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Jede Woche erscheint eine Nummer. rithograrhirte Beilagen und in den^Tcrt gedruckte Holzschnitte nach Bedürfniß. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm- ter und Zcitungs-Erpcdi- zionen Deutschlands und des Auslandes an. — Abonncmcntsprcis in, Eisenbnhn-ZeitunS. Organ -er Vereine deutscher Eisentuchn-Verwlütungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. prcuß. Cour, für den Jahrgang — EinriickungSgebühr für Ankündigungen S Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeilc. — Adrcff c: „Redakzion der Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Metzler'sche Buchhand lung in Stuttgart. XVI. Jahr. 2. September L838. Nro. 3L. Inhalt. Württembergische Staatseisenbahncn. Eiserne Brücken. — Deutsche Privat-Eisenbahncn. Lübeck-Büchen. — Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. III. Ans dem Kommissions-Bericht zu -Nr. IX. der Tagesordnung über die Wirksamkeit der innerhalb des Vereins-bestehenden besonderen Eisenbahn-Verbände im Jahre 1857. IV. Kommissions-Bericht zu Nr. V. der Tages ordnung betreffend die Aenderung des Vereins-Statuts in Bezug auf das Recht zur Theilnahme am Vereine und die Interpretation des 8. 13 des Vereins-Statuts. — Eisen-Industrie. — Zeitung. Inland. Oesterreich, Bayern, Preußen, Sachs. Herzogtümer. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Württembergische Staatseisenbahnen. Eiserne Brücken. (Mit lithographirter Beilage Nr. 1 und 3.) Im Mai 1857 wurde mit dem Umbau der mit einem Doppelgeleise ver sehenen Eisenbahnbrücke über den Neckar bei Cannstatt, — welcher Umbau in Folge des schadhaften Zustandes des hölzernen Häng- und Sprengwerks not wendig geworden war — begonnen und neben durchaus sicherer Offcnhaltung eines bedeutendes Verkehrs bis Mai 1858, somit in Einem Jahre, beendigt. Die ganze Brücke liegt in einer Curve von 1800 Fuß Rad. und in einem Gefälle von 1 : 125 ; sie besteht ans 9 Oeffnungen, welche zwischen dem ober» Theil der Pfeiler 75 Fuß Lichtweite haben, und zur Ausführung des neuen ehernen Oberbaues wurde vermöge der hiefnr günstigen Beschaffenheit der Pfeiler das neuere Blcchbogensystem mit I-förmigem Querschnitt gewählt. In jedem der 9 Joche befinden sich als Träger 4 Bogen, deren Sehne unten am Widerlager 71.5 Fuß und deren Pfeilhöhe 13.Lt Fuß (— 5'/z der Sprengweite beträgt; sie ruhen an den Widerlagern in gußeisernen Schuhe» ans eisernen Keilen, welche ein Rcguliren der Bogen gestatten, und oben auf den Pfeilern ans gußeisernen Platten; die Bogen tragen die eichene Schwellen, Welche mittelst Schrauben darauf befestigt sind und dem Doppelschienengeleise zur Unterlage dienen. Jeder dieser Bogen ist sammt der ober» Pfeilerauflage 80 Fuß durch schnittlich lang, am Widerlager 2.33 Fuß nnd im Schluß in Vereinigung mit LeM 1.4 Fuß hohen horizontale» Bande 1.9' -j- 1.4' — 3.3' hoch und 0.04' dick, der übrige Raum zwischen dem Bogen und horizontalen Bande ist mit senkrechten Strebe» nnd schrägen Bügen ausgefüllt, sämmtliche Bleche aber mit Flansche» und Winkel eingefaßt. An den Stößen der Blechtafeln sind zur Ver stärkung sowohl beim Bogen als beim horizontalen Banke an jeder Seite Blech- plalten angebracht und mit den einfachen Blechen durch eine hinreichende Anzahl Nieten verbunden. Zur Befestigung der ganzen Bogen unter sich sind Tra versen ans einfachem 0.03 Fuß starkem Bleche mit Winkcleinfaffung, in gehörigen Distanzen mit den Hauptblechen verbunden, befestigt und zwischen diesen Tra versen sind zur weiteren Verhütung des Verschiebens Krcuzverspauunngen (s. g. Windstreben) angebracht. Die O.uerschwellen sind zwischen den Schienen mit eichenen Diele» belegt nnd ein paffendes gußeisernes Geländer ziert die Felder zwischen den ans den Pfeilern befindlichen steinernen Postamenten. Ein Bronzeanstrich gibt der ganzen Brücke ein freundliches nnd leichtes Aussehen. Ans der Beilage bezeichnet Fig. 1 die Ansicht, Fig. 2 den Querschnitt und Fig. 3 den Grundriß eines Joches der Brücke. I» den Details sind bei -4, 2 und tl der Bogenanfang nnd die Auflage der Schuhe an den Widerlagern nnd bei v, L, I nnd 6 die Auflage und Schuhe des oberen horizontalen Bandes ans den Zwischenpfeilern und Widerlagern dargestcllt. Die Anbringung der Traversen, Windstreben und die Schwellenlage, so wie die übrige Anordnung ist aus der Zeichnung ersichtlich. Die Kosten dieses Oberbaues berechnen sich solgeudermaßen: 10,218.47 Zollztr. Schmied- und gewalztes Eisen ü 18 st. 28 kr. . >88,701 fi. 4 kr. 2,0r5.45 Zollztr. Gußeisen L 8 ff. ... 16,203 „36 ,,^ Zusammen Eisenwerk 204,904 ff. 40 kr. Schwellen, Gesims und Bcdielung 13,420 „ — „ Verkittung, Anstrich und Bronzirung 4,580 „ — „ Somit Gesammtkosten 222,904 st. 40 kr. Nach Aufstellung einzelner Joche, wie nach Vollendung der ganzen Brücke, wurden Belastungsproben mit zwei znsammengeknppclten Lokomotiven von j- 600 Zollztr. vorgenommen und betrug die Einsenknng in der Mitte der Bogen bei ruhiger Belastung 1Linien und bei rascherem Darüberfahren durchschnittlich 2 Linien, die Seitenschwankung war 0—1 Linie, was eine für jede Verkehrsbe lastung mehr als genügende Festigkeit nachweist. Stuttgart, im August 1858. v. Massenbach, Bau-Inspektor. Deutsche Privat-Eisenbahnen. Lübeck-Büchen. Dem Protokoll der am 30. Juli 1858 stattgehabten außerordentliche» Ge neralversammlung der Akzionäre der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft ist Nachstehendes zu entnehmen. Nach der Tagesordnung standen zur Verhandlung die Anträge: 1) ans Ncbernahme des Baues einer von der Lübeck-Büchener Eisenbahn abzweigenden, von Lübeck nach Oldesloe und Wandsbeck nach Han. -r- führenden Eisenbahn Seitens der Gesellschaft auf Grund des Bauplans; 2) auf Herbeischaffung des Baukapitals von 3.600,000 Thlr. durch Ausgabe von 18,000 neuen Stamm- akzien n 200 Thlr.; 3) auf Ermächtigung der Dirckziou zur Nachsnchuug der Baukonzessionen bei den betreffenden Regierungen; 4) auf eventuelle nachträg liche Anerkennung der Anwendung nachstehender, in den 8 und 13 der von der K. dänischen Negierung vorläufig mitgetheilten Konzessionsbediugungen ent haltenen Vorschriften auf die Lübeck-Büchener Eisenbahn: 8. Die Gesell ¬ schaft ist zum Ersätze verpflichtet für allen Schaden, welcher bei dem Betriebe der Bahn an den ans derselben beförderten Personen und Gütern oder auch an anderen Personen und Gütern entsteht, und sic kann sich von dieser Verpflichtung nur durch den Beweis befreien, daß der Schaden entweder durch die eigene Schuld des Beschädigten oder durch einen nnabwcndbarcn äußere» Zufall be wirkt worden ist. Tie gefährliche Beschaffenheit der Unternehmung selbst ist als ein von dem Schadensersatz befreiender Zufall nicht zu betrachten." §. 13. „Für Kriegsbeschädigungen, es mögen solche vom Feinde ausgehen, oder im Interesse der Landesvertheivigung vorgenommen werden, wird vom Staate kein Ersatz geleistet. Die den Alziviiären der Gesellichaft sonst zusteheudcu Rechte, nament lich auf die Theilnahme an der jährlichen Dividende und das Eigenthum der Bahn bleiben ihnen für Kriegszeiten im vollen Umfange gesichert, auch wenn sie Unterthane» einer feindlichen Macht sind." Zur Motivirung dieser Anträge trug der Vorsitzende der Direkzion, Herr I)r. Behn Folgendes vor: Nachdem in der am 29. Oktober v. I. abgehaltenen, außerordentlichen Generalversammlung die Dirckziou zur Vornahme der erforderlichen Vorarbeiten für eine von der Lübeck-Büchener Bahn abzweigende, von Lübeck über Oldesloe und Wandsbeck nach Hamburg führende direkte Bahn ermächtigt worden, auch die zu den Kosten des Nivellements beuöthigteii Geldmittel abseiten des Aus schusses angewiesen waren, ward mit den technische» Arbeiten sofort der Anfang gemacht. Dieselben sind inzwischen vollständig beendigt, die Baupläne festge stellt und die Kostenanschläge entworfen, auch die erforderlichen Schritte cinge- leitet, nm die Genehmigung der hohen Staatsrcgierungeii zu den projektirtcn Richtungslinien zu erhalten. Eine fernere Vorbedingung für das neue Unter nehmen ist unlängst erfüllt durch den Abschluß des zwischen der K. dänischen Negierung und den Senaten von Lübeck nnd Hamburg zu Kopenhagen verhan delten nnd am 17. Juni d. I. unterzeichneten Staatsvertrages, durch welchen die Boranssetzungen nunmehr erledigt sind, die bei Zusicherung der Konzession an die Gesellschaft von Seiten des K. dänischen Gouvernements anuoch Vorbe halte» waren. Bei der Prüfung und Beurtheilung obiger Anträge und des denselben zu Grunde liegenden Projektes kommen hier weniger in Betracht: die hohe Bedeu-