Neuropsychological and Psychophysiological Substrates of Appetitive Aggression

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2015
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Menschliche Gewalt kann verschiedene psychologische Motivationen und Funktionen haben. Die bisherige Forschung untersuchte dabei überwiegend reaktive und instrumentelle Formen der Aggression. Reaktive Aggression ist gekennzeichnet durch eine Selbstverteidigungsreaktion gegen eine wahrgenommene Bedrohung. Instrumentelle Aggression wird durchgeführt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, z.B. Macht, Geld, höheren sozialen Status oder Sex. Bisher ist die hedonisch-motivierte Aggression, die wir ‚appetitive Aggression’ nennen, kaum untersucht. Diese Form der Aggression wirkt an sich belohnend: Jagen, Foltern, oder Töten von Menschen kann positive Gefühle von Macht oder Euphorie hervorrufen und kann sogar sucht-ähnliche Qualitäten aufweisen. Feldstudien zeigten, dass appetitive Aggression eine Hauptmotivation vieler Gewalttaten in Kriegsländern darstellt (Elbert, Weierstall, & Schauer, 2010).
Diese Art von Aggression wurde bisher hauptsächlich als Manifestation klinischer Psychopathologie interpretiert. Feldstudien zeigen jedoch, dass diese Form der Aggression eine der zugrundeliegenden Hauptmotivationen für menschliche Gewalt und Tötungsbereitschaft in Konfliktregionen ist. Wenn es sich bei ‚Appetitive Aggression’ also tatsächlich um eine adaptive und universelle Form von Aggression handelt, ließen sich bestimmte Hypothesen über die dazugehörigen neurobiologischen und physiologischen Substrate ableiten. Ziel dieses Projekts ist es, diese empirisch zu evaluieren.
Im ersten Experiment wurde die Reaktionen auf den Geruch von Blut bei Männern und Frauen untersucht. Es wurde angenommen, dass appetitive Aggression eine evolutionär-konditionierte Motivation darstellt, und dass v. a. Männer eine evolutionär-angelegte Reaktion auf den Geruch von Blut zeigen würden (Nell, 2006). Diese Annahme wurde durch die Beobachtung in unseren Feldstudien gestützt, dass Kombattanten Blutgeruch und -geschmack als abhängig-machend erlebt haben (Elbert et al., 2013). Unsere Ergebnisse zeigten, dass sowohl Männern als auch Frauen eine sehr individuell unterschiedliche Reaktion auf einen künstlichen Blutgeruch zeigen. Dabei war die Reaktion der Frauen mit der Phase ihrer Menstruationszyklus assoziiert. Diese uneinheitlichen Befunde erfordern weitere Untersuchungen, um herauszufinden, ob es sich bei der Reaktion auf den Blutgeruch um eine Eigenschaft oder eine situative Reaktion handelt.
Im zweiten Experiment wurde getestet, ob sich appetitive Aggression von reaktiver Aggression durch funktionelle neuronalen Aktivität unterscheiden lässt. Den Probanden wurden Geschichten von einem mutmaßlichen Mörder präsentiert und sie mussten sich in diese Geschichte im Rahmen einer Empathie-Aufgabe hineinsetzen. Das Motiv des Täters variierte in den verschiedenen Bedingungen: In der reaktiven Bedingung war das Verhalten des Mörders durch Wut und Selbst-Verteidigung motiviert; in der appetitiven Bedingung war sein Verhalten durch Lust und Spaß motiviert; in der Kontrolbedingung war sein Verhalten motivational neutral. Die Ergebnisse zeigten eine allgemeine links frontale Desynchronization im Delta- (2-5 Hz) und Alpha-Bereich (8-12 Hz) für beide Aggressionsbedingungen, sowie eine rechts parietal/temporale Delta-Desychnronization, die sich zwischen appetitiver und reaktiver Bedingungen unterschied. Diese Region erwies sich in früheren Untersuchungen als sensitiv für pränatales Testosteron (Lombardo et al., 2012), und scheint mit Empathie verknüpft zu sein (Decety & Lamm, 2007). Diese funktionelle Änderung in empathie-bezogenen Arealen stimmt mit der Idee überein, dass appetitive Aggression mit der Unterdrückung von Empathie assoziiert ist, und ist mit ähnlichen Defiziten in klinisch-diagnostizierten Psychopathen berichtet worden (Müller, Gänßbauer, et al., 2008).
Feldstudien haben gezeigt, dass appetitive Aggression einen psychologischen Schutzmechanismus gegen eine posttraumatische Belastungsstörung darstellt (e.g. Weierstall, Schalinski, Crombach, Hecker, & Elbert, 2012b). Wir erfassten die frontale neuronale Aktivität von 107 aktiven Soldaten mittels EEG, um zu untersuchen, ob sich diese komplexen Zusammenhänge auch auf der Ebene funktional-neuronaler Aktivität zeigen lassen. Unsere Ergebnisse zeigen eine eindeutige Korrelation zwischen neuronaler Aktivität und psychologischen Eigenschaften und Erlebnissen. Unsere Studie stellt eine Pilotuntersuchung für eine größere Gesamtstichprobe (N ≈ 500) dar. Die Stärke der Zusammenhänge verdeutlichen sowohl die Validität des Konzepts der appetitiven Aggression als auch die Realisierbarkeit eines epidemiologischen Paradigmas zu Trauma und Aggression anhand von neuropsychologischen Methoden
Diese Arbeit setzte drei unterschiedliche Paradigmen ein, um unterschiedliche Aspekte der Theorie der appetitiven Aggression zu untersuchen. Die Arbeit zeigte unter Verwendung von neuartigen Verfahren, um Aggression im Labor zu induzieren und zu erfassen, z,B. anhand eingespielten Geschichten oder künstlichen Blutgeruch, dass appetitive Aggression sich neurophysiologisch von reaktiver Aggression unterscheidet. Dieser Arbeit gelingt es das Konzept der appetitiven Aggression auf neurophysiologische Ebene sowohl in Populationen in friedlichen Gesellschaften als auch bei aktiven Kämpfern aus post-konflikt Gebieten zu validiere.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie
Schlagwörter
Clinical and Clinical Neuropsychology
Konferenz
Rezension
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Zitieren
ISO 690MORAN, James, 2015. Neuropsychological and Psychophysiological Substrates of Appetitive Aggression [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
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Prüfungsdatum der Dissertation
March 23, 2015
Hochschulschriftenvermerk
Konstanz, Univ., Diss., 2015
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