ADHS im Erwachsenenalter, die verborgene Störung : Eine Untersuchung der Konzentrationsleistung, der möglichen Auswirkungen auf das Befinden und auf die Selbsteinschätzung

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2007
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Spycher, Jürg
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ADHD in adulthood, the hidden fault: An investigation of the concentration performance of the possible impact on the state and on the self-assessment
Forschungsvorhaben
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Zeitschriftenheft
Publikationstyp
Dissertation
Publikationsstatus
Published
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Zusammenfassung

Einleitung: In der vorliegenden Studie sollen Auswirkungen von kognitiven Belastungssituationen (z.B. mit Fahrsimulator) auf das Konzentrationsvermögen, das Befinden und die Selbsteinschätzung vor und nach Gabe von psychotropen Substanzen (PaS: Methylphenidat, Alkohol) untersucht werden. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn im Kindesalter. Bei 10 bis 60 Prozent der betroffenen Kinder persistiert die Störung bis ins Erwachsenenalter. Kennzeichnend ist u.a. ein abnormes Mass an Unaufmerksamkeit situationsübergreifend und länger andauernd (mindestens sechs Monate), was nicht durch andere Störungen erklärt werden kann. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leidet mindestens an einer weiteren Komorbidität, darunter Störungen durch psychotrope Substanzen. Die Betroffenen sind in mehreren Lebensbereichen eingeschränkt.

Methodik: In Zusammenarbeit mit der Psychologischen Fakultät der Universität Konstanz, dem Neuropsychologischen Institut der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich werden mit ADHS-diagnostizierte Personen (PM, n = 20) und Kontrollpersonen (KL, n = 20) mit dem Frankfurter adaptiven Konzentrationsleistungstest (FAKT II) untersucht. Im ersten Teil werden 160 Testungen zur Konzentrationsfähigkeit (Leistung-KL, Genauigkeit-KG, Homogenität-KH) durchgeführt. Im zweiten Teil wird mit der Selbstbeurteilungsskala des Mehrdimensionalen Befindlichkeitstest (MDBF) untersucht, in welchem Mass die Studienteilnehmer ihr Befinden anhand der drei bipolaren Dimensionen (gute-schlechte Stimmung, Wachheit-Müdigkeit und Ruhe-Unruhe) im Rahmen der erbrachten Konzentrationsleistungen subjektiv beurteilen (160 Einzelerhebungen). In dritten Teil untersuchen wir mittels Fragebogen PKLS, wie die Studienteilnehmer ihre Konzentrationsleistungsfähigkeit in definierten Alltagssituationen, am jeweiligen Testtag und im geleisteten Konzentrationstest (240 Einzelerhebungen) einschätzen.
Resultate: Die Konzentrationsleistung (KL) ist bei den Betroffenen an beiden Testtagen tendenziell, wenn auch nicht signifikant, höher als bei der Kontrollgruppe. Umgekehrt zeichnen sich die Betroffenen durch eine signifikant schlechtere Konzentrationsgenauigkeit (KG) aus im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Ergebnisse im Bereich der Homogenität-KH weisen vergleichbare Divergenzen mit einer entsprechenden Signifikanz auf.

In den drei bipolaren Dimensionen unterscheiden sich die Betroffenen- und die Kontrollgruppe. Am ersten Testtag (ohne PaS) gibt die Betroffenengruppe eine schlechtere Befindlichkeit von 12 bis 20 Prozentwerten an, am zweiten Testtag (mit PaS) ist die Befindlichkeit der Betroffenengruppe um lediglich 0.4 bis 7.2 Prozentwerte tiefer verglichen mit der Kontrollgruppe.

Die Selbsteinschätzung der Betroffenengruppe ist an beiden Testtagen und in allen drei Konzentrationsleistungsbereichen signifikant tiefer verglichen mit der Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung: Die Konzentrationsleistung bei Personen mit einer ADHS ist mit und ohne PaS (Methylphenidat, Alkohol) gut, sogar tendenziell besser als bei der Kontrollgruppe. Es überrascht nicht, dass die Genauigkeit und Homogenität ohne Einnahme von PaS schlechter sind, gehören doch Unaufmerksamkeit gegenüber Details und Nichtaufrechterhalten-Können der Aufmerksamkeit gerade zu den Kernsymptomen der ADHS. Dass die Betroffenen sich selber schlecht einschätzen können, egal ob mit oder ohne PaS, passt ebenfalls zur ADHS; so haben die Betroffenen in ihrem Lebenslauf gelernt, dass die Selbst- und Fremdeinschätzung in der Regel zu ihren Ungunsten ausfallen. Studien mit grösseren Betroffenengruppen mit und ohne Komorbiditäten, insbesondere Störungen durch psychotrope Substanzen, können dazu beitragen, den Zusammenhang der Konzentrationsleistung und spezifischen Situationen, z.B. dem Fahrverhalten zu klären.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

Introduction: In this study, the effects of cognitive load situations (e.g. with driving simulator) on the ability to concentrate, emotional state and self-assessment before and after administration of psychotropic substances (psychoactive substances, PAS: methylphenidate, alcohol) were investigated. Attention deficit - hyperactivity disorder (ADHD) is among the behavioral and emotional disorders that start in childhood. In 10 to 60 percent of the affected children, the disorder persists in adulthood. The characteristics include an abnormal degree of lack of attention, extending beyond situations and longer lasting (at least six months), which cannot be explained by other disorders. More than half of the affected persons suffer from at least one other co-morbidity, including disorders caused by psychotropic substances. The affected persons are limited in several areas of their lives
Methodology: In cooperation with the Psychology Department of the University of Konstanz, the Neuropsychology Institute of the University of Zurich and the Psychiatric University Hospital Zurich, subjects diagnosed with ADHD (PM, n = 20) and control subjects (KL, n = 20) were examined by means of the 'Frankfurter adaptiven Konzentrationsleistungstest' (FAKT II). In the first part, 160 tests of the ability to concentrate (concentration performance CP, concentration accuracy CA, concentration homogeneity CH) were carried out. In the second part, the self-assessment scale of the 'Mehrdimensionalen Befindlichkeitstest' (MDBF) was used to investigate to what degree the participants assessed their emotional state based on the three bipolar dimensions (good-bad mood, alertness-fatigue and rest-unrest) subjectively within the framework of the delivered concentration performance (160 individual surveys). In the third part, we used a PKLS questionnaire to examine how the participants evaluated their ability to concentrate in defined every-day situations, on the particular test day and during the provided concentration test (240 individual surveys).

Results: On both test days, concentration performance (CP) was higher though not significantly in diagnosed subjects than in the control group. On the other hand, the affected subjects are characterized by a significantly lower concentration accuracy (CA) compared with the control group. The results in the area of homogeneity (CH) reveal comparable divergences with a corresponding significance.

The affected group differs from from the control group in the three bipolar dimensions. On the first test day (without PAS), the affected group indicated a lower emotional state by 12 to 20 percent. On the second test day (with PAS), the emotional state of the affected group was about 0.4 to 7.2 percent lower compared with the control group.

On both days, the affected group's self-assessment of scored significantly lower in comparison with the control group in all three concentration performance areas.

Conclusion: Concentration performance in persons with ADHD is good with and without PAS (methylphenidate, alcohol), and even tends to be better than in the control group. It comes as no surprise that accuracy and homogeneity are worse without use of PAS, as lack of attention and a short attention span are among the core symptoms of ADHD. The fact that the affected persons are not able to assess themselves well, whether with or without PAS, also fits with ADHD; it has taught the affected persons in the course of their lives that their assessment of self and others generally works out to their disadvantage. Studies with larger affected groups with and without co-morbidities, in particular due to psychotropic substances, may be able to contribute toward an understanding of the relationship between concentration performance and specific situations, e.g. driving behavior.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie
Schlagwörter
ADHD, Aufmerksamkeitsvermögen, Substanzstörung, Aufmerksamkeitsdefizit
Konferenz
Rezension
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Zitieren
ISO 690SPYCHER, Jürg, 2007. ADHS im Erwachsenenalter, die verborgene Störung : Eine Untersuchung der Konzentrationsleistung, der möglichen Auswirkungen auf das Befinden und auf die Selbsteinschätzung [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
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November 13, 2007
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