Analytik und technologische Optimierung von Filmtabletten mit Extrakten von Eschscholtzia californica Cham

Abstract

Bei pflanzlichen Extrakten ist mit einer erheblichen Variabilität hinsichtlich ihrer Zusammensetzung zu rechnen. Pflanzliche Begleitstoffe, die auf Grund natürlicher Schwankungen auch in den Extrakten in unterschiedlichen Anteilen auftreten, können nicht nur die physikochemischen Eigenschaften der wirksamen Bestandteile und damit deren Bioverfügbarkeit beeinflussen, sondern sind außerdem in der Lage, das physikalisch-chemische Verhalten der Extrakte, zum Teil in einem unzumutbaren Maße, zu verändern. Ziele: Bestimmung und Quantifizierung von Inhaltsstoffgruppen, die für die starken und sehr unterschiedlichen hygroskopischen Eigenschaften der Trockenextraktchargen von Eschscholtzia californica Cham. und die daraus resultierende schlechte Verarbeitbarkeit verantwortlich sind sowie die Anwendung galenischer Verfahren, die das technologische Verhalten der verschiedenen Extraktchargen erkennen lassen und verbessern. Der Zuckergehalt in den verschiedenen Extraktchargen von Eschscholtzia californica Cham. variiert von 3 bis zu sehr hohen Gehalten von 13, kann jedoch nicht allein die Erklärung für die Unterschiede der Extrakte liefern. Mit Hilfe einer gaschromatographischen Methode mit anschließender massenspektro-metrischer Detektion finden sich bis zu 12 Glycerinsäure in den Extrakten von Eschscholtzia californica Cham. Die Extrakte stellen schlecht zu verarbeitende Materialien dar, da sie beim Walzenkompaktieren bei höheren Drücken zwischen den beiden Walzen zu plastischem Fließen neigen, was mit dem hohen Gehalt an Glycerinsäure zusammenhängt. Ionenaustauschversuche mit den Trockenextrakten zeigen den negativen Einfluss, den die organischen Säuren auf das stark hygroskopische Verhalten der Extrakte ausüben. Während Filmtabletten aus von Anionen befreitem Extrakt nur eine geringe Gewichts- und Höhenzunahme und in Folge dessen eine stark verminderte Platzneigung aufweisen, steigt die Hygroskopizität der Extraktzubereitung durch Entfernung von Kationen stark an.

Plant dry extracts play an important role in the production of solid herbal drug preparations. They represent multi-component mixtures that contain concomitant substances besides the active substances. These compounds may cause unfavorable technological properties during the formulation process and afterwards, i.e. during storage. These problems are often attributed with the hygroscopicity of some hydrophilic ingredients, e.g. carbohydrates or salts of organic acids. 5 batches of plant dry extracts from Eschscholtzia calif. Cham. were analysed. Some of these show poor behaviour during processing. The most conspicuous problem was the cracking of film tablets produced of these extracts. First, the content of carbohydrates in different plant dry extracts was determined. This could not explain the different behaviour entirely. Therefore an HPLC and a GC method were developed to determine the content of organic acids in several batches. On the technological side, different extracts from Eschscholtzia calif. Cham. were roller compacted and compared with the uncompacted material. Film coated tablets were produced from extracts of Eschscholtzia calif. Cham. after removing anions and cations using ion exchangers. The film tablets were stored under different climatic conditions and the increase in mass and tablet height was determined. Using 3 chromatographic methods, various types of carbohydrates and organic acids present in herbal dry extracts of Eschscholtzia calif. Cham. have been determined and quantified. The anions and particularly the high content of glycerate may be responsible for the hygroscopic properties and hence poor processing behaviour of the extracts as in roller compaction and tableting. The elimination of the anions from the extracts decreased hygroscopicity. Extracts from other plants contained no glycerate and film coated tablets produced of these did not show any cracking tendency as it was observed with dry extracts from Eschscholtzia calif. Cham.