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Deutsche allgemeine Zeitung : 09.02.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185602098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18560209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18560209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1856
- Monat1856-02
- Tag1856-02-09
- Monat1856-02
- Jahr1856
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 09.02.1856
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Nr. S4 s Februar 1856 Preis für das Vierteljahr I'/, Dhlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr, 8). Jnsertivnsgrbühr für den Raum einer Zeile >2 Ngr. Gounabend. Ist!'!.»" LelPtzig. Di» Zeitung erscheint mit Ausnahme des Montag- täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr aus- gegebcn. Deutsche Allgemiue Zcituug «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Deutschland. -»Frankfurt a. M., 7. Ftbr. (Telegraphische Depesche.) Dit öster reichische Vorlage in der orientalischen Angelegenheit ist in heutiger Sitzung des Bundestags zum Boitrag gekommen. Sie wurde ohne specielle Diskussionen an die Ausschüsse verwiesen. Preußen. -^-Berlin, 7. Febr. Das am i. Ftbr. zu Wien un terzeichnete Protokoll ist jetzt veröffentlicht. (Nr. 32.) Die außerordent liche Kürze deS Aktenstücks darf nicht überraschen; wir erinnern in dieser Beziehung an unsere Mittheilung darüber, daß den Gesandten der West mächte in Wien über Inhalt und Fassung des Protokolls die genaue sten Weisungen zugegangcn waren. WaS den Inhalt des Protokolls be trifft, so besagt derselbe eben nur, daß die betreffenden Diplomaten, auf Grund ihrer Vollmachten, übireingckommen sind, „daß jede ihrer Regierun gen Bevollmächtigte ernennen wird, um zur Unterzeichnung der formellen Friedenspräliminarien zu schreiten und einen Waffenstillstand und einen de- finitiven Fricdensvertrag abzuschließen". Sie werden hieraus ersehen haben, daß alles Das, was wir über den Inhalt und die eigentliche Bedeutung des abzuschließenden Protokolls gesagt haben, jetzt von dem Aktenstücke selbst sozusagen Wort für Wort bestätigt wird. Auf die Constatirung dieser Bestätigung glauben wir aber darum einen besvndern Werth legen zu sollen, weil es noch immer Stimmen gibt, die zu behaupten nicht müde werden, als ob man nunmehr bereit- um ein Erkleckliches weitergekommen wäre. — Pie österreichische Vorlage am Bunde sollte heute erfolgen. Eine Einigung ist, wie bereits mehrfach bemerkt, noch nicht erzielt. Ob Oester- reich aus diesem Umstande Veranlassung nimmt, die Einbringung seiner Vorlage noch um etwas zu verschieben, das werden wir bis morgen wis sen können; auf keinen Fall aber würde die Verschiebung lange währen können, weil am 20. oder 24. Febr. die Conferenzen beginnen sollen, und die Angelegenheit in dem einen oder andern Sinn vorher ihre Erledi gung gefunden haben muß. Wir haben gestern auSeinanderzusetzen versucht, daß, wenn man sich die vier ersten Punkte des Friedensprogramms aneig nen wollte, nicht wohl abzusehen sei, warum man sich dann nicht auch den fünften Punkt aneignen sollte. Wenn die betreffenden Staaten ein so großes Bedenken tragen gegen eine Aneignung des fünften Punkts, so werden sie Natürlich auch wissen, worauf sie diese Bedenken zu gründen haben. Es müssen diese Staaten also erfüllt sein von Zweifeln über die eventuelle Aus legung des fünften Punkts, und der Möglichkeit, daß die Conferenzen schei tern könnten, müssen sie in sehr bedeutendem Grade Raum geben. Die Meinung, von den so höchst wichtigen Conferenzen lieber fcrnbleiben zu stllen, als den fünften Punkt sich anzueignen, wäre sonst gar nicht zu er klären. So viel kann ferner ebenfalls als unzweifelhaft betrachtet werden, daß die betreffenden Staaten ihre Meinung nicht gründen auf bloße Bermu- thungen re., sondern daß sie ganz bestimmte Jndicien haben müssen, auf Grund welcher sie also handeln zu müssen glauben. Vielleicht haben sie solche Jndicien nicht blos über die Foderungen, welche England erheben will, sondern auch über die Unterstützung, welche Frankreich diesen Fvde- rüngen angedeihen zu lassen gedenkt, wie nicht minder über die Stellung, welche Rußland den auf Grund des fünften Punkts zu erhebenden Fode- rungen gegenüber eventuell einzunehmen gewillt ist. In letzterer Beziehung möchte noch hinzukommen, daß sich in der jüngsten Zeit auch darüber eine gewisse Klarheit verbreitet haben dürste, daß selbst auch in Betreff der vier ersten Punkte, trotz der formell erfolgten unbedingten Annahme derselben, auf russischer Seite noch manche Krümmung in deren praktischer Auslegung und Feststellung auf den Conferenzen hervortreten könnte. Die betreffenden Cabinete betrachten die Lage der Dinge also durchaus nicht als so rosen- farben, wie eS von mancher andern Seite geschieht, und da es, wie gesagt, doch als unzweifelhaft anzunehmen ist, daß den Gründen, welche die Hand lungsweise der fraglichen Cabinete bestimmen, ein größeres Gewicht zuge- schrieben werden muß als den Deduktionen unserer Friedensträumer um jeden Preis, so werden wir wol fragen dürfen: ob wir nicht im Rechte sind, wenn wir wiederholt bemerken, daß man sich nicht einlullen lassen darf von Denjenigen, welche Tag für Tag eine neue Variation anstimmen über das Thema, daß ein Scheitern der Conferenzen gleichsam als eine ab solute Unmöglichkeit betrachtet werden könne? Man braucht eben kein Pes- sinnst zu sein, um einzusehen, daß der Friede erst dann zu loben ist, wenn man ihn hat. Baiern. Baiern, 6. Febr. Vor kurzer Zeit sind bekannt ¬ lich mehre Einwohner von Wiesentheid und Stadelschwarzach (Unterfranken) excommunicirt worden. Wie das Würzburger Diöcesanblatt meldet, ist die« geschehen, wril dieselben hartnäckig dem Jrvingianismus anhingen. Das genannte Blatt sagt: „Bekanntlich geht die Lehre Jrving'S von dem Satze auS: es müsse allerdings in der Kirche Christi eine Hierarchie sein, aber nicht in der Form, wie sie sich in der römischen Kirche findet; viel mehr sei in dieser Beziehung maßgebend die Stelle der Schrift (Eph. 4, 11), nach welcher ein vierfaches Amt in der Kirche nothwendig sei, bestehend aus Aposteln, Propheten, Evangelisten und Hirten. Gleichwie nun der Herr in der ersten Zeit sich seine Aemter bestellt habe durch außerordent liche Berufungen, ohne auf Stand, Person, Kenntnisse rc. Rücksicht zu nehmen, so habe es ihm gefallen, nachdem die Kirche gleich nach dem Tode der Apostel von seiner Anordnung abgewichen, in unsern Tagen, al- den letzten vor seiner in kürzester Zeit bevorstehenden zweiten Ankunft, wieder die ursprüngliche Hierarchie herzustellen, indem er durch eigens erweckte Propheten ohne Rücksicht auf menschliche Vorbildung die vier Aemter be stellen lasse. Durch eine solche Prophetenstimme für das Amt eines Evan- gellsten bezeichnet, glaubte ein Gerbcrgeselle aus Krumbach (Schwaben), herumreisen zu müssen, um Anhänger für die neue Lehre zu werben und die Zahl der Auserwählten für das nahe bevorstehende Tausendjährige Reich Christi vollenden zu helfen. Wer die Prophetenstimme gewesen, die den Genannten für das Amt eines Evangelisten bezeichnete, bleibt dahingestellt; indessen scheint aus den eigenen Aeußerungen des Verführten hervorzugehen, daß derselbe mit einem Geistlichen der Diöcese Augsburg in Bekanntschaft steht und Letztern gelegentlich als Propheten bezeichnete. Mit dem an geblich durch Prophetengeist berufenen krumbacher Gerbergesellen wurde nun ein Sohn des jüngst excommunicirten Mich. Müller, seiner Profession gleichfalls ein Gerber, bekannt und für die neue Lehre gewonnen, worauf der Sohn sich beeilte, seine Aeltern und Verwandten in Wiesentheid gleich falls für die Sekte zu werben. Um dieses nun deshalb leichter und nack- haltiger bewirken zu können, fand er für das Beste, nachdem die Aeltern vom bekehrten Sohne bereits bearbeitet waren, den «Evangelisten» von Krum bach in eigener Person in seine Heimat zu schicken, um dort theils den Boden zu recognosciren, theils das Licht des neuen Evangeliums ins alte Frankenland zu tragen. Dies geschah etwa um das Jahr 1848. Unterdessen wurden die Besuche des Gerbergesellcn immer häufiger, und durch auSgestreute Lob preisungen von der Begeisterung in seinen Vorträgen wurden auch noch Andere zur Theilnahme an der, wie eS hieß, ganz unschuldigen und ftom- men Versammlung bewogen, wobei man natürlich nicht wenig staunt«, daß der Zugereiste, von dem man doch wußte, daß er dem Handwerksgesellen- stände angehöre, so lange Gebete hersage ohne Gebetbuch, die Schrift aus- lege und so begeisterte Vorträge halte. Nachdem die katholische Geistlich keit der Umgegend auf dieses Treiben ihr Augenmerk gerichtet, nachdem drei Personen aus der Familie Müller zu Professor Thiersch nach Marburg ge zogen, welcher schon lange als Anwalt der Jrvingianer sich gerirte, nach- dem man in Besitz eines irvingianischen Manifestes sowie der Schrift „Prü- fet die Geister" von Dechant Lutz (dem oben erwähnten Geistlichen der augsburger Diöcese) gekommen war, wurde, und mit Erfolg, durch Vor- träge, Ermahnungen »c. gegen die Sekte gewirkt; die in der Excommuni- cationssentenz Genannten jedoch blieben hartnäckig bei ihrer neuen Lehre. — DaS Kricgsministerium hat den Verkauf einer größern Anzahl von Pferden der Cavalerie und Artillerie angeordnet, und ist zu diesem Behuf bereits eine erste öffentliche Versteigerung derselben bekannt gemacht. Gleich- zeitig tritt eine entsprechende Beurlaubung der Mannschaft ein. Die vom Bunde im vorigen Sommer angeordnete Kriegsbereitschaft scheint sonach ih- rem Ende zu nahen. Die augsburger Allgemeine Zeitung knüpft Hiera» die Bemerkung: „Unsere «Neutralität» wird uns bisjetzt etwas über 5 Mill. Fl. gekostet haben; was wir aber damit erzweckt haben, vermögen wir nicht in Ziffern anzugeben." Baden. Karlsruhe, 3. Febr. Der Spielpächter in Baden zahlt für die Jahre 1856 und 1857 einen Pacht von 127,400 Fl. Diese Mittel werden verwendet zur Unterhaltung und Verschönerung der bedcu- tendern Bäder des Landes nnd zur Ausführung gemeinnütziger größerer Arbeiten. Unter Andern» wurden zum Bau einer evangelischen Kirche in Baden 10,000 Fl. verwilligt; auch zur Erbauung eines Theater- an dem dortigen Platze soll ein Zuschuß gewährt werden. (M. I.) Kurhessen. Fulda, 5. Febr. DaS 1000jährige Gedächtniß des Maurus Rhabanus, den Gründer deutschen Schulwesens, wurde gestern, dem bereits mitgethcilten Programm gemäß, in dem neu decorirten und mit der Büste des Kurfürsten in geschmackvoller Nische einerseits und den Por träts alter fuldaischer Fürstäbte andertrseits geschmückten Prüfungssaal des Gymnasiums abgehalten. Auch in dem bischöflichen Knabenseminar Hal eine Feier des Tages, jedoch bei verschlossenen Thürcn(Ü), statkgefunden. Dieses letztere Institut ist nicht sowol der katholische als der jesuitische Gegensatz zu dem hiesigen Gymnasium, dessen Lehrer in ihrer großen Mehrheit gleichwie der Director der katholischen Confession angehören müssen und unter welchen sich nur allein drei Lehrer geistlichen Standes befinden. (Frkf. I.)
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