Die Effizienz der kieferorthopädischen Frühbehandlung: Eine Literaturübersicht über die letzten 25 Jahre

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-24313
http://hdl.handle.net/10900/44880
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Göz, Gernot
Tag der mündl. Prüfung: 2004-06-02
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Kieferorthopädische Behandlung , Milchgebiss , Dysgnathie , Angle-Klassifizierung , Kieferorthopädisches Gerät
Freie Schlagwörter: Frühbehandlung , Wechselgebiss , Kreuzbiss , Literaturübersicht
early treatment , class , crossbite , malocclusion , dentition
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Verbesserung diagnostischer und therapeutischer Verfahrensweisen in der Kieferorthopädie führen zu einer Verschiebung des wissenschaftlichen Interesses von der konventionellen Behandlung hin zur Frühbehandlung. Ein ausführliches Literaturstudium untersucht den Stand der Wissenschaft zur Frühbehandlung, ihre Effizienz und ihre Effektivität. Die Literaturquellen wurden aus den Datenbanken "Medline" und "Biosis" recherchiert und decken den Wissensstand der letzten 25 Jahre ab. Die 113 Studien lassen sich formal einteilen nach dem Studiendesign oder der Zeit der Veröffentlichung und inhaltlich nach der behandelten Dysgnathieform, den Studienkategorien, dem Therapiemittel und dem Zeitpunkt des Therapiebeginns. Bei Klasse I werden frontale Engstände und Einengung der Stützzonen mit Lingualbogen im frühen und auch im späten Wechselgebiss durch Erhalt der Zahnbogenlänge behandelt mit anschließender semipermanenter Retention. Bei Klasse II bewirken Headgear und funktionelle Behandlung im frühen Wechselgebiss ähnliche Korrekturen der Dysgnathien bei unterschiedlicher Wirkungsweise. Die Behandlung im späten Wechselgebiss ist genauso effektiv wie im frühen Wechselgebiss. Der erzielte Vorsprung bleibt im weiteren Behandlungsverlauf nicht erhalten. Signifikante Langzeitergebnisse beschränken sich auf psychologische Vorteile und Schutz vor Frontzahntrauma. Bei Klasse III erfolgt die Frühbehandlung möglichst sofort im Milchgebiss. Bei sehr leichter Ausprägung erfolgt die Korrektur durch Einschleifen, bei schwerer Ausprägung je nach Ätiologie mittels Kinnkappe, Gesichtsmaske oder funktionellen Apparaturen. Im frühen Wechselgebiss ist die Therapie mit der Kinnkappe bei mandibulärer Prognathie innerhalb enger Grenzen indiziert, jedoch bleiben skelettale Veränderungen nach Abschluss des Wachstums häufig nicht erhalten. Die Therapie der Wahl im frühen Wechselgebiss ist die Gesichtsmaske in Kombination mit Oberkieferdehnung. Sie erzielt innerhalb kurzer Zeit sehr gute Resultate, die aber langfristig nur in zwei Drittel der Fälle erhalten bleiben. Aggressive Überkorrektur der skelettalen Klasse III sichert langfristig das Behandlungsergebnis. Die festsitzende Behandlung der Pseudo-Klasse III im frühen Wechselgebiss erfüllt die erwarteten Ziele durch die Eliminierung weiteren Behandlungsbedarfs oder durch die Vereinfachung der zweiten Phase der Behandlung. Die Therapie der Wahl des Kreuzbisses im Milchgebiss ist das Einschleifen, auch in Kombination mit Kompositaufbauten. Erfolgreich ist ebenso die Therapie durch rasche und langsame Dehnung mit festsitzenden oder herausnehmbaren Apparaturen. Im frühen Wechselgebiss induzieren die rasche Oberkiefer-, die semirapide und langsame Dehnung ausreichenden Raumgewinn durch skelettale und dentale Veränderungen bei angemessener Überkorrektur. Die Behandlungsalternativen sind ähnlich effektiv, aber mittels festsitzenden Geräten effizienter. Der offene Biss wird im frühen Wechselgebiss erfolgreich behandelt mit funktionellen oder festsitzendenden intra- und extraoralen Geräten. Zur Unterstützung der apparativen Therapie sind Lippenschluss- und Kaumuskelübungen sinnvoll.

Abstract:

Improvement of diagnostic and therapeutic procedures in orthodontics lead to a shift of scientific interest from conventional treatment to early treatment. A detailed literature study examines the standard of knowledge for early treatment, its efficiency and its effectiveness. The sources of literature investigated from the data bases "Medline" and "Biosis" cover the state of the art of science of the last 25 years. The 113 studies can be divided as regards form according to the study design or the time of the publication and as regards content according to the treated malocclusion, the study categories, the applied therapy means and the time of initiation of therapy. Class I crowding and restriction of the space of canines and bicuspids are treated with lingual arch in early and also in late mixed dentition by maintenance of space with following semipermanent retention. In early mixed dentition Headgear and functional treatment cause similar corrections of Class II malocclusion by different effects. Treatment in late mixed dentition is just as effective as in early mixed dentition. Obtained advantage is not maintained in further treatment process. Significant long-term results are limited to psychological advantages and protection from anterior tooth injuries. Class III early treatment should begin in the deciduous dentition as soon as possible. In slight cases correction is achieved by grinding, in severe cases by means of chin cap, maxillary protraction or functional equipment depending upon etiology. In early mixed dentition therapy with chin cap is indicated at mandibular prognathism within close limits, however achieved orthopedic changes frequently do not persist after conclusion of growth. In early mixed dentition maxillary protraction in combination with rapid maxillary expansion is therapy of choice. Within short time it delivers very convenient results, however on a long-term basis results are maintained only in two thirds of cases. On a long-term basis aggressive Class III overcorrection assures treatment results. In early mixed dentition pseudo-Class III treatment with fixed appliances fulfils expected goals by eliminating further treatment need or by simplifying second phase of treatment. In deciduous dentition crossbite therapy of choice is grinding also in combination with composite build-ups. Both rapid and slow expansion with fixed or removable appliances are successful. In early mixed dentition rapid, semirapid and slow maxillary expansion with appropriate overcorrection induce sufficient space gain by orthopedic and orthodontic effects. Treatment alternatives are similarly effective, but by means of fixed appliances more efficient. Open bite is successfully treated in early mixed dentition with fixed intra- and extraoral appliances. For support of appliance therapy lip seal exercises and masticator muscle training are useful.

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