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Ueber die neue Schwellen-JmprägnirungS-Methode der Oplotnitzer Anstalt in Unter-Steyermark. Wer das liebliche Steyerland durchreist, ist über den Waldschmuck seiner Gebirge erfreut, und dennoch fehlt diesen Gegenden das passende Holz zur Deckung des Schwellenbedarfs für die das Land durchziehende Wien-Triester Bahn. Die Verwaltung der letzteren sieht sich daher gegenwärtig veranlaßt, Rothbuchenholz zu Schwellen versuchsweise verwenden zu lassen. In natür lichem Zustande (d. h. unpräparirt) würden aber solche Schwellen trotz ihrer verhältnismäßigen Billigkeit der zu leichten Vermoderung wegen zu theuer zu stehen kommen, und kam es nun darauf an, sic auf künstliche und nicht zu kostspielige Weise weniger inficirbar zu machen. Bisher hatte die Boucherie'sche Gesellschaft nach der bekannten Methode ihres Namensträgers imprägnirte Na delholz-Schwellen geliefert; da diese Methode den Hölzern jedoch einen Schutz von nur circa zwei Jahren über die natürliche Dauer des Holzes gewährt hatte, welcher Schutz bei Rothbuchenholz nicht einmal zu erwarten war, so nahm jene Verwaltung die Offerte eines Triester Holzgeschäfts willig an, wonach dieses Rvthbuchenschwellen, nach einer neuen und verbesserten Methode imprägnirt, billigst zu liefern sich anheischig machte. Aus verschiedenen Rücksichten und namentlich um später relative Prüfungen mit Sicherheit anstellen zu können, bedient man sich aber nun solcher Schwellen nicht allein, sondern mit Boucherie'schen gemeinschaftlich. Die Jmprägnirungs-Anstalt des Triester Holzgeschäfts befindet sich in dem Oplotnitzer Forst am Bacherl-Gebirgc und befolgt folgende Methode: Die täglich frisch zu fällenden Klötze werden zunächst auf Unterlagen (niedrige Bänke) gebracht, und hier auf die Länge von 15 Wiener Fuß geschnitten, alsdann erhalten sic in der Mitte einen Querschnitt aber nur so tief, daß jeder Klotz unten noch etwas zusammenhält. Hierauf wird jeder einzelne Block ver mittelst 2 Klammern über den Schnitt wieder gefestigt, und die gejammten Blöcke in gleichen Abständen von circa 1'/, Fuß auf der Bank so geordnet, daß die Enden gerade Linien bilden, und daß die im Holze noch zusammenhän genden Seiten unten zu liegen kommen. Jeder Klotz erhält nun von einer seiner beiden Hälften aus ein von der oberen Seite nach dem Kerne zu weisendes, also schräg gebohrtes Loch (von Fingerstärke), worauf er wieder von den Klam mern befreit und vermittelst eines Keils in der Mitte so viel gehoben wird, daß der Schnitt eben einen Fingerbreit auseinanderkiafft. In diese Oeffnung zwängt man einen eigens dazu gefertigten Hanfstrick ein (Kautschukschnüre be wahrten sich nicht), welcher einen möglichst großen Kreis darin zu umschreiben, und den dadurch entstandenen hohlen Raum wasserdicht zu umschließen hat. 1 ermittelst jenes schräg gebohrten Loches, so wie der von hier ausgehenden Kautschukschlänche (als die stärksten haben sich die von Fonrobcrl in Berlin er wiesen) und einer alle diese Schläuche ausnehmenden weiten gußeisernen Röhre stehe» jene hohlen Räume der Klötze mit einer Druckpumpe, und diese wiederum vermittelst eines weiten Rohres mit einem mit chemischer Flüssigkeit gefüllten Reservoir in Verbindung. Während das Reservoir nach dem Bouchcrie'schcn System so hoch wie möglich stehen muß, um den nöthigen Druck für die Jmprägnirung der Hölzer zu gewinnen, ist es bei dem Oplotnitzer System gleichgültig, wo und wie es placirt ist, den Druck erzielt man hier durch das erwähnte Pumpwerk, das zur bessern Regulirung der Arbeit noch mit einem Fcdermanvmeter versehen ist. Diese Vorrichtung mit der Pumpe ist dem k. k. Nathe Rabe für Oesterreich patcntirt. Bei den im vorigen Jahre stattgesundenen Versuchen im Kleinen konnte man vermittelst der Pumpe einen Druck von 3 bis 4 Atmosphären mit Leich tigkeit hervorbringen, was beim hydraulischen Drucke immer seine großen Schwie rigkeiten hat, und man glaubte sich schon zu den besten Resultaten berechtigt als die Ausführung im Großen (in diesem Frühjahre) eine arge Täuschung brachte. Einerseits nämlich lassen sich die verschiedenen Dichtungen, namentlich die der Kautfchukschläuchc mit den Hölzern, durchaus nicht haltbar genug Her stellen, anderseits haben die meisten Hölzer sicht- oder unsichtbare Oeffnungen oder Spalten, so daß jener hohe Druck sofort ein fontainenartigcs Entströmen der Jmprägnirungsflüssigkeit aus jenen verschiedenen Oeffnungen zur Folge hat und konstant nicht zu erhalten ist. Der durchschnittliche Nutzeffekt beträgt nur etwas mehr als 1 Atmosphäre und weist keine anderen Resultate auf als nach Boucherie, wo die härteren Stellen des Splints und der ganze Kern so gut wie unimprägnirt bleibt. Dadurch aber, daß mit der Pumpe momentweise jene hohe Kraft entwickelt werden kann, bewirkt diese ein schnelleres Durchfließen der chemischen Flüssigkeit durch die Hölzer und hiedurch wiederum eine 6 bis 8 Mal größere Zeitersparung bei der ganzen Arbeit- Als Jmprägnirungsflüssigkeit benutzt die Anstalt die von Adolph Scheden ') zuerst eingcführte und von diesem „empyreumatische Holzbeize" genannte saure, holzessigsaure Zinkorydlösung von 2 Gr. B. Es ist wohl kein- Frage, daß diese Substanz entschiedene Vorzüge vor schwefelsaurem Kupfer- oryd-, Chlorzink- oder überhaupt vor jeder wässerigen Salzlösung hat, in der daS Salz aus einer Basis und Mineralsäure besteht. Außerdem wirkt das in der empyreumatischcn Holzbeize enthaltene Kreosot während seines Ver dunstens im Holze, je nach der Güte der Beize mehr oder weniger vorthcilhaft auf die unimrägnirt gebliebene» Stellen der Hölzer, überhaupt günstig auf die spätere Konservirung der ganzen Schwelle, was von dem Verdunsten des bloßen Wassers irgend einer andern Jmprägnirungsflüssigkeit eher gegentheilig zu er warten ist. Nachdem die halben Klötze, die richtige Länge einer Schwelle repräsen- lirend, je nach ihrer Stärke zu zwei oder mehreren Schwellen vermittelst der Maschinen- oder Handsägen, deren jede Art mehrere im Gange sind, getrennt sind, erhält jede Schwelle noch ein Bad in genannter Holzbeize. Ueber die absolute oder relative Güte dieser auf bezeichnete Art impräg- nirten Schwellen wird erst in der Zeit von einigen Jahren zu urtheilen, und dann diese Methode entweder zu verbessern und beizubehalten, oder — auszu geben seyn, wie es vor ihr mit vielen anderen schon geschehen ist. n. Brücken von Schmiedeisen. (Auszug aus einem größeren Aussatz hierüber von Professor Treuding in Hannover im neuesten Heft der „Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur- Vereins für das Königreich Hannover.") (Schluß von Nr. 40.) Nach dem Prinzip der von Town in Nordamerika ausgeführten Brücken mit Gitterwerksträgern aus Holz wurden zuerst in Amerika, etwa tu der Ptitte des dritten Decenniums dieses Jahrhunderts, Brücken mit Trägern konstruirt, bei welchen die oberen und unteren Rahmen durch zwei Lagen schmiedeiserner Stäbe, die in angemessenen Entfernungen unter einem Winkel von 70 bis 90 Grad sich kreuzen, mit einander verbunden sind. Zu dem untern Rahmen der Träger ist immer geschmiedetes oder gewalztes Eisen verwendet, dagegen der obere Nahmen in der ersten Zeit der Anwendung dieses Systems aus Guße-ss» gefertigt worden. Später ist zu den Rahmen, aus früher schon ang-S-benen Gründen, ausschließlich geschmiedetes oder gewalztes Eisen verwendet- Die Stäbe, welche die Gitterwände bilden, erhalten ihre Verbindung mit ') Wir verweisen hier aus die kürzlich in zweiter unveränderter Auflage erschienene Schrift: „Rationell praktische Anleitung zur Holzes oder: die Holzfäule, die Ursache ihrer Entstehung und die Mittel zu ihrer Ver hinderung, Für Eisenbahn-Verwaltungen, Forstverwalter rc. ,c. Von Adolph Scheden, Pvlytechniker. Leipzig, bei Heinrich Matthes. 1860." D. R.