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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188908305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890830
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-30
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.08.1889
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k7V. 23? Ikark ichästsman« te Sicherh. ling auf ein t»vi» 8«. r. 8s rmnitr erb. Mich iglest der verlegte ich S»i»Lva. e r. ver Tladr. elm. eschsisch«. ililirnll.1 mhöhe, eisernen I Support, lufen s lisstr. 1.1 il er empfiehlt »Handlung- slr. 8. r. Zsrvsiso äer lkrirms beim '.reg liebe» I kAck, ruserir berü ck »ueb Oallll rbsitern rmä obinoebülre» ; Legleilnnz cirtte. luugen i. II,, )89. 8«N«N. weise der Liebe dem Begrab- Mannes und llen, ganz be- Hcrrn Pastor die trostreichen !, sowie den l des Heini- as freiwillige zlichstcn Tand - Kämpfe» fc, Soh». cheater. '/-Uhr-.-Ws :rn DLL. Ment. t von Kläger, m 1. Male: k Kopf. on F, Wallner. dnen vom Hos- tarlsrnhe. prechen Herd. aig in 2 Bilder». — Dir. liSkl. tzteu Male: Slhiiht., s. in 1 Vorspiel !lcten. hrtcn Publikum itnißnahnic, daß nur »och dii >lnh der Saison) Es finden dem' stellniigen statt «. SLniI-^ u Nummer bei .Anjciqcrö" b->- tt »Sächs's^e ' enihall: Ei» echtsact. Ans derenglE c.—Laud.ierub^ j„ DreSd!», Plaue», Fr-ibe», rutscheidungen.?» Nr. 202. - 9. Jahrgang. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Dalum des solgcnten Tages) zur Ber» senduna gelanakiidc unparteiische Zeilung „Sächsischer Landes-Anzeiger" »nt täglich einem Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler s. Sächsische GerichtSzeitnng 4 Sächsisches Allerlei v. Jllnstr. Nnterhaltttttgsblatt « SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch koslet bei den Ausgabestellen nivnallich 70 Pjg., bei den Post-Anstalte» 7ö Psg. AnzrigeuprelS: Nanin einer ichinalen Corvn-zeile >5 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Psg. den Eimüclimgöbetiag (in Brtesmarkenl beisüge» lje 8 Silben CorpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» m Die Anreiz,'» s.uden obne Preisausschlag gleichzeitig Verbreitung durch de» „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere L IffklÜkk »»»parteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die Hanptblättcr des „Säch>. Landes-NnzeigerS" erscheinen (o link vcsseu Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf.frei ins HanS; außerhalb Chemnitz vierteljährlich 130 Pf. mit Zntrage». Postztgspreisliste: Nr. 1377 (S. Nachtrag). Freitag, 3V. August 188S. Der Sächs. LandeS-Anzeiger ist einaetrag«, in der Post-ZeilungS-Preisliste: Nr. KIttst. FürAbonnentenerscheintjeclnmaltmJah« e omuier-Eisknbahiifahrplaiihest für Sachse». Winter-Eise»bah»fahrvla»hcft für Sachse«. Jllustr. »ulender des Sächsischen Landbott». JilustrirtesJahreSbuch des Lander-Anzeiger«. Berlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: Landcs-Anzeiger, Chemiii-. Amtliche Anzeigen. Im Gcnojsenschasisregistcr für den Landbczirk des »nterzcichneten Amts gerichts wurde heule ans ,»ol>»»> >7 rer in Grüna bestehende „L. Tttrn- vrrei» zn Grnna" als juristische Person eingetragen. Che i»itz, am 21. An »st 1839. Königliches LimtSgericht, Abth. tt. Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des »nterzcichneie» Amtsgerichts wnrde heute ans Foltu» 3309 die Firma Max Winkler in Chemnit; Warkt Nr. 17) und ale deren Inhaber der Kaufmann Herr Max Hermann Winkler daselbst, Besitzer eines Herren- und Knaben-Garderobegeschnsts, eingetragen. Cbemnitz, am 26. August 1889. Königliches Amtsgericht, Abth. « N o hr. . Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des nntcrzcichnete» Amtsgerichts wurde heute auf Folinm 33lo die Firma Bruno Protze in Chemnit; (Poststraße Nr. 1>) »nd als de-.en Inhaber der Kausmann Herr Brnno Oscar Protzt daselbst, Besitzer eines Tabak- und Cigarrcn-Handclsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 26. August 1889. Königliches Amtsgericht, Abth. tt. Nohr- Tr. In, Handelsregister sür den Stadtbezirk des Unterzeichnete» Amtsgerichts wnrde heule ans Folinm 33>1 die Firma Bernhard Reichenbach in Chemnitz (Annenstcaße Nr 23) „nd als deren Inhaber der Kausmann Herr Pank Bernhard Reichenbach daselbst, Besitzer eines Colonialwaaren- »nd Spiritnoscn-Handclogeschäits, eingetragen. Chemnitz, nin 26. August 1889. Königliches Amtsgericht, Abth. tt. Nohr. Tr. Im Handelsregister sür den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wnrde heute ans Folinm 441die Firma Wilhelm Schmidt in Gablenz und als deren Inhaber der OsAi- und Thonwciarcn-Fabritant Herr Johann Friedrich Wilhelm Schmidt daselbst eingetragen. Chemnitz, am 26. A».,»st 1889. Königliches Amtsgericht, Abth. tt. Nohr. In de», Konkursverfahren über dis Vermögen des Fleischers Peter Malter i» Neustadt ist zur Beschlußfassung über den freihändige» Ber- kans des zur Kvnkur müsse gezogenen Guindstücks Folinm 64 des Grund- bachs sür Neustadt Gläubiger»,riammlnng ans den ü. September 1«U9 4 Uhr Nachrnittags vor den, hiesigen Kgl. Aimsgerichtc anberanmt. Chcuinitz, den 27. August 1889. Pötzsch, Gerichlsschreider des Königliche» Amtsgerichts, Abtheilnng ö. Das Concnrsversahrcn über das Vermögen des Kaufmanns Crdmann Brniro Rnttloff, Jnvab rs der Firma Brnno Rnttloff i» Chemnitz, wird nach erfolgter Avhcilumg des SchinsstcrminS hicrdnrch aufgehoben. Chemnitz, den 27. Angn» 1889. Königliches LtmtSgericht, Abth. «. Nohr, Ö.-A--N. Beglaubigt: Aclnar Pötzsch, G. S. In dem Concuröverfahren über l. das Vermögen de? Strnmpswirkers Ernst Louis Körner in Bnrkhardtsdors und 2. das nachgelassene Ver mögen des verstorbene» Aiatcrw.lwaarenhnndlers Johann ttzottfried Hunger iveil. in CheMttilj, ist zur Pciisiing rer »aciiinigttch angemeldeie» Forder nnge» Termin aus den 4. September tUtttt Nachmittags 4 »ihr vor dem Königlichen Amtsgeri., te bierselbst anberanmt. Chemnitz, de» 27. Am.ust 1889. Pötzsch, Gerichcsjchunbcr des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilnng U. I» dem ConcnrSvcrfahre» über das Vcrinügen des Kansmanns Ber«r har» Paul Morgeneier, s-ühcr in Chemnitz, ist zur Abnahme der iLlhlnßrechuttng dcs Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnsibcrzcichmß der de, der Verl cilnng zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlnßsassang der Gläubiger über die nicht verwcrthbarcn Vcr »lögensstücke der Schlußteunc» ans den 24. September 1339 BormittagS t9 Uhr vor den. Königlichen Am,-, geeichte Hierselbst bestiniint, Chemnitz, den 27. Aug..st 18 9. Pötzsch, Gerichtüschre.ber dcs Königlichen AintSgerichts, Abtheilnng 9. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 29. Angnst. Berlin. (Privatnachricht.) Die Eingaben aus den Reichs landen wegen Aufhebung des Paßzwangcs sind hier eingegangen. Wahrscheinlich wird, wie inan annimmt, nur eine Milderung ein treten. — Die Kaiserin Friedrich trifst mit de» Prinzessinnen Töchtern Mitte September in Fredensborg ein. Bukarest. (Privat»achricht.) ES verlautet,die Abberufung dcs russische» Gesandten Hitrowo stehe bevor. Der Leibfiaker. Erzählung ans dem Wiener Lebe» von Robert von Hagen. Nachdliick verboten. Aus der Richtung des Michacler-Platzcs kommend, passirte lang samen Schrittes, etwas gebeugten Hanplcs ein Mann den Lobkowitz- Platz. Wer sich veranlaßt gefühlt haben würde, den mechanisch Dahinschrcitendc» näher in's Auge zu fassen, der hätte wohl bemerkt, in welch' krassem Wider prnch das schäbige Kostüm zu den, Boriichm- heit verrathenden, evcl gesvrmlen GcsichtSzügni seines Trägers stand. Die strahlende Beleuchtung der Residenz, — denn es war Abends gegen 9 Uhr — hotte in einem solchen Falle nichls verdeckt gelassen, weder die feinen weißen aristokratischen Hände, deren Daumen in den Taschen des fasrigen Ucbcrzichers steckten, — noch die kleine» Füße, welche in ganz dcsparaicii, nicht im geringsten wasserdichten Sckinabelschiihcii, die fast keine Absätze mehr hatten, stcckie». Fast keine Absätze. — Aber nicht etwa der liebe» Mode halber sondern höchstwahrscheinlich, weil sie so nach und nach dem Straßcn- pslastcr ihren Tribut halten zollen müssen. Kurz, cs war ein Bild, welches j» der Großstadt nur allzu oft und in mannigfaltigstcr Schciilirmig unbemerkt an uns vorbcigleitct. Die »leisten haben keine Zeit zu solche» Straßenstiidic» und freuen sich im klebrigen ihrer eigenen ganzen Stiefel» mit platte», oder ohne platte Absätze Am Lvbkowitzplatz hatte damals, — und wohl auch noch jetzt, eine Reihe Fiaker ihren permanenten Stand. Die Kutscher, meist recht fesches Weanerblut, den blanken Chlinder keck nach der rechten Seile gesetzt, die Haare über die Ohren in Form einer 6 „ach vorne ge kämmt, stehe» in Gruppen von dreien und vieren in nächster Nähe ihrer Zwcispännigen, und der Fnhrgästc harrend, schimpfen sie über die „Dnimnheilen, die Die da oben i»> Rcichsrath schon wieder a mal g'mcicht haben", necke» das vorübergehende Kuchelmadl und rufen jeden« mir halbwegs zweispännig ansschendc» Vorübergehenden ihr stcrevlypeS: „Fahrr'ii mer Euer Gnaden?" der ganzen Linie zu. Auch der Mann mit den, ihren Schnabel weit anssperrcndc» Schuhen mußte diese Abart hclgoländischcr Lästcrallce pajsircn. „Fahrr'n mer Euer Gnad'n? Fahrr'n mer Euer Gnad'n?" tonte cs auch ihm entgegen. Aber diese Aufforderung klang »nd war auch nur ironisch, denn durch gegenseitiges Ellcnbogenansioßen Hallen sie sich auf das reduzirte Aussehen des Mannes anfmerksain gemacht und diesen Erzjnx, — oder diese „Hetz", wie der Wiener sagt, Kmirt. .. .. Politische Nmrdschn». Chemnitz» 29. August. Deutsches Reich. Zur Bciwohnnng der Festungsmanöver ist der Kaiser am Mittwoch Vormittag 9^ Uhr in dem festlich ge schmückten Küstrin eingetrvffe». In seiner Begleitung befand sich das ganze Hauptquartier, die Generale von Waldersce, von Hahnke, von Witlich u. A. Der Kaiser, der sich jeden offizielle» Empfang verbeten hatte, bestieg dann lintcr großem Jubel des Publikums seine vierspännige Equipage und fuhr durch die Straßen von Küstrin, in welche» alle Vereine der Stadt mit Fahnen und Musikkapellen Auf stellung genommen hatten. Die Menschenmenge begrüßte den Monarchen mit lebhaften Hochs. Der Kaiser fuhr alsdann nach Vöritz, >vo die Batterien gegen Küstrin errichtet waren. Nach der Besichtigung derselben wurde das Feuer gegen die Festnngswcille eröffnet, welches lebhaft erwidert wurde, worauf die Kolonnen zum Sturm c»if dem durch alle moderne» Verthcidigungsmittcl gedeckten Terrain vorgingen. Von beiden Seiten wurden alle Neuheiten der modernen Jiigenicurkumt entfallet. Mittags wurde das Manöver abgebrochen. Der Kaiser wollte am Nachmittag sich nach Vietz in, Kreise Landsberg begebe», um im Massiucr Revier zu pürschen. Heute Donnerstag Vormittag erfolgt die Heimkehr nach dem Neuen Palais in Potsdam. — Die „Bcrl. Börsenztg." erklärt, „auf Grund bester Jnfvr- mcitivncn" melden zu iönnen, daß der Finauzminister von Scholz sein Amt nicht wieder aiitceten ivird. Der Rücktritt dcs Ministers soll angeblich schon in den nächsten Tagen amtlich bekannt gegeben werden, lieber die Person dcs Nachfolgers verlautet noch nichts Bestimmtes. — Der kvmmaiidircnde Admiral der dentschen Flvtte, Frhr. v. d. Goltz, traf Dienstag Abend in Wilhelmshaven ein »nd begab sich Mittwoch früh an Bord dcs Panzerschiffes „Baden". Daran" gingen die Uebungsgcschlvader i» See. — In Berlin haben in der letzten Woche äußerst zahlreiche Versaniinlniigeii von Gehilfen der verschiedensten Gewerbe stattgc- funden, auch die Arbcilerinneii-Bcrsammlnngen waren sehr häufig. Es handelt sich aber nicht nin neue Streik-Pläne, sondern vorläufig »nr »m eine feste Organisation. Wenn freilich die Wünsche 'der Redner in Ersnllnng gehen, ivird es in einem oder zwei Jahren eine Lohnbewegung geben, gegen welche die von 1889 ein Kinder spiel war. Wahrscheinlich werden aber die Verhältnisse schon selbst dafür sorgen, daß die Bäume nicht in den Himmel wachse». Ein Schneiderstrcik scheint noch am wahrscheinlichsten zu sein. Unter der schweren Kvnknrrenz der Kleiderhändlcr sind alleroings die Löhne der Schucidergesellen znrnckgegangsn. — Das deutsche Einin-Pascha-Comitce tritt den Behauptungen der „N. A. Z.", es sei ihm bereits vor lcchs Monaten mitgetqcilt worden, die Reichsrcgierung wünsche die Vereinigung der Expedition mit dem Wis;n>ann'schci> Unternehme», entgegen. Damals hat der UnterslaatSickretär Graf Bcrchcm nur den Wunsch ansgcsprocheii, die Expedition möge nicht statlfindeii, weil sie keine Aussicht ans Erfolg habe. Von irgendwelchen Rücksichtnahmen ans die answärtigc Politik, Aber der Mann, obwohl er wußte, daß ihm diese Zurufe galten, schritt ohne aufznblicken ruhig seincs Weges weiter nnv schien nicht einmal Lust zu haben, sich über de» rohen Spott zu ärgern. „Oder, brauche» Euer Gnaden vielleicht an Lcibfiakcr?" rief ihm unter dem dröhnenden Gelächter der klebrigen der Hauptjnx- macher nach, als der so Verspottete bereits in einiger Ent fernung war. Dieser aber blieb Plötzlich wie angcbannt stehen, drehte sich dann um und schritt da»» wieder langsam zurück, dem Standpunkt der Fiaker zu. „Aba", sagten einige der Kutscher, «paßt's ans, der will a» Hetdenskandal machen; der g'sclchlc Häring!"*) „Ra, na", erwiderte der Erzjnx,nacher, — „i hab's gleich g'sagt, der braucht wirklich an Leidfiaker, — an Unnnminerirte»." Die Kutscher traten nun in einen Knäuel zusammen und waren gespannt auf das, was da folgen werde. Der Unbekannte kam direkt ans sie zu, lüftete höflich den etwas M weichkräniplgen Cylindcrhnt und sagte in sehr höflichem Tone mit einem gewissen melancholischen Lächeln: „Sie haben cS errathen, — ich brauche allerdings einen Leib- iaker, das heißt, wenigstens seine Adresse. Wer VVII Ihnen hat hier am Lobkowitzplatz schon am längsten seine» Standplatz?" „Sie wvll'n lins vielleicht am End' gar zum Narr'u halten, was? Das lassen'S bleiben, sniist giebt's' was raus, so das; Sie den Stephansinrm sür a Salzstang'l anschciu'», und 14 Tag' ncl zwölf Uhr läuten höre». Verstanden?" erwiderte ihm einer der älteren Fiaker. „Rein, nein, beruhigen Sic sich; — cs fällt mir nicht ei», Sie zum Besten zu halten, obwohl ich da nur Gleiches mit Gleichem vergelten würde. Ich frage nur, wer von Ihnen schon am längste» einen Standplatz hier am Lobkowitzplatz hat, weil der Betreffende mir dann vielleicht Auskunft gebe» könnie." „Na, der Aelleste am Platze hier, das bin halt grad ich. Ich Ich schon seit zwölf Jahren hier am Platz." „Nun, dann kannten Sic doch vielleicht de» 199cr, „Der Garibaldi" wurde er genannt wegen seincs schönen großen Bartes." „Was? den sollt' ich »it kannt haben? Meinen lieben herz- gnalcn Schwager, — meinen brave» biedern Scppcl? Ja hier, hier, auf den Fleck hier hat er g'standcn, wo i jetzt sich'. Dan» is er Leibfiaker g'wordcn beim Grafen Bellegarde und als der g'storbcn so behauptet das Cvmitee, oder von einer Vereinigung mit dem Wißmann-Unternehmen ist in jener vertrauliche» Unterredung nicht gesprochen. Das Comitec hat geglaubt, an der Idee festhalten zu sollen, da von Seiten des Reichsamtes des Auswärtigen kein be stimmter Widerspruch dagegen erhoben worden sei. Italien. König Humbert empfing am Mittwoch im Qnirinal die abessinischc Gesandtschaft i» feierlicher Audienz. Bei ihrer Ein fahrt in Rom wurden die Gesandten übrigens von dem Janhagel, der nichts Besseres anzufangen wußte, ausgepfiffen. Die an Europa'» Unhöslichkeit noch nicht gewöhnten Abessinier nahmen das Gepfeife indessen als ein Zeichen landesüblicher Hochachtung auf »nd machten .sehr vergnügte Gesichter. — Der Kriegsininister läßt die Mitthcilung eines römischen Blattes, daß die Alpengrenze oft von französischen Truppen eigenmächtig überschritten werde, für unbegründet erklären. — Der am Sonntag verhaftete Arbeiter Frattini hat zugestanden, ans dem Cvlonna-Platze in Rom die Bombe bei dem österreichischen Botschaftshotel geworfen zu haben. Zwei der Mitschuld dringend verdächtige Personen wurden verhaftet. Frankreich. Die Boulciiigisten haben in Paris eine Skandal- Versammlung angestistet. Vor 5000 Personen richtete der Abg. Lagnerre heftige Angriffe ans die Gegner Boulangcrs, und die Versammlung stimmte dem z». Die Polizeibcamtcii, welche die Versammlung a»f- lösen wollte», wurden mit Steinen geworfen und eine regelrechte Prügelei war bald im beste» Gange. Berittene Polizei mußte schließ lich mit der flachen Klinge dazwischen schlag n, um die Ordnung wicderherzustcllc». Zahlreiche Verhaftungen Ivnrdcn vorgcnvmmc». — Die allgemeine» Neuwahlen sind definitiv auf den 22. September festgesetzt worden. Am Mittwoch wurde im Ministerrath der Wort laut der Proklamation festgestcllt, die Präsident Carnot an das Land richten wird. Bonlangers Kandidaten-Liste für Paris stößt auf hejtigen Widerspruch auch bei den Republikanern, weil sich unter den Bewerbern aiicrkanntc Monarchisten befinden. — Die Ausstellungs- Preisrichter verliehe» 890 Eh.enpreise, 5599 goldene, 11,104 silberne. 10,985 bronzene Ehrenmedaille», 9027 ehrende Anerkennungen, zu sammen 37,605 Belohnungen. Im Ganze» giebt cs aber nur 56,012 Aussteller, von dcne» 859 als Preisrichter keine Bewerber um Be lohnungen sind. Die Prämiirnng ist also eine ganz außerordentlich reiche. — Die Pariser amtlichen Kreise habe» noch keinerlei Mit theilung von einem bevorstehenden Besuch des russischen Thronfolger» in Frankreich erhalten, nur ein paar entfernte Verwandte des Kaisers Alexander sind in Paris augckomiiieil. Die Meldung, Großfürst Nicolaus werde die Ausstellung besuchen, scheint also allein durch te» Wunsch, daß dies geschehen möge, herbcigcfnhrt worden zu sei». EttgltUtd. I» London ist ein neues Gesetz gegen den Miß brauch von Amtsgeheimnisse» genehmigt worden. Dasselbe ist äußerst streng »nd bestraft Beamte, welche sich eines solchen Vergehens schuldig mache», unnachsichtlich und summarisch. Schon das Verweilen in einem Bureau, wo man nicht besagt ist, sich anszuhalten, wird mit einem Jahre Gefängnis; bestraft, wenn der Besuch den Zweck halte, aus unrechtmäßigem Wege Informationen z» erlangen. Der Verrats) von Amtsgeheimnissen wird mindestens mit zwei Jahre» Hast dis zu lebenslänglichem Zuchthaus bestraft. — Nachdem die am Dienstag gepflogene» Ausgleichsverhandlnnge» sich zerschlagen habe», streckten am Mittwoch fast 150,000 Arbeiter in London. Die Noth- lage ist ungeheuer infolge Mangels an Lebensmitteln, Kohlen und Getreide, aber die Arocitcr scheinen entschlossen, ihren Willen durch« znsetzcn. Lcoensmittcl und Kohlen sind aus das Doppelte dcs Preises gestiegen, viele Fabriken feiern aus Mangel an Materialien. Ganze Stadtviertel sind mit feiernden Arbeitern cingefnllt. Die Garnison von London ist verstärkt. Das Militär wird bereit gehalten. Es sind nene Verhandlungen angeknüpft. Unendliche Massen Lebens- »litlcl, die a»S den ini Hafen liegenden Fahrzeugen nicht haben ent fernt werden könne», verderbe». >s, da is er Leidfiaker g'tvorden bei dem jungen steinreichen Baron von — von —" Er stockte plötzlich. „Mir — fällt — der Rain' nit gleich ei» " sagte er mit bewegter Stimme und sah den Mann da vor sich eine Weile an, — dann aber riß er plötzlich die Decken von seine» Pferde», öffnete den Wagenschtag n»d den Hut ziehend sagte er: „Ener Gnade», i bitt, steigen S' ein! Hier am Platz kan» ich Ihnen keine Auskunft gebe». Ich bitt Ener Gnaden uiiterthäiiigst, steigen S' ei»!" Diesmal klangen die Worte aber nicht ironisch, sondern weich, bittend, fast flehend. „Aber, lieber Mann," — — sagte der Uttbckaniite, indeß Purpurröthc ihm in's Antlitz stieg, — „ich habe — »leine Börse zu Hanse vergessen, — überdies — wünsche ich gar nicht zu ähren —." Da näherte der Fiaker seinen Mund dem Ohre dcs Fremden und flüsterte demselben einige Worte zu. Dieser stieg hierauf, mit jener gewissen Elcga»-,, welche einzig die Gewohnheit zu verleihe» vermag, in vas Coupö. „Aber Loisl, was soll denn das heißen? Das ist ja das reine Theatcrg'spiel!" riefe» die zurückbleibenden Kutscher ihrem Kollege» nach dem Bock hinauf z». „Das geht Euch alle zusamm' au Schmarren*) an. Hüh, Mizi! Hüh, Schackl!" -I- » r!« Der Fiaker fuhr mit jener flotten forschen Schnelligkeit, wie überhaupt nur der Wiener Fiaker zu fahren versteht. Dem Fremde» da in dem hübschen, zweisitzigen Cvupö schien cs' übrigens ganz einerlei, in welcher Richtung ec gefahren werde. Lange Zeit saß er Ntibcweglich und in Gedanken vcrsilnketi. Erst nach einiger Zeit warf er einen Blick durch die Wagens nster und orientirte sich. Der Wagen sauste durch die Vorstadt Lerchcufcld, die Hauptstraße entlang» bog i» eine Seitenstraße ein und fuhr da»» direkt durch die weit geöffneten Thorslügcl eines Hauses in dasselbe hinein, m» hinten in einem großen Hofe anzuhaltc». „Sv, bitt' Euer Gnaden, steige» S' aus »nd enischiildigett Sie nur, daß ich nit bei der Treppen gehalten Hab', aber ich wollt' halt kein b'sondreS Aufsehen machen. Hier, Schani," sagte er dann *) Oesterreicbilck« Mcbttuelst. i>n
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