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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1935
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19351014011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1935101401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1935101401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-14
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1935
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Ras Gugsa als abessinischer Gegenkönig Schwierige Sühneberatungen in Senf E-en »rSnvt Genf, 18. Oktober. In einer vierstündigen Sitzung des siebzrhngliedrtgen Arbeitsausschusses wurde das gesamte Problem der wirt schaftlichen Sühnemaßnahmen unter Berücksichti gung aller ihrer Auswirkungen eingehend erörtert. Die Beratungen, die am Sonnabend -u keinen Beschlüssen gesührt haben, sollen am Mvntagvormittag fortgesetzt werden. DteSonnabenbauSsprache ergab, daß über die allgemeinen Boraussetzungen wirtschaftlicher Sanktionen «och keinerlei gemeinsame Auffassung besteht. ES wurden nacheinander Maßnahmen gegen di« Einfuhr und gegen die Ausfuhr Italiens erörtert. Einige Staaten hielten die sogenannte indirekte Methode der Nicht abnahme italienischer Produkte für ausreichend. lMan glaubt, bet Beteiligung aller Bölkerbundsstaaten etwa 70 Prozent der italienischen Ausfuhr lahmlcgen zu können), andere glaubten, daß nur durch Unterbindung der Zufuhr kriegs wichtiger Rohstoffe das Ziel erreicht wird. ES wurde auch die Verbindung beider Maßnahme», für die besonders Eng land etntritt, erörtert. Eine längere und sehr wichtige Aussprache entwickelt« sich über die Frage der Sompensatione«, b. h. der Entschädigung solcher Staaten, die durch ihre Beteili gung an den Sanktionen unverhältnismäktg große Einbußen erleiden. Eine Reihe von Delegierten, für deren Länder der Handel mit Italien eine relativ bedeutende Nolle spielt, be- riesen sich auf Artikel 16 Absatz 8, wo sich die Völkerbunds mitglieder gegenseitige Unterstützung zusagen. Es scheint, baß außer Sowfetrußland auch Rumänien und die Türket in dieser Hinsicht sehr weitgehende Ansprüche er heben. Den gleichen Grundsatz vertreten aber auch Griechenland und Jugoslawien. Der russische De legierte Potcmkin regte außerdem an, durch geeignete Maß nahmen zu verhindern, baß die gegen Italien zu verhängende Sperre durch einen verstärkten Export nicht teilnehmen- der Staaten ersetzt werde. Die Anregung wurde jedoch von keiner Seite aufgegrisfen. Eden trat dafür ein, daß der Boykott italtenischer Waren, «eil er am einfachste« dnrchzusühre» sei, so fort beschlossen werden sollte. Die einzelnen Staaten könnten sich leicht untereinander über die gegenseitige Versorgung mit den ausfallenden italieni schen Produkten verständigen. Inzwischen könne das schwie rigere Problem der Sperrung der Rvhstosfznsuhren nach Italien geprüft werden. Der französische Delegierte Cou« londre sprach sich seinerseits für rasche und wirksame Maß nahmen ans, glaubte aber, daß man mit der Znfuhrsperre beginnen sollte. Wie verlautet, liegen dieser Verschiedenartig keit der Haltung Differenzen zwischen England und Frank reich über die in Betracht kommenden Rohstoffe zugrunde. Man soll sich bisher nur über Kohle, Petroleum, Erz und Baumwolle einig geworden setrr. Der Finanzausschuh der Sanktionskonferenz hat eine erste Beratung über di« Möglichkeit einer Kreditsperre gegen Italien ab- aehalten. Man soll sich grundsätzlich daraus geeinigt haben, folgende fortschreitend anzuwendenbe Maßnahmen vor zuschlagen: Das Verbot der Eröffnung von Krediten, der Be willigung zur Auslegung öffentlicher Anleihen, der Erüsf. nung von Bankkrediten und der Eröffnung von gewöhnlichen HanbelSkrcditen an Italien oder italienische Staats angehörige. Für die verschiedenen aufgeworfenen WirtschastSsragen sollen wettere Unterausschüsse .eingesetzt werden, doch will man besonders auf englischer Seite vermeiden, baß ähnlich wie bet der Abrüstungskonferenz, die Arbeiten durch die zu hoch gestellten Ziele und durch Uebervrganisation zer splittert werden. Auslan-silaHener treten unter -le Fahnen Paris, 18. Oktober. Der erste Transport von in Paris lebenden Italienern, die in den afrikanischen Krieg ziehen wollen, Ist am Sonntag früh in Stärke von 60 Mann abgegangen. Weitere Trans port« werden folgen. Die Italiener aus Frankreich werden ihre militärische Ausbildung in Sabaudta erhalten und dann die Division Teuere bilden, deren Kommandant Minister Partnt ist, Führer der im Ausland« lebenden Italiener. Ein »Mschtt Erfolg »er Aaiiemr vruktmoläung uv»»r«r SerUnor Lodrtltlotiung «er«», 18. Oktober. Die italienischen Hoffnungen find durch die Unterwerfung be» abessinischen RaS Gugsa neu belebt worden. Man begrübt in Rom diesen Abfall des abessinischen Heerführer» natürlich mit Jubel und sieht darin eine Auflösung^ber politisch-militärischen Front der Aoessinier. Wenn nicht alle» täuscht, so hat man die Absicht, nach berühmten Mustern diesen Statthalter des NeguS zum Geaenkatser auSzurufen. ES ist wenigs nS sehr charakteristisch, wenn die „Tribuna* beispielsweise sich um den Nachweis bemüht, daß Ra» Sngs« eigentlich der legitime Herrscher wäre, wobei «in Stammbaum ausgestellt wird, der im ein- zelnen natürlich schwer oder gar nicht nachzuprüfen ist. Aber diese angebliche ober tatsächliche Legitimität wird RaS Gugfa und den Italienern nur dann nutzen, wenn der. Beweis weniger mit Stammbäumen als mit Waffengewalt gesührt wird, und damit berührt auch diese Frage wieder das Pro- blrm der Sanktionen. Italien versichert, wirtschaftliche Sank tionen würden ihm gar nichts ausmachen. Daraus sei man vorbereitet. Im übrigen ist Rom über den Völkerbund entrüstet, der nach römischer Auffassung dadurch, daß er baS WaffenauS- suhrverbot nach Abessinien aufgehoben hat, nur den Krieg verlängere und blutiger mache, damit also eben daS tue, was er angeblich verhindern wolle. In dieses Bild paßt es, wenn der mttienische Admiral Pint, der englische Auszeich nungen erhielt, weil er 1002 und 1004 während eine» Aus- siandes in Britisch-Somaltland die Engländer unterstützte, jetzt diese englischen Orden zurückgab. Der Ad- miral bedauere heute, das Leben italienischer Seeleute auf bas Spiel gesetzt zu haben zugunsten eines Landes, baS bar sei jeden Gefühls der Dankbarkeit. «ach englische« Meldungen solle« heute bei Adigrat weitere abeffinifche Truppe« ,« de« Italiener» Über gelaufe« sei«. ES soll sich insgesamt um 1000 Krieger handeln, die zu er kennen gaben, daß sie sich ergeben wollten. Ihr Führer er klärte, daß er nicht aj» Kriegsgefangener angesehen werben wolle, sondern baß er die Absicht habe, auf italienischer Sette zu kämpfen. Der Führer der Ueberläufer erzählte, baß weitere abessinische Truppenteile -en Wunsch hätten, zu den Italienern zu kommen. Ob es sich hier um Truppen des RaS Gugsa handelt, ist im Augenblick nicht zu übersehen. Jedenfalls nehmen die Italiener an, daß durch den Abfall de» Ra» die rechte Flanke beS abessinischen Heere» nun mehr ungeschützt fei. Die Italiener glauben daher, baß sie jetzt unangefochten bi» zu der etwa 100 Kilometer von Abua entfernten Festung Mak alle, der Hauptstadt Gug- fa-, kommen könnten. Wie weiterhin au» Rom berichtet wirb, fand i« Abua heut« eine italte«ifche Siegesfeier statt, an der der Oberkommandierenbe General be Bono teil- nahm. Nach -er Parade wurde aus den Höhen, die die Stabt Außball'Läliderkamps Deutschland-Lettland 3:0 Mn plalfir gewinnt den Sachfenpreis Lohmann Sieger im Goldenen Aad Schwarz besiegt All den Abd« Ausführliche Berichte im Sportteil beherrschen, ein Denkmal für die 0000 Italiener ringe weiht, die am 1. Mär» 1806 in der Schlacht bet Adua gefallen sind. An» de» 1800 Abessinier», die mit Ras Gugsa ans die Italienische Seit« übergetrete« sind, «nrde« ir reguläre Truppe« gebildet. Dies« «tue« Truppen sollen mit »er italienischen Arme« mit- marschieren. Für die VOV abessinischen Gefangenen hat die italienische Heeresleitung drei Gefangenlager ein gerichtet. Die Lager befinden sich in Eritrea: in Abt Ugrt, in Adi Cat« und in Ain Daga. Gesandter Btmi verhaftet Die Gesanbtschast zwangsweise geschlossen Addi» Abeba, 1». Oktober. Der italienisch« Gesandte, Gras Bi »ei, «urde am Sonuabendnachmittag um 1SM Uhr se st genommen. Die abessinisch» Regier««« antwortete aus seine am Bormittag dem Außenmiulsterinm übergebene Mitteilung, daß sie «in PrivatbanS sür ihn und den MilttärattachS Caldertni vorbereitet habe und baß er dem Ueberbringer dieser Ant wort und seiner Gefolgschaft sofort folgen müße. Vinci «urde tm Haus« des RaS Defta Damton, eines Mitgliedes der kaiserliche« Familie, «ntergebracht. DaS Gebäude der italie nische« Gesanbtschast «nrde geschlosst«. Vor der Festnahme d,S Gesandten hatte» zwischen der abessinischen Regierung und dem diplomatischen Korps noch Besprechungen stattgesund««. Die italienische Gesandtfchast »ar von starke« TruppenabteUnngeu umstellt worbe». RmMmts»« Seuerlibttfall auf Sewsetrussen Snervtscher Protest In Lotto Moskau, 18. Oktober. Sowsetamtlich wird mitaeteilt: „Am S. Oktober wurde eine au» drei Mann bestehende Abteilung der sowjetrussischen Grenzwache an der mandschurischen Grenze auf sowjetrusst- schem Boden in einiger Entfernung von der Grenze von einer Abteilung japanisch-mandschurischer Soldaten überfallen. Die Japaner waren zwanzig Mann stark und standen unter dem Befehl «ine» Offiziers. Sm 8. Oktober wurde wieder >vn ein« Grenz Ver letzung durch eine japanisch-manbschurische Abteilung fest gestellt. Die Gowjetregierung hat daraus in Tokio ent schiedenen Protest eingelegt. Zu de« ernsteste« Zwischenfall ist eS jedoch am ir. Oktober gekommen. Eine au» 80 Mann bestehende japanisch-manbschurische Ab teilung überschritt bi« Grenze und drang über «inen Kilometer ttefaufSowjetboben ein. Sine Streif« der sowjetrussischen Grenzwache, die aus zwei Mann bestand, wurde von den Japanern beschossen. Die Streife zog sich zurück bi» zum Standort einer etwa zweieinhalb Kilo- Meter entfernt liegenden Abteilung der sowjetrussischen Grenz wache. Di« Japaner »rang«« jedoch nach. MS Hilse herbeirilt«, wurde »»« japanisch-mandschurischer Seit« das Feuer — und »war.Gewehr, und Maschinengewehrs«««, — er öffnet. Aus SowIetseite aab «S Tote nnd verwandet«. Ra« den bisherig«« Feststellungen hat a«ch die japa. »isch-mandschurifche Rbteilnng Opser ,« verzeichne«. Die Sowjetregterung hat ihren Botschafter in Tokio an- gewiesen, bet der japanischen Regierung schärfsten Protest «inzulegen und den Vorschlag auf Einsetzung «ine» gemischten Ausschusses zu übermitteln, der «ine Prüfung -er Zwischenfälle an Ort und Stelle vor nehmen soll.^ .„Ein* japanisch« Stellungnahme zu dlesen Vor fälle« liegt noch nicht vor. Russische ««nMerschreiMngen f London, 18. Oktober. In London verlautet am Sonntagabend, baß noch keine Bestätigung der russischen Meldung über ein Gefecht zwischen sowjetrussischen und japanischen Truppen bet Chabarowsk vor liegt. Möglicherweise handel« e» sich nur um einen Zu- sammenstoß zwischen Grenzpatroutllen. Reuter stellt den au» Moskau stammenden Berichten «ine Meldung auSCHarbtn gegenüber, wonach in der letzten Woche drei fowjetrnsstsche Kavallerieabteilungen die Grenz« überschritte« und mandschurische Truppen angegriffen hätten. Der letzte Zusammenstoß, der am Sonnabend stattgefunben hab«, sei ernster Natur gewesen. Da» Ergebnis des Ge fechtes sei noch nicht bekannt. Emdener regier ans d u Seeleute ertrunken Emde«, 18. Okt. I» der Nacht znm Freitag ist, wie von der Sm de« er HerinaSstscherei mitgeteilt wird, ans der Doggerbank de, Emdener Dampserlogger X. A. 117 tu schwere« Stur« gesuukeu. Aller Wahrscheinlichkeit «ach haben bei de« Unglück 1» Man« der Besatzung de« Tod i« de» Welle« gesunde«. Di« erste Nachricht vom Untergang de» Schiffe» brachte der Emdener Logger S. 88, der am Sonntag mit dem ein- r Deggerbaak gesunken ^gen Ueverlevenben in Emden «intraf. Bei dem schweren Sturm konnten nur »wet Besatzung» Mitglieder durch den Logger ä. 8. 88 gerettet werden. Einer von ihnen, der Matrose Kramer, ist auf der Fahrt nach Emden Infolge der erlittenen Strapazen gestorben. Der unter- gegangene Logger hatte 16 oder 17 Mann an Bord, so daß mindesten» 16 Man» den SecmannStod gesunden haben bürs ten. Der ttcberlcbcnbc heißt Schoonhoven und stammt au» der Gegend von Bückeburg. — Der Logger sank auf 65 Grab Nord und 8 Grad 26 Minuten Ost. Man vermutet, daß das Schiff In der Nacht mit einem Wrack zusammeu« gestoben ist.
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