Homonymous hemianopia before and after pediatric epilepsy surgery: prospective studies on identification, prevalence and adaptation

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/129667
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1296679
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-71030
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-07-22
Sprache: Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Staudt, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-06-02
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Epilepsie
Hemianopsie
Kampimetrie
Visuelle Suche
Gesichtsfeldmessung
Orthoptik
Neuropädiatrie
Neuroophthalmologie
Gesichtsfeld
Hemisphärotomie
Hemisphärektomie
Kinderophthalmologie
Perimetrie
Epilepsiechirurgie
Gesichtsfelddefekt
hemianopia
campimetry
visual search
perimetry
orthoptics
neuropediatrics
neuroophthalmology
hemispherotomy
epilepsy surgery
visual field defect
epilepsy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Epilepsiechirurgie ist eine etablierte Behandlungsoption für Kinder mit pharmakorefraktären Epilepsien. Wenn sich im resezierten oder diskonnektierten Hirnareal Teile der retrochiasmalen Sehbahn oder der Sehrinde befinden, leiden die Patienten postoperativ an homonymen Gesichtsfelddefekten. Ein Teil der Kandidaten für eine pädiatrische epilepsiechirurgische Operation weist vorbestehende Gesichtsfelddefekte aufgrund der zugrunde liegenden epileptogenen Hirnschädigung auf, sodass Resektionen der Sehbahn keine neuen Gesichtsfelddefekte verursachen. In epilepsiechirurgischen Abteilungen ist die Gesichtsfelduntersuchung daher ein wichtiger Bestandteil der präoperativen Diagnostik. Bei Kindern stellt diese Untersuchung aufgrund der reduzierten Kooperation und Aufmerksamkeits-spanne jedoch eine große Herausforderung dar. In Studie I haben wir die „Kampimetrie“ zur Gesichtsfeldtestung bei Kindern evaluiert. Diese Untersuchungsmethode wurde bei 16/25 Patienten einer nicht selektierten Kohorte von pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Patienten ab einem Alter von 2 Jahren erfolgreich durchgeführt. Wir empfehlen diese Methode daher zur Gesichtsfeldtestung bei Kleinkindern sowie bei kognitiv beeinträchtigten Kindern. Darüber hinaus untersuchten wir die Prävalenz homonymer Gesichtsfelddefekte bei pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Patienten. Die Prävalenz war in unserer Studienkohorte unerwartet hoch (9/16), was die Bedeutung dieses Themas unterstreicht. Außerdem analysierten wir Strabismus und Kopfzwangshaltung als mögliche klinische Hinweise für eine homonyme Hemianopsie bei Kindern. Da beide als wertvolle klinische Indikatoren mit hohen positiv prädiktiven Werten (Strabismus: 86%; Kopfzwangshaltung: 100%) bestätigt wurden, muss die Detektion von Strabismus und / oder Kopfzwangshaltung bei pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Patienten eine Gesichtsfeldtestung nach sich ziehen, sofern möglich (Neumayr et al. 2020b). Wenn eine epilepsiechirurgische Operation bei Kindern eine homonyme Hemianopsie verursacht, können visuelle Suchstörungen auftreten. Mit zunehmender Dauer der Hemianopsie können Anpassungsmechanismen die Beeinträchtigungen mildern. In Studie II haben wir das visuelle Suchverhalten bei Patienten mit und ohne chirurgisch erworbener Hemianopsie verglichen. In der einmaligen klinischen Situation der Epilepsiechirurgie, in welcher eine Gesichtsfeldhälfte wissentlich geopfert wird, um pharmakorefraktäre Epilepsien zu heilen, führten wir eine prä- / post-Analyse der Folgen einer neu erworbenen homonymen Hemianopsie für die visuelle Suche durch. Die Patienten führten wenige Tage vor und nach einer epilepsiechirurgischen Operation sowie sechs Monate postoperativ einen alltagsähnlichen visuellen Suchtest durch, den sogenannten Table-Test. Wir verglichen die visuellen Suchzeiten in den intakten und betroffenen Gesichtsfeldhälften der Patienten. Wenige Tage nach der epilepsie-chirurgischen Operation zeigten die Patienten einen deutlichen relativen Nachteil der visuellen Suche im blind gewordenen Halbfeld. Sechs Monate später hatten sich die Kinder an diese Situation adaptiert und dieser relative Nachteil war vollständig verschwunden. Darüber hinaus analysierten wir die medianen Suchzeiten und ihre Vorhersagbarkeit in Bezug auf Hemianopsie und Verarbeitungsgeschwindigkeit. In der Sechsmonatskontrolle waren die medianen Suchzeiten (d.h. über beide Halbfelder hinweg) bei hemianopen Kindern im Vergleich zu ihrer präoperativen Situation immer noch beeinträchtigt. Neben der Hemianopsie war die Verarbeitungsgeschwindigkeit ein signifikanter Prädiktor für die mediane visuelle Suchzeit (Neumayr et al. 2020a). Dies zeigt, dass die visuelle Suche sowohl von visuellen als auch von kognitiven Fähigkeiten beeinflusst wird, einschließlich der visuellen Verarbeitung. Die Studienergebnisse unterstreichen, dass nicht nur die Anfallsfreiheit, sondern auch erreichbare kognitive Verbesserungen das Opfer einer Gesichtsfeldhälfte bei epilepsiechirurgischen Operationen rechtfertigen können. Um das Outcome von Patienten mit homonymer Hemianopsie zu optimieren, ist eine spezielle Rehabilitation erforderlich. Unsere Studie II unterstützt das Konzept Augenbewegungs-basierter Behandlungsansätze und zeigt, dass hemianope Kinder wirksame Kompensationsstrategien entwickeln, um den relativen Nachteil der visuellen Suche in ihrem blinden Halbfeld zu minimieren. Visuelles Suchtraining kann möglicherweise diese Kompensations-mechanismen verbessern und daher für diese jungen Patienten von Vorteil sein.

Das Dokument erscheint in: