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Dresdner Nachrichten : 23.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193210236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-23
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1932
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Sonntag, zz. ovrher issr vr. gadrganv. kN Gegrün--t 1SS6 Drah!«nlchrist! NachUchlm Dielten Fernwrechee-Lammelnummni »lltl Dur sür pachtgelprLchei Nr. »Süll EchNltlrNung u. HaupIgelchisUfteNe! Lreldn».«. I, M-Nrnftra», U/11 Druck u. Serie«! Llepsch » Selchartt, Drelden. Vostlchrck-Lto. UX» Dreeden Sechdnick nur mit d«u!l.Ou»llenang»b« <Dre«dn. Rachr.) »ulLIItg. Unverlangt, Schrtltstücke werte» nicht aufbewatrt Se»ug«setitr tei tigllch »weimaltger gusteNun, monatlich e.w VN. (rtnschNeßlich »0 Vl«. ILr LrSge» lohn), durch Postbejug S.iv VN. einichlleblich »« Big. Postgebahr (oh ne Vostzustellung»gebü-r> bet 1 wichentltchem Verland, «ktnjelnummer 1» Wg., auierhalb «achlrn» «0 Ps«. «njetgenpreisel Dt» etnlpalttg« b« mm breite Leil« »d Pli-, siir «ulwtirtb «» Psg., tie »0 mm breite SeNamejetle roo »ußertalb »L0 Vs«, abj. Artlenablchlag lt. Lartl, gamtlienanjetgen unt ktellengeluche ohne btabatt w VIz„ «uterhaib ib Vs«, oilerlengetühr IS VI-. vuewirttg« «ullrige gegen Boiautdeeahlun«. D/e eE/Fe «?e/7s/rA m// ?7o/Ve/r- ///?</ Das Reich hilft -en Genossenschaften MußknkMe umgebaut - Rem Aufgaben Berlin» SS. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: Die Berlnste» die bei den Genoffenschasten, insbesondere auch bei de« landwirtschaftlichen» infolge der allgemeinen WirtschastS, krise ansgetreten find, haben eS mit sich gebracht, im St«, vernehmen mit der preußischen Gtaatsregiernng der Re» »rganisatio« der Preußischen Zentral, genossenschastSkasse, des bedeutendsten genoffen, schastlichen ZentralkredttlnstttntS, nitherzutrete«. Reich und Preußen «erden siir die Durchfiihrnng des notwendigen AbschreibnngSbedarfes erheblich« Mittel znr Bersügung stellen. Die Prenßlsche Zentralgenoffenschastskaffe wird der Ausficht des Reiches unterstellt werden und in Ankunft die Bezeichnung „Deutsche Zenlralgenossenschaftskasse" führen. Ihr Kapital wird rund 100 Millionen Reichsmark betragen, z« denen noch SO Millionen an Reserven hinzn- treten. Das Sieich «nd Preußen «erden an diesem Kapital mit je IS,8 Millionen Reichsmark beteiligt sein. ES ist vor, gesehen, daß hiervon je S,S Millionen Reichsmark an die Deutsche Rentenbankkreditanftalt übertragen werde«. Die über die nenen Kapitalbeteiligungen des Reichs und Preußens ßinauSgehcndcn Beträge der bisherigen Stam m- ein lagen bei der Preußischen ZentralgenosscnschastSkasse werden zur Deckung von Bcrlusten im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen und von Verlusten an landwirtschaft lichen Außenständen solcher gewerblichen Genossenschaften verwendet, die mit der Deutschen ZcntralgenossenschaftSkassc im Geschäftsverkehr stehen; sie belaufen sich auf rund 40 Mil lionen Reichsmark. Zu dem gleichen Zweck werden Ist Mil lionen Reichsmark Reserven von der Deutschen Zentral- genossenschaftSkasse zur Verfügung gestellt. Außerdem werden Reich und Preußen sür Zwecke der Berlustbcreinianng und der Rationalisierung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens Beträge bis znr Höhe von insgesamt LOO Millionen Reichsmark zur Verfügung stellen. Die Beträge sind sür das gesamte Reichsgebiet be stimmt. Ziel der Aktion Ist, die lebensfähigen Ge nossenschaften zu erhalten. Auf das Reich entfallen rund 127 Millionen Reichsmark, die in den ReichShanShaltpläncn der Jahre 1030 bis 1038 bereit und für die zunächst Schatz- an Weisung en zur Verfügung gestellt werden. Die Dentsche Zentralgenoffenschastskaffe wird in Zukunft der Ansficht des RelchSmintsters der Finanzen unter stehen. Reben dem Direktorium werden ein Ausschuß «nd eine Hauptversammlung gebildet. Di« Nelchßrcgieriing ist ermächtigt, in Aendernng und Ergänzung des Gcnossenschaftsgesetzcs gewisse näher um- risscne Bestimmungen über Revision, Bilanzen- und Muster statut der Genossenschaften zu erlassen, um im Interesse der Gesunderhaltung des GenossenschastswesenS eine wirksame Revision und eine sachgemäße Aufstellung des Jahres abschlusses der Genossenschaften sicherzustellen. Schließlich wird das Reich zur Stützung von gewerb« ltchen Kreditgenoffenschasten und Baugenossen« schäften bis zum Gesamtbetrag« von rund 14 Millionen Reichsmark Garantien übernehmen und jeweils bis znr Höhe von einem Drittel dieses Betrages Mittel in den Rechnungsjahren 1SSS, 1988 und 1984 zur Verfügung stellen. Die zweite Gntschul-ungsveror-nung unterzeichnet Berlin, 22. Oktober. Die heute unterzeichnete zweite Entschu Idunas Verordnung, die der beschleunigten Durchführung der EntschuldungSversahren im Osthtlsegebiet dient und die Voraussetzungen für eine erhöhte Vor ab sin düng der Gläubiger schasst, enthält außerdem noch eine Bestimmung zur Erleichterung von Schwierig keiten der ntchtgenossenschastltchen Gläubiger aus Waren lieferungen gegenüber Osthtlseentschuldungsbetrieben. Die Verordnung sicht bte^ Eintragung von Uebergangs^ Hypotheken vor, die zunächst weder verzinst noch getilgt werden. Nach drei Jahren wird je nach der Lage der Land- wirtfchaft über ihren Fortbestand entschieden. BerlMdluiMii über die ArbeMbeMssung Berlin, 22. Oktober. Wie wir erfahre», finden gegen wärtig Verhandlungen zwischen den zuständigen Stellen der RcichSregierung und den kommunalen Spitzenverbänden über ein ArbeitSbcschafsungsprogramm für die Landgemein den statt. Ueber den Gang der Beratungen kann noch nichts gesagt werden, weil sich alles noch im Stadium der Beratung befindet. Von anderer Sette verbreitete Einzelheiten aus den Verhandlungen stellen lediglich freie Kombinationen dar. BeriWMglmg der Mw und MtNeldelriebr vroklmolünng aoaoror Korllnor Svbriktlsitung Berlin, 22. Okt. Auf einen Bries an den Reichs kanzler hat der dentschnattonale Abg. Qua atz vom Staatssekretär der Reichskanzlei eine Antwort erhalten, in der betont wird, die RcichSregierung sei bemüht, die staat liche BeschassungSpolittk im Sinne einer möglichst weit gehenden Berücksichtigung der mittleren «nd kleine ren Unternehmungen sowie der Handwerksbetriebe zu führen. Die Matertalkommission siir das öffentliche Ber- gebungSwesen, der auch die Deutsche Reichsbahn angchört, habe sich mehrfach für die Notwendigkeit einer Förderung der kleinen und mittleren Unternehmungen eingesetzt. Wettere Radikalisierung »er Kommunisten Reumann, Stalins Beaustragter, kaltgeltelst vradtmolckung nnnoror vorllnor SvbrUtioltung Berlin, 22. Oktober. In der Kommunistischen Partei Deutschlands spielen sich zur Zelt Vorgänge ab, die angesichts des bevorstehenden Wahlkampfes nicht ohne Bedeutung sind. Einmal hat die Neichspartcikonserenz der KPD. „durch ein- stimmigen Beschluß den Genossen Heinz Neumann und einige andere Genossen, die auf Grund Ihre politischen Fehler und Abweichungen von der Linie der Partei mit den Methoden des Gruppenkampfes die Wendung der Partei arbeit zur verstärkten revolutionären Massenpolitik zu stören versucht hatten, verurteilt", was einer Kalt stellung gleichkommt. Nach demselben kommunistischen Bericht gestaltete sich die Parteikonferenz zu einem be- geisterten Bekenntnis der Partei zur bolschewistischen Führung der KPD. und zum Genoffen Thälmann. Auch scheint man in der KPD. eine neueTakttk cinzuschlagen. ES sind sogenannte technische Anweisungen er schienen, die insbesondere für den Wahlkampf Geltung haben sollen. Man versucht in erster Linie mit dieser neuen Taktik aus die nichtkommunlstlschen Arbeiter einzuwirken. Die kommunistische Parteileitung hat nämlich verfügt, daß In dem jetzigen Wahlktimpf die Losung „Macht die Betriebe nazirein l" nicht mehr propagiert werden dürfe, denn es habe sich bei manchen vohnkämpsen gezeigt, daß „die SA.- Proleten aktiv mit unseren Genosse» kämpfen, daß bei einer gründliche» Durcharbeitung der Kreise wir dieselben siir die revolutionäre Klassensront gewinnen können." Ferner slndet sich in den neuen Anweisungen der KPD.-Zentrale die Fest stellung, -aß ohne di« Gewinnung oder »um mindesten Neutralisation der nationalen Arbclterschichten die prole tarische Revolution in Deutschland nicht durchgeftthrt werden könne. Nach den jetzt erlassenen Anweisungen sollten die Auseinandersetzungen mit der NSDAP, in erster Linie aus die Frage des gemeinsameü Kampfes in Betrieb, Büro, Stempelstelle, Stabt und Land gegen jede „kapitalistische Negierung" konzentriert werden. Die Taktik der Kommunisten erinnert an den bekannten Fuchs, dem die Trauben zu sauer geworden find. Da man mit der Werbung von nationalen Arbeitern für die KPD. keine» Erfolg erzielen konnte, erfindet man letzt angeblich gemeinsame Kampflinicn. Bezeichnend ist jedenfalls, daß sogar ein so unbedingter und gehorsamer Anhänger des Stalinkurscs, wie der als der beste Redner der KPD. bekannt« Heinz Neumann mit dem neuen Ultra- linkskurs der deutschen Fremdenlegion«!« des Moskauer Bolschewismus nicht mehr einverstanden ist. Aebersall auf Ratt-nalfaztaltsten Berlin, 22. Okt. Angehörige der SPD. ttbersielen heute nacht im Sltbosten Berlins einen Trupp Nattpnal- soztaltsten. ES entwickelte sich eine Schlägerei, bei der zwei j Nationalsozialisten durch Messerstiche verletzt wurden. Fünf! SPD-Lcnte und fieben Angehörige d«r NSDAP, wurden' zwangSgcstellt. Im Anschluß an eine kommiinistische Versammlung wurde in der letzten Nacht der Redakteur der „Moten Fahne", Stephan Heymann, von Polizcibeamten unauffällig fest- genommen und dem: Polizeipräsidium »«geführt, weil er steckbriesltch verfolgt wird. ; Wahlsorgen Einem Minister des Kabinetts Brüning wird das Wort zugeschrieben, daß sich bas deutsche Volt „gesundwählen" müsse. Zum fünften Male im Lause dieses Jahres wird die Werbetrommmel gerührt, ziehen die Partei redner durchs Land, schwirren die Meinungen durch einander, erhitzen sich die Leidenschaften. Kein Wunder, wenn allmählich politische Ermüdung sich breit macht und mancher Staatsbürger nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht und wem er nun trauen bars. Nachdem das Volk am 31. Juli gesprochen hatte und alle Mühe um die Ausdeutung des VolkSwIllens vergeblich war, fragt sich der parteipolitisch nicht eingereihte Wähler, zu welcher Frage er jetzt eigent lich Stellung nehmen soll und wie Ne zu beantworten ist. Gewiß, er kennt die großen Vorgänge und Umwäl zungen der letzten drei Monate: vor allem den Konflikt des 13. August, der das nationale Deutschland zerrissen und den Austakt zum mörderischen Bruderkamps zwischen dem bür gerlichen Nationalismus und der nationalsozialistischen Be wegung gegeben hat. Um die Frage, die damals zwischen Hindenburg und Hitler stand, dreht sich ja der ganze Wahl kampf: ob sich, wie Papen sagt, der Nationalsozialismus in der entscheidenden Stunde dem Vaterland versagt hat. oder ob er sich, wie Hitler seinen Anhängern jeden Tag ein hämmert, unter den gestellten Bedingungen versagen mußte» gerade um der deutschen Zukunft willen. In frischer Erinne rung steht dem Wähler auch der Kampf zwilchen der Prä- sibialregicrung und dem Reichstag mit dem Gipfelpunkt itn Drama der NeichStagSauslösnng. Er kennt den großen An lauf der Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft, ihr« anßcnpolitsche Aktion zur Erlangung der deutschen Gleich berechtigung, ihre Verfassungsreformpläne und ebenso die Kritik, die von der Links- und RechtSoppositton am neuen Kurs geübt wirb. Der Zweck jeder Parlamentswahl ist natürlich die Kund gebung des politischen Volkswillcns in einer Weise, die seine Umformung zu einer arbett^ähigen Regierungsmehrheit auf -em Wege über die Parteien ermöglicht. Nach dem Sinn der NeichStagSauslösung bedeutet baS also, daß der bisher nur vom Vertrauen des Reichspräsidenten getragenen Prä- sidialrcgierung auch die nach der Verfassung erforderliche Vertrauensgrundlage im Parlament geschaffen werden soll» Da stockt man schon; denn an die Möglichkeit eines solchen Ergebnisses am 0. November glaubt niemand. Als Regie rungspartei, die man wählen muß. wenn man dem Kabinett Papen seine Unterstützung gewähren will, kommt ja nur die Deutschnationale VolkSpartet in Frage, die zu sammen mit der ihr listenverbnndcnen Deutschen VolkS- partet zum Sammelbecken des bürgerlichen Nationalismus wirb. Nach den überkommenen Begriffen ist allerdings auch dieses Verhältnis zwischen der Negierung und ihrer parla mentarischen Gefolgschaft nicht ganz klar. Die Entwicklung der Verhältnisse hat zwar das Prästdialkablnctt und die Deutschnationalen als natürliche Bundesgenossen zusammen geführt, aber beide legen Wert auf eine gewisse Distanzie rung, indem einerseits die Negierung geflissentlich ihre Parteiunabhängigkeit betont «nd anderseits die Deutsch nationale VolkSpartet auf die Wahrung ihrer Ungebunden heit und des Rechtes zur Kritik im einzelnen bedacht ist. Ihr Bekenntnis gilt mehr dem Prinzip der autoritären Staatsftthrung, als der Persönlichkeit des Reichskanzlers. Darum hat man es in NegierungSkreisen zeitweilig als eine Schwäche des PräkibtalkabinettS empfunden, daß bet der Volksbefragung mangels einer persönlichen parlamentari schen HauSmacht des Kanzlers keine Möglichkeit gegeben ist, den erwarteten Erfolg seiner NegterungStätigkctt deutlich sichtbar zu machen. Aus solchen Erwägungen entsprangen die Pläne zur Gründung einer besonderen Präsidialpartet, die aber an ihrer Unburchstthrbarkcit gescheitert sind. ES bleibt also dabei, daß die politische» Organisationen des nationalen Bürgertums, uub unter ihnen vor allem die Dcutschnationale VolkSpartet als die stärkste, die Freunde PapenS unter der schwarzwcißroten Fahne sammeln werben. Da aber selbst bet günstigster Beurteilung ihrer Wahl- aussichten keine Möglichkeit zur Bildung einer Papeninehr- hett aus seinen jetzigen Anhängern besteht, stellt sich die Auf gabe, wenn man über den Wahltag hinausdenkt, folgender maßen: ES muß im Wettstreit der nationalen Richtungen versucht werben, die absolute nationale Mehrheit zu bauen, die am 81. Juli noch nicht' .erreicht wurde. Wenn unter solchen Umständen das Zentrum nicht mehr Gelegen heit zum Stören hätte, dann könnte der Gedanke von Harz burg trotz der heftigen Wahlgegensätze noch eine Zukunft Haven. Andernfalls muß man eine Verschiebung der Macht verhältnisse In der Weife jnS Augc fassen, daß die Deutsch nationalen die Schlüsselstellung zwischen Zentrum und Na tionalsozialismus bekommen und damit für eine parlamen tarische MehrheitSbildung unentbehrlich werben. Das war noch ein Hochziel, al» die nationale Bewegung ihren Vor- marsch begann. Inzwischen haben sich aber durch da» Ver»
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