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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.08.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320822026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-22
- Monat1932-08
- Jahr1932
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«ßen»«ussa»e Montag, sr. August isss V». Skchrgm». Ne.,« SemIprech«r»Sammrlnummer! «33«; Nu- !ür RachloelprSch«! Rr. iooit «chftftlelftma «. HauPtgstchSsUIIelle: Dr»«d-n.«. MaUenlirab« SS/L3 »resden. Postscheck-«»», »ooo »retde» Nachdruck nur mU deutt.Quellemmgab« »Dretdn. Rachr.) zullysta. Unverlangt« Schriftstück« «erden nicht auibewadrt lohn), durch Postbeju, 3.30 vik. etnlchitedllch 33 BI^ Postgeiühr (ohne P,st»uste0ung»gebü»r> bet »mal wbchenilichem versand, «inieluummer l» Pfg. «n»elgenpretse: Die einspaltige 30 mm breit« Zeile 3» Psg., sü, aubwilrts 3» Psg., die 30 mm breite SteNamezeile 3« Psg., auterbalb 330 Vls- ab», «risenabschlag It. Parst, stamilienanzeigen und Siellengesuche ohne Rabatt t» Psg-, außer halb »b Vs» Ostertengebühr 30 Vk«. «uswrrstge «ustrLqe -egen voraulbeiahiung. Der deutsche Standpunkt ist berechtigt Gm englMe Mahnung M RlistunMrage ist Wntmal dle Todesstrafe beantrag« Kslbststrak in Brie« »1er Mre »uchlliaus Preußischer Lan-tas am 30. August Berlin. 22 August. Mit Rücksicht aus den am 31. August in Essen beginnenden Katholikentag hat auf Wunsch des Zentrums der Präsident des Preußischen Landtags, Kerrl, die nächste Plenarsitzung deö Landtags, die ursprünglich am 1. September stattstnben sollte, auf Dienstag, den 30. August, 18 Uhr, etnbcrufen. Die Tagesordnung ist unverändert ge- blteven, sie enthält also die politischen Aussprachen über die Einsetzung des Mcichskommissars in Preustcn und die blu tigen Zwischenfälle in verschiedenen LandeStctlc». Sitzungen -er NSDAP Retchstagssraktton München, 22. Angnst. Wie der „Völkische Beobachter" anS Berlin «neidet, findet am Montag, dem 2ü. August, um 10 Uhr, im Reichstag eine Sitzung der nationalsozialistischen NetchStagSfraktton statt. Die erste geschäftliche Frak- ttonSsttzung ist sitr den 30. August, 11,30 Uhr, anberaumt. London, 22. Ang. In einem sehr auösührlichen Artikel in der „News Ehrvnicle" über Fragen der deutschen Politik kommt der Berfasscr, der Publizist Wilson Harris, auch auf die A b r ii st u n g S f r a g e n zu sprechen. Gleich ein gangs seiner Betrachtungen wird das Problem so gefaßt, wenn eine Nation berechtigte Wünsche habe, deren Erfüllung von den anderen Nationen hartnäckig ver- weigert werde, das; es dann früher oder später zu einer Explosion kommen könne. Daraus zieht Harris den Schluß, daß es gelte, Deutschlands Wünsche von diesem beherrschenden Grundsatz der SaS llkleil im SWM AustubrvreM Brieg, 22. August. Unter großem Andrang d«S Publikums «mrde heute vormittag daS Urteil «egen der blutigen Ohlauer Zusammenstöße vom 1«. Juli verkündet. Bon den Hauptangeklagten «mrde «egen schweren Land« sriedenSbrucheS in Tateinheit mit Wassenmißbrauch «nd schwerem Ausruhr der Kreisleiter des Reichsbanners, Dur, nick, zu drei Jahren «nd der OrtSgrnppenstthrer Blech zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Banin 3-n. er» hielt wegen schweren LandsriebenSbrncheS in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung zwei Jahre Zuchthaus. Der GewerkschaftSlekretär Strnlik «nd der sozialdemokratische Stadtrat Manche wurben wegen einfachen Landfriedens« brucheS in Tateinheit mit Raushandel vernrteil«. Strulik erhielt anderthalb Jahr «nd Manche «in Jahr Ge, siingntS. von den beiden weiblichen Angeklagten er hielt Krau Kose «egen schweren LandsriebenSbrncheS sechs Monate «nd Fra« MorawedreiMonat« Gefängnis. Fünf der übrigen Angeklagten erhielten je anderthalb Jahr Gefängnis, die anderen 18 Angeklagten Strasen zwischen drei Monaten und einem Jahr Gesängntsr 10 wur den frclgesprochen. Der Vorsitzende führt in der Urteilsbegründung u. a. aus, baß es nickt möglich gewesen sei, die einzelnen Phasen der Zusammenstöße zu klären. Bor allen Dingen wäre «S nicht möglich gewesen, di ruchlos« Tat an dem SA.-Mann Koni« tzki «uszukläreu. Herr v. Papen, und ganze»; sehr gung des deutschen Standpunktes in der AbrüstungSsrage sei kein Wort zu verlieren. Jedermann bejahe sic theoretisch. Praktisch gesehen allerdings stelle sich das Problem anders dar angesichts der NüstungSungleich- hcit. In einen» gewissen Grade werde diese Ungleichheit auch nach Beendigung -er Genfer Arbeiten fortbestehen. Niemand erwarte, daß die übrige Welt auf den Stand abrüsten werde, der Deutschland durch den Versailler Vertrag auferlcgt wurde. Das wisse auch Deutsch land. Allein, cs »nüsse wenigstens ein wesentlicher Schritt geschehen, und allgemein werde angenommen, daß Deutschland in der Erfüllung des Hooverschcn Vorschläge» «inen wesentlichen Schritt sehen würde. »Herr von Papen erklärt, Macdonald habe dem deutschen Standpunkt in der NüstnngSsrage stets sympathisch gegcnübergestanben." Wenn das so sei, so sragt Harris, wie stimme dies mit dem britischen Plan, große Kampsschiss« von LLOOO Tonnen oder SS 000 Tonnen bauen z» lasten, Keine Toten mehr an Bord der „Niobe" Kiel, SS. Anguft. Nach einer Mitteilung der Marine am Montag nochmals eine gründliche Durch, suchung des SchissSleibes der „Niobe" vorgenommen wor den. Es wurde dabei kein Tote» mehr ausgesun de». Man muß annehmen» daß von den «0 vermißten Re- satzungsangehörigen SSihrGrabinderOstsee gesunden haben. Ein« der gestern geborgenen Leichen — die 31. — konnte «och nicht identtsiziert werden. Der Schiffskörper der „Niobe" liegt am heutige»« Mon tag noch an der Hcbestclle in der Heikendorfer Bucht. Die am Sonntag geborgenen Leichen sind inzwischen nach Kiel ttbergefiihrt worden. Die 'Reichsmarine bereitet alles vor, um den Toten der „Niobe" die letzte Ehre zu erweisen. In der Kapelle des Garntfonfriedhoscs stehen unter den» grünen Schmucke der Lorbeerbäume und Palmen 24 Särge. Die trauernden Angehörigen, Armee- und Martne-Osfiziere kom men, mit Blumen in den Händen, um in stillem Gedenke»« Abschied zu nehmen. Der Ehrensrlcdhos der Gcsallcnen ist abgesperrt. Ii« lange» 'Reihen liegen hier die blumen geschmückte«« Gräber der Opfer des Weltkrieges. Lorbeer bäume und Zypressen trennen die 'Reihen. Den Hintergrund bildet ein Wall mit dem abwechslungsreichen Buschwerk der holsteinische»« Knicks. Ein Btcreck vor diesem Wall soll die Toten der „Niobe" ausnehmcn. In der Mitte deö Hinter grundes schmückt eine Reihe von Holzkrcuzeu die Grabstätten der Besatzung des Unterseebootes „UB. 10V". Zur Rechte«; und Linke»; sind die Gräber für die „Niobe"-Besatzung auS- gehvben. Ein blumengeschmückter Hügel wölbt sich bereits über dein ersten Geborgenen der „Niobe", den; Seeoffiziers anwärter Leise witz. Am Dienstag werden seine Kame raden an seiner Seite ruhen. Dort, »vo in» Mittelpunkt des Vierecks ein hoher Flaggenmast bei den BeisctzungSfeier- lichkciten die deutsche Kriegsflagge trage»» wird, wird sich später das ErinnerungSmal an das furchtbare Unglück In» Fehmarn-Belt erhebe». überein, wo doch Deutschland als Höchstmaß 10 000 Tonnen vorgeschrieben seien. Oder damit, daß England daraus be harre, alle Tanks bis zu zwanzig Tonnen beizubehalten, während Deutschland überhaupt keine Tanks gestattet wer de», oder damit, baß zwar aus dem Papier Borschristen über den Bombenabwurf aus der Lust angenommen würden, DcutschlanbhtngSgen gezwungen worden sei, sein« militärischen Kluazeuge überhaupt ein sür allemal zum alt«» Eisen zu werten. Dies find keine müßigen Fragen, bemerkt Harris, Tatsache ist, daß Herr von Papen eine Forderung er hoben hat, die alle verantwortlichen Wortführer Groß britanniens als vernünftig anerkannt haben, und daß die britische Regierung trotzdem ein Abrüstungs programm veröffentlicht, daS diese deutsche Forderung nicht enthält. Wilson Harris beschäftigt sich dann noch mit dem Kolo nialproblem. Er meint, man würde heute nicht mehr viele Leute finden, die bereit seien, die feierliche Behaup- tuna der Friedenskonferenz zu wiederholen, daß Deutsch land seiner Kolonien beraubt wurde, weil cs sie nicht ver walten konnte. Deutschland, so stellt Harris fest, wurde seiner Kolonien beraubt, weil eS den Krieg verloren hat. Allein die Kolonien seien jetzt unter andere Verwaltung gekommen, und ein neuerlicher Wechsel würde Schwierig keiten vieler Art mit sich bringen. Vielleicht könnte «ine andere Vereinbarung getroffen werden, etwa die. daß Frankreich «nb Großbritannien znstimmten, ihre Mandat« über Kamerun ans Dentschland,« übertragen. Die Frage der Kolonien, so wichtig sie auch sei, sei aller dings auch In Deutschland nicht die vordringlichste. Das wichtigste Problem sei die A b r lt st u n g s f ra g e, und hier sei eine Krise nahe. England müßte viel mehr tun, als eS tatsächlich getan hat, um diese Gefahr abzuwcnden. Trotzdem genügte die Feststellung einzelner Vorgänge, um sie beim Strafmaß zu verwenden. Die Neichsbannerleute konnten sich nicht damit entschuldigen, daß sie durch die Nattonalsoztaltsten provoziert worden wären. Die tiesere Ursache läge tn der Spannung zwtschcu den beiden Parteien. Zwar müsse hervorgebobcn werden, daß Las Vorgehen der Nattonalsozialtstcn aus der Odcrstraße, wobei zwei Frauen durch Schüsse verletzt wurden, keine Notwehr, sondern eine illegale Handlung war, aber auch damit konnte sich das Reichsbanner nicht entschuldigen, denn an jenem Sonntag wußten sic von dieser Tat n och utcht ö. Bet der Festsetzung der Strasen dürfe inan nicht außer Betracht lasten, daß jene Vorgänge zwei Tote und 20 Schwer verletzte sov-erten. Di, Angeklagten hätten mit viehischer Roheit gehandelt, so baß man Zweifel haben müßte, ob eö sich hier «in Mansche« mit Bernunst und Seele handele. In solchen Fällen, da die Aussagen der Bc- und Ent lastungszeuge»» in Widerspruch standen, habe das Gericht die Aussagen der Entlastungszeugen zugunsten der Angeklagten als wahr unterstellt. Die 18 Angeklagten, gegen die der Haftbefehl nicht aufgehoben wurde, mußten im Anschluß air das Ende der Sitzung sofort den Weg i» die Haft antreten. Sm Wempa-Mzetz M »em övndergerhht Beuthen, SS. August. Im Potempa-Prozeß vor dem Sondergericht beantragte der Oberstaatsanwalt nach einer Anklagerede von etndreiviertel Stunden Dauer gegen die Angeklagten Kotttsch, Müller, Griiupner «nd Wollnitza wegen gemeinschaftlicher Täterschast und gegen den Angeklagten Lachmann wegen politischen Totschlags «nd wegen Vergehens gegen das Kriegsgeräte«, das Waffen» mißbrauchs, und das Schnßwassengeseft ans Grund der Ver ordnung gegen politischen Terror vom 9. August 198S die Todesstrase, sowie gegen die gleichen Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung zwei Jahre Zuchthaus. Für die Angeklagten Nowack und Hoppe beantragte der Oberstaatsanwalt wegen Beihilfe zum politischen Tot schlag sünsJahreZuchthans. Oberstaatsanwalt Lachmau n betonte zu Beginn seiner Anklagerede, daß die politische Einstellung der Angreifer Anlaß und Beweggrund der Tat bildete», einer Tat, die furchtbarer und entsetzlicher ohne jeden Sinn und ohne jeden Zweck nicht zu denken sei. Dies werde bcwlcsen durch die Zeugenaussagen, die medizinischen Gutachter« des Sachver ständige» und durch die eigenen Angaben der Angeklagten. Der Kopf der Tat von Potempa sei in dem Angeklagten Lachmann zu suchen, der sich den Arm zur Ausführung der Tat ans den; SA.-Hcin« in BrvSlawitz entlieh. Be züglich der Angeklagten Koppisch und Wollnitza, die angegeben hatten, der nationalsozialistischen Bewegung nicht anzugehvrcn, sondern dem obcrschlesischen Selbstschutz, er klärte der Oberstaatsanwalt, daß sie als sympathisierende Mitglieder der NSDAP, zu betrachten seien. Der Anklagevertreter schilderte bann im einzelnen, wie sich die Tat abgespielt habe, und kam zu den« Schluß, baß cs sich um eine vorsätzliche Tötung handele. Die An geklagte»« hätte«« mit Ncberlegung gehandelt. Der Oberstaatsanwalt begründete dann, daß die Tatbcstandsmerkmale der Notverordnung vom 9. August vorliegen und dadurch di« vorsätzliche Tötung znm politischen Totschlag werbe. Dies gelte auch in« besonderen hinsichtlich des Zeit punktes der A uSsühr u n g der Tat, über die ganz be stimmte Zcngcnaugaben vorlägen. Es gäbe kein anderes Motiv sür die Tat als politische Verhetzung. — Der An klagevertreter zeichnete bann die Nolle der einzelnen An geklagten bei der Ausführung der Tat und führte anS, daß neben den Flüchtigen Presche und Golvmbek als die Hanptbeteiligtcn die Angeklagten Koppisch, Müller und Gräuvner anznschcn seien, aber auch Wollnitza und der gleichfalls flüchtige Dutzki seien als Mittäter in vollem Umfange schuldig. Lachman n sei als Anstifter anzusehen. Daraus stellte der Oberstaatsanwalt bte oben gemeldete»« Strafanträge. Das Urteil ist voraussichtlich frühesten» nachmittags, wahrscheinlich erst in den Abendstunden zu erwarten. Die letzten Seugenauösagen Beuthen, 22. August. In der NachmtttagSverhandlung dm Sonnabend wurben noch 10 Zeugen vernommen, darunter der Beuthener Sturmbannstthrer Krügel, der aussagte, baß Der Ohlauer Blutsonntag ereignete sich vor Erlaß der strafverschärfenden Terrornotvrrordnung. Hätte das Ge richt bet der Strafzumessung die Terrornotverordnung voin 9. August angewandt, so wäre tn allen jenen Fällen, da schwerer Landfriedensbruch erwiesen wurde, eine Zuchthaus strafe nicht unter zehn Jahren tn Anwendung gebracht worden. sich besonders die Nationalsozialisten des Sturmes 28 und 20 sBrvSlawttz und Tivorog) bedroht gefühlt hätten. Der Zeuge führt dann eine Reihe von Fällen an, in denei« SA.-Mänuer aus dem Wege zur Stempelstelle von Andersgesinnten übersallen und teilweise auch miß handelt worden seien. Die Fra»« des Angeklagten Gräupner sagt aus, baß in der Nacht zum 80. Juni Männer in ihre Wohnung gedrun gen seien, die nach ihrem Manne fragten, um ihn zu ver prügeln. Schließlich beantragte der Oberstaatsanwalt noch die Vernehmung des Untersuchungsrichters Land gerichtsrat Dr. Zbrallek, der die Angeklagten in der Voruntersuchung verhört hatte. Dies sei notwendig, da die Angeklagte»« tn der Hauptvcrhandlung ganz andere Aus sagen gemacht hätten, als in der Voruntersuchung. Rechts anwalt Luetaebrunc widersprach dem Antrag. Nach kurzer Beratung beschloß das Gericht, den Antrag des Oberstaats anwaltes abznlehnen. Die Beweisaufnahme war damit geschlossen. internationalen Politik auS zu prüsen. so meint Harris, zeige sich im großen gemäßigt. Ucber die Bc rechtt- Jedermann bejahe sie
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