Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933

Becherer E (2007)
Bielefeld (Germany): Bielefeld University.

Bielefelder E-Dissertation | Deutsch
 
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Autor*in
Becherer, Ernst
Gutachter*in / Betreuer*in
Haupt, Heinz-Gerhard
Abstract / Bemerkung
Im 1. Teil werden gängige, auf Reichsebene bezogene Erklärungsmodelle (u.a. Lipset, Bendix, Burnham) für den Aufstieg der NSDAP kleinräumig am Beispiel Bielefeld mit Hilfe der Regressionsanalyse überprüft. Auch wird manche Annahme bzw. vorschnelle Verallgemeinerung in zurückliegenden Beiträgen zur Geschichte der Bielefelder Wahlen durch empirisch gesicherte Ergebnisse korrigiert. Die Wählerwanderungen in Bielefeld waren sehr komplex; keines der drei Modelle kann die nachgewiesenen Wählerwanderungen zufriedenstellend erklären. Die Bielefelder Befunde von der parteipolitischen Herkunft der nationalsozialistischen Wählerschaft 1929-1933 besagen: In hohem Maße wanderten ehemalige Wähler der DVP vor denen der DNVP, DDP/Staatspartei, der Wirtschaftspartei und anderer Interessenparteien zur NSDAP ab. Wähler des Zentrums blieben beständig deutlich unterdurchschnittlich, Wähler der KPD und SPD in geringerem Maße zeitweise anfällig für die NSDAP. Die NSDAP kann auch in Bielefeld als eine Sammelbewegung bezeichnet werden (vgl. Falter); jedoch ist in diesem Zusammenhang eine Besonderheit in Bielefeld hervorzuheben: Selbst bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 lag der prozentuale Stimmenanteil der NSDAP trotz ihres bisher besten Ergebnisses wieder unter dem Reichsdurchschnitt, maßgeblich bewirkt durch die herausragende Mobilisierungsleistung der SPD vor dem Hintergrund der großen sozialdemokratisch-freigewerkschaftlich geprägten Milieustabilität in der Stadt. Im 2. Teil wird der Organisationsaufbau der NSDAP und wichtiger Sonderorganisationen in Bielefeld nachgezeichnet. Es wird die Frage gestellt, ob der Auf- und Ausbau der Parteiorganisation in Bielefeld zu den wachsenden Erfolgen der Partei in der Gesellschaft und bei den politischen Wahlen beigetragen hat. Die Parteiorganisation ist als ein Bestimmungsfaktor für den Erfolg der NSDAP anzusehen. Die Untersuchung der Parteistruktur ist, jedenfalls für Bielefeld, bisher vernachlässigt worden. Die vorliegende Untersuchung ergab im wesentlichen folgende Ergebnisse: - Der strikt hierarchische Aufbau der NSDAP - ein neuer Parteientyp, geprägt von der Führerideologie - und Sonderorganisationen trugen erheblich zu den Erfolgen in Bielefeld bei. Das gilt auch für die Region Minden-Ravensberg: Sie kann als ein Musterbeispiel für die Schaffung eines flächendeckenden Organisationsnetzes im NS-Bezirk gelten. - Bielefeld erlangte schon 1925 die organisatorische Mittelpunktsfunktion mit dem Schwerpunkt Ostwestfalen. - Verwirklicht wurde diese Organisationsform unter der Leitung weniger organisationsbegabter, weitgehend eigenständig vorgehender, ansässiger Führungskräfte, die z.T. auch mit Schlüsselpositionen im Gau betraut wurden (Ämterkonzentration in Personalunion). Konflikte, Schwierigkeiten in der Partei wurden autoritär kraft Weisungsbefugnis und Befehlsgewalt dieser Aktivisten beseitigt. - Bereits die ersten Mitglieder der Ortsguppe Bielefeld (1925) kamen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Hervorzuheben ist ein deutliches Übergewicht der Mittelschicht, bes. des unteren Mittelstandes (Kern der Führungsgruppe). Daneben war der Anteil der Überschicht beträchtlich, der Unterschicht (Arbeiter) relativ niedrig. Insofern kann auch auf Mitgliederebene die NSDAP von Anfang an als eine Sammelbewegung gekennzeichnet werden. - Bielefeld und der von dort geführte Bezirk sind ein Beispiel für - von München aus gesehen - dezentrale Aufbauarbeit, sozusagen "von unten". Die hier erreichte Organisationsform an der Basis kann als repräsentativ gelten. Sie war das Fundament des Erfolges. Überblickartig ist zu sagen: Der Parteiorganisation der NSDAP, die dem Aufbau bürgerlicher Parteien deutlich überlegen war - unbedingtes Führerprinzip, kein bürokratischer Apparat -, ist in Bielefeld und der Region eine größere Erklärungskraft für den Aufstieg zu einer Massenpartei beizumessen als bisher üblich, wobei dem personalen Element große Bedeutung zukommt.
Stichworte
Bielefeld; Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei; Geschichte 1924-1933; Weimarer Republik; Regressionsanalyse; NSDAP; Wählerschaft; Ortsguppe; Bezirksleitung; Sozialstrukturelles Profil; Gründungsmitglieder
Jahr
2007
Page URI
https://pub.uni-bielefeld.de/record/2304769

Zitieren

Becherer E. Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld (Germany): Bielefeld University; 2007.
Becherer, E. (2007). Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld (Germany): Bielefeld University.
Becherer, Ernst. 2007. Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld (Germany): Bielefeld University.
Becherer, E. (2007). Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld (Germany): Bielefeld University.
Becherer, E., 2007. Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933, Bielefeld (Germany): Bielefeld University.
E. Becherer, Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933, Bielefeld (Germany): Bielefeld University, 2007.
Becherer, E.: Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld University, Bielefeld (Germany) (2007).
Becherer, Ernst. Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 - 1933. Bielefeld (Germany): Bielefeld University, 2007.
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