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Dresdner Nachrichten : 14.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193208146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-14
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1932
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IS. Adfi 1SZ2 denö D a ZV AUL ugust 1932 Incksngorton «0»a 0«^«n»««1 llsn vLMSN svue» der ^ukonttzstt W » lk'ünkukrtoe) W 1 lm l'estssal inr in der Var Saragsn —A >n6, 6sn 13. -ugurt »Konrert !n«f PUIIUarmonIs snckkonreil w «I»» kldg«u»lng»sdunll«» «upp» Vt«»t sLngSk »rmLVIgl euk SV p«. t,r 7«nr «ut 6»« r«„»»„ l1«1cliNeI>«o ^u»»1el>l »ul «I»» Lldt.l IWNI« - noi»r,nr « S. v. »».««MekMaliönii I »V VIMVÜÜVVM Zurissksn unci ctss S-W»roor«m «r». t »II««- i»r«,er r unier iäLSL Vabtz» altb«rüdml« Xrein-Preilnen mit btll. Sckotol.. läallch tUlck, nur W a 11«n k a u»- liraß« 2S, a»a»nüb«k d. ..Uta . D«ar v«z «»»»« Maria Briet Ural Erprd I> Bl. SId»eß»^tz»«it«e Or»cl>!o»». d.ININ« 8<pidi. SpernNeu» Oricklo»». di» mit 2V >»«. «»leieneiiieei«» l/.ck» z«»drn<wcl> 'H«v»rl,l» Vor»l«>!» »«iienepleideu« Oercdlo»» dl»mi>20 iur- o»e Koinückt« l.umpcken von V»I« »iccockemi Iloi- 7>»Ii II«!« Wkuc» Sckudni Nllb'it ««ntrnI-Vdeeiee 2t»cdm. 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Der Führer der Nationalsozia listen, Adolf Hitler, ist am Sonnabend srüh in Berlin ein- -etrossen. I« der 11. Bormittagöstunde begab sich Hitler zunächst znm ReichSwehrminister von Schleicher, mit dem er eine etwa ein stündige Besprechung hatte. Ym Anschluß daran fuhr Hitler in die Reichskanzlei zu einer Besprechung mit dem Reichskanzler von Papen. DaS weitere Programm ist nun so, daß im Anschluß an die Besprechung Hitler-Papen der Reichskanzler sich zu, nächst zum Reichspräsidenten begeben wird. Hitler soll dann um 1 Uhr ebensalls beim Reichspräsidenten er, scheinen, und es findet dann die angekündigte Be» sprechung zu britt statt. Damit sind die Regierungsverhandlungen aus ihrem Höhepunkt angelangt. Die Entscheidung wird voraus, sichtlich im Laufe des Sonnabends fallen. An der Wilhelmstraße wird nach wie vor betont, daß der Reichspräsident daran sephiilt, daß die Reichsregierung den üharakter eines PräsidialkabinettS nicht verliert. DaS braucht aber noch nicht zu besagen, daß etwa ein Prä, stdiallabiuett unter Hiller damit ausgeschlossen sei. Die Entscheidung liegt in beu Händen Hindenburgs. Für den Sonnabendabend ist dann eine Kabinetts« sttznng vorgesehen. Je nachdem ob die Entscheidung sür Hitler positiv »der negativ aussällt, wird sich das Kabinett entscheiden, ob es seinen Gesamtrücktritt nimmt, ob eine personelle Umgruppierung stattsindet oder ob «ö in derselben Besetzung wie bisher verbleibt. In Zentrumskreisen ist man über die schroffe Ablehnung, die die Einladung zu KoalitlonSbesprcchungen durch die NSDAP, und die Dentschnattonalen gesunden hat, heute sehr betrübt. Man versteift sich erneut daraus, -ah nur eine parlamentarische Lösung möglich sei und hält es für richtig, dle Warnung an die Adresse des Reichspräsidenten und der Rechtsparteien auszustosien, doch sa nicht den in der V e r f a s s u » g vorgesehenen parlamen tarischen KoalittonSweg zu verlassen. lieber das Gespräch, daß Hitler mit Schleicher ge, sührt hat, ist solgeudes mitzuteilen: Wie in politischen Kreisen verlautet, hat Hitler in seiner Unterredung mit dem ReichSwehrminister Schleicher erneut die Unabänderlichkeit seines Entschlusses unterstrichen, das, man ihn entweder mit dem Kanzleramt betrauen oder aber auf eine Mitarbeit mit deu Nationalsozialisten verzichten müsse. Im Anschluß hieran begann die Unterredung mit d e m N e i ch ö k a n z l c r. Beim Reichskanzler erschien Adolf Hitler in Begleitung D r. FrickS. Bon selten der Reichskanzlei nahm an der Unterredung der Staatssekretär der Reichskanzlei, Planck, teil. Die Besprechungen zogen sich ziemlich lange hin. In der Wilhelmstraße harrte eine große Menschenmenge vor den Toren der Reichskanzlei ans das Erscheinen Hitlers. Die Spannung über die Dinge, die sich hinter den Türen des alten Bismarckpalais absplelen, ist inzwischen auss höchste gestiegen. Die lange Dauer der Besprechungen mit dem Reichskanzler machte es notwendig, die Unter haltung mit -em Reichspräsidenten, die ur sprünglich für 1 Uhr mittags schon vorgesehen war, auf - te späteren Nach mittags stunden zu verschieben. Sie wir-, wie wir hören, erst zwischen 8 und Ü Uhr nach mittags erfolgen. StimmnngSmäßig ist nur so zu berichten, daß die Lage sich erneut versteift hat. Man hat osscnbar in Kreisen der Reichsregierung zu Un recht gehofft, Hitler werde von seiner Forderung ab- znbringcn sein. Unter diesen Umständen hängt alles von der Entscheidung ab, die der Reichspräsident von Hindenburg, der noch heute Abend nach Ostpreußen zurttckznreisen gedenkt, fällen wird. * Die Besprechung beim Reichskanzler v. Papen war «m 1,4!i Uhr beendet. Die gemeinsame Konferenz beim Reichs» Präsidenten, an dem dteselben Persönlichkeiten, zu denen noch der Staatssekrefar Meißner hinzutritt, teilnehmen «erden, ist aus 4,Sü Uhr nachmittags anberanmt. Dle Bektimpsling des All EM Sr.BrmW an olle Wt-elbeh-rden Berlin, 1g. August. Der kommissarische preußische Innenminister hat an alle Polizeibehörden einschließlich Landsägercicn folgende Anweisung gegeben: Nachdem die Verordnung dcS Reichspräsidenten gegen politischen Terror vom ü. August lü'12 ergangen ist, haben die Polizeibehörden und Landjägcrcibcamtcn alle Kräfte und alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, nm jeden Fall eines Terroraktes aus dem schnellsten Wege aufznklären. Die bestehenden landeSkriminalpvlizciltchcn Bestimmun gen bieten eine vollkommen ausreichende Grundlage zur Er- siillung dieser Aufgaben. Sie geben dafür Gewähr, daß tm gesamten Staatsgebiet, insbesondere auch in den kleineren «labten und aus dem flachen Lande, die mit allen technischen Hilfsmitteln ausgerüsteten großstädtischen Kriminalpolizeien jederzeit eingreifen können. Ich weise alle in Betracht kommenden Dienststellen nachdrücklichst darauf hin, daß sie der zuständigen LandeSkriminalpoltzcistclle unverzüglich siernmündlich, drahtlich, aus dem Funkwege oder durch be sondere Boten) von allen Terrorakten Meldung zu machen haben. Die LandeSkriminalpolizeistellen werden angewiesen, falls erforderlich, «ine Mordkommission z« entsenden. Sic haben zu diesem Zweck eine ausreichende Anzahl von Mordkommissionen in ständiger Bereitschaft zu halten. Zur Unterstützung dieser Mordkommission der LaudeSkriminal- polizristcllen sind für den Bezirk jeder Landjägereiinsvektion eine oder nach Bedarf mehrere H i l fS m v r d k o m m i s s i o. nrn aus den Reihen der dafür vorgcbildctcn und besonders geeignete» Landjägereibeamten zu bilden. Die HilsSmord- kvinmissivnen müssen ans mindestens drei Beamten be stehen. Sie sind mit dem gesamten erforderlichen, im Bezirk -er Vandlägcreiinspektivn zur Verfügung stehenden krimi« naltcchnischen Gerät anöznstatten. Nötigenfalls hat die LandeSkriminalpoltzeistelle verfügbares Gerät der Hilfs mordkommission leihweise zu überlassen. Die HilfSmordkommtsslonen sind an einem für bas frag- liche Gebiet möglichst günstig gelegenen Orte ständig bereit- »»halten nnd mit einem in ständiger Fahrbereitschaft bestnd- lichen Kraftwagen ausznrüsten. Für dauernde Fernsprech verbindung ist zn sorgen. Der ständige Sitz der Hilfsmord- kommtssivn nnd ihre Fernsprechverbindung sind den Polizei- bchördcn, den Landjägereibeamten und der Bevölkerung be- kanntzngeben. Ausreichende Ablösung ist slchcrznstcllen. Terrors in Preußen Maffenabgabe tm Aun-büro Hamburg, 18. August. Die Wafscnsuchc der Hamburger Polizei im G ä « g e v i c r t c l, die 2ö brauchbare Handfeuer waffe» mit dazugehöriger Munition zutage förderte, hat, ivie die Pvltzelprcsscstelle mtttcilt, zur Folge gehabt, daß Personen, die sich widerrechtlich im Besitz von Waffen be fanden, sich ihrer zu entledigen trachtete». So sind in den setzten Tagen nicht weniger als 2 r> zu m T e l l geladene S ch u ß lv a fk e n v o n d e r P o l tz c i g e s u n d e n oder als Fundsachen bei ihr clngclicfcrt worden. Während im Zu sammenhang mit der Wasfcnsuche am N. Angnst bekanntlich wichtiges Material über den illegalen Notsrontkämpfcrbnnd gesunden wurde, hat die am 12. August mittags tm Einver nehmen mit den preußischen polizeilichen Dienststellen er folgte Durchsuchung der Geschäftsstellen der kommunistischen Partei und ihrer Ncbcnorganisationcn nichts Belastendes ergeben. ES liegt Grund zu der Annahme vor, daß alles, was für die Polizei von Interesse sein könnte, vorweg bei seite geschafft worden ist. Gin kommunistischer Bubenstreich Oppeln, 13. August. fEigeue Drahtmelbung.) Ein SA.-Flihrer, der von Beruf Förster ist nnd sich mit seinem Motorrad nachts auf der Hetmsahrt befand, stürzte bei Friedrich Sgrätz Uber «inen Telephonmast, der gncr über di« Ehaussce gelegt worden war. Der Förster brach das Rückgrat und starb unmittelbar nach dem Sturz. Von Nationalsozialisten wird mit Bestimmtheit an- genommen, daß der Förster das Opfer eines kommunistischen Anschlags geworben ist, ES sei festgestellt worden, daß die Abfahrt des Försters von Kommunisten beobachtet und wcltergcmcldet worden sei. FteschS Rücktritt vollzogen Berlin, 13. August. Die RcichSrundsunkgesellschast teilt mit: Der Mundfnnkkommissar des ReichSministcrS des Innern hatte gestern und heute Besprechungen mit dem Intendanten der Berliner Funkstunde, Dr. Flesch, über die künftige Gestaltung des RnndsunkprogrammS. Hierbei konnte ein Einvernehmen nicht erzielt werden. Dr. Flesch hat hierauf nm seine Abberufung als Intendant der Berliner Funkstilndc ersuch«. Mi« der Wahrnehmung der Geschäfte cincs Intendanten hat die RelchSrnndsunkgesell- schast bi» ans weiteres Dr. DnSke, den bisherigen Leiter des ProgrammanSschnsscS der dcntschen RnndfttnkgeseN. schäften, beauftragt. Drei Männer machen deutsche Geschichte Hindenbur g—P apc n—H itlcr — von diesen drei Männern wird in den Stunden, da diese Zeilen geschrieben werden, über ein Stück deutscher Geschichte entschieden. Kommt eS zwischen ihnen zum Bündnis oder zum Konflikt? Zu weiteren Spannungen und Auseinandersetzungen oder zur gemeinschaftlichen Zusammenfassung aller nationalen Kräfte? DaS ist die Frage, welche die deutsche Oeffentlich- kett am Wochenende noch immer guälend beherrscht. Sie ist auch durch die ablehnende Antwort, die Hitler dem Reichskanzler ans sein Angebot des BizckanzleramteS und der preußischen Mtnistcrpräsidcntschast erteilt hat, noch nicht entschieden. Die Frage der nationalsozialistischen Füh rung oder Opposition ist jetzt offen gestellt. DaS letzte Wort liegt beim Reichspräsidenten. Bis cS gesprochen ist, kann man nur die Strömungen und Gegenströmungen anfzeigcn und die verschiedenen Pläne, die zur Lösung empfohlen werden, auf ihre politische Wir kung hin prüfen. Drei Auffassungen sind cS, die bis zur letzten Stunde um die Geltung ringen. Im Vordergründe stehend, bisher vom Reichspräsidenten und Reichskanzler vertreten, der Wunsch nach einer NegtcrnngSumbildung unter Auf- rcchtcrhaltnng des Präsidialcharakters, also unter PapenS Führung und Beteiligung nationalsozialisti scher Minister in Acmtern, die man srcimachen kann. Als zweite Lösung der neuerdings vom Zentrum vorgctragcne Wunsch eines Koalition SkabincttS nach alter par lamentarischer Regel, das sich aus einer Mehrheit von den Nationalsozialisten bis zum Zentrum znsammcnsehcn und unter Hitlers Führung stehen könnte. Schließlich die nativ- nalsozialistische Forderung nach einem Präsibialkabi- nett Hitler, das seine NeichstagSmchrheit vorläufig durch Tolerierung der Mitte erhält. Die Aussichten schwank- ten von Stunde zu Stunde und fast ebenso die Meinungen über die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit dieser Lösungen. Betrachtet man sie zunächst vom Standpunkte des Papen- kabinettS aus, der auch vom Reichspräsidenten bisher geteilt worden ist, so scheint eS, daß die Widerstände gegen die Betrauung Hitlers nicht gegen seine Person gerichtet sind, sondern aus der Befürchtung hcrvorgehen, daß er a l S Parteiführer den ausrcchtznerhaltcndcn .Charakter eines überparteilichen Kabinetts zerstören würde. ES fragt sich, ob diese Auslegung dcS Begriffs Präsidtalkabinett nicht allzu ängstlich ist. Brüning hat doch z. B. zwei Jahre lang als ZentrumSsührcr eine solche autoritäre Präsidialrcgie» rnng geführt, in der «. a. auch der demokratische Partei- führcr tätig war, ohne daß man an der Partcigebundcn- hcit dieser Minister Anstoß genommen hätte. Außerdem wird die Linksoppositton die Ueberparteilichkcit eines solchen Kabinetts auf keinen Fall anerkennen, ganz gleich, ob Hitler Kanzler ist oder nicht. Staatsrechtliche Bedenken kommen dazu. DaS Fest halten an einer unabhängigen NegicrnngSsührung durch die Autorität dcS Reichspräsidenten ist gewiß gut und be grüßenswert. Solange man aber damit im Rahmen der Verfassung bleiben will — und das ist Hindenburgs strenge Absicht —, muß ein solches Kabinett eine NcichStagSmchr- heit hinter sich oder znm mindesten keine Mehrheit gegen sich haben. Jede autoritäre Regierung findet somit ihre Grenze dort, wo die fetzt als Grundlage des Regimes sunk- tiontcreiibcn AnSnahmerechtc des Reichspräsidenten auf einen gesetzmäßig znm Ausdruck gebrachten Widerstand des VolkSwillenS stoßen. Dieser Fall ist durch die NctchStagS- wahl ctngetrctcn dadurch, daß ihr Ergebnis dem Reichsprä sidenten in -er 23g-Mann-Fraktion der Nationalsozialisten einen politischen Faktor gegcnltbcrgcstcllt hat, der irgend wie in den Nahmen der Präsidialrcgtcrung eingefttgt wer ben muß, wenn überhaupt noch verfassungsmäßig regiert werden soll. Diese Notwendigkeit schließt aber keineswegs den Zwang in sich, zn den überholten Methoden des Partei, mäßigen KoalittonSknhhanbclS zurttckzukehren. Um sich darüber klar zu werben, muß man die Folgen genau überdenken, die eintreten, wenn die NegicrungS- Umbildung scheitert, weil die nationalsozialistischen Forde- rungen nicht erfüllt werden. DaS nnverändcrte Kabinett Papen würde zweifellos im Reichstag nur die Unterstützung von etwa 18 Abgeordneten finden und eine riesenhafte Mehrheit gegen sich haben. Unter diesen Umständen wäre ein verfassungsmäßiges Wcltcrrcgicren undenkbar. NcichS- wehrmintster v. Schleicher hat diesen Gedanken wiederholt abgclehnt, und anch an der bekannten Verfassungstreue Hindenburgs würden abenteuerliche Pläne dieser Art un weigerlich scheitern. Der einzige Ausweg, der für dle Papen- regierung bliebe, wäre eine nochmalige Reichstags- auflos« »g. Sic hätte nur Sinn in der Zielrichtung gegen den widerspenstigen Nationalsozialismus. Hätte die Negierung durch seine Schwächung Erfolg, dann wäre
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