, wo bl« ReichSregierung sich ««schicke, die wichtigsten vaterländischen Interesse« des sch««« «m seine Existenz ringenden brntsche» Volkes vor dem A«S» lande z« vertreten, wär« eine gleichzeitige Veratnng dieser, «nd der damit zusammenhängenden Fragen doch nicht gnt möglich. Die Frage de» Pressevertreters, ob er diese AuSsüh- rungen de» Reichskanzlers der Oeffentlichkeit Mitteilen dürfe, bejahte der Reichskanzler ausdrücklich. Der Presse vertreter fügte hinzu, dass für diese Haltung der RetchSregle- rung bei dein grössten Teile der dentschen politischen Oeffent- lichkeit nach seiner Anssassnng durchanS Verständnis vorhanden sei. Wenn da und dort noch Zweifel vorhanden seien, so beruhten sie im wesentlichen darauf, dass die Hal tung der ReichSregierung und der deutschen Abordnung in »c-I»«!»«» »a mm breit« Zeil« u Pf,., fllr «utwtrt» 10 NI«., die »o mm »reit« NellameMe »oo Pf,., «»tert-lb »60 Pf,, »t». Mtlen-blchl-, lt. Larif, g-mMcnan, eigen und Steller,,efuch« »hn« Uabatt Pf,., »ubrrbelt »» Pf^ Offerten,etllbr «o Pf,. »lltwLrllge «uftrtge gegen P»r-»tte,-hlun»
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