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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320323013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932032301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932032301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-23
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1932
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ZVe Fe/ZiMF M/Z rm«/ xIKe/k^MFsKs Auch -le Zschechel lehnt -en Donauplan ab Benesch wünscht ante Rachbarschast -u Deutschland Prag, 22 März. Anßenmintster Dr. Vene sch «ahm ,« den Vorschlägen der französischen Regier«»« sür die wirt» schastliche Zulammenarbeit der mitteleuropäischen Staaten Stellung. Er wies daraus hin. daß die italienische Re, gicrung zögere und die deutsche Regierung sich in ihrem Memorandum im wesentlichen ablehnend äußere. Die tschechoslowakische Regierung sei bereit, an konkreten ver, Handlungen der silns mittelenropiiischen Staate» aus der Grundlage des PriiscrenzgedankenS «eilzunehmen. Hierbei halte sie jede politische Akt»,« von vornherein für ausgeschlossen, ebenso Berhandlungep über ein« Zollunion dieser Staate«. Sie trete in keine Verhandlungen ein, an denen nicht auch Romiluien und Jugoslawien teilnehmen werden. Wenn Berlin und Rom zu der sranzösischen Initiative nicht Ihre Zustimmung geben, werde di« tschechoslowakische Negierung an nichts teilnehmen. Der Minister erklärte, das französische Memorandum sehe voraus, dass sich die Großmächte klar kür den Grundsatz des politischen Desinteressements in Mitteleuropa erklären. Die mitteleuropäischen Staaten hätten bereits ihre politische Neis« erlangt und leien bemüht, in Mitteleuropa eine solche Stellung zu erreichen wie ». B. heute Belgien, Hol land oder die skandinavischen Staaten haben. Dr. Benesch hält iede mitteleuropäische Politik, welche Oesterreich in irgendeine antideutsche politische Konzeption hinein ziehen wltr-e, Nir grundsätzlich verfehlt. Die Tschecho slowakei wünscht keine solche Konstellation, da sie ihr nicht »um Vorteil gereichen würde, sonder« sie wünscht mit Deutschland in möglichst freundschaftlichem poli tischem Verhältnis zu stehen. Die Su-eten-eutschen wehren sich Berlin, 22. März. tEtgene Drahtmeldung.s Als Protest gegen die seit Monaten in Szene gesetzte neue Verfolgung gegen die subetendeutschen Jugendverbände, durch die bereits seit dem Oktober 1VSI 12N Sudetendeutsche in Hast gesetzt und zahlr icke Familien in ihrer Existenz bedroh» sind, veranstaltete die Deutsche Nattonal-Partei gemeinsam mit den deutschen Nationalsozialisten in Tetschen eine machtvolle Kundgebung, die alö Austakt zu zahlreiche» weiteren derartigen Kundgebungen gewertet wird. In einer Entschließung verwahren sich die Teilnehmer der Kundgebung gegen die letzten Drang salierungen und erklären eS satt z« habe«, sttr die Streitigkeit«« der Tscheche« untereinander und sür di« verfehlte WirtschastS- Politik als innervolitisch« Ablenkung «nb Prügel» knabe« zu dienen. Unsere Heimat, so heißt «S in der Entschließung, war früher et« blühendes Wirtschaftsgebiet, heute ist Ne «in Trüm- merhausen. Nachdem in der Entschließung eine Reihe tnnerpolittschcr Forderungen gestellt werden, insbesondere an die deutschen Vertretungen im Prager Parlament, heißt «S zum Schluß: Wir wollen deutsch bleiben und unsere er- erbte Scholle unseren Kindern deutsch erhalten. Wir wollen kämpfen für «ine bester« sudetenbeutsche Zukunft. Ruinöse Gemem-epolitik In nichtüssentltcher Sitzung haben dte Dresdner Stadt verordneten beschlossen, einen Untersuchungsausschuß über dte vom Finanzamt in den Jahren 1929, 1930 und 1931 ge tätigten Ankäufe von Spekulationspapieren eiuzusetzen. Und sie haben ferner einen Antrag des Vorstandes der Stadtverordneten zum Beschluß erhoben, in dem der Ober bürgermeister ersucht wird, den 2. Bürgermeister Dr. Bührer von seiner bisherigen Tätigkeit als Finanzdezer- nenten zu entbinden und das Dienststrafverfahren mit dem Ziele der Dienstentlastung gegen ihn einzuleiten. Bührer wird in erster Linie zum Vorwurf gemacht, er habe auf eigene Faust, ohne Rücksprache mit dem Oberbürgermeister oder einer anderen städtischen Geschäftsstelle und in einem weit über dte Kassenbestände hinauSgchenden Ausmaß, ge lotste SpekulattonSpaptere gekauft. Nun ist die schwierige Finanzlage Dresdens weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt. Um diese Ftnanznot und die damit zusammenhängenden Vorgänge in der Ver waltung zu verstehen, muß man ihre Ursachen kennen. Sie lausen im wesentlichen auf zwei Wurzeln hinaus. Die eine ist eine maßlose VrrschwenbungSpolitik der LinkSmehr- heit des Stadtverordnetenkollegtum« i« der Zeit von 1924 bis 1989. die allerdings durch die in allen maßgebliche« Stellen der öffentlichen Verwaltung anzutreffende opti mistische Auftastung der Lage Deutschlands begünstigt wurde. Die zweite Wurzel nnsereS Finanzelends ist daS enorme Anschwellen der Wohlfahrtslasten. Sie ist nur durch einen Umbau des gesamten ArbeitSlosenvcrstcherungS- und Unter- stützungSwesenS zu erreichen. Die Aussichten hierfür sind allerdings äußerst gering, weil das Reich im Interesse seiner eigenen Finanzen keine durchgreifende Hilke in Aussicht zu stellen gewillt ist. Wie lange eS diesen Standpunkt durch halten kann, ist schließlich eine Frage des Ausmaßes und der Dauer der Krise. Letzten Endes wird sich ein Ausgleich der Lasten der stärker und der in geringerem Ausmaß von der Krise betroffenen Gebiete nicht vermeiden lasten. Die Schwierigkeiten, die Dresdens Kommunalktnanzen auS seiner besonders hohen Zahl von WohlkahrtSunterstlitzten erwach sen, müssen zweifellos mit dem Aufgebot der letzten Kraft überwunden werden. Allein, daneben darf nicht vergessen werden, daß die großzügige AnSgabenpolittk Dresdens in den Jahren 1924 bis 1929 uns eine riesige schwebende und fundierte Schul denlast von insgesamt 249 Millionen gebracht hat, deren Zins- und AmorttfationSauoten dte Frage der Wohlfahrt«» erwerbSlosenunterstlltzung erst zu einem fast unlösliche« Problem machen. Man war in feder Gemeinde in dieser Zeit von der Idee besessen, soviel als möglich Schulden zu machen, »veil man fürchtete, bei einem endgültigen Finanz ausgleich schlechter gestellt zu werden, als eine noch ver schwenderischere Gemeinde. ES war der Fluch der Erzberger« schen FInanzresorm. die die Gemeinden ihrer finanziellen Selbständigkeit und ihrer Verantwortung beraubte, daß diese anstatt im Sparen zu wetteifern, nunmehr buchstäblich darum rangen, wer den Rekord in sinnlosen Verschwen dungen erreiche. Dte Zeit dafür war allerdings günstig. Zwar hatte Deutschland sährlich Milltarbenlasten an Tri buten aufzubringen, aber es erhielt das Zwei- und Dreifache dieser Beträge in fremden Anleihen. In dieser Epoche feierte der GemeindekozialiSmuS Orgien. Dte Großstabtgemetn- den wurden von sozialistischen und ihnen nahestehenden „bürgerlichen* Mehrheiten regiert, die. ohne Rücksicht auf die Einnahmen, einer schranken, und zügellosen AuSgabenpoltttk mit dem begnemen Mittel des Schul- benmachenS huldigten. In Dresden war es nicht ander« al« in allen übrigen Großstädten. Begünstigt wurde diese VerschwenbungSpolitik durch den Umstand, daß die bewilli genden Mehrheiten in dem Wahne handelten, ihre Wähler masten müßten sa die schließlich doch einmal fällig werdenden Steuern nicht bezahlen. Zahlen sollten die andern, genau so wie man den Masten vorredete, die ErsüllungSpolitik be trifft euch nicht, dafür kommen die Reichen auf. Masten« erwerbSlosigkeit, Mastensteuern und Herabsetzung de» Lebensstandard« der breitesten Schichten der Bevölkerung Haven diese leichtfertige Politik der Linken längst Lügen ge straft. Aber selbst al« bi« Krise sichtbar wurde und man des halb die Pflicht hatte, in beiden städtischen Kollegien recht zeitig mit den Methoden einer AnSgabenwirtschaft. die weit über die Kräfte der Stab« ging zu brechen liek man ruhig den verhängnisvollen, aber bequemen Weg der Anlelhever- schulbung weiter Wie in allen öffentlichen Körperschaften verkannte man auch in Dresden den Ernst der Krise völlig. Man glaubte im sträflichen Optimismus unentwegt an den weiteren Ausstieg. Die Ansicht de« Reichsbankpräsidenten Dr. Luther, brr noch 1989 davon sprach, Deutschland stehe vor einer ungeahnten WirtschaftSblüte. wurde auch sür die städtisch« PoltUk die maßaebeude, Der «eg der rechtrettt«» Der memelltiMAe Landtag autgeldtt NWnmenSerNünmg gegen Simmat Memel, 22. März. Unter grobem Andrang des Publikums begann am Dienstag kurz nach 17 Uhr unter Vorsitz des Landtagspräsidenten von Drebler die ent scheidende Sitzung des Mcmelländischen Landtages. Lan despräsident Simmat. der mit seinen drei LanbcSdirek- toren erschienen war. begann sofort mit einer Regie rungserklärung, die er unter wiederholtem Ge lächter der MchrbeitSparteten zunächst in litauischer und dann in deutscher Sprache verkündete. Er stellte zunächst das Direktorium vor und ging sodann auf dte Vertrauens krise näher ein. wobei er betonte, daß die Verhandlungen mit den MchrheitSpartelen keinen Erfolg gehabt hätten. Er erklärte, das Direktorium werde stets bestrebt sein, die Bestimmungen des MemelstatutS zu schützen. Sodann gab Simmat eine Reihe von Versprechungen ab: So eine Kreditgewährung an die Landwirtschaft, -en Lian einer Zuckerfabrik, Steuer- und Ztnsenerleichternngen, Aussetzung der Zwangsversteigerungen und eine Abände rung des AuswertnngSgeletzeS. Es würden neue ArbettSmögltchkeiten kür alle Memelländer ge- schasken werden. Der LandeSversicherungSanstalt sei von der Zentralregierung ein Darlehen von 1 Million Lit ge geben worden. Ferner werde bas Direktorium eine Ver billigung und Vereinfachung des VerwaltnngSapparateS hcrbeMthren. Die Lehrpläne der Schulen würden auf -er alten Höhe bleiben. Er betont«, daß eS notwendig sein werbe, dtefenige« — Beamte«, die nicht die litauische Staatsangehörigkeit besäßen, au« dem Dienst des Memelgebietes z« entfernen. Bei der AnSsprache zu dieser RegierungSerklSrnng stell ten zunächst die Mehrhettsparteie« nach längerer Begrün» De Valero und Griylan- Dubli«, 22. März. Im irische« Senat erklärt« de Balera am Dienstag, daß der Treueid abgeschasst und die Zahlungen an England zurückgehalten werben soll ten. Die irische Regierung wünsch« sedoch, auch weiterhin in guten Beziehungen mit den anderen Staaten und in«» besonder« mit England zu bleibe«. a London, 22. März. Der Minister für dte Dominieu, Thoma«, teilte im UnterhanS am Dienstagnachmittag mit, er habe soeben von dem irischen Vberkommissar in London ein sehr wichtiges und ernstes Dokument über di« Lage in Irland erhalten. DaS Dokument sei zu uüchtig, um sofort daraus «ingehe« zu könne«. Er «erde jedoch bei der ersten Gelegenheit am Mittwoch «in« amtlich« Animoet»«teilen, Eg Dabo leluo» Ameisel über den Noust dang de« Antrag, de« fetzigen Direktorium daS Mißtrauen auszusprechen. Die litauisch« Fraktion sprach sich für bi« jetzig« Regierung auS. Danach erklärten sich noch die Ver» treter der Sozialdemokraten und der Arbeiter partei ebenfalls gegen daS Direktorium Sim mat. In der Abstimmung wurde der Antrag der Mehr heitsparteien mit 22 gegen die ö litauischen Stim me« angenommen. Daraus »erlas Präsident Simmat einen Akt des Gouverneurs, wonach der Memel ländische Landtag aufgelöst wird. * Dte erfolgte Auslösung des Mcmelländischen Landtags war nach den Geschehnissen der letzten Wochen und Tage zu erivarten. Auch die klare Feststellung in der Protestnote der Signatarmächte des McmelstatuteS, daß eine Auflösung des Landtags zu dem Beschluß des VölkerbundS- rats vom 29. Februar im Widerspruch stünde und eine Ver letzung des MemelstatutS darstellc, hat die litauische Negie rung von ihrer chauvintsttsch-deutschseinblichen Aktion nicht abhalten können. Wenn auch gefordert werden muß, baß dte Signatarmächte ^Frankreich, Italien, England, Japans zu ihren Worten stehen und Litauen mit allen Mitteln zur Ordnung rufen, so sollte vor allein doch unsere Reichs regierung jetzt endlich durch diesen neuen Alarmruf aus ihrer Passivität aufgeschreckt werben und zur energischen Selbsthilfe schreiten, dte Ne dem Ansehen des Deutsch tumS und den bedrängten Volksgenossen jenseits der Grenze schuldig ist. — Nach den aus dein Memelgebiet vor liegenden Nachrichten hat das gegenwärtige litauische Direk torium schon Maßnahmen vorbereitet, die als Wahl schiebungen gelten können. So sollen u. a. bi« Etn- bürgerungSbestimmungen für die Einbürgerung von Großlttauern im Memelgebiet erleichtert werben. Es liegt die Gefahr nahe, daß aus diese Meise durch einen litauischen Schub ins Memelgebiet die Wahl im litauischen Sinne beeinflußt werden soll. der Lao«. Dies« Mitteilung von Thomas erregte bei den Abgeordnete« großes Aussehen. Svar Kreugers Einäscherung Berlin, 22. März. (Eia. Drahtmeld.j Am Dienstag- nachmittag fand im Stockholmer Krematorium die Bet- setzungSseter Ivar Kreugers statt. Trotzdem die Angehöri gen gebeten hatten, von vlumenspenben abzusehen, war eine geradezu ungeheure Anzahl von Kränzen, namentlich aus dem Ausland«, etngetroffen. Unter ihnen befanden sich auch solche deutscher Wirtschattvslihrer. DaS Krematorium war in weitem Umfange abgesperrt. An der Feier nahmen nur die Angehörigen, ferner Vertreter von Finanz und Industrie, weiter die höheren Angestellten de» Kreuaer- Konzerns und einige Freunde aus dem AuSlande teil. Der Sarg aus gelbem Eichenholz war mit Maiglöckchen ge- Umückt, de, LtebltugSblume Ivar «reugerd, .
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