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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.08.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320812014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932081201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932081201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 32, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-12
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.08.1932
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Del» »»,», 4»,» i»d>». -IN. ir,7» i»,»:» Leie«,. — — ,e»eln /»Kdot 101.0 »i.f» «uvuft 1SSL kll Gegrünoek 1SS6 Dn-»ansch«tsti Na-rt-i« »reiben gemwrecher-rammelnummei: »»»41 Nur sttr Nachtgetprtch«! »tr. »0011 «chNItNUmi, u. HauptgelchLsltstkNer Lretden -«. 1, Mutenstrabe »s/4» Lru« u. «erlag! Steps- « «et-ardt, Lreiden. «ofttcheck-Sto. l»«S Dretde« Nachdruck nur mit deutl-Ouellenangads tLreidn. Nachr.) »uldNIg. Unverlangt» Schriltftack« «erde« «ich» aulbelvadrt Vej»-4ged0»r »et tttgNch »wetmallan Zustellung monatlich ».»01»1 tetnichlleWch 70 Vig. für LrLgev- lohn!, durch Vostbezug »cho «l. einschließlich »« Nil. Postgeblchr (ohne vostjustellunglgediihr» »et 7 mal «dchentlichem «erfand, «ntelnummer 10 Vfg-, außechald Sachsen» 1» «fg. Tlngiigenpretlei Li« rtnsvalttge »o mm »reit« Zeile »» «sg., sü, auswLrt« 40 Psg., di« »0 mm »reit« «ellame-etle »00 «fg., au stech alb »5» «sg. ab», «rilenastschla, l«. Laris, Familien an,eigen und Stellengesuch« ohne «abatt 1» l»sg„ austechal» »» «ig. vkiertengetilhr »i> Via. 7lu«w»r«Iae Uultrstge gegen Barauebeiadlung. Die Kanzlerttage noch offen Dcr Am» »er RkMmMtt»m»Im«n vradkmolänng ««»rar SorUnor SokrUtlslrung Berlin» 11. August. Der Reichskanzler v. Pape« empfing am Donnerstagnachmittag den Reichstagsabgeord neten JooS «nd den wttrttembergtschen Staatspräsidenten Dr. Bolz z« de« ««gekündigten Besprechnnge» über die politische Lage. Diese Besprechungen, deren Inhalt von den zuständigen amtlichen Stellen als vertraulich be» zeichnet mird, dauerte« «in« »olle Stunde. Schon a«S dem Zeitmaß der Erörterungen dars man schließen, daß der Reichskanzler über die Auffassungen, die innerhalb beS Zentrums gehegt «erden, ein ganz klares Bild hat ge winnen könne». Im Lause des Freitags «ird dann die Unterredung des Reichskanzlers mit dem Führer der NSDAP., Adolf Hitler, ftattsinden, der sich ein Bor, trag des Reichskanzlers beim Reichspräsi denten ««schließen wird. Dem Reichspräsidenten soll, wie man eS in den der Negierung nahestehenden Kreisen nennt, ein .Zwischen bericht" erstattet werden. Inwieweit man aus diesem termiuus tooknlous aus weitere Berichte des Reichskanzlers in der Frage der Regierungsumbildung schließen darf, ist zur Zeit nicht zu übersehen. Reichskanzler v. Pap en selbst will nach der Unterredung mit dem nationalsozia listischen Parteiführer den ihm vom Reichspräsidenten über tragenen Auftrag, der bahtn ging, festzustellen, welche Mei nung bet den für die RegierungSunterstützung in Frage kommenden Parteien herrschen, als erledigt ansehrn. Die weitere Entscheidung liegt dann in der Hand be» Reichs- Präsidenten, der entweder am Freitagabend oder am Sonnabenbvor'mittag Adolf Hitler noch zu einer per sönlichen Aussprache empfangen wird. Wenn auch über die Unterredung, die der Reichskanz ler heute mit den Vertretern des Zentrums hatte, keine authentischen Mitteilungen gemacht wurden, so ist man über bi« Haltung des Zentrums doch nicht mehr im unklaren. Der Schritt des preußischen Zentrums, das Nationalsozialisten und Deutschnationale zu einer Besprechung der Negierungs verhältnisse in Preußen aufgesordert hat, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein Schachzug, der sich gegen die insbesondere vom Reichspräsidenten von Hindenburg vertretene Idee beS Präsidial kabinetts im Reich richtet. Das Zentrum, das bisher gar kein besonderes Interesse an einer Neuregelung der RegterungSverhältniss« in Preußen zu haben schien, beeilt sich nun, in Preußen der Form der parteig«b»nb«nen Koali tionsregierung wieder zu neuem Leben zu verhelsen, nm dadurch auch im Reiche den Schritt vom Präfi» dialkabinett znm Partelenkabinett z« erzwingen. Das ist ein Vorhaben, dem man auch von national sozialistischer Seite mit grober Vorsicht begegnen sollte, denn was das Zentrum verfolgt, ist nicht nur die Absicht, die Herrschaft der Koalition, die niemals wirk lich vom Getriebe der Parteien wird getrennt werden können, zu erhalten, sondern auch das Bestreben, die NSDAP, im Rahmen einer derartigen Koalition sich verbrauchen zu lasten. Schon setzt weiß man in Linkskreisen, die über gute Verbindung zu den führenden Zentrumspolitikern verfügen, zu erzählen, baß die Frage, wer in Preußen eine neue Koalitionsregierung führt, eigentlich nebensächlich sei gegenüber den „Garan tien", die man dadurch hätte, daß außer den National sozialisten auch die andere« Parteien «nd ihre Vertreter „die Möglichkeit haben. Unmittelbar ans bi« ReichSpolittk Einfluß ,« nehme« und in der konkreteste« Form darüber zu wachen, daß die Bahnen der Verfassung und der Legalität nirgend» über schritten werden." — Gegenüber dieser Rückkehr in den Parteienstaat, die da» Zentrum erstrebt, hat mqn von zu- ständiger Stelle verlauten lasten, baß der Reichspräsident nach wie vor an der Linie festhält, von der aus er die fetzige Reichsregierung berufen habe, nämlich an der allgemeinen Linie, baß die Reichsregierung von den Parteien und dem Parlament unabhängig sein müsse. Diese osfiziöse Ver lautbarung hat zweifellos den Sinn, einem abwegigen Ver such, die RegterungSsrage parlamentarisch zu lösen, schon seht entgegenzuwirken. Die Besprechung, die dasZentrum mit National, sozi ältst en und Deutschnattonalen ursprünglich am Sonnabend sichren wollte, ist auf Montag vertagt worden, da dte^veutschnationale BolkSpartei am Sonnabend keine Vertreter zu entsenden vermag. Da bis zu diesem Zeitpunkt sich auch schon erkennen lasten wirb, wie sich die Dinge im Reiche gestalten werben, wird naturgemäß die im Reiche anzustrebende Entscheidung auch von großem Wert für die Erörterung der preußischen Regierungsverhält nisse sein. Zentrum sw Milvcrantwntung »er NSDAP. „Ader: AuWlutz fe»er PartMklalur" Berlin, 11. August. Ueber die Stellungnahme der Ver treter des Zentrums, die heute, wie oben gemeldet, mit dem Reichskanzler verhandelt haben, schreibt das Berliner Zentralorgan der Partei, die „Germania": Die Zentrumsabgeordneten knüpften in der Darstellung ihrer Aufastung über die gegenwärtige Lage an die Forde rung an, die seinerzeit nach -em Sturz beS Kabinetts Brüning der Vorsitzende der Zentrumspartei, Prälat KaaS, beim Reichspräsidenten erhoben hat: Die so genannte Total lös» na, b. h. die volle verantwortliche Einbeziehung der damaligen Opposition in die Rcichöregte- rung. Nach Ansicht des Zentrums ergebe sich die Notwen digkeit eines solchen Einbaues in Konseguenz beS Ergeb- niß'cs der letzten NeichStagSwahl von selbst. Das Zentrum müsse absolut klare Verantwortlichkeit verlangen. Dazu gehöre die osfene und volle Mitver antwortung der nationalsozialistischen Partei. ES sei selbstverständlich, daß dabei die strikte Einbal- tung verfassungSmäßtger Wege und Methoden gewährleistet und die neue Reichsregierung die loyale Zusammenarbeit mit der Volksvertretung wollen und pflegen müsse. Alles andere führe notwendiger- weise auf Abwege und zu Experimenten, die mit der Ver- assung nicht mehr zu veretnöaren seien. In solchem Zu- ammenhange sehe die ZentrumSpartet auch die gegen die riihere preußische Negierung ergrtsfenen Maßnahmen der Reichsregierung, und sie müsse es ablehnen, sür die Folgen auch nur nachträglich die Verantwortung zu übernehmen. Allein aus dieser Betrachtung ergebe sich bereits die Unmöglichkeit einer weitere« Existenz b«S gegenwär tige« ReichSkabinettS. da ihm die Grundlagen und Voraussetzungen zu einer ver trauensvollen, gesicherten und erfolgversprechenden Arbeit durchaus fehlten. Di« ZentrnmSpartei «erb« sich positiv verhalten feder Lösung gegenüber, die unter AnSschlnß feder Parteibiktatur den beiden Grundgedanke« der Aaren Verantwortlichkeit «nd des verfaffuugSmäßige« Weges ent» spreche. An zuständiger Stelle lehnte «an ein« Stellnugnabme zu dieser Auslastung von ZentrumSseit« über de« Verlaus »er Unterredung des Reichskanzlers mit be« ZeutrnmS« führe»« ab. In unterrichteten Kreisen erklärt man fedoch — — falls es einer solchen erneuten Erklärung überhaupt noch bedürfe —, daß der hier zum Ausdruck kommende Stand punkt der tatsächlichen tnnerpolitischen Lage in keiner Weise gerecht werde. Sie laufe demzufolge auch der einzig mög- lichen Folgerung einer von den Parteien unab hängigen Regierung, die der Reichspräsident aus dieser Situation gezogen hab«, stracks zuwider. WaS Preußen angeht, so sei eS nicht nur baS Recht, sondern die verfassungsmäßige Pflicht des Preußischen Land- tage», einen Ministerpräsidenten zu wählen, und in dem Augenblick, in dem diese Wahl erfolgt sei, sei die Verant wortlichkeit des ReichSkommistarS für Preußen automatisch beendet. Was das Reich an'gehe, so verlange , die inner, politische Lage gerade im Hinblick auf das Ergebnis der ReichStagSwahlen gebieterisch die Führung durch eine von der verfassungsmäßigen Initiative des Reichspräsidenten eingesetzten Reichsregierung, und es sei Sache der Parteien, ob sie «m Reichstage mit dieser Regierung zusammenarbeiten wollen oder nicht. , Unter der Ueverschrift „DaS Gebot" schreibt bi« „Köl nische Volkszeitung" zu der «.bevorstehenden Regie rungsumbildung u. a.: „Die Ratlonalsozlaltsten wüste« an bi« verantwort««»; sie dürfen nicht entweichen. Alle Handlungen der nächsten Tage müssen unter dem Gesichtswinkel vollzogen werden, baß die Nationalsozialisten auf Grund des Wahlergebnisses zur Verantwortung heranaezogen werden, und «S ist nur billig, baß sie in einer verfassungsmäßigen Regierung nach Maßgabe ihrer Mandat»stärke vertreten sind. Die stärkste Partei braucht dabei nicht benKanzler zu stellen, wie noch zuletzt bei Brüning der Fall gewesen. Vor allem aber ist notwendig, baß man die Nationalsozia listen an die Ministerien heranläßt, bet denen sie am ehe sten den Nachweis ihrer Befähigung in den Dingen er bringen können, die zu bessern sie so aufdringlich ver sprochen haben. Man sollte also nicht zögern, ihnen vor allem das Finanzministerium, da» Wirtschaft^. Ministerium und da» Arbeit-Ministerium zu geben." — Unnötig zu sagen, baß diese Auffassung sür die Nationalsozialisten indiskutabel D. Abschied von Weimar Vo« «nooror SorUnor SoürUUoltnng Wer eS in Deutschland noch nicht begriffen haben sollte, daß Reich und Staat, überhaupt die gesamte Ordnung der öffentlichen Angelegenheiten beS deutschen Volkes, vor einer grundsätzlichen und die nachnovemberliche Vergangenheitwett gehend liquidierenden Wende stehen, der hätte nur Zeuge der BerfassungSfeter zu sein brauchen, die am DonnerStagmtttag im Reichstag stattfand. Gewiß, die Reichsregierung hatte den äußeren Rahmen der in der Republik üblich gewordenen Il.-August-Feiern übernommen. Aber auch die Symbole, die Ausschmückung des Saales und eine große Anzahl von Aeußcrltchkeiten ließen keinen Zweifel darüber, baß ein neuer Wind im alten RcichstagSgebäude weht. Nichts ist mehr zu sehen von dem früher überwuchernden schwarz rotgoldenen Schmuck, keine schwarzrotgoldene Drapierung der Rednertribüne und der Emporen, kein schwarzrotgol dener Vorhang vor der Stirnwand des Saales. Bescheiden, wie eS sich im Zeichen einer schweren Versassungskrise ge ziemt, war in der linken Saalecke die schwarzrotgoldene Fahne zusammengerasft, der in der rechten Saalecke die deutsche Handelsflagge, schwarzwetßrot mit der republikani schen Gösch, gegenüberstand. Ueber der mit blauen Hor tensien geschmückten Rednertribüne reihten sich die Wappen der deutschen Länder, gekrönt vom Reichsadler, und als ein ziger Schmuck ragte an der Rampe der Präsidentenloge die Standarte beS Reichspräsidenten. Wie sonst hatte auch die dicssährige BerfassungSfeter das offizielle «nd da» nichtosftztelle Berlin aus die Beine ge bracht. In langen Reihen rollten bi« Automobile des diplo matischen KorpS heran, das sich vollzählig etngefunden hatte. Die Reichsregierung war ebenso vollzählig auf der Regie- rung-tribüne erschienen. Besonders stark war die Reichs wehr vertreten. DaS weite Rund des Sitzungssaales war überfüllt, und -rauben aus dem Platze der Republik wartete eine unübersehbare Menschenmenge, die wohl tn erster Linie gekommen war, um den Reichspräsidenten wieder einmal persönlich zu sehen und die Paradekompanie zu betrachten. Ehrfurchtsvoll wurde der Reichspräsident begrüßt, als er seine Loge in Begleitung des tn Uniform erschienenen ReichSwehrmintstcrS betrat. ReichStagSpräsident Löbe, der sich mit Recht unter den heutigen Verhältnissen im Reichstag nicht mehr recht zu Hauke fühlt, hatte die Begleitung des Reichspräsidenten wohl nur zu gern dem Vizepräsidenten Dr. v. Kardorsf überlassen. Ueberhaupt vermochte man keine Sozialdemokraten, keine Kommunisten im weiten Rund zu erblicken. Auch die Nationalsozialisten hatten jede Beteiligung abgelehnt. Dann kam die Rede des ReichSinnenministerS, die all seitig mit großer Spannung erwartet worden war und die der ganzen Feier ihren in dieser Form wohl einmaligen Charakter gab. Ursprünglich mag der RcichSinnenminister die Absicht gehabt haben, alle brennenden VerfassungSpro- bleme im einzelnen zu behandeln und gewissermaßen an diesem 11. August mit einer reichSosfiztellen Proklamation zur Verfassung-- und Reichsreform an die Oeffentlichkett zu treten. Dieser Plan ist nicht in dem erwarteten Umfange verwirklicht worden. Niemand weiß, wie morgen oder übermorgen die Reichsregierung aus sehen wirb, und deshalb hielt eS Herr v. Gayl sür rich tiger, nur in groben Strichen auszuzeigen, was die Reichs- regterung bewegt, um nicht der Stellungnahme einer ander- zusammengesetzten Reichsregierung in diesen Fragen oor- zugretfen. Die Rebe war würdig und ruhig. Keine starken Worte, aber auch keine Hinweise, die andersgerichtete Kreise verletzen könnten. Aber es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn man diese dreizehnte VersassnngSrede als eine Grab rede auf die Weimarer Verfassung und ihre Grundprinzipien bezeichnet. Die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes hat für den VcrfassungStag von seher nie mals Feststimmung aufbringen können. Nur gezwungener« matzen schickten zahllose deutsche Eltern ihre Kinder in die amtlich verfügten und in den vergangenen Jahren leider auch sehr oft recht taktlos ins Werk gesetzten Schulveranstal- tungen. Der Fahnenschmuck beschränkte sich seit seher fast vollständig aus die Amtügebäube. Niemals ist sa diese Ver fassung, nicht einmal bet denen, die Ne schufen und die mit eigensinnigem Doktrinarismus an ihr festhielten, «ine Her zensangelegenheit gewesen. Sie blieb, was sie war, ein Not gerüst, geschaffen in Stunden tiefster deutscher Erniedrigung, ausgehandelt -wischen Parteien, die tn der Verwirrung des «eute- Der OIH O KlAktsalifer 8eite 9 unü 19
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