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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.06.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320617020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932061702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932061702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-17
- Monat1932-06
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UvenöAusgabe rs. gabroana. Nr. 28» Smü IMS kl. LrlbutalMub Br -le Dauer -er Konferenz Drahlanschryt: RachUchlrn Dresden geriiairecher-Lammelnummer: «dis» Nur lüe Nachlgeiprüche: Sir. iovlt PckirUUcUimg u. HaupIgelchSUsstelle: Dresden - A. I, Marienftrabe d«/4» Dmck u. Verlag: LIepsch 4 Sielckiardt, Dresden. Pofticheck-aw. lv«s Dresden Nachdruck nur mit deuil.Quellenangabe iDresdn. Nachr.i »uliiilig. Unverlangte Lchrtilslücke werden nicht auldewadrt Der Endtermin des nenen Moratoriums ist unklar und un bestimmt. Man behauptet, das, die Konferenz auf jeden Fast auch bei einem AuScinandcrgehcn in Lausanne, bis zur definitiven Regelung, die hier ja wenig wahrscheinlich ist, als in Permanenz tagend netten soll. Von deutscher Seite mlistte eine völlige Klarstellung verkannt werden. Ans jede» Fast enthält diese Erklürnnn der Gläubiger Mög- lichkeiten für die Deutschen, die entschlossen ausgcnutzt wer den müssen. Die jetzige Krise des Güteraustausches sei aber überdeckt von einer zweiten Krise, nämlich von einer Kreditkrise von nie gekannter Ausdehnung. Im Anschlnst an diese Darlegungen über die allgemeine Weltkrise ging der Reichskanzler auösührlich aus die Lage in Deutschland ein. Er wies in diesem Zusammenhang aus die Belastung der deutschen Wirtschaft mit hohen Zinssätzen und Steuern hin. Der beratende Sonderausschuss habe schon im Dezember v. I. die damalige Stenerbelastung als ein Höchst m a h bezeichnet. Trotzdem hätten der deutschen Wirt schaft jetzt noch neue Stenern auserlegt werden müssen um den StaatSorganiSmuS überhaupt aufrecht zu erhalten. Die Arbeitslosigkeit sei in Deutschland gröber, als in irgendeinem anderen Lande. und besonders verhängnisvoll sei dabei, dast ein immer gröberer Teil -er Heranwachsenden Jugend keine Hoffnung Lmiiannc soll EnMung bringen Grklarunv Maeöonal-s im Namen -er Machte - Papens Erwartungen vradtdorlckt unsvron navd Lausanne ontnanüton Vk.-A.-Lonüorborledtorstattors Lausanne, 17. Jnni. Die heutige Plenarsitzung der Lausanner Konferenz begann nicht, wie erwartet, als eine vertrauliche, sondern als öffentliche. Der Vorsitzende, Macdonald, verlas zunächst eine Erklärung, die von den Vertretern Grobbritannien S, Frankreichs, Italiens, Bel giens nnd Japans nnler dem gestrigen Datum gezeichnet ist. Di« Erklärung kantet: Tief durchdrungen von der wachsenden Schwere der wirtschaftlichen und finanziellen Gefahren, die die Welt bedrohen, und von der Dringlichkeit des Problems, daS der Konferenz von Lausanne zu prüfen anfgegebcn ist, fest überzeugt davon, dab dieses Problem eine endgültige und präzise Lösung ersord. t, die aus die Besserung der Verhältnisse in Europa hinwirkt, nnd dass diese Lösung ohne Verzug und ohne Unterbrechung gesucht werden mub, «m im Nahmen eines Weltabkom- menS verwirklicht zu werden, und im Hinblick daraus, dass gewisse Reparations- und Kriegsschulden zahlungen am kommenden 1. Juli fällig werden, sind die unterzeichneten Regierungen der Ansicht, dab ohne Präjudiz für Lösungen, die späterhin gesunden werden können, zwecks ununterbrochener Verfolgung der Konfcrcnzarbcit die Anssiihruiig der Zahlungen, die den an der Konferenz teil nehmenden Regierungen als NeparationS, oder Kriegsschulden zustehen, für die Dauer der Konferenz ausgesetzt werden soll, während die Konferenz nach dem Willen der unterzeichneten Negierungen ihre Arbeit in kürzest möglicher Frist vollenden soll. Aus die von Macdonald verlesene Erklärung erwiderte der Reichskanzler v. Papen mit folgenden Worten: Ich habe von der Erklärung, die der Herr Präsident soeben verlesen hat, mit gröbtem Inter esse Kenntnis genommen und weist die Absicht, der sie nach ihrem Wortlaut und den erläuternden Be, merkungen des Herrn Präsidenten entsprungen ist, voll zu würdigen. Ich begrübe diese Erklärung als Len ersten sichtbaren Beweis bcS festen Willens der beteiligten Staaten, die Arbeiten der Kon, serenz zu erleichtern und diejenigen umfassenden und endgültigen Entschlüsse, die die heutige Lage fordert, zu fassen. Ich kann nur wünschen, dast die Erklärung von den Völkern, die wir hier vertreten, ja von der gesamte» Weltöffentlichkeit in dem gleichen Sinne verstanden wird. Es wäre verhängnisvoll, wenn diese Hoffnung enttäuscht würbe. Mit dieser Erklärung Macdonalds soll von der Konferenz -er Zeitdruck genommen werden, nnter dem sie im Fall eines Meitergehcnö des Termins vom 1. Juli wenigstens formell gestanden hätte. Gleichzeitig wird damit allerdings die Fiktion gestützt, als bedürfe es einer besondere» Erlaub nis der Gläubiger, dast Deutschland am 1. Juli nicht zahlt, obgleich das so oder so eine Selbstverständlichkeit wäre. Die legale Form soll eben unter allen Umständen gewahrt werden. Nach dem Reichskanzler ergriff der französische Minister- I Präsident Herrtot -aS Wort. Er erklärte, er sei mit gröst- s tem Interesse den Darlegungen des Reichskanzlers gefolgt und könne fcststcllcn, -ast die französische Delegation, ivenn sie auch die engere Aufgabe habe, die ihr anvertrantcn Interessen zu verteidigen, -och nicht gleichgültig gegen- über den Schwierigkeiten anderer Mächte sein könne. Er habe dem deutschen Volk selbst zu verstehen zu geben, -ab er für das allgemeine Wohl und für den gemeinsamen Frieden arbeite. Der Baseler Bericht, fuhr Hcrriot fort, ist die Grundlage und die Richtschnur der Konferenzarbeiten. Wir nehmen also vorbehaltlos seine ersten Tchlustsolgcrun- gen an, wonach die gegenwärtige Wirtschaftskrise in ihrem Umfang jene verhältniSmäktg kurze Depression überschreitet, mit der der Boungplan gerechnet hat. Wir nehmen auch die Feststellung an, Last die finanziellen Schwierigkeiten Deutschlands in erheblichem Mähe der Grund der Krebiterlchlafsuna sind, di« in der Welt herrscht, uwd -ab eine gemeinsame Aktion nötig ist, die nur Re Große Rede des ReiManrlers in Lausanne Darauf trat die Konferenz In die vorgesehene Gene raldebatte ein, die mit einer Rede des deutschen Reichskanzlers eröffnet wurde. Diese Rede wird leider nicht im Wortlaut bckanntgcgeben. Ihr wesentlicher In halt ist aber nach sicherer Information etwa der folgende: Der Kanzler betonte einleitend, dast cö sich aus der Kon ferenz nicht darum handle, die Kvnscrcnzfrage unter juristischen Gesichtspunkten zu erörtern. Dast die Haager Abkommen rechtsgültig unterzeichnet worden seien, werde von niemandem bestritten und bedürfe daher nicht einer be sonderen Fcstcllung. ES komme jetzt daraus an, sich mit den gegebenen Tatsachen abznsinden und aus ihnen die nötigen Folgerungen zu ziehen. Der Reichskanzler behandelte sodann die Entwicklung der Weltwirtschaft seit dem Jahre Et), der Zett der Ausstellung des BoungplancS. Er schilderte sodann den Sturz aus dem blühenden Optimismus von damals in den Pessimismus und die Verzweiflung von heute. Nichts von den damaligen Verheihungen habe sich erfüllt. Eine Anzahl von Staaten hat sich schon gezwungen gesehen, die Zahlungen nach dem AnSlanbe einznstcllen. DaS sei eine crnste Mah » ung, rechtzeitig Vorsorge zu tresfen, dass nicht groste Länder in die gleiche Lage käme», wodurch die Weltkrise eine unübersehbare Erschwerung erfahren würde. Der internationale Kapital- und Kredit verkehr sei abgeschuittcn. Die Kapitalbesitzer in den kapitalistischen Ländern dächte» nur daran, wie sie die Kredite möglichst schnell zurückzlchcn könnten, obwohl sic diese innerhalb ihrer Volkswirtschaft nicht nutzbringend zu verwenden vermöchten. Die Substanz des Vermögens werde dabei aufgezchrt und fehle als Grundlage für einen neuen Aufschwung. Auf der anderen Sette hätten die Schuldner infolge des Steigens des Goldwertes ober des Fallens der Warenpreise t0 bis k>0 v. H. mehr zu leisten. Da» gelte in gleicher Weile für die Privatschulbner, wie für die Staaten. Menn keine schnelle Besserung der Verhältnisse eintret«, müsse damit gerechnet werden, dast eine Neu ordnung der Schnldcnverhältnissc unabweisbar werbe. Bei den beiden Glänblgerländern habe sich das Gold ««fruchtbar angehäust, während daS einzige Schuldner land, Deutlchland, davon fast gänzlich entblösst sei, so daß seine Wirtschaft immer «ehr s«m Erliege« komm«. Gegründet 18S6 »e»ua»se»»hr »et ILgNch »weimallger Austeilung m-nalllck, S.«0 MI. lelnIchllebNch 10 Vtg- für DrLgee- U>hn>, durch Postbezug S.ro MI. etntchllebttch 56 PIq. Postgebühr lohne PostzusteUungsgebllhrl bet 7 mal wbchenlllchem Verland, «inzelnummer lO P>g. «nzeigenvrelle: Die cinlpoUtge SO mm breU« Aelle »d Plg., Istr autwLrt» 40 Plg., die 00 mm breile Reklame,eile roo Plg., außerhalb ilb» Pfg. ab», grilenablchlag lt. Lar», gamllienanjeigen und Slellcngeinche ohne Raball lb Plg., «über- bald rb Plg. Vllerlengcbühr io Plg. «uswLrllge Auliräge gegen Vorausbezahlung. habe, zu Arbeit und Verdienst zu kommen. Verzweiflung und politische Radikalisierung seien die Folge. Der deutsche A u s s u h r ti b e r s ch u st reiche immer weniger dazu aus, die Devisen für den Zinsen- und Tilgungsdienst der privaten Auslandsverschuldung anszubringen. Die Auslandsverschuldung Deutschlands mit ihren hohen Zinsen sei zum weitaus grössten Teil auf die Snbstanzübertragung und Kapitalcntziehuna zurückzu führen, die sich ans den bisherigen Reparationsleistun gen ergaben. So habe der beratende Sonderausschuss sestgestellt. dast von den 18 Milliarden Mark, die Deutschland nach der Stabili sierung der Mark vom Auslande entliehen habe mehr als ist Milliarden allein durch die baren Reparationszahlungen wieder ins Ausland zurückgettosscn seien. Die Höhe der bisherigen deutschen Leistungen müsse nach ihrem wirk lichen Wert veranschlagt werden, nicht nach dem Empfangs wert. den sic für die empfangenden Länder gehabt haben. Das Angebot von Gütern im Werte von vielen Milliarden habe natürlich zu einer unwirtschaftlichen Verwendung im Empsangölande geführt, so dast der Nutzen des Empfanges viel kleiner gewesen sei, als die Höhe des Verlustes für Deutschland. Der Reichskanzler schloss seine Rede mit folgenden Worten: „Die Geschichte der Reparationen stellt sich heute als eine Reihe von Experimenten dar, die man in immer neuer Form, aber immer mit dem gleichen Misscrsolg am deutschcn NolkskSrpcr vollzogen hat. Man hat Deutschland fedcSmal ein Maximum an Re parationsleistungen anserlegt und hat es jedesmal darauf ankommen lassen, ob sich dieses Maximum als crsüllbar er weisen würbe. Wir habe» jetzt die Rückwirkungen dickes Verfahrens auf die deutsche Wirtschaft nnd die Weltwirtschaft ganz greifbar vor Augen. Die Erfahrungen der letzten Jahre können nur dahin zusammengcsasst werden: Die Repara tionsleistungen haben sich als unmöglich und schädlich erwiesen. Diele Erfahrungen schliessen die Möglichkeit aus, in der Hossnung aus die künftige Entwicklung ein neues Experiment mit den Reparationen zn machen, das doch wieder zn dem gleichen Misserfolg, wie die bisherigen Ver suche, führen müsste. Die Stunde dcS Handelns ist gekommen, deshalb haben wir in Deutschland noch einmal den Versuch gemacht, die lebendigen ausbanwilligen Kräfte der Nation znsammenznfassen, nm dem deutschen Volke überhaupt die LebenSgrnndlage zu sichern. Die Zeit der kleinen Mittel, der Atempausen, der Ver tagungen ist endgültig vorbei. ES muss jetzt ganz-' Ar beit geleistet werden. Ich sehe die grosse historische Aufgabe dieser Konferenz darin, ans dem verhängnisvollen vlrvnlaa vlttosns der Vergangenheit endgültig heraus» zusammen und so den Weg stir eine bessere Zusammenarbeit srejzumach-n. die «nS alle einer besseren Zukunft c...„:gcn» führen kann." Die Rede v. PapenS enthält zweifellos richtige nnd gute Gedanken und manche wirksame Formulierung. In manchen Teilen lässt sic aber doch das Gefühl einer gewissen Ent- täus ch u n g zurück. Z» wenige der vorgctragcnen Gedanken müssen als wirklich neu netten, zn wenige entsprechen in ihrer Form völlig dem leidenschaftlichen Gefühl der Ablehnung im deutschen Volk und -cm klaren deutschen R c ch t S st a n d p u n k t. Wir hätten auch gewünscht, dast die ungeheuerliche deutsche Tributlcistung noch mehr in dem Mittelpunkt der Rebe gestanden hätte und dast die mora lische und psychologische Leite des TrtbutproblcmS einen noch stärkeren Ausdruck gesunden hätte. Man ver- mistt die klare Feststellung, dast die wirklichen Reparationen längst geleistet, ja überbezahlt sind. Allerdings werden schliesslich nicht Worte, sondern Taten in Lausanne entscheidend sein, wird vor allem die Festigkeit des deutschen Willens die entscheidende Rolle spielen. Dazu und zu einer Ergänzung und Präzisierung des deutschen Standpunktes werden sich in den nächsten Tagen noch neue Gelegenheiten bieten. Smlot fpklKt von ungttMen Sofern ArankrelKs Negierungen unternehmen können. Wir freuen uns, dass die Lausanner Konferenz schon de» unbestreitbaren Grund satz anerkannt hat. wonach eine europäische Regelung nur im Nahmen einer Wcltregelung durchgesührt wer den kann. Herriot meinte aber, -ast nach den Gesetzen der Ge schichte jede Deprcssionöperiode von einer Blüteperioüe abgelöst werde. Man könne also nicht einer Dauerregelnna eine Periode ansnahmSwetser Blüte oder ansnahmSwetser Depression zugrunde legen. Die Anwendung des Hoovermoratoriums für ein einziges Jahr habe dem französischen Budget ein Defizit von un gefähr 18N0 Millionen Franken gebracht, das mit harten Massnahmen ausgeglichen werden müsse. Die Belastung der deutschen Eisenbahnen sei mit llllll Millionen NM. nicht übertrieben. Menn die Reparattouölasten In Zukunft weg sielen. so würde die KavttalSkchnld -er deutschen Eisen bahnen aus etwa 1ü Milliarden Franken zurückgehen, wäh rend die sranzösischon Sv und die englischen IVO Milliarden
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