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Dresdner Nachrichten : 06.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193203065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-06
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1932
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Evnntav, «. Mürz 1W2 Drksdrn. Postlcheck-Üt». >0S8 Liesden Nachdruck nur >ntt drull.vurlirnangab« (Lr«»dn. «achr.>,ulLI1Is. Unvertan«!« Lchrtllftück« werde» nicht aulbrwahrt Lratlanlchrist! NachNchlk« Dresden Sernwrecher-Sammelnummer: «List Nur >ür «achtaewrtchet Nr. »ovtt kchrtltlrltuug u. HauplgrlchLNNIrll«: Dresden-«, l. Martenstrat« »8/1» lohn», durch vostbuug ».,0 me. rinlchlltbllch »6 Mg. Postgebühr lohn« Post»ustellung«gebühr> bet 1 mal «bchenstlchem verland. «Njelnummer Id Vlg-, auberhalb Eachlen» ro Via- itntclgenureste: Lle etnlp-lilg« »0 mm breit« Zette »d VI«., lür au«wckrU «0 Plg-, di« W mm br-tt« «tlla>n-,eil« roo «,g., audechalb »»0 vlg. ab», «rtlrnatlchla, l«. Dartl, g-milienanzeigen und Sttllrngrluch« ahn« Nada» iS Via-, aui«ch»lb » Pta- VII«ri«ng«bül>r »o Via- «uswür«,« «uiträg« geg«n vorausbriadimi». Chinesische Musterttuppen im Bormarsch Manisches Sauplanattier besetzt Schanghai, g. März. Während das japanische Haupt quartier am Freitagabend die Meldung auogab, das; seit dem japanischen Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten keinerlei Kämpfe mehr stattgefunden haben, berichtet das chinesische Hanptquartter weiter von militärischen Opera. Honen der Japaner. Diese, durch neugelandete Truppen verstärkt, versuchten weiter, die linke Flanke der Chinesen zu umgehe» und dadurch die chinesische Verteidigungslinie zu zerstören. Die Chinesen melden die Wiederein, nähme der Stadt Li «ho, die vor zwei Tage» von den Japanern beseht worden war. Die Einnahme sei durch die Mustertruppcn des neueingetrosfenen christlichen Gene- ralS Feng durchgefiihrt worden, der auch die Japaner aus ihrem Hauptquartier Eching vertrieben habe. In Loyang kam es zu äusterst stürmischen Szenen bet einer Sthnng des Vollzugsausschusses der Kuomin tang. Die Mehrheit der Mitglieder zeigte sich itber den chinesischen Rückzug und die Ausgabe ihres Widerstandes sehr erregt. Die Regierung wurde stark angegris. sen und von ihr Erklärungen über das plötzliche Nach geben gefordert. Viele Mitglieder traten für eine Wieder ausnahme des Widerstandes ein und wiesen auf die Lan- düng von neuen japanischen Truppen hin. Krievsbevelflerunv der Chinesen Schanghai, V. März. Zu aufsehenerregenden Szenen kam es gestern abend in Schanghai, als Tausende von Chinesen in langem Zuge durch die Straften der Stadt marschierten und ungezählte Mengen von Fröschen, Raketen und anderem Feuerwerk loSltcften, das sie vom Neujahrs tage her, an dem alle Festlichkeiten verboten waren, aus gespart hatten. ES entwickelte sich ein ungeheurer Lärm und ein dichter Qualm. Die Bevölkerung in der internationalen und in der sranzöstschen Niederlassung glaubte, bah in dem Stadtteil Nantao, wo sich noch 2N0Ü chinesische Polizisten besinden, neue Kämpfe auS- gebrochcn seiem Die ganze Stadt geriet in Ausregnng. Alle Leute strömten ans die Strafte», und bald war jeder Verkehr unterbunden. Vor den KunbgcbungSzitgen rannten halbnackte Chinesen mit groften Flaggen umher, aus denen von einem groften chinesischen Sieg, der Vernich, tung von 10 000 Japanern und dem Tod des Generals Schtrokawa berichtet wurde. — Von maftgebender Seite wurde jedoch nachträglich mttgeteilt, baft diese Meldungen alle vollkommen unbegründet seien. Viele Soldaten der 10. Armee, die sich unter der Menge befanden, wurden von den Demonstranten begeistert begrübt und auf den Schultern hernmgctragcn. Die chinesischen Kundgebungen nahmen in den Abend- stunden des Freitags in Schanghai immer gröbere Aus- mabe an. Auch im Rundfunk wurde von überwältigenden chinesischen Siegen gesprochen. In der Nähe der französischen Niederlassung muhte ein japanischer Offizier aus der Menge befreit werden. Die japanischen Kriegsschiffe leuchteten mit ihren Scheinwerfern ununterbrochen die ganze Stadt ab. Die regulären und frei willigen neutralen Truppen wurden mobilisier«. Zunächst glaubte man, das; eS sich um einen kommunistischen Aus stand handele. Unter groben Schwierigkeiten konnte die Ruhe wieder hergestellt werden. Die Chinesen behaupten, die Umziige veranlabt zu haben, um die Aufmerksamkeit der Japaner zu zerstreuen und eine Rückkehr der Ist. kanto nesischen Armee nach Schanghai zu ermöglichen. Auch in Hongkong, Nanking, Peking und anderen Städten sande» ähnliche Kundgebungen statt. Der japanische Nachschub tn Schanghai eingetrossen Schanghai, K. März. Die japanische Truppenverstärkung von Illllllll Mann, die bei Liuho und Wusung gelandet wurde, ist tn Schanghai eingetrossen. Dadurch erhöht sich die Zahl der japanischen Streitkräfte aus K5W0 Mann. Dem japanischen Hauptquartier zufolge herrscht an der Front Ruhe. Mantsche Anvrtftspläne aus Rußland MoSk«m, k. März. Die „Prawda" beschäftigt sich tn ihrer SonnabendanSgabe ausführlich mit den russisch-japa nischen Beziehungen. Unter Hinweis daraus, dah Japan bisher den russischen Vorschlag, einen Nichtangriffs pakt zn unterzeichnen, unbeantwortet gelassen habe, hebt das Blatt hervor, dab sich in den Händen der russischen Negierung drei Schriftstücke befänden, die von einer führen den Persönlichkeit der japa,rischen Militärpartei versaht seien und in denen ein baldiger Angriff ans die Sowjetunion befürwortet werde. In den Schriftstücken werde vor allen Dingen eine Besetzung des Küsten gebietes von Wladiwostok vorgeschlagen. Das Blatt betont weiter, dab die Schaffung des mandschurischen Staates, an dem die weift-rnssischen Elemente beteiligt werden sollten, die gröbtc Gefahr sei, die setzt der fernöstlichen Grenze drohe. Das Blatt warnt die japanische Politik vor solchen Plänen, die nur zu ernsten Verwick lungen führen mühten. WMiimsimhmt »er lSt-ielMMp WnaS zur Sowjetunion MoSkan, 6. März. Nachdem, wie anfangs der Woche a«S Nanking gemeldet worben ist, der AnbcnanSschnft der chincsikchcn Nationalregierung beschlossen hatte, die seit 1020 abgebrochenen Beziehungen znr Sowjetunion wieder aus- znnchmcn, hat nunmehr nach einer Meldung der Moskauer Blätter ans Schanghai auch die Kuomintang in einer Vollversammlung die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und der Sowjetunion be schlossen. Dle Reichsreglerung greift ln -en Wahlkampf ein vr»dttn«Ick«ag unooror Berlin, 5. März. Der Wahlkamps um die Reichs präsidentschaft, dessen erste Entscheidung morgen über acht Tage fällt, nimmt an Schärfe und Heftigkeit mit jedem Tag zu. Die gröbere Initiative liegt dabei unleugbar bei denKanbldatenberOvposttton. Nachdem aber vielfach aus dem Lande dem Hindenburg-AuSschuft der Vorwurf ge macht worden ist, er täte so gut wie nichts, wird jetzt nahezu der gesamte amtliche Apparat für den Reichs präsidenten eingesetzt. Die politischen Arbeiten des Kabinetts sind fast völlig zum Stillstand gekommen. Reichskanzler und verschiedene RetchSminister werben tn der kommenden Woche aktiv tn den Wahlkamps etngretfen. Brttntng wird n. a. auch in Leipzig sprechen. Viel Kopfzerbrechen macht es dem Htndenburg-AuSschuft, die Gewerkschaften und die SPD. sür den Wahlkampf zu aktivieren. Wohl a«S diesem Grunde ist Severins veranlabt worden, das in Preuhen bisher bestehende allgemeine Demonftrationsverbot sür di« Zeit des WahlkampseS in beschränktem Umsange auszuheben. In die Hände der preuftischen Verwaltungsbehörden ist die Entscheidung gelegt worden, ob Demonstrationen zu verbieten sind oder nicht. Nach der bisherigen preuftischen Praxis dürsten wohl sür Demonstrationen der Rechten erheblich andere Mabstäbe angelegt werden als für solche de» Reichs- banners. Der Mahlkamps hat eS ferner mit sich gebracht, baft auch in den Beziehungen der OppositionSgruppen untereinander Spannungen «ingeireten sind. Wie wir von deutschnattönaler Seite hören, haben es die National varUnor Sokrtltloltuag soztalisten abgelehnt, ans einen ihnen vom schwarzwetbroten ttampsblock vorgeschlagencn Burgfrieden einzugehen. Der verschiedenen Ortö gemachte Versuch, Gruppen des Stahlhelms zur SA. htnttbcrzuztehen, bat zu «vetteren Mibsttmmnngen geführt. Der Stahlhelm will sich und seine jahrzehntelange Aufbauarbeit begreiflicherweise nicht, aufgeben, sondern gleichberechtigter Partner tn der OpposittonSsront bleiben. Er lehnt zudem gewtsse ret» diktatorische Regungen der HItlerseite ab und wünscht den Wahlkamps nicht so gesührt zu wissen, baft nach allen Seiten alle Brücken abgebrochen werdet» Während die HarzburgerParole seitens der Nationalsozialisten jetzt vielfach aufgegeben wird, hat sich gestern der deutschnationale RetchStaaSabg. Schmidt er neut zu Harzburg bekannt und daraus htngewtesen, baft cs kurzsichtig wäre, in den Wehen des WahlkampseS ein J.^'.rument zu zerschlagen, das sür die Zett nach dem Wahl- kampf zum mindesten ebenso wichtig sein würde, wie e» vorher gewesen sei. Kan-t-at Winter bleibt tn Kaft Dresden, 6. März. Die sächsische StaatSkanzlet teilt mit: Der als Kandidat bei der Retchsprästdentenwahl austretende Schriftsteller und Landwirt Gustav Winter verbükt zur Zett t- den Vereinigten Mefangenanstatten Bautzen ein Ja r drei Monate Gefängnis wegen fortgesetzten Betrug». Der für Winter werbende WahlanSschuft hat gebeten, Winter für den Wahlkampf au» der Strafhaft zu beurlauben. Daö sächsische Justizministerium ha« diese Beurlaubung nicht zu bewilligen vermocht. Zu einer anderen Stellungnahme lag um so weniger Veranlassung vor, al» hiergegen auch da» ReichSmintstrrium des Innern keine Bedenken aus wahlrechtlichen Gründen erhoben hat. Am -as System Im Kamps um den Reichspräsidenten, der in den näch sten Tagen seinen Höhepunkt erreicht, sind die meisten Wäh ler durch ihre Parteizugehörigkeit oder durch ihre allgemeine politische Einstellung bereits sestgelegt. Keine Art von Pro paganda wirb diesen festen Bestand der beiden Fronten da von abhalten, dem Mann seiner Wahl, sei es Hindenburg, Ducsterberg oder Hitler, die Stimme zu geben. Dazwischen gibt es aber diesmal bei dem Wettbewerb von drei national- gesinnten Kandidaten, denen nur ein kommunistischer Aukenseiter gegenttbersteht, ein Mtllionenheer von Wählern, das mehr als bet irgendeiner früheren Wahl im Zweifel, im Konflikt widerstreitender Gefühle und in Gewissensnöten ist. Und mehr als je hängt von der endgültigen Entscheidung dieser Massen der Ausgang des groben Ringens ab. Sie sind überzeugte Gegner des Systems, ihr Wille ist aus gründliche Aenderung der Verhältnisse in Deutschland,' insbesondere aus Brechung des marxistischen Einflusses, gerichtet, aber sic werden in ihrer Entschlossen heit verwirrt durch die unsakliche Tatsache, dab di« ver ehrte Gestatt Hindenburgs -wischen die AngrtsfSrtchtung der nationalen Bewegung und den Gegner tritt, den eS zu treffen gilt. Marxisten und Ultramvntane im Hindenburg- lager, wie ist diese Umwertung aller politischen Werte mög lich? War diese innerlich unwahre Fragestellung slik dle Reichspräsidentenwahl nicht zu vermeiden? Die Antwort ans diese inhaltsschwere Frage kann nicht aus den Ereignissen der letzten Wochen allein gegeben wer den. Man mub schon weiter tn die Geschichte der ver gangenen Neben Jahre zurttckgrcifen, nm beiden Setten, Hindenburg und der nationalen Opposition, Gerechtigkeit widerfahren z» lassen. Ter tiefste Grund des Zwiespalte» lag daran, daft damals, als Hindenburg vom nationalen Dentschlanü gegen den heftigsten Widerstand der schwarz roten Koalition gewählt wurde, der Sieg im nationalen Interesse nicht auSgenützt werden konnte Die Rechte war gewissermaben mit ihrem UcberraschungSvorstob »u srith vorgeprellt,' sie muhte ihren Präsidenten dem System auSliesern, weil sie ihm nicht mit dem nötigen parlamen tarische» Nachdruck sekundieren konnte. Daher die „Ent täuschungen", von denen jetzt «m Wahlkamps soviel die Rede ist. Hätte Hindenburg bei seinem Amtsantritt eine natio nale Bewegung zur Seite gestanden von der Heutigen Macht und Gröhe, die der Linken eine Gegenkandidat»! unrat sam erscheinen läkt, kein Zweifel, er hätte die Gelegenheit mit Freuden ergriffen, um die NegterungSverhältnisse in Deutschland im Sinne seiner Wähler zu erneuern. Di« Opposition hat sich aber viel später formiert, sie ist v§m System in grundsätzlicher Schärfe erst abgerückt, als Hinden burg durch seine Stellung schon eine Reihe von Jahren ge» zwungcn war, mit den herrschenden Mächten zu paktieren, als daS System durch seine Persönlichkeit, wie man "ost sagt, „salonfähig" geworden war. Wir willen es im ein zelnen nicht, aber wir sind davon überzeugt und eine spätere Geschichtsschreibung wird c» vielleicht offenbaren, dab der Reichspräsident tn dieser schweren Zett von einem Ge wissenskonflikt in den andern getrieben wurde. Alles übrige, sein Verhalten in der Noungplankrtsc ebenso wie da» Fest halten an Brüning, erklärt sich aus Hindenburgs mehr sol datischer als politischer Einstellung, die man kannte, und aus seiner besonderen Auffassung vom Begriff der Pflicht, die ebenfalls tn einer langjährigen militärischen Laufbahn wurzelt und zur besten deutschen Traditio» gehört. Erst die Notwendigkeit der Neuwahl gab die Möglich keit, diese Verkettung Hindenburgs mit dem System zn durchbrechen. Daft eS die beste Lösung gewesen wäre, Hindenburg als den nationalen Präsidenten wieder auf den Schild zu heben, war auch der Rechten klar. So gar ihr radikalster Teil, der Nationalsozialismus, hatte sich dieser Einsicht nicht verschlossen. Ebenso klar war e» für di« nationale Opposition aber, dab Hindenburg dem System nicht wieder als sein Gefangener auögelltfert werden durfte, der er sieben Jahre lang gewesen war, sondern dab seine neue Präsidentschaft im Gegensatz zu der marxtsttsch-tnternatlo- nalen Richtung stehen mltftte, die so gründlich ab- gewirtschaftet hat. Sonst hätte der Kampf, den die natio nale Bewegung jahrelang gegen da» System geführt hat, seinen Sinn verloren, und alle erzielten Zwischenersolge wären umsonst gewesen. Die Schwierigkeit lag darin, den Reichspräsidenten zu dieser seiner politischen Uebcrzeugung durchaus angemessenen Umstellung zu bewegen, ohne seine Würbe zu verletzen. Umgekehrt fühlte sich die herrschende Minderheit verloren, wenn diese gerade und ehrl'che Lösung gelang. Al» Repräsentant de» System» hatl^ vor allem der Reichskanzler Dr. Brüning erkannt, wie wertvoll es für seine schwankende Negierung wäre, wenn c» g«. länge, mit Hindenburgs Autorität die Machtstellung der schwarz-roten Parteien neu zu untermauern. Und seine Taktik, da» muk man ihm zugestehen, war vor läufig geschickter und erfolgreicher. Die nationale Front
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